Papyrus Athen Nationalbibliothek Nr. 1826

Metadaten

Aufbewahrungsort
Europa » Griechenland » Athen » National Library of Greece

Inventarnummer: Athen, Nationalbibliothek Inv.-Nr. 1826

Erwerbsgeschichte

Der Papyrus befindet sich seit spätestens 1892 in der Nationalbibliothek in Athen, weil er in diesem Jahr zum ersten Mal in einem Katalog der Nationalbibliothek unter der Nummer 1826 erwähnt wurde. Nach mündlicher Auskunft von A. Kordouli von der Handschriftenabteilung der Nationalbibliothek war er ein Geschenk eines „wohlhabenden Mannes“. Wegen seines fragilen Zustandes blieb er aber ca. 100 weitere Jahre in seinem zylindrischen Metallbehälter, und wurde erst 1993 wieder entrollt. Siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 56; zur aufwändigen konservatorischen Bearbeitung, die in Etappen in den Jahren 1993 und 2000 erfolgte, siehe Harrauer  Donau, in: Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 613.

Herkunft
(unbekannt)

Zur genauen Herkunft des Papyrus gibt es keine Angabe. Wenige innertextliche Hinweise deuten an, dass der Papyrus mutmaßlich im thebanischen Raum verfasst wurde, vielleicht in Deir el-Medine. Siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 68. Meyrat 2022, 143 hält die angeführten Argumente jedoch für eher schwach, zumal nach ihm zumindest ein Spruch eindeutig aus Achmim stammt (s. im Text der Spruch x+8.57). Zumindest ist es nach seiner Auffassung nicht auszuschließen, dass die einzelnen Sprüche unterschiedliche Herkunftsorte hatten, und dann vielleicht in Theben auf diesem Papyrus zusammengestellt worden sind.

Datierung
von: (Epochen und Dynastien) » Pharaonische Zeit » Neues Reich » 20. Dynastie » Ramses IV. Usermaatre-Setepenamun bis: (Epochen und Dynastien) » Pharaonische Zeit » Neues Reich » 20. Dynastie » Ramses IX. Neferkare-Setepenre

Die Datierung erfolgt aufgrund des paläographischen Befundes; siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 2227. Am wahrscheinlichsten ist der Text zwischen den Regierungszeiten von Ramses IV. bis Ramses IX. niedergeschrieben worden.

Textsorte
Sammelhandschrift, Rezitation(en) » Beschwörung(en)
Inhalt

Die magisch-medizinische Spruchsammlung umfasst sieben unterschiedlich lange Abschnitte, die teils in Untereinheiten gegliedert sind und Dämonen, Wiedergänger oder anderweitige Widersacher davon abhalten sollen, einen Menschen erkranken zu lassen oder zu befallen; siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 65–67. Dabei folgt dem Spruchtitel ein zu rezitierender Text sowie zumeist eine Handlungsanweisung. Vereinzelt sind den Sprüchen Vignetten beigefügt.

Die Abschnitte I–IV bieten kurative Sprüche zur Heilung von Krankheiten, mithilfe derer die Verursacher wieder aus dem Körper des Patienten vertrieben werden sollen. Neben Symptomen, die Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 65 mit Schlaganfall oder Hitzschlag in Verbindung bringen, werden ebenso die rmn.t-Krankheit sowie Bauchschmerzen behandelt.

Die Abschnitte V–VII richten sich prophylaktisch gegen nächtlich angreifende Dämonen und beziehen dabei mitunter das Mobiliar des Schlafzimmers ein. Der letzte Abschnitt ist aus unbekannten Gründen nicht fertiggestellt worden.

Ursprünglicher Verwendungskontext

Der Athener magische Papyrus bot in seiner Zusammenstellung von Sprüchen verschiedenen Umfangs die Grundlage zur Heilung verschiedener Beschwerden und zum Schutz vor nächtlicher Heimsuchung; siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 67–68. 

Die Beschädigungen und Reparaturen am Papyrus deuten auf eine frequentierte Nutzung durch einen unbekannten Heiler hin. Laut Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 67 spricht die Tatsache, dass es sich um „eine ausrangierte, halbierte und abgewaschene Aktenrolle“ handelt, für die Bedeutsamkeit des Dokuments und seines Inhalts. Unklar sei jedoch, in welchem Maß die häufigen Textentstellungen und -auslassungen (siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 32–40) die Verwendung beeinträchtigt haben mögen.

Material
Organisch » Faser, Pflanzliche und Tierische » Papyrus
Objekttyp
Artefakt » Schriftmedien » Schriftrolle
Technische Daten

Von wahrscheinlich ursprünglich maximal 20 Blättern sind noch 17 (mit 16 Klebungen) erhalten. Am Anfang ist der Papyrus abgebrochen, es fehlen wahrscheinlich drei Blätter, mit zwei vollständigen Kolumnen, von der ersten erhaltenen Kolumne ist nur der rechte Rand noch vorhanden. Der Papyrus weist an der Oberkante nur zu Beginn sichtbare Beschädigungen auf, danach werden sie weniger; an der Unterkante weist er über die ganze Länge Beschädigungen auf. Hinzu kommen zahlreiche Spannungsrisse und diverse Einzelfragmente von zumeist geringer Größe, die sich nicht mehr eindeutig zuordnen ließen. Erhalten sind noch 17 Kolumnen Text, 13 auf der Vorderseite inklusive mehrerer Vignetten, 4 auf der Rückseite (ohne Vignetten). Vgl. die Objektbeschreibung bei Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 1319, und die im Tafelband wiedergegebenen Fotographien.

Es handelt sich um einen Palimpsest, einige nicht entfernte dokumentarische Texte sind noch auf der Rückseite erhalten (siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 17).

Maße: Länge: 400 cm; Breite: 2021,5 cm.

Die Maße nach Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 13. Die Kolumnenbreite schwankt zwischen 20,5 cm (Kol. x+15) bis 36,5 cm (Kol. x+10), im Durchschnitt liegt sie bei ca. 25 cm (siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 18).

Schrift
Hieratisch » Neuhieratisch » Neuhieratische Buchschrift

Nach Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 22 ist die Handschrift „unschwer als ramessidisch (…) zu erkennen“. Dazu weist der Papyrus zahlreiche Vignetten auf (siehe S. 5463). Meyrat 2022, 141 beurteilt den graphischen Befund wie folgt: „Die Schrift ist eher irregulär, und viele von den Zeichen weisen zwei oder sogar mehr Varianten auf.“ (es folgen S. 141142 Beispiele).

Sprache
Ägyptisch-Koptisch » Ägyptisch » Mittelägyptisch » spätes Mittelägyptisch mit neuägyptischen Einflüssen

Der Text weist eine klassisch-mittelägyptische Grundgrammatik auf, enthält aber einen größeren Anteil an Neuägyptizismen, insbesondere auch beim Vokabular, dazu aber auch gelegentlich Altägyptizismen (siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 4451).

Bearbeitungsgeschichte

Die editio princeps des Athener magischen Papyrus wurde nach langjähriger Bearbeitung von H.-W. Fischer-Elfert und F. Hoffmann im Jahr 2020 vorgelegt und enthält noch S. 299–406 eine im Umfang leicht reduzierte griechische Übersetzung von D. Panagiotopoulos. Diese wird im Folgenden nicht eigens zitiert.

Zwischen 2002 und 2013 informierten Fischer-Elfert und Hoffmann jeweils in Vorträgen und Artikeln über den Fortgang der Bearbeitung und legten einzelne Sprüche in Übersetzung vor; siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 6.

Editionen

- Fischer-Elfert 2002: H.-W. Fischer-Elfert, Quelques textes et une vignette du Papyrus magique n° 1826 de la Bibliothèque nationale d’Athènes, in: Y. Koenig (Hrsg.), La magie en Égypte: à la recherche d’une définition. Actes du colloque organisé par le musée du Louvre les 29 et 30 septembre 2000 (Paris 2002), 167–184.

- Fischer-Elfert 2003: H.-W. Fischer-Elfert, Representations of the Past in New Kingdom Literature, in: J. Tait (Hrsg.), ‚Never had the like occurred‘, Egypt’s view of its past, Encounters with Ancient Egypt (London 2003), 119–137, hier: 124, 128–129.

- Fischer-Elfert 2018: H.-W. Fischer-Elfert, Altägyptische Zaubersprüche, Durchgesehene und aktualisierte Auflage (Stuttgart 2018), 41–43, 133–135 (Nr. 8–10), 45–49, 136–137 (Nr. 15–16), 82–83, 152 (Nr. 66).

- Fischer-Elfert – Hoffmann 2020: H.-W. Fischer-Elfert – F. Hoffmann, Die magischen Texte von Papyrus Nr. 1826 der Nationalbibliothek Griechenlands, Ägyptologische Abhandlungen 77 (Wiesbaden 2020).

- Meeks 2021: D. Meeks, [Review:] H.-W. Fischer-Elfert – F. Hoffmann, Die magischen Texte von Papyrus Nr. 1826 der Nationalbibliothek Griechenlands, Ägyptologische Abhandlungen 77 (Wiesbaden 2020), in: Orientalische Literaturzeitung 116, 2021, 341–343.

- Meyrat 2022: P. Meyrat, [Review:] H.-W. Fischer-Elfert – F. Hoffmann, Die magischen Texte von Papyrus Nr. 1826 der Nationalbibliothek Griechenlands, Ägyptologische Abhandlungen 77 (Wiesbaden 2020), in: Welt des Orients 52, 2022, 140–150.

Literatur zu den Metadaten

- Fischer-Elfert 2002: H.-W. Fischer-Elfert, Quelques textes et une vignette du Papyrus magique n° 1826 de la Bibliothèque nationale d’Athènes, in: Y. Koenig (Hrsg.), La magie en Égypte: à la recherche d’une définition. Actes du colloque organisé par le musée du Louvre les 29 et 30 septembre 2000 (Paris 2002), 167–184.

- Fischer-Elfert 2003: H.-W. Fischer-Elfert, Representations of the Past in New Kingdom Literature, in: J. Tait (Hrsg.), ‚Never had the like occurred‘, Egypt’s view of its past, Encounters with Ancient Egypt (London 2003), 119–137, hier: 124, 128–129.

- Fischer-Elfert – Hoffmann 2020: H.-W. Fischer-Elfert – F. Hoffmann, Die magischen Texte von Papyrus Nr. 1826 der Nationalbibliothek Griechenlands, Ägyptologische Abhandlungen 77 (Wiesbaden 2020).

- Meeks 2021: D. Meeks, [Review:] H.-W. Fischer-Elfert – F. Hoffmann, Die magischen Texte von Papyrus Nr. 1826 der Nationalbibliothek Griechenlands, Ägyptologische Abhandlungen 77 (Wiesbaden 2020), in: Orientalische Literaturzeitung 116, 2021, 341–343.

- Meyrat 2022: P. Meyrat, [Review:] H.-W. Fischer-Elfert – F. Hoffmann, Die magischen Texte von Papyrus Nr. 1826 der Nationalbibliothek Griechenlands, Ägyptologische Abhandlungen 77 (Wiesbaden 2020), in: Welt des Orients 52, 2022, 140–150.

Eine vollständige Bibliographie finden Sie hier.

Autoren
Dr. Marc Brose
Autoren (Metadaten)
Dr. Marc Brose
Mitwirkende (Metadaten)
Svenja Damm, M.A.

Übersetzung und Kommentar

Abschnitt 1: Gegen Schrecken (x+1.1–5.9)

Abschnitt 1.a: Gegen Schrecken und Verlust der Sprechfähigkeit (x+1.1–4.1)

Reste eines Spruches gegen Schrecken (x+1.1–1.11)1

[x+1.1] [---] [x+1.5] [… … …] rufen (?) den NN, [den die NN] geboren [hat … … … … … …] indem (?) sie/es [… … …] im/am Altar (?) [… …] Skorpion (?) [… … …] Schrecken [… …] sfṯ-Öl von [… … …] … [… …].
⸢Werde⸣ der Patient damit [gesalbt].
[…] er/sein […] zur Gänze, die Götter [… …] gehen zu seinem … (?) … (?), Feind, [„Jener“(?) … …] ist (?) dafür der Platz [… … …] sein/ er in/als .[..] ..[.. … …] sie/ihre 〈für〉 (?) ihn/zu ihm. Er bringe ihn/sich zu [… …] Udjat-Auge, zur Höhe/damit hoch wird [… …] … […] auf einer Binde aus feinem Leinen [… … NN], den die NN geboren hat, bei/mit Öl. Er ist es [… …] schaut (?) auf die Götter [… …] Öl, dieser Most [x+1.10] [… …].
Werde der Patient damit gesalbt.
Werde rezitiert [über … …] Ma’at [… …] aus Falkenkot2 [… …] von (?) […] am Nacken […]. Es werde gemacht als Schriftzeichen/Zeichnung (o.ä.) [… …].

Siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 72–75, Tf. 2–3. Dieser Abschnitt ist nur trümmerhaft erhalten, die relative Position einiger Fragmente ist zudem nicht eindeutig, dazu sind viele Schriftreste nicht identifizierbar. Die Zeilenzählung, Lesungen und Korrekturen/Ergänzungen wurden gänzlich von Fischer-Elfert – Hoffmann 2020 übernommen.

2 Vgl. Meyrat 2022, 144, der das Wort nicht als „Kot“, sondern, nach S. Aufrère, Études de lexicologie et d'histoire naturelle, XXVII. – [hemout/hemit] = "stéatite, serpentine" ?, in: Bulletin de l’institut français d'archéologie orientale 89, 1989, 18–19, als eine „plastisch verformbare Masse“ klassifiziert. Meyrat 2022, 144 möchte „Falkenkralle“ lesen. Ein Blick auf die Fotographie bei Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, Tf. 3, macht aber die hier angegebene Lesung wahrscheinlicher.

Spruch zum Öffnen eines verschlossenen Mundes (x+1.11–2.5)1

[Spruch zum] ⸢Öffnen⸣ eines verschlossenen Mundes [… … …] ⸢im⸣ Dunklen […] von/für Öl […] sein/ihn, der das Vieh aufrichtet, welches [… …] Nun [… … …] in/durch die Münder ..[.. … …] du/dein mit (?) meinem Vater in/mit dem Namen eines Großen [… …] ⸢NN⸣, den die NN geboren hat, [x+2.1] mit seiner eigenen Sprechfähigkeit beim Erglänzen (?) [oder: auf dem Rücken (?)], ⸢wenn⸣ er den Stab (?) nimmt [… … wenn (?)] er fortgeht.
Du bist in deiner Gestalt von neun Ellen. Deine Arme sind […] zu jeder Zeit … in deiner Gestalt/nach deiner Art. Du lässt ihn gedeihen in seiner Würde und ⸢seinem eigenen⸣ … (?), mehr als die eilenden (?)2 Götter [oder: Stundengötter (?)] hinter dir, (mehr als) die eilenden (?)2 Göttinnen [oder: Stundengöttinnen (?)] in deinem Gefolge. Dein Ba ist der Herr von Mendes, (mit) 〈vier〉 Gesichtern auf [einem] Nacken. 
Dieser Spruch werde rezitiert 〈über〉 einem Bild des Hu, einem Bild des Sia, einem Bild des Geb, 2 Udjat-Augen, (und) einem Bild des Atum, (mit) einem Uräus daran. Werde geschrieben auf eine neue [Scha]le mit Ocker, werde bestrichen mit Honig, werde abgewaschen mit süßem Bier. [x+2,5] Werde zu trinken gegeben [… … …] an einem schönen Tag/Festtag.3

Siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 75–80 und Tf. 2–5. Danach alle Lesungen, Korrekturen und die gegebenen Übersetzungsoptionen. Der Beginn des Spruches ist nur trümmerhaft erhalten, so dass eine sinnhafte Segmentierung nach Sätzen nicht möglich ist. Erst ab Kol. 2 mit weniger Lücken kann dies durchgeführt werden.

2 wn.w: Meyrat 2022, 144 interpretiert dieses Wort an beiden Stellen im Satz als Wn.w: „Hermopolis“, jedoch lässt die Schreibung eher an wni̯: „eilen“ denken, weswegen Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 77 mit Anm. 194 auch jeweils so übersetzt haben.  

3 Die Rubren wurden durch UV-Licht lesbar gemacht, siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 77–78 mit Anm. 201–202.

Rezitation gegen den Verlust der Sprache durch Geister (x+2.5–10)1

Seid gegrüßt, [Gött]in〈nen〉 (?), Ach-Geister2, die vorbeigekommen sind mit dem Gesicht nach vorne, um zu rauben die Sprache des NN, den die NN geboren hat – Mund, halte ein!3 
‚Der mit seinem Mund geht‘: Freilich wirst du die heiligen Abbilder des Osiris nicht kennenlernen, die Geheimnisse des Herrn der Nekropole insgesamt, (von) Isis (und) Nepthys, die Abbilder des Horus auf der Flammeninsel - … … … - um (sie) vor Osiris zu tragen.
Stimme, die (schon) Horus und Seth getrennt hat: Erlöse den NN, den die NN geboren hat. Sie (= die Stimme) möge eure Arme (zu Boden o.ä.) geben. Sie bereite den Schutz, damit sich seine Beschütztheit für ihn wiederholt.
Dieser Spruch werde rezitiert über einer Feuerinsel4, einem Bild des Osiris, einem Bild des Chepri, einem Bild der Isis, (und) einem Bild der Nephthys. Werde geschrieben auf eine neue Schale, [werde] wiederholt [mit] Myrrhe, werde abgewaschen mit süßem Bier […]. 
[x+2.10] Das ist [ein/der … o.ä.], dessen Mund5 retten [oder: gerettet sein (?)] wird.
Sieben6 Mal (durchzuführen).
Kot7 der šmšm-Schlange, der nnšm-Schlange8, des Skorpions, des Schakals9; Bier – wahrhaft ausgezeichnet.

Siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 80–86, Tf. 4–5.

2
 Die Ergänzung erfolgte nach Papyrus Deir el-Medine 1, vso. 6,1; siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 81 mit Anm. 219.

3 Meyrat 2022, 144 zählt den Namen im nächsten Satz noch zu dieser Aufforderung und macht folgenden Interpretationsvorschlag: „Spruch, halte dich zurück, nach seinem Munde zu gehen.“

4 Diese Lesung nach Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 410 (Addendum 1).

5 Diese Lesung nach Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 410 (Addendum 1). Aufgrund der Lücke am Ende der vorangehenden Zeile ist keine Eindeutigkeit in der Übersetzung herzustellen, also ob eine Bezeichnung für die beschützende Entität oder die zu bewahrende Person darin steht.

6 Die Lesung der Zahl nach Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 410 (Addendum 1); S. 81–82 mit Anm. 233.

7 ḥ{b}s,w: Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 82 mit Anm. 234 überlegen, ob man auch ohne Emendierung auskommen könnte, und zwar mit ḥ{b}s,w: „Kleider“ i.S.v. „Haut“ = „abgehäutete Haut“ (der nachfolgend genannten Schlangen). Die Emendation zu ḥsw: „Kot“ halten sie aber für den geringeren Eingriff.

8 Meyrat 2022, 145 überlegt, ob šmšm nicht eine verdeckte Schreibung für die šmšm.t-Pflanze sei, und nnšm unter Umständen die „Milz“ meine.

9 Hier schlägt Meyrat 2022, 145 vor, aufgrund der Schreibung „Rosinen“ statt „Schakal“ zu lesen.

Ein anderer Spruch gegen Atemnot (x+2.10–13)1

Ein anderer Spruch:
Stabil sei dein Hals, nicht eng sei deine Kehle, Horus, Sohn der Isis!
Ich bin seine Mutter Isis! Du [wirst nicht sterben]!
Dieser Spruch werde rezitiert über einem Djed-Pfeiler, der gezeichnet wurde mit Tinte, einem Bildnis des Horus, gezeichnet auf [seine] Rechte, einem [Bildnis der Isis], gezeichnet auf seine Linke, mit Myrrhe. [Werde gegeben (o.ä.)] ein roter Leinenstoff mit dem ⸢großen⸣ Namen [oben auf] das Bild des Horus, (und) dem Namen der Isis oben auf dem Kopf des Patienten, wobei du den ro[ten Leinenstoff] beschrieben hast [mit Myrrhe], (und) auf die Stirn ein Bild des Osiris auf ihm (= dem Leinenstoff).

1 Siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 86–88, Tf. 4–5; danach die Lesungen und Korrekturen/Ergänzungen im Text. Eine Teilparallele findet sich in Papyrus Deir el-Medine 1, vso. 5,4.

Anderer Spruch, um das Herz an seinen Platz zu bringen (x+2.13–3.7)1

Anderer [x+3.1] Spruch:
Oh Re! oh Atum! oh Sachmet! oh Chepri! Oh ihr (lit. diese) Götter!
Er bringt das Herz des Re zu ihm. Er bringt das Herz des NN, den die NN geboren hat, zu ihm, wie ihm das Herz des Re gebracht wurde für ihn. Befestigt es 〈an〉 seiner richtigen Position, so wie Herz des Horus zu euch gebracht wurde für ihn durch seine Mutter Isis, so wie das Herz der Isis für sie gebracht wurde durch ihren Sohn Horus.
Götter! Er (= Horus) soll euch nehmen lassen, euch wiederholen lassen zu agieren. Ihr möget eure Gestalt annehmen. Ihr möget das Herz des NN, den die NN geboren hat, ihm geben. Ihr möget es befestigen, ihr möget es beschützen. Wenn das Herz des NN, den NN geboren hat, geraubt wird, dann nehmt den Mund des Wiedergängers (oder) der Wiedergängerin fort. 
Schweigt, Götter! Ihr möget die Worte hören, die [x+3.5] Thot selbst geäußert hat: 
„Dein jb-Herz gehört dir, dein ḥꜣ,tj-Herz gehört dir, NN, den die NN geboren hat. Nicht werde entfernt der Jubel von jedwedem Gotte, von jedweder Göttin darüber.“
Dieser Spruch werde rezitiert über einem Abbild des Re (und) einem Abbild des Thot. Werde geschrieben/gezeichnet auf eine neue Schale, werde abgewaschen mit Urin eines Unbeschnittenen/Unreinen (?), Wasser der mstnn-Flüssigkeit, Blut einer Blutung (?), werde abgewaschen mit [süßem] B[ier]. Werde getrunken vom Patienten (oder) der Patientin.

1 Siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 88–92 mit Tf. 4–7. Eine Teilparallele findet sich in Kapitel 36 des täglichen Kultbildrituals u.a. nach Papyrus Chester Beatty 9, rto. 3,11–4,7 und Papyrus Berlin P. 3055, 5,8–9, 12,2–4).

Anderer Spruch zum Öffnen eines verschlossenen Mundes und zum Vertreiben des Schreckens (x+3.7–4.1)1

Öffnen eines verschlossenen Mundes, Lösen einer verdrehten Zunge, die in irgendeinem Körperglied des NN, den die NN geboren hat, ist, Beseitigen des Schreckens von jedem Gott (und) 〈jeder〉 Göttin von ihm, den (= der Spruch) Thot angefertigt hat für Geb, den Vater der Götter, der König des Himmels und Herrscher der Beiden Ufer war – er wurde vertrieben von Horus, dem Sohne der Isis:
„Oh Thronfolger der Götter, der zum Himmel geht, dessen Augen (aber) in der Unterwelt sind: Mögest du fortnehmen (d.h. ungeschehen machen), was du angerichtet hast. Ich bin Horus! Weiche zurück! Ich: Ich bin der Sohn des Osiris! Oh meine Mutter Isis, oh (meine) Schwester Nephthys! Die Bande des Seth hat einen Überfall veranstaltet. Mein Vater (= Osiris) ist tot, meine Mutter (= Isis) ist (nun) Witwe. Mein Bruder/Onkel Seth vergreift sich an mir.2 Mein Mund ist taub (lit.: liegt darnieder), meine Glieder sind weich/matt. Ich kann meine Hand nicht (mehr) gebrauchen (lit.: finden). Komm, komm, (meine) Mutter Isis!“
„Schau mich an, mein Sohn Horus! Ich bin deine Mutter Isis, die ihre Lippen zu gebrauchen (lit.: finden) vermag. 
Dieser Spruch werde rezitiert [über] einer neuen Schale mit der Aufschrift aus Ocker. Werde bestrichen mit Honig, werde abgewaschen mit süßem Bier. [Werde getrunken] vom Patienten 〈um zu〉 retten […] sein […]. Wenn [der Patient (?)] seine Mund nicht ⸢an die (?)⸣ abgewaschene Schale [geben (?)] kann, so werde eine Figur des Osiris [aus … (?)] angefertigt.3 Werde eingerieben/gesalbt. [x+4.1] Kot einer Frau: Werde der Patient damit beräuchert.

1 Siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 93–99 mit Tf. 6–9; Fischer-Elfert 2018, 41–42, 133–134 (Nr. 8); Fischer-Elfert 2002, 174–175. Teilparallelen sind: Pap. Brooklyn 37.900 L (unpubliziert) rto. 2–7; Pap. Kairo CG 58042 (= Pap. Boulaq 4), 2,4; verwandt ist Papyrus Deir el-Medine 1, vso. 5,3–4.

2 Hier ist sicher auch „sich sexuell vergreifen“ mit gemeint, wie es im Mythem vom Konflikt zwischen Horus und Seth überliefert ist (vgl. die Erzählungen von Horus und Seth auf Pap. Kahun VI.12 rto. aus dem Mittleren Reich und Pap. Chester Beatty 1, rto. 11,1–4 aus dem Neuen Reich); siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 97 mit Anm. 327.

3 Die tentative Ergänzung der Lücken in der Übersetzung erfolgt nach Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 98.

Abschnitt 1.b: Gegen Schrecken in der Nacht (x+4.1–5.4)

Mittel zum Beseitigen des Schreckens (x+4.1–2)1

Mittel zum Beseitigen des Schreckens:
Menschenkot2: Werde ausgeglüht (und gegeben) in Öl. Werde an den Mund des Patienten gegeben, etwas auch 〈an〉 seine Glieder.
Etwas wahrhaft Ausgezeichnetes, Millionen Male!

1 Siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 100–101 mit Tf. 6–7.

2 Stattdessen liest Meyrat 2022, 145 „Abscheu“. Allerdings vermag er nicht, dies hier sinnvoll unterzubringen.

Anderer Spruch gegen Schrecken in der Nacht (x+4.2–11)1

Anderer Spruch:
Re ist ein Leuchtender/Empfangender, Re ist ein Leuchtender/Empfangender (?), der in der ⸢Unter⸣welt ist. 
Götter im Himmel, Götter auf Erden! Kommt, und seht Re als Leuchtenden/Empfangenden (?), der in der Unterwelt ist. Er ist alt geworden, er liegt da.
Zu rezitieren ⸢während (?)⸣ du tanzt, und (deine) Stimme gleichsam laut ist. Ein tj.t-Symbol: werde gezeichnet 〈auf〉 eine neue Schale mit Ocker, werde bestrichen mit Honig, werde abgewaschen mit süßem Bier. Werde getrunken 〈vom〉 (kranken) Patienten oder der kranken Patientin. 
[x+4.5] Eine weitere Schale, die mit Ocker bemalt ist: Ein Bild des Re, ein Bild der Tefnut, ein Bild des Geb, ein Bild des Nun, ein Bild der Nut, ein Bild des Sia, ein Bild des Thot: Werde aufgemalt mit Ocker wie das, was oberhalb des Udjat-Auges (und) der Barke vor ihnen ist; werde abgewaschen mit süßem Bier. 
Ein Bild des Re, ein Bild der Tefnut, ein Bild des Geb, ein Bild des Nun, ein Bild der Nut, ein Bild des Sia, ein Bild des Thot: Werde aufgemalt mit Ocker wie das, was oberhalb des Udjat-Auges (und) der Barke vor ihnen ist; werde abgewaschen mit süßem Bier. Werde getrunken vom Patienten.
Eine weitere Schale mit einer Zeichnung aus Ocker: Eine Barke des Re, eine mꜥnḏ.t-Barke des Thot, die eine nordwärts fahrend, die andere südwärts fahrend; (die) Götter sind im Inneren des Großen Udjat-Auges, der Herrin der Beiden Länder; zwei Paviane, (je) einer von ihnen an ihrer Seite (= je einer Seite); 4 Uräen als Zeichnung vor ihm (= Udjat-Auge), ein Flammenpaar in ihrer Mitte.
Werde gezeichnet [x+4.10] mit Ocker auf eine neue Schale; werde Weihrauch gegeben auf ein Feuer zwischen den Uräen im Inneren des Feuers; werde gelöscht mit Honig; werde veranlasst, dass er (= der Patient) an all diesem vorkommt; werde abgewaschen mit süßem Bier. Werde ⸢getrunken⸣ vom Patienten.

1 Siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 101–107 mit Tf. 8–9; Teilparallele: Papyrus Deir el-Medineh 1, vso. 5,3–4.
Neben dem Spruch sind zwei Vignetten zur Illustration aufgezeichnet. Zur Beschreibung der Vignetten siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 54–58. Die erste Vignette hat eine ovale Begrenzungslinie, darin sind vier Register enthalten. Im obersten Register befinden sich drei sitzende, antropomorphe Figuren mit verschiedenen Köpfen – Esel (?), Meerkatze (?) und Mann mit Götterbart – die nach rechts blicken. Im zweiten Register darunter ist eine nach rechts schreitende Katze abgebildet, rechts daneben ein doppelt gerahmtes Rechteck, vielleicht ein Bassin, oder eine Kiste. Im dritten Register stehen sich zwei anthropomorphe Figuren in knielangen Schurzen gegenüber, die Tierkopfzepter halten, und zwischen denen noch eine weitere schmale Figur – eine Art „Strichmännchen“ eingezeichnet ist. Am linken Bildrand steht noch eine schakalsköpfige Figur. Im unteren vierten Register befindet sich am linken Rand ein weiteres „Strichmännchen“, das möglicherweise ein Seil oder Lasso schwingt, welches sich auf der rechten Seite zu einem Neith-Emblem formt, mit einer Himmelshieroglyphe darunter. Da die Vignette an dieser Stelle beschädigt ist, wäre als alternative Deutung eine Bahre mit einer liegenden Figur darauf möglich.
Die zweite Vignette bezieht sich direkt auf den Spruch: Auf der rechten Seite befindet sich ein Kreis, in welchem im oberen Register eine Barke mit einer Reihe sitzender Götter eingezeichnet ist, darunter im zweiten Register am linken Rand ein nach rechts blickender, hockender Pavian und daneben ein Udjat-Auge, die rechte Hälfte des Registers ist zerstört. In der linken Hälfte der Vignette sind zwei Mal zwei Uräen dargestellt, in deren Mitte zwei Feuerhieroglyphen abgebildet sind.

Spruch für Honig gegen Wiedergänger (x+5.1–4)1

[x+5.1] Spruch für Honig:
Schweiß, der aus Re hervorgekommen ist (= der Honig), dem Herrn der Verbeugung, groß an Gebrüll, der nicht klein an Wissen ist! Ein Schatten des Flusses nämlich ist es, der eingetreten ist 〈in〉 den Leib des NN, den die NN geboren hat. 
Vertreibe die Finsternis, um den Nun zu erleuchten. Vertreibe jeden Wiedergänger, greife (?)2 jede Wiedergängerin, die 〈gekommen〉 sind. Packe zu3 in Gegenwart 〈von … (?)〉, Fischfänger in der Barke des Herrn des Lebens4, Vogelfänger in der nšm.t-Barke des Herrn des Lebens (und) in der mꜥnḏ.t-Barke, entsprechend des Austreibens aus den sieben Öffnungen (des Kopfes) des NN, den die NN geboren hat.
Rezitation direkt am Ohr, am Patienten, und man schreie laut direkt an seinem Ohr.

1 Siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 108–112 mit Tf. 10–11.

2 Dem Kontext nach muss ein Verb des Ergreifens vorliegen, daher die tentative Lesung ṯꜣi̯: „ergreifen“ durch Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 108 mit Anm. 382. Meyrat 2022, 146 bevorzug dagegen die Lesung ꜣd: „sorgen für“ bzw. „wütend sein gegen“. 

3 Meyrat 2022, 146 schlägt „verstecken; geheim halten“ vor.

4 Meyrat 2022, 146 setzt ab hier einen neuen Satz an, und macht folgenden Übersetzungsvorschlag: „So wahr lebt für mich der Fallensteller in der neschmet-Barke (und) der Herr der Lebens in der mandjet-Barke, ebenso eile zu mir (um) den Mund des NN, geboren der NN, zu lösen.“

Abschnitt 1.c: Gegen Schrecken am Tag (x+5.4–5.9)

Anderes Buchamulett an das Ohr mit einem anderen Spruch gegen Wiedergänger (x+5.4–7)1

Ein anderes „Buch“ (hier: Amulett) an/zu seinem Ohr:
Anderer Spruch:
[x+5.5] Wiedergänger von Busiris, (und/oder) Wiedergängerin! Seid ihr gekommen, um die Bewegungsfähigkeit (?) zu rauben, um (?) wegzutragen (?) die jft-Früchte/Pflanzen, um Feuer zu geben an den Kopf des Re, um den Himmel in Brand zu stecken mit Binsenstengeln.
Zu rezitieren 〈über〉 Binsen, befeuchtet mit [vergor]enem Pflan[zensch]leim.   Werde geflochten zu einer Schnur am linken Ohr. Werde gemacht zu sieben Knoten. Werde gegeben an den Hals des Patienten. Zu rezitieren zu/direkt an seinem Ohr.

1 Siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 113–117 mit Tf. 10–11.

Anderer Spruch für das Ohr (x+5.7–9)1

Anderer Spruch:
Feuer des Sumpflandes an ihren (= der Wiedergänger/Dämonen) Kopf in der Nähe von Busiris (und) Heliopolis zuerst, (in der Nähe von) Letopolis zuletzt (d.h. von Busiris und Heliopolis bis Letopolis).
Wenn du kommst, so sage ich: 〈… …〉.2 Wenn du nicht kommst, so wird Horus nicht 〈… …〉.
Zu rezitieren zu/direkt an seinem Ohr.

1 Siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 117–118 mit Tf. 10–11. 

2 Hier und im folgenden Satz liegen jeweils Textauslassungen am Satzende vor. Im Papyrus selbst sind diese Auslassungen jedoch nicht gekennzeichnet.

Abschnitt 2: Gegen ns- und nsy-Dämonen (x+5.9–6.7)

Abschnitt 2.a: Gegen nsy-/nsy.t-Dämonen und Wiedergänger (x+5.9–12)

Buch zum Beseitigen von nsy und nsy.t (x+5.9–12)1

Buch vom [Vertreiben] des nsy-Dämons (bzw.) der nsy.t-Dämonin.
Oh diese vier Ach-Geister, diese Großen, die diejenigen sind, welche [x+5.10] die Wache versehen in der Nacht über die Majestät des Osiris! Entsprechend der Wache, die ihr haltet, über die Majestät des Osiris, ohne dass ihm irgendein Wiedergänger, irgendein Widersacher, irgendeine Wiedergängerin, [irgendeine] Widersacherin Schaden zufügt, so möge [gleichsam Wache] gehalten werden in der Nacht, am Tage, zu jeder Zeit, über NN, den die NN geboren hat, in der Nacht, am Tage, zu jeder Zeit.

1 Siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 119–124 mit Tf. 10–11. Teilparallelen sind Papyrus Chester Beatty 6, vso. 2,5–7 und Papyrus Berlin P. 14499, 1–3.

Abschnitt 2.b: Gegen nsy, nsy.t und Wiedergänger unter ihrem epidemischen Aspekt (x+5.12–6.7)

Buch zum Beseitigen von nsy und nsy.t sowie Wiedergängern (x+5.12–6.7)1

Buch zum Vertreiben des nsy-Dämons, der nsy.t-Dämonin, des Wiedergängers (und) der Wiedergängerin, die in irgendeinem Körperteil des NN, den die NN ⸢geboren⸣ hat.
[Stark]er (o.ä.) im Leib seiner Mutter, [x+6.1] Starker, Bata, im Leib seiner Mutter, Großkräftiger in seinem Leib, Sohn der Nut, in ihrem Leib, du (lit. dieser) Aufrührer, Starker im Leib seiner Mütter, Unruhestifter im Leib seiner Mutter, du (lit. dieser) Seth, Starker im Leib seiner Mutter, König von Ober- und Unterägypten, Seth!
Sein Bruder Osiris, der du da sitzt, dein Herz in deinem Leib! Geworfen wurde dein Gemetzel (= deine Seuche) gegen Ägypten, in welchem du geboren worden bist, um zu töten die Menschen in diesem Land, die Fische im Fluss, die Vögel am Himmel ebenso. Dein Sohn Horus ist Beherrscher der Beiden Ufer, ist das Oberhaupt der Lebenden. Zu ihm kommt der Süden (und) der Norden mit ihren Abgaben auf ihrem Rücken.
[x+6.5] Sorge (also) dafür, dass jede nsy.t-Dämonin (und) jede Widersacherin, die in irgendeinem Glied des NN, den die NN geboren hat, (heraus)geholt wird. (Dann) wird (auch) ein Altar gestiftet am Hause des Geb, des Fürsten, (dann) wird (auch) ein Altar gestiftet im Hause des Horus in Schenut.
Was Osiris (darauf) sagte, ist: 
„Du bist Seth, groß an Kraft, am Bug der Barke des Re! Man gibt dir Lobpreis über das Niederwerfen des Apophis hinaus!“

1 Siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 125–131 mit Tf. 10–13, dazu Fischer-Elfert 2018, 45-46, 136 (Nr. 15). 
Die Vignette in der unteren rechten Ecke der Kolumne zeigt eine Seth-Figur, die die Mumie des Osiris trägt. Zur Bildbeschreibung siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 58–59.

Abschnitt 3: Gegen die rmn.t-Krankheit und Dämonen (x+6.7–13)

Buch zum Beseitigen der rmn.t-Krankheit und zum Fesseln von Dämonen und Wiedergängern (x+6.7–13)1

Buch zum Beseitigen der rmn.t-Krankheit, als Königsbefehl des Königs von Ober- und Unterägypten, Osiris, der inne hat (?)2 den Thron des Fürsten Geb, der der Aufgabe unterstellt ist, der zur Erde hinabgegangen ist, (formuliert):
Fesseln eines Feindes, einer Feindin, eines nsy-Dämons, einer nsy.t-Dämonin:
nsy-Dämon, nsy.t-Dämonin, die (ihr) in jedem Körperteil des NN, den die NN geboren hat, seid! Kommt heraus [x+6.10] aus jedem Körperteil des NN, den die NN geboren hat. Wenn ihr nicht herauskommt, so wird Feuer herauskommen gegen das „Baumgebüsch“, das im Osten und im Norden von Heliopolis ist, (und) die vier Männer und die ⸢4⸣ Frauen, die ⸢unter dem jšd-Baum⸣ in Heliopolis sind.
Dieser Spruch werde rezitiert über [einem Bild] des Osiris mit (?)/aus (?) […], einem Bild der Neith, mit/aus […], (und) einem Bild der Hathor. Werde aufgemalt 〈auf〉 ein neues […].3 […] Patient.

1 Siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 132–137, mit Tf. 12–13. Paralleltexte zu x+6,7–8 sind Papyrus Chester Beatty 6, vso. 1,1–2; zu x+6,11–12 Papyrus Turin 1995+1996, 4,9 und Papyrus Berlin P. 23220, x+4.
Die zum Spruch gehörige Vignette ist an der oberen rechten Ecke von Kol. x+7 nachgetragen. Sie zeigt folgende Bildelemente: Rechts oben eine Barke mit zwei Rudern am Heck, darin in der Mitte sitzend ein Gott mit Osiriskrone und Widdergehörn, und rechts am Bug stehend eine stehende Figur mit roter Krone, knielangem Schurz, einem Anch-Zeichen in der rechten Hand und einer Lanze in der rechten Hand, mit der sie ein unter der Barke befindliches Krokodil aufspießt. Links daneben befindet sich eine sitzende Gottheit mit einem Diadem um den Kopf sowie einer Ma’at-/Schu-Feder auf dem Kopf; möglicherweise ist Schu selbst dargestellt. Siehe die Bildbeschreibung bei Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 59–60.

2 wbꜣwbꜣs: Siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 133, 134 mit Anm. 545. Das Wort ist ein Hapax legomenon, die Übersetzung hier folgt dem tentativen Vorschlag von Fischer-Elfert/Hoffmann. Meyrat 2022, 146–147 denkt an eine neu belegte Epiklese des Osiris: „der ihren Eingang entjungfert“; aber er betont gleichfalls den hypothetischen Charakter des Vorschlags, solange ein Vergleichsbeleg fehlt.

3 Die Lesung hier folgt Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 411, Addendum 2.

Abschnitt IV: Gegen Blähungen und Bauchschmerzen (x+7.1–11)

Buch gegen Blähungen (x+7.1–7)1

[x+7.1] 〈Buch zum Beseitigen〉 einer Umwendung in der „Stimme“ (= im Befinden) des Bauches2:
Wehklage zu euch, Wehgeschrei zu euch, Götter! Seht! Horus leidet an seinem Bauch. Er hat die Nahrung irgendwelchen Kleinviehs gegessen. Er hat von Flachs (?)3 gegessen, von Splittern (?)4, die oben auf den Malz gegeben worden waren. Er hat Kräuter des Feldes gegessen. Er ist es, der Wasser des Hapi 〈getrunken hat〉, nachdem er dort Eingeweide des ꜥdw-Fisches und die Flanke des ꜣbd.w-Fisches gegessen hat. Seine Mutter Isis und seine Tante (lit. Schwester) Nephthys haben für ihn nicht 〈…〉5. [x+7.5] Eine Schwellung ist nach unten hinabgestiegen (d.h. es hat sich unten eine Schwellung gebildet). Verweigerung! Komm(t) zu ihm! Still(t)! (Milch), tritt ein in den Mund! Steig hinab in den After! Lass den Sohn ⸢Horus⸣ zu seiner Mutter Isis gehen. 
Dieser Spruch werde rezitiert über Eselskot und über unterägyptischem (?)6mꜣꜣ-Baum (?)7Werde gegeben in frisches Wasser. Werde getrunken vom Patienten, der an seinem Bauch leidet.

1 Siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 138–144 mit Tf. 14–15.

2 Meyrat 2022, 147 liest „in den Eingeweiden“. Die Fotographie bei Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, Tf. 14 spicht aber recht eindeutig für die hier angegebene Lesung.

3 Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 141 mit Anm. 575 übersetzen fragend „Nest (?)“. Hier wurde stattdessen eine verkürzte Schreibung für „Flachs“ (Wb 2, 121.4–7; H. Grapow – H. von Deines, Wörterbuch der ägyptischen Drogennamen, Grundriß der Medizin der alten Ägypter VI (Berlin 1959), 281–282) angenommen.

4 Dieses Wort ist unvollständig geschrieben. Daher schlagen Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 139 mit Anm. 565 und 141 zunächst als mögliche Lesung „Vogelkot“ vor, und nennen als mögliche Alternativen „Eingeweide“ und „Splitter“. Hier wurde vorbehaltlich letzteres bevorzugt.

5 Das Verb ist zum Großteil ausgefallen. Aufgrund der erhaltenen Zeichen schlagen Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 140 mit Anm. 569 eine tentative Ergänzung psi̯ tʾ: „Brot backen“ vor. In der Lücke kann aber nur das Verb gestanden haben, das Objekt müsste nach den nominalen Subjekten (den Göttinnen) gestanden haben. Da die erhaltenen Zeichen untypisch für psi̯ sind (siehe Wb 1, 551), ist dieses Verb hier unwahrscheinlich. Möglichweise stand hier ein Verb wie etwa sḏfꜣ: „mit Speisen versehen“, zu dem auch die erhaltenen Zeichen passen würden (vgl. Wb 4, 383). Meyrat 2022, 147 nimmt hier eine Schreibung für ꜥq.w: „Nahrung“ an, und ergänzt davor ein ausgefallenes jri̯: „machen, herstellen“: „Isis und Nephthys werden (künftig) für ihn nicht mehr backen“, was jedoch so, wie Meyrat es wiedergibt, grammatisch unmöglich ist. Daher ist der Vorschlag von Fischer-Elfert – Hoffmann 2020 vorzuziehen.

6 Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 142 mit Anm. 586 bevorzugen in ihrer Übersetzung ein Partizip „gefülltes“, schlagen aber als alternative Deutung „unterägyptisch“ vor; dieses wurde hier bevorzugt.

7 mꜣy.w: Die Deutung als Schreibvariante von mꜣꜣ: „[ein Baum]“ (H. Grapow – H. von Deines, Wörterbuch der ägyptischen Drogennamen, Grundriß der Medizin der alten Ägypter VI (Berlin 1959), 212) erfolgt nach Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 142 mit Anm. 587. Als Alternative schlagen sie noch mꜣmꜣ: „Dumpalme“ vor. Beides bleibt jedoch unsicher. 
Meyrat 2022, 147 schlägt sogar die abweichende Lesung „unterägyptisches Natronsalz“ vor.

Andere Spruch gegen Bauchschmerzen zu jeder Zeit (x+7.7–11)1

Anderer Spruch:
„Mein Bauch! Mein Bauch!“ ruft Horus. Seine Stimme ist aufgeflogen zu Isis, nachdem er vom goldenen ꜣbd.w-Fisch am Ufer des reinen šdy.t-Gewässers des Re gegessen hat. (Nun) verbringt er den Tag, verbringt er die Nacht mit Leiden an seinem Bauch. Wehklage zu euch, (Große) Neunheit, Wehgeschrei zu euch, Kleine Neunheit, neben diesen, [x+7.10] „die das Ermüden nicht kennen“ (= die Zirkumpolarsterne).
Dieser Spruch werde rezitiert über diesen Göttern in (Form) einer Zeichnung auf einer neuen Schale. Werde bestrichen mit Honig, werde abgewaschen mit süßem Bier. Werde getrunken vom Patienten, der an seinem Bauch leidet.

1 Siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 145–148 mit Tf. 14–15, dazu Fischer-Elfert 2018, 42, 134 (Nr. 9) . Parallelen sind Papyrus Leiden I 348 rto. 12,11–13,3 und Ostrakon Deir-el Medineh 1216, 1–3.
Die Vignette besteht aus zwei Hauptelementen: Rechts befinden sich zwei sitzende Götter; der rechte mit Falkenkopf, Sonnenscheibe mit Uräusschlange stellt wohl Re-Harachte dar, der linke mit Menschenkopf, Götterbart und Skarabäus auf dem Kopf ist eindeutig als Chepri ausgewiesen. Daneben befindet sich die vordere Hälfte einer Barke: Am Bug steht Seth, der einen Speer gegen eine (schlecht erhaltene) geringelte Schlange richtet, dahinter zwei sitzende Götter, der vordere Osiris (mit Atefkrone ohne Widdergehörn und Götterbart), der hintere wohl Horus (falkenköpfig, mit Doppelkrone), dahinter sitzt, in größerer Wiedergabe, ein Kind mit einer Doppelfeder (?) und einer Uräusschlänge auf dem Kopf, das die Hand zum Mund hält, und wohl als Horus-das-Kind zu interpretieren ist. Unter der Barke befindet sich eine Spitzmaus als weitere Form des nächtlichen Sonnengottes bzw. ein Ichneumon als schlangenfressendes Tier, womöglich vereint die Figur beide Aspekte in sich. Vgl. die Beschreibung der Vignette bei Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 60–61.

Abschnitt V: Gegen Nachtmahre (x+7.11–8.8)

Spruch zur Beschwörung des shqq-Dämons (x+7.11–8.4)1

Spruch zur Beschwörung des Sehaqeq-Dämons, der aus dem Himmel gekommen ist/kommt, dessen Auge 〈in〉 seiner Stirn ist, 〈dessen Zunge〉 in seinem Hintern ist – ⸢er isst von⸣ Nahrung, worin das Bedürfnis der Menschen besteht, ⸢vor ihm⸣ fürchten sich die, die in der Nekropole sind, [x+8.1] sein rechter Arm kreuzt seinen Oberarm.
„Djubeschet ist der Name deiner Mutter, Djaithesmimi ist der Name deines Vaters! Bist du gekommen, um hinabzusteigen in den NN, den die NN geboren hat, der (du) herausgekommen bist aus deinem Leichnam? 
Deine beiden Arme sind fern, du hnn2, der keine Haare hat. Bist du gekommen 〈gegen〉 den NN, den die NN geboren [hat], der auf dem Bett ist? Ihre3 Arme sind hinter dem Schrein.“
Zu rezitieren über einem Bild des Sehaqeq, (mit) dessen Zunge verkehrt herum in seinem Hintern, indem seine Augen in 〈seiner〉 Stirn sind, indem seine Finger verkehrt herum sind, (dazu) ein Bogen aus Flachs in seiner Hand, indem er mit ihm kämpft, indem [er (?)] seinen Pfeil in seiner Hand [hält (o.ä.) (?)].

1 Siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 150–155 mit Tf. 14–17, dazu Fischer-Elfert 2018, 42–43, 134–135 (Nr. 10). Paralleltexte sind: Ostrakon Gardiner 300; Ostrakon Leipzig ÄMUL 5251; Papyrus BM EA 10731 = KRI IV, 181–184; Papyrus Heidelberg Hier. 3a+b; Papyrus UC London 31969. Die Korrekturen im Text hier beruhen vornehmlich auf den Paralleltexten.

2 Vgl. noch den Kommentar bei Meyrat 2022, 148, mit Verweis auf die mögliche Parallele pGenf (vgl. A. Massart, The Egyptian Geneva papyrus MAH 15274, in: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts. Abteilung Kairo 15, 1957, 172–185, hier: 179 mit Anm. 3), der jedoch nichts zur Identifikation des Begriffs beitragen kann.

3 Der Bezug des Suffixpronomens ist unklar; siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 152 mit Anm. 642.

Anderer Spruch für die Nacht (x+8.5)1

[x+8.5] Ein anderer Spruch (für die) Nacht:
Was ist das Erste/Beste? Es ist das, was die Nacht in Frieden beendet.
Viermal zu rezitieren.

1 Siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 155–156 mit Tf. 16–17.

Anderer Spruch für die Nacht (x+8.5–7)1

Anderer Spruch:
Dieser morgendliche (?)2 Gott: Es sind Anubis3 (und) Neith, die Herrin des Lebens 〈in〉 Heliopolis, die ihn heil sein lassen/machen durch einen Spruch, als diesen morgendlichen (?) Gott, als Horizontischen, indem (gilt): NN, den die NN geboren hat: 〈Nicht〉 wird ihn ein Wiedergänger beschlafen, nicht wird ihn eine Wiedergängerin beschlafen, wenn sie in der Nacht agieren, in welcher sie (es) lieben.

1 Siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 156–158 mit Tf. 16–17.

2 Meyrat 2022, 148 liest „Achmim“ und schlussfolgert „Anderer Spruch aus Achmim“, d.h. der Spruch stammt somit aus Achmim. H. Gauthier, Dictionnaire des noms géographiques contenus dans les textes hiéroglyphiques I (Le Caire 1925), 67 spricht gegen diese Lesung, womit Meyrats Deutung anfechtbar bzw. vorläufig zu verwerfen ist.

3 Meyrat 2022, 149 möchte jnp.w nicht mit „Anubis“, sondern mit „Prinz als künftiger König“ übersetzen.

Anderer Spruch (x+8.7-8)1

Anderer Spruch:
Sei willkommen, (doch) weiche zurück (nach) oben (von) jeder Seite! Halte ein, der du wegen deiner Unkenntnis deines Bas kommst.

1 Siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 158–159 mit Tf. 16–17.

Abschnitt VI: Gegen Dämonen (x+8.8–13.9)

Buch zum Abschlachten der Rebellen, zum Schutz gegen Wiedergänger, zum Beseitigen des Schreckens und Abwehren von Dämonen, um das Herz an seinen Platz herabsteigen zu lassen (x+8.8–10.3)1

Buch vom Abschlachten des Rebellen, vom Niederwerfen des Feindes, zum Schutz 〈gegen jeden〉 Wiedergänger, jede Wiedergängerin, jeden Widersacher, jede Widersacherin, die von außen eindringen und (wieder) 〈hinaus〉kommen aus seinem Leib; und zum Vertreiben des Schreckens, zum Abwehren eines Widersachers, einer Widersacherin, (oder) irgendeines Wiedergängers [x+8.10] nach draußen (?), um das Herz an seinen Sitz, seinen rechten Platz herabsteigen zu lassen, (das Buch), das angefertigt haben diese Ach-Geister (und) fähigen Bas wegen ihres Herrn.
Darauf fertigten sie ein Bild und schlugen sehr mit den Armen, um den Wiedergänger (und) die Wiedergängerin ⸢aus⸣ ihm zu vertreiben, (nämlich) die Ach-Geister (und) die fähigen Bas, die den Gott 〈auf〉 seinem Weg führen, wenn er herabgestiegen ist zu NN, den die NN geboren hat, nachdem er jeden/irgendeinen […] gefunden hat in der Nekropole, indem [er] die auf⸢richtet⸣, die ⸢verborgen sind⸣ hinter den Göttern in den gehei[men] ⸢Schrein⸣en.
Zu ihm sprechen die, die [oben] (und) die, die unten ⸢sind⸣:
[x+9.1] „Es gibt [… … von] sechs Ellen, indem Horus nicht in Letopolis, in […] (oder) [Kop]tos ist. Isis nämlich ist blind 〈in/an (?)〉 ihrem/n […]. Nephthys nämlich schreit […]. Die Ach-Geister nämlich, sie (?) sind vollständig (?) (und somit inaktiv?!), nachdem sie geboren wurden beim Kommen 〈aus (?)〉 der Dunkelheit.Sind sie gegen dich, Feind, „Jener“/Feindin, Wiedergänger, Wiedergängerin, 〈Widersacher〉, [Widersacherin] et[c. … NN], den die NN geboren hat, so wie Götter, Göttinnen (und) die fähigen Ach-Geister sagen, die gekommen sind [wegen] ihres Verstandes (lit. spitzen Gesichtes)? Es sind die [fähigen (?)] Ach-Geister [die] uns [schützen (o.ä.) (?)], deren Stimme aus dem 〈Himmel (?)〉 hervorkommt, deren Augen (d.h. Blicke) gegen dich auf Erden gerichtet sind. Höre die laute Stimme, die hervorkommt zur Erde! Es gibt kein Nachlassen für dich, dich zu suchen, [x+9.5] zu […] deinen Ba in der Nekropole, zu beseitigen deinen Namen an jedem Ort, an dem du dich aufhältst.
Bist du oben? Dann wird dein Ba von Re weggeholt.
Bist du auf der Erde? Dann [wird] dein [Leichnam] von Geb [weggeholt].
Du bist sieben Mal pro Stunde gefällt. Du bist der Herr der Bosheit. Du bist gefällt. Die Leiden [… …] Gestalt, die du gegen NN, den die NN geboren hat, annimmst.
Dieser Spruch werde vier Mal rezitiert gegen einen Feind, „Jenen“/eine Feindin, einen Wiedergänger, [eine Wiedergängerin], einen Widersacher, eine Widersacher[in usw.], (und) irgendeine schlimme Sache, noch bevor er das Herauskommen einer lauten Stimme vernehmen kann, indem du diese fähigen Bas machst [als Zeichnung aus Ocker auf] einer neuen ⸢Schale⸣ mit dem Namen jener Ach-Geister. Werde bestrichen mit Honig, [werde abgewaschen mit süßem Bier, [x+9.10] … …] für den Patienten, je 4 Mal. (Noch) nicht musst du agieren (?), sofern ein Wiedergänger, eine Wiedergängerin (noch) fern (genug) von ihm sind (und ebenso) ein schwieriger Tod, und noch bevor er hören kann einen Zauberspruch [… … …].3 Werde getrunken v[om] [Patienten …] zu ihm die Öffnung seines […]. 
Und du fertigst diese Ach-Geister als Zeichnung [auf …]. Werde gegeben an seinen Kopf, (den) des Patienten oder ⸢der Patientin (?)⸣, damit er/sie es höre, so dass er/sie gesund sei.
Du opferst ih[n]en Weihrauch auf einer [x+10.1] Flamme zugusten des Patienten oder 〈der Patientin〉, so dass er/sie rein ist an seinem/ihrem Körper (und) an seinen/ihren Kleidern, indem er/sie versehen ist mit Papyrussandalen bei den Opfergaben und Speisen vor ihnen (und) vor Re-Harachte, wenn er sich in Leben zur Ruhe begibt (d.h. untergeht). Danach, nach diesen Aktionen, beräucherst du den Patienten, indem du über ihm rezitierst aus diesem „Buch der sieben Räuchersteine“. Räuchere auf ihnen mit diesen Räucherungen.

1 Siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 161–173 mit Tf. 16–21, dazu Fischer-Elfert 2018, 46–48, 136–137 (Nr. 16.1).

2 Zur Übersetzung vgl. Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 168 mit Anm. 743. Ein widerspruchsfreier Sinn des Satzes ist nicht herzustellen.

3 Zur rubrizierten Passage siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 411–412 Addendum 3 mit zusätzlichen Korrekturen.

Die Namen der Geister zu kennen (x+10.3–6)1

Um dich kennen zu lassen die Namen der fähigen Ach-Geister, der großen Beamten:
Wenn man sie (= die Namen) an den Hals einer Maus2 gibt, so wird sie keine Katze fangen. Wenn man sie an den Hals eines jwꜣ-Rindes aus dem Stall gibt, so wird es nicht geschlachtet werden. [x+10.5] Wenn man sie an den Hals des NN, den die NN geboren hat, gibt, so wird ihn kein Wiedergänger (und) keine Wiedergängerin befallen, (oder) Böses [an/in/aus (?)] dessen/ihrem Mund.

1 Siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 173–175 mit Tf. 20–21; dazu Fischer-Elfert 2018, 48, 136–137 (Nr. 16.2); Fischer-Elfert 2003, 128–129, und Fischer-Elfert 2002, 176–177.

2 pn{rn}w: Meyrat 2022, 149 schlägt vor, hier: p(ꜣ)-n-Rn(n).w(tt): „der zur Renenutet gehörige“ als Metapher für „Maus/Ratte“ zu lesen.

Die Namen der fähigen Ach-Geister (Vignettenbeischriften. x+10, V.1–22)1

[x+10, V.1] Imhotep. 
Djedjefhor. 
Fay. 
Jufem…ef.
[x+10, V.5] Saem…ef. 
Ipi.2 
Djadjaemanch.3 
Hebetenka (?).4 
Nefer.5
[x+10, V.10] ꜥAscha-ichet (?).6 
Kat (?). 
Hapu. 
Hotep.7 
Siese.8
[x+10, V.15] Sia... 
Peri〈em〉mut (?). 
Anchpeh〈ti〉user.9 
Ptah.10 
Chety.11
[x+10, V.20] Uba (?).12 
Neferseschempen (?).13 
Puii.14

1 Siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 175–181 mit Tf. 20–21, dazu Fischer-Elfert 2003, 129 und Fischer-Elfert 2002, 178–179. 
Es sind zwei Reihen von Figuren wiedergegeben: Die obere Reihe hat zehn stehende und danach drei sitzende männliche Figuren, die Reihe darunter zeigt neun sitzende männliche Figuren. Die Namen, sofern identifizierbar, nennen bekannte „Weise“ der ägyptischen Geschichte.

2 Eventuell der Vezier Ipi aus TT 315 (Zeit Amemhats I.); siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 178 mit Anm. 797.

3 Mit hoher Wahrscheinlichkeit der Ober- und Rezitationspriester Djadajemanch aus einer der Geschichten des Papyrus Westcar; siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 178 mit Anm 798.

4 Meyrat 2022, 149 schlägt Qebehenka vor, räumt aber gleichsam ein, dass dieser Name noch nicht anderweitig belegt sei.

5 Eventuell eine Verkürzung aus Neferti, bekannt durch die „Prophezeiung des Neferti“; siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 178 mit Anm. 799.

6 Ein thebanischer Weiser, der in der Spätzeit und der klassischen Antike eine breite Rezeption erfuhr; siehe A. von Lieven, in: K. Geus – E. Irwin – T. Poiss (Hrsg.), Herodots Wege des Erzählens, Logos und Topos in den Historien, Zivilisationen und Geschichte 22 (Frankfurt am Main 2013), 323–332, und A. von Lieven, in: P. Kousoulis – N. Lazaridis (Hrsg.), Proceedings of the Tenth International Congress of Egyptologists, University of the Aegean, Rhodes. 22–29 May 2008, Bd. 1, Orientalia Lovaniensia Analecta 241.1 (Leuven/Paris/Bristol (CT) 2015), 899–908.

7 Wohl eine Verkürzung aus „Amenophis (Sohn des Hapu)“; siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 178 mit Anm. 801.

8 Vielleicht identisch mit dem Besitzer einer großen Mastaba in Dahschur (12. Dyn.; B. Porter et al., Topographical Bibliography of Ancient Egyptian Hieroglyphic Texts, Reliefs, and Paintings. Volume III. Memphis. Part 2. Saqqara to Dahshur (Oxford 1981), 898); siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 178 mit Anm. 802.

9 Eventuell eine Verschreibung aus Anchheka (vgl. H. Ranke, Die ägyptischen Personennamen. Band I. Verzeichnis der Namen (Glückstadt 1935), 66.5); siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 179 mit Anm. 803.

10 Möglicherweise eine Verkürzung aus dem Vezier und Weisen Ptahhotep, oder aus Schepsesptah/Ptahschepses, ein prominenter Vezier aus der 5. Dynastie.

11 Zur Korrektur des Namens siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 179 mit Anm. 805. Gemeint ist der berühmte Autor mehrerer literarischer Klassiker des Mittleren Reiches.

12 Eventuell eine Verkürzung aus Ubainer, ein magisch versierter Beamter aus einer der Geschichten des Papyrus Westcar; siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 179 mit Anm. 806.

13 Eventuell eine Verschreibung für Neferseschemptah, der aus einem Grab bei der Pyramide des Teti in Sakkara bekannt ist (B. Porter et al., Topographical Bibliography of Ancient Egyptian Hieroglyphic Texts, Reliefs, and Paintings. Volume III. Memphis. Part 2. Saqqara to Dahshur (Oxford 1981), 515–516); siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 179 mit Anm. 807.

14 Eventuell eine Verkürzung aus Puiemre, der Besitzer von TT 39; siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 179 mit Anm. 808.

Die Namen der Räuchersteine zu kennen (x+10.6-11–11)1

Um 〈dich〉 kennen zu lassen die Namen der Steine, 〈über denen〉 du räuchern sollst:
[Erster] ⸢Stein⸣ [..] der Räucherung: Sei gegrüßt, Gott, der […], der den Rebellen abschlachtet, der den Feind niederwirft, der sein Gemetzel (an) Apophis durchführt! [Wende dich gegen (o.ä.)] einen Feind, „Jener“/eine Feindin, einen Wiedergänger, eine Wiedergängerin, einen Widersacher, ⸢eine Widersacherin⸣ [x+11.1] usw., der/die sich versteckt, der/die sich verbirgt in jeglichem Körperteil des NN, [den] die NN [geboren hat].
Zweiter Stein: Sei gegrüßt, der unter den Göttern weilt, Großer an Ba-Macht! Den Feind, der sich versteckt, der sich verbirgt in jeglichem Körperteil des NN, den die NN ⸢geboren⸣ hat, der die Köpfe der Ach-Geister abschlägt, (betreffend): Komm doch! Vertreibe ihn sogleich!
Dritter Stein: Sei gegrüßt, der sich verbirgt, der Verleumdung (?) anzeigt, um niederzuwerfen den Feind (und) „Jenen“/die Feindin, der/die sich in jeglichem Körperteil des NN, den die NN geboren hat, aufhält! Komm doch, und schicke das Übel über ihn/sie!
Vierter Stein: Sei gegrüßt, der sich selbst erzeugt hat mit seinen Armen, [x+11.5] der sich selbst geschaffen hat mit seinem Herzen, Pilot in der mꜥnḏ.t-Barke! Vertreibe ihn, (und zwar) jeden Feind, (jede) Feindin, (jeden) Wiedergänger, (jede) Wiedergängerin, der/die sich in jeglichem Körperteil des NN, den die NN geboren hat, aufhält.
Fünfter Stein: Sei gegrüßt, der herabgestiegen ist vom Himmel/von oben, dessen Arme 〈… …〉2, wenn er wandelt im Wind, ohne dass er gesehen wird! Komm, Herr des Schreckens, vor ihre Namen!
Sechster Stein: Sei gegrüßt, der mit seinem Gehör umherschreitet, der mit seinem Blick umhergeht – oben und unten – 〈in〉 der mꜥnḏ.t-Barke der Neunheit, (und) Uto ist in ihren Gesichtern (d.h. jedes Mitglied der Neunheit ist mit einem Uräus ausgestattet).
Siebter Stein: Sei gegrüßt 〈…〉 [der Rest des Satzes ist durch einen Fehler ausgefallen]
(Anruf an alle Steine:) 〈Sei〉d 〈gegrüßt〉, ihr sieben Töpferscheiben. Thot hat seine Zauberkraft herbeigeholt, damit ihr vertreibet jede schlimme Sache von NN, den die NN geboren hat, [x+11.10] aus diesem seinen Körperteil, aus allen seinen Körperteilen des NN, den die NN geboren hat, aus allen seinen Körperteilen des […].
Zu rezitieren über den sieben Töpferscheiben der Räucherung.

1 Siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 182–193 mit Tf. 20–23, dazu Fischer-Elfert 2018, 48–49, 136–137 (Nr. 16.2) und Fischer-Elfert 2002, 180–182.

2 Hier ist ein Stück Text ausgefallen; siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 183, 184 mit Anm. 836.

Spruch des Räucherns (x+11.11–12.4)1

Spruch des […] (und) des (?) Räucherns:
Oh, der räuchert [… …] Horus, für seine Mutter [x+12.1] Isis (und) seine ⸢Tante (lit. Schwester) Neph⸣[thys] zu seinem Schutze durch sie [… …] NN, [den die NN geboren hat] gegen ⸢einen Feind⸣, [„Jenen“/eine Feindin], einen Wiedergänger, [eine Wiedergängerin, …]. Oh Ba-Macht (?) des Horus, oh Macht des Seth [… …]. 
[… …] Räucherung [mit] „Stierpflanzen“ vor den sieben Töpferscheiben, die [… …] auf/über […] räuchern […] …, Fett einer Ziege.
Beräuchere den Patienten damit! Der [Schrecken] des Gottes wird nicht eintreten!

1 Siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 193–196 mit Tf. 22–25. In Kol. x+12 ist der Text nur im ersten Drittel auf der rechten Seite vollständig, danach zu großen Teilen abgewaschen und dadurch sehr lückenhaft.

Spruch mit Selbstidentifikation des Heilers (x+12.4-12.7)1

--Schriftreste--
Ich bin [… …], [x+12.5] der im/am Scheitel ist. Ich bin Thot, der Horus von seinem Bruder/Onkel ⸢Seth⸣ erlöst hat. Du […], ⸢abschlachten⸣ [… …] Geister (?) [… …, die (?) eindringen (?)] (und) herauskommen aus Schwäche (?), um für mich zu entsorgen einen Wiedergänger, eine Wiedergängerin, einen Widersacher, eine Widersacher[in, der/die] in [jeglichem] Körperteil des ⸢NN⸣, [den die NN geboren hat, ist].
Sieben Mal zu rezitieren.

1 Siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 196–198 mit Tf. 24–25. Aufgrund der zahlreichen abgewaschenen Stellen, vor allem im linken Teil der Kolumne, ist der Wortlaut nur sehr lückenhaft erhalten, und alle Korrekturen richten sich nach Fischer-Elfert – Hoffmann 2020.

Spruch vom ftt-Faserbausch nach der Räucherung (x+12.7–13.3)1

Anderer Spruch:
ftt-Faserbausch nach der ⸢„Stierpflanzen“-Räucherung⸣ […] von [… … …] Re. 
Wir (?) wollen (es) bringen (?). Sie (hat?) veranlasst, dass das wütende Horusauge sich beruhigt, (dass) der ftt-Faserbausch herauskommt, von dem (?) eine [Gottes-Einwirkung], eines Wiedergängers, [einer Wiedergängerin, eines Widersachers, einer Widersacherin] ⸢gegen (?) den NN⸣, [den] die NN [geboren hat] (ausgeht o.ä.).
Dieser Lumpen ist das, was wischt, für … (?) Ruhen (?) ⸢im Herauskommen⸣ ⸢…⸣ […] Chemmis im (?) Ge⸢büsch⸣ (?) [… …] zu/gegen […] [x+12.10] die Gotteseinwirkung eines Gottes, einer Göttin, eines Wiedergängers, einer Wiedergängerin, eines Widersachers, einer Widersacherin, der/die sie in [jeglichem] Körperteil [des] NN, den die [NN] geboren hat, aufhält [… …] Bier trinken [… …] [Gott (?)] Göttin (?) des (?) Schreckens (und des) Verwirrens des Herzens ⸢von (?)⸣ [… …] in diesem Namen […], sie verwirren [die Herzen] (und) erbeuten [… … Feind], „Jener“/Feindin, Widersacher, Widersacherin, der/die ist in seinem Bauch [… … Opfer]⸢gab⸣en (?) [… .. Bu]siris […] sein/ihn […] verwirren [x+13.1] [… … … …] … […] Wiedergänger, Wiedergängerin [… … … … NN], den die NN geboren hat, ⸢vor (?)⸣ [… … … …] kommt (?) Schutz.

1 Siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 198–201 mit Tf. 24–25. Größere Partien von Kol. 12 (linke Hälfte) und Kol. 13 (ca. drei Viertel auf der rechten Seite) sind abgewaschen und enthalten nur wenige lesbare Reste, hinzu kommt ein vertikaler Bruch in Kol. 13. Daher ist der Wortlaut nur sehr lückenhaft erhalten, und alle Korrekturen richten sich, sofern nicht eigens kommentiert, nach Fischer-Elfert – Hoffmann 2020.

Spruch gegen Wiedergänger (x+13.3–9)1

Spruch über […]
Oh Wiedergänger [… … … … … man (?)] richtet/trennt ⸢an (?)⸣ der Stelle deines Eintretens [x+13.5] [… … … … Wiedergänger], ⸢Wiedergängerin⸣ in/aus dem Bauch […]. Die Götter nämlich [… … … …] leiten (?) in/mit/bei ihnen, herabsteigen (?) [… … … …] Feind, Feindin, Widersacher, Widersacherin [… … … …]. ⸢Der⸣ Name deines Vaters (und) deiner Mutter ist dein Name. [… … …] sein/ihn […] durch Ausspeien ⸢…⸣ (?) für dich/zu dir, wiederholen [x+13.10] [… … … …].

1 Siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 201–203 mit Tf. 26–27. Größere Partien von Kol. 13 (ca. drei Viertel auf der rechten Seite) sind abgewaschen und enthalten nur wenige lesbare Reste, hinzu kommt ein vertikaler Bruch in Kol. 13. Daher ist der Wortlaut nur sehr lückenhaft erhalten, und alle Korrekturen richten sich, sofern nicht eigens kommentiert, nach Fischer-Elfert – Hoffmann 2020.

Abschnitt VII: Gegen Wiedergänger (x+13.9–17.1)

Beschwörung von Hausteilen gegen Wiedergänger (x+13.10–15.8)1

⸢Beschworen (?)⸣ [hat] ⸢NN (?)⸣, [den die NN geboren hat (?) … … … …]. 
⸢Beschworen (?)⸣ [hat] ⸢NN (?)⸣, [den die NN geboren hat (?) … … … …].
[x+14.1] Beschworen hat NN, den die [NN] geboren hat [… … … …].
Beschworen hat NN, den die [NN] geboren hat [… … … …]. 
Beschworen hat NN, den die [NN] geboren hat [… … … …]. 
Beschworen hat NN, den die [NN] geboren hat [… … … …].
[x+14.5] Beschworen hat NN, den die [NN] geboren hat [… … … …]. 
Beschworen hat NN, den die [NN] geboren hat [… … … …]. 
Beschworen hat NN, den die [NN] geboren hat [… … … …]. 
Beschworen hat NN, den die [NN] geboren hat [… … … …]. 
Beschworen hat NN, den die [NN] geboren hat [… … … …].
[x+14.10] Beschworen hat NN, den die [NN] geboren hat [… … … …].
[x+15.1] Beschworen hat NN, den die [NN] geboren hat, das/den ..[..]. Er (?) ist [… …]. 
Beschworen [hat] NN, den die ⸢NN geboren hat⸣, das/den ⸢.⸣[..]. ⸢Er (?)⸣ ist ⸢.⸣[…].
⸢Beschworen⸣ [hat] NN, den die ⸢NN⸣ geboren ⸢hat⸣, die Fenster. Er ist der Kater.
⸢Beschworen hat⸣ NN, den die ⸢NN⸣ geboren ⸢hat⸣, das ⸢„Versteck“⸣. Er ist „der seinen Namen [verbirgt]“.
[x+15.5] ⸢Beschworen hat NN⸣, den die ⸢NN⸣ [geboren] ⸢hat⸣, die Querhölzer. Er ist „der über den Geheimnis[sen]“.
[Beschworen hat NN, den] die [NN] geboren hat, [die, die] im Himmel sind (= die Götter). Er ist [Harachte].
[Beschworen hat NN, den die NN geboren hat …], mit den vier Edeldamen, deren Fackeln [in ihren Mündern sind, deren Feuergluten hin]〈ter〉 ⸢ihnen sind⸣, [um zu] ⸢Fall⸣ [zu bringen] jeden Wiedergänger, (jede) ⸢Wiedergängerin⸣, (jeden) [Widersacher] (und jede) Widersacherin.

1 Siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 204–209 mit Tf. 26–31. Größere Partien der betreffenden Kol. 13 (ca. drei Viertel auf der rechten Seite), Kol. 14 (ca. drei Viertel auf der linken Seite) und 15 (quer über die Kolumne verteilt) sind abgewaschen und enthalten nur wenige lesbare Reste, hinzu kommt ein vertikaler Bruch in Kol. 13, und Kol. 14 ist insgesamt fragmentiert. Daher ist der Wortlaut nur sehr lückenhaft erhalten, und alle Korrekturen richten sich, sofern nicht eigens kommentiert, nach Fischer-Elfert – Hoffmann 2020. Eine Textparallele zu diesem langen Spruch ist Papyrus Chester Beatty 8, vso. 1,1–9.

2 Die Kol. x+14–17 befinden sich auf dem Verso des Papyrus!

Beschwörung der vier Edeldamen gegen Wiedergänger (x+15.9–16.10)1

[… … … …] Re; ⸢NN⸣, den die ⸢NN⸣ geboren hat, ⸢Schutz (?)⸣ an seinem Ort […] ⸢in⸣ seinem Mund [x+15.10] [… … … … Wiedergänger], Wiedergängerin, ⸢Feind⸣, „Jener“/Feindin, ⸢Widersacher (?), Widersacherin (?)⸣, verborgen i[n ihm (?) …] etc. [… … … …] blind (?), Wasser (?) […] Bilder des NN, den die NN ⸢geboren⸣ hat, auf [x+16.1] […] des Re.
Sein Leib ist aus Feuerstein, seine Glieder sind aus jeglichem geheimen Hartgestein, das, was die Menschen, Götter, Ach-Geister (und) Wiedergänger nicht kennen. 〈Rein〉 ist NN, den die NN geboren hat, von euch, als „Zweigesichtiger“ (= Horus & Seth), versehen mit feinstem Leinen, um niederzuwerfen jeden Wiedergänger, jede Wiedergängerin, etc. 
Ihr seid fern von NN, den die NN geboren hat. Wiedergänger, Wiedergängerin, ihr werden nicht kommen gegen ihn mit dem Gesicht nach vorne, [x+16.5] um seine Glieder zu ergreifen, um sein Herz zu ergreifen zum Nachtmahl dessen, „der in seinem Augenblicke ist“ (= Osiris). 
NN, den die NN geboren hat, hat 〈ergriffen〉 euer Herz, (oh) jeder Wiedergänger, (jede) Wiedergängerin etc. Er hat eure Herzen ergriffen und sie in seinem Augenblick (d.h. augenblicklich) beseitigt.
Euer Leib ist sein Unterhalt. Ihr werdet nicht leben. Eure Glieder sind seine Opferbrote. 
Ihr werdet nicht entkommen vor den ⸢vier⸣ Edeldamen, vor diesem Feuerbecken des Horus, der von Schenut ist.
Dieser ⸢Spruch⸣ werde rezitiert über vier Edeldamen. Werde gefertigt 〈aus〉 reinem Ton, (mit) Fackeln in ihren Mündern, (je) eine in jeder Ecke [ x+16.10] jedes Raumes, so dass er (= Wiedergänger etc.) dadurch ferngehalten wird.2

1 Siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 209–215 mit Tf. 30–33; dazu Fischer-Elfert 2018, 82–83, 152–153 (Nr. 66), und C. Theis, Magie und Raum. Der magische Schutz ausgewählter Räume im alten Ägypten nebst einem Vergleich zu angrenzenden Kulturbereichen, Orientalische Religionen in der Antike / Oriental religions in Antiquity 13 (Tübingen 2014), 402–404. Eine Parallele bietet Ostrakon Gardiner 363.

2 Zum Text des Rubrums am Ende dieses Spruches siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 412 Addendum 4 mit einer Aktualisierung der Passage.

Anderer Spruch zur Vertreibung von Wiedergängern von den Gliedern in der Nacht (x+16.10–17.1)1

Anderer Spruch zum Abwehren eines Wiedergängers 〈aus〉 den Körpergliedern, eines Wiedergängers in der Nacht, der ⸢in⸣ [der Nacht (?)] kommt, ⸢ohne⸣ sie zu erhitzen, der Aufwachen verursacht:
[…] Mauern/ummauert [x+17.1] […] um euch zu vertreiben, um euch abzuwehren […] 
[…] Gehende/gehend ⸢vor (?)⸣ […], indem er [rezitiert (o.ä.) (?)] beim Ausführen des Schutzes […] dort/damit.

1 Siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 215–217 mit Tf. 32–35.

Fragmente (1–10)

Fragment 1: Buch gegen Hautentzündung (1–10)1

[1] Buch [des Umwendens (o.ä.) (?)] von [jeglicher (?) schlimmer (?)] Hautentzündung [… …]: 
Seid gegrüßt, Götter, die sind in [… … …] Koptos, die herabgestiegen sind vom Himmel [… … …] Feind, Wiedergänger, Wiedergängerin, Widersacher, Widersacherin [… … …] [5] Sachmet, die dunkle Nacht (?) bewirkt [… … …] ⸢Feind (?), Widersacher⸣, Widersacherin etc. 
Zu rezitieren über diesen [… … …] Namen (?) von (?) … (?) [… … …] Doppelfurcht (?), doppelt gut (?) [… … …]. [10] Werde gegeben an den Hals des [Patienten].2

1 Siehe Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 218-220 mit Tf. 36–37. Dieses Fragment gehört nicht zum Originalpapyrus, sondern war als Reparaturstreifen auf der Rückseite des großen Papyrus aufgeklebt. Teilparallelen zum Text sind: Papyrus Chester Beatty 7, vso. 7,1–6; Papyrus BM EA 10732; Papyrus Berlin P. 15749; Papyrus Deir el-Medineh 42. Die von Fischer-Elfert – Hoffmann 2020 vorgenommenen Ergänzungen orientieren sich an den Parallelen und wurden hier, sofern nicht eigens kommentiert, übernommen.

2 Die weiteren in Fischer-Elfert – Hoffmann 2020, 221–226 mit Tf. 38–45 präsentierten Fragmente enthalten nur noch einzelne lesbare Wörter, so dass auf eine Wiedergabe verzichtet wurde.