Horusstele des Beni(uuer)tehihor Karnak–Hamburg

Metadaten

Wissensbereiche
Aufbewahrungsort
Europa » Deutschland » (Städte H-M) » Hamburg, Afrika » Ägypten » Karnak

Inventarnummer (Fragment aus Karnak): KTA CS VIII 67

Erwerbsgeschichte

Der Sockel ist seit 1970 in einer Hamburger Privatsammlung und wurde in Luxor angekauft (Altenmüller 1995). Das eine Fragment aus Karnak wurde 1975 bei Grabungen gefunden und in ein dortiges Magazin verbracht (Inventarnummer KTA CS VIII 67). Drei weitere Fragmente aus Karnak, die schon sehr viel früher gefunden wurden (vor dem Zweiten Weltkrieg?), waren 1975 nicht im Ägyptischen Museum von Kairo oder in einem Magazin von Karnak auffindbar (Berlandini 1980, 235). Sie werden wegen ihrer Identifizierung auf einer fotographischen Glasplatte „plaque Karnak“ (Berlandini 1980, 236) bzw. „Plaque Karnak 6001“ genannt (Berlandini 2002, 132 Anm. 199).

Herkunft
Niltal südlich von Assiut bis zum 1. Katarakt » Theben » östliches Ufer » Karnak » Amunbezirk

Ein Fragment wurde im Amuntempel von Karnak wiederverwendet in den Fundamenten einer koptischen Mauer im westlichen Bereich des Hofes des 8. Pylons gefunden (Berlandini 1980, 235). Die Herkunft der drei weiteren Fragmente innerhalb von Karnak, die auf einer alten Glasplatte im Archiv von Karnak fotografisch festgehalten sind, konnte 1975 nicht ermittelt werden.

Datierung
(Epochen und Dynastien) » Pharaonische Zeit » Spätzeit » 26. Dynastie » Necho II. Wehemibre

Die Karnakfragmente nennen einen Gottessiegler und Vorsteher der Wab-Priester der Sachmet mit dem Namen Padiimennebnesuttawi, der sowohl selber als auch dessen Familie aus weiteren Quellen bekannt ist und am Anfang der 26. Dynastie tätig war (Berlandini 1980, 240–242). Auf dem Sockel in Hamburg wird der Gottesschreiber und Vorsteher der Wab-Priester der Sachmet Beniuu(er)tehihor genannt, der ebenfalls aus weiteren Quellen bekannt ist und entweder der Sohn oder der Vater des Padiimennebnesuttawi sein könnte (Altenmüller 1995, 5–6, 10–12). Nach einer eingehenden Analyse der Titel von Beniuu(er)tehihor und Padiimennebnesuttawi entscheidet Altenmüller sich dafür, dass Beniuu(er)tehihor der Sohn ist, somit mit Sicherheit in die frühe(re) 26. Dynastie datiert werden kann. Dieser Beniuu(er)tehihor (II.) ist auf einem Dokument aus Jahr 1 des Pharao Necho II. (610–595 v. Chr.) mit denselben Titeln wie auf der Horusstele überliefert. Sein Urgroßvater Padiimennebnesuttawi (C/I.), der denselben Namen wie der Vater von Beniuu(er)tehihor (II.) trägt, ist am Anfang der Regierung von Psammetichus I. (664–610 v. Chr.) belegt (Altenmüller 1995, 15–20). Jansen-Winkeln 2014 trägt die Horusstele bei den Dokumenten aus der Zeit von Necho II. ein.

Textsorte
Rezitation(en) » Beschwörung(en)
Inhalt

Horusstelentext A fängt auf der Oberseite des Sockels an und wird auf den Vorder- und Schmalseiten fortgesetzt. Horusstelentext B [komplett zerstört] und Horusstelentext C befinden sich auf der Rückseite. Von einer möglichen Beschriftung der Schmalseiten auf der Platte im Rücken der Horusfigur ist nichts bekannt.

Horusstelentext A (B.1–B.23):
Ein von Thoth ausgesprochener Spruch zur „Verehrung“ des Horus, um ihn zu „verklären“. Thoth begrüßt den jugendlichen Horus und bittet ihn, dass er mit seiner Magie und seinen Zaubersprüchen kommen möge, um die gefährlichen Tiere in der Wüste, im Wasser und in den Höhlen abzuwehren und um das Gift in den Gliedern des Beni(uuer)tehihor zu beschwören. Er möge ihn wiederbeleben, damit Horus’ Ansehen entstehe und er als Horus-Sched („der Retter“ oder „der Beschwörer“) angerufen werde, was jedoch hier zerstört ist, ebenso wie die Bitte, er möge den Schutz des Patienten und aller Männer und Frauen bereiten.

Horusstelentext C:
Der Spruch setzt Horusstelenspruch B fort und ist ebenso hauptsächlich zum Schutz vor Krokodilen gedacht. Zunächst wird der Sonnengott, der aus der Unterwelt und dem Urwasser hervorgekommen sei, angesprochen, dass seine Barkenmannschaft zu ihm geeilt sei. Dann wird das Krokodil Maga aufgefordert, sich zurückzuziehen unter Androhung eines Übels, das in einem mythischen Ort Wadjwadj gegen es gemacht werde. Auch ein schlangenartiges Wesen, ein Darm der Eingeweide, eine Nabelschnur, wird aufgefordert, sich von Re zurückzuziehen, denn der anonyme Magier wisse, was es getan habe (vgl. Apophis als Nabelschnur des Re). Dann wird erneut das Krokodil Maga aufgefordert, sich diesmal Osiris, der auf dem Wasser ist, nicht zu nähern, ansonsten werde er geblendet und zurückgetrieben. Wenn der Angreifer Palastarte zu nahe kommen würde, dann würde er Osiris zu nahe kommen. Wenig später ist Maga gefällt und hat keine Macht über die Pferde und das Vieh, das auf dem Wasser ist. Es folgen zwei unklare mythologische, auf Heliopolis bezogene Passagen mit einem lauten Schrei im Haus der Neith und einem Wehklagen des Katers wegen etwas, das Maga getan habe und das vom Schöpfergott nicht angeordnet worden sei. Dem Rebellen (Maga) wird seine Zerstücklung und sein zweites Mal (die endgültige Vernichtung?) angedroht. Der Magier identifiziert sich anschließend mit den Göttern Chnum (der mit einer Botschaft von Sepa aus Heliopolis kommt) und Iniaf. Die Götter Mechentienirti und Ruti werden angerufen, die ihre Aufmerksamkeit auf einen Zwerg aus Fayence, der ins Wasser gefallen sei, richten sollen. Zwei weitere Krokodile namens Imeny und Senemra erscheinen im Text, jedoch ist die Stelle hier zerstört. Sie sollen sich von dem Gott fernhalten, wenn dieser sich im Wasser reinige, und sich vor dem Gottesleib hüten, ansonsten drohe der Tod oder die Verschleppung.

Material
Nicht Organisch » Stein » Kalkstein
Objekttyp
Artefakt » Schriftmedien » Stele » Horusstele / Horuscippus
Technische Daten

Fünf Fragmente einer Horusstele. Vier davon (drei aneinanderpassend) gehören zur seitwärts schreitenden Horusfigur, der auf Krokodilen steht und gefährliche Tiere in den Händen hält, das fünfte ist ein Teil des Sockels unter der Horusfigur. Berlandini 1980, 236 vermerkt für eines der vier Fragmente die Maße 18 (+x) cm hoch, 15 (+x) breit und 7,8 cm dick. Sie rekonstruiert die Horusstele mit ca. 42 cm Höhe und ca. 35 cm Breite (Berlandini 1980, 236 Anm. 1; Altenmüller kommt in seiner Rekonstruktion auf 38 cm). Die drei Fragmente, von denen die Maße nicht bekannt sind, bilden einen Teil des rechten Randes (Betrachterperspektive) und zeigen die Krokodile unter Horus’ Füßen sowie einen Teil einer Streitwagenszene darunter. Für diese drei Fragmente ist weder bekannt, wie die Rückseite aussieht (man erwartet dort hieroglyphischen Text in Kolumnen, retrograd angeordnet), noch wie die Schmalseite/Seitenkante aussieht (auch hier könnten Textkolumnen gestanden haben). Hinter Horus auf den Krokodilen hat noch etwas gestanden, von dem nur eine schräge Linie über dem Rücken der Antilope erhalten ist. Vielleicht muss noch eine Isisfigur, die Schlangen hält (die schräge Linie als Schlangenkörper?), ergänzt werden.

Der Sockel ist 38,5 cm breit, heute noch 6 cm hoch (ursprüngliche Höhe = ?) und 10 cm tief (ursprüngliche Tiefe = ?). Er ist vorn abgerundet, der Anfang der Schmalseiten ist erhalten, die ganze Rückseite sowie die Unterseite wurden modern entfernt. Falls die Karnak-Fragmente und der Sockel von Hamburg tatsächlich zusammengehören, ist mit einer Objektdicke im Sockelbereich von ca. 17 cm auszugehen. Die Vorderseite und die beiden Schmalseiten sind mit 3 Textzeilen versehen. Die Oberseite (!) des Sockels ist mit 20 kurzen Textkolumnen, die Vorderseite mit 3 Textzeilen versehen. Bei den ersten drei Textkolumnen des Sockels fehlen jeweils 4 Textquadrate, bei den nachfolgenden fehlt nichts.

Schrift
Hieroglyphen

Eingraviert. Die Textkolumnen auf dem Sockel und auf der Rückseite sind retrograd angeordnet.

Bearbeitungsgeschichte

Berlandini 1980 publizierte die Fragmente, die in Karnak gefunden wurden. Altenmüller 1995 publizierte den Sockel in Hamburg. Er versuchte nachzuweisen, dass Sockel und Karnak-Fragmente zusammengehören.

Editionen

- Altenmüller 1995: H. Altenmüller, Der Sockel einer Horusstele des Vorstehers der Wab-Priester der Sachmet Benitehhor, in: Studien zur altägyptischen Kultur 22, 1995, 1–20 und Taf. 1–2.

- Berlandini 1980: J. Berlandini, Une stèle d’Horus sur les crocodiles du supérieur des prêtres de Sekhmet, Padiimennebnesouttaouy, in: Cahiers de Karnak VI, 1973–1977, Le Caire 1980, 235–245 und Taf. LIV–LV.

Literatur zu den Metadaten

- Berlandini 1998: J. Berlandini, Bès en aurige dans le char du dieu-sauveur, in: W. Clarysse – A. Schoors – H. Willems (Hrsg.), Egyptian Religion. The Last Thousand Years. Studies Dedicated to the Memory of Jan Quaegebeur. Part I (= Orientalia Lovaniensia Analecta 84) (Leuven 1998), 31–55, hier: 41, Anm. 40.

- Berlandini 2000: J. Berlandini, Un monument magique du „Quatrième prophète d’Amon“ Nakhtefmout, in: Y. Koenig (Hrsg.), La magie en Égypte: à la recherche d’une définition. Actes du colloque organisé par le musée du Louvre les 29 et 30 septembre 2000 (Paris 2002), 83–148, hier: 115 (Dok: KTA), 132, Anm. 199.

- Gerke 2014: S. Gerke, Der altägyptische Greif. Von der Vielfalt eines „Fabeltiers“, Beihefte zu den Studien zur altägyptischen Kultur 15 (Hamburg 2014), 212 (Nr. 149).

- Jansen-Winkeln 2014: K. Jansen-Winkeln, Inschriften der Spätzeit. Teil IV: Die 26. Dynastie. Bd. 1: Psametik I.–Psametik III. (Wiesbaden 2014), 292 (Nr. 54.83).

- Pietri 2020: R. Pietri, „Horus-Shed hunting in his chariot“: two forgotten monuments, in: Studien zur altägyptischen Kultur 49, 2020, 179–190 und Taf. 8–9, hier: 181, Anm. 14.

- Ritner 2009: R. K. Ritner, The Libyan Anarchy. Inscriptions from Egypt’s Third Intermediate Period, Society of Biblical Literature. Writings from the Ancient World 21 (Leiden/Boston 2009), 68-–74 (Text Nr. 11).

- Sternberg-el Hotabi 1999: H. Sternberg-el Hotabi, Untersuchungen zur Überlieferungsgeschichte der Horusstelen, 2 Bände, Ägyptologische Abhandlungen 62 (Wiesbaden 1999), Bd. I: Textband, 81–82, 84, 244 (Abb. 37); Bd. II: Materialsammlung, 31, 44.

Eine vollständige Bibliographie finden Sie hier.

Autoren
Dr. Peter Dils
Autoren (Metadaten)
Dr. Peter Dils

Übersetzung und Kommentar

Vorderseite (Textzeile A)

Bildfeld1 (A.1–A.3)

[oben, vor dem nach rechts schreitenden Gott auf den Krokodilen] [... ... ...], der [Gottes]diener des Amun-Re, des Königs der Götter, der Schreiber des Gottesbuches des Tempels [... ... ...
... ... ...] von/in Theben, der Gottesziegler, der Vorsteher der Wab-Priester der Sachmet, Padiimennebnesettawi, der Gerecht[fertige.]
[ unten, über dem Greif, der den Streitwagen zieht] ...] Schutz [auf dem] Wasser, in/als [...

1 Das Bildfeld zeigt zwei Szenen: oben Horus auf den Krokodilen und unten Horus-Sched auf einem Streitwagen bei der Jagd auf gefährliche Tiere.

Sockelober- und Vorderseite (Textzeile B)

Horusstelentext A (B.1–B.23) = Metternichstele Spruch 10

[Oberseite, 1] [Sei gegrüßt, du Gott, Sohn] eines Gottes! Sei gegrüßt, [du Erbe], Sohn eines Erben! [Sei gegrüßt, du Stier], Sohn eines Stieres, den die göttliche Kuh geboren hat! [5] Sei gegrüßt, du Horus, der aus Osiris hervorgegangen ist, den Isis, die Göttliche/Göttin, geboren hat!
Beschwöre für mich mit deiner Magie! Besprich für mich mit deinen Zaubersprüchen! [10] Rezitiere für mich mit deinen [Worten], als das (?), was dein Herz sich (für dich) ausgedacht hat.
Es sind deine kunstfertigen Sprüche, die aus deinem [Mund] gekommen sind, die dir [dein] (Groß)vater [Ge]b anvertraut hat, die dir deine (Groß)mutter [Nut] gegeben hat, die 〈dich〉 [15] dein Bruder/Onkel Chenti-[Chem]/der Vorsteher von Letopolis gelehrt hat, um deinen zꜣ-Schutz zu bereiten, um deine mk.t-Protektion/Sicherheit zu wiederholen, um das Maul von jedem giftigen Gewürm zu verschließen, das in der Luft (wörtl.: im Himmel) ist, das auf [20] dem Land ist, [Vorderseite] [das im Wasser ist, um die Menschen wiederzubeleben, um die Götter zufriedenzustellen, um Re mit deinen Lobpreisungen/Gebeten zu verklären.
Komme zu mir! Beeile dich, beeile dich an diesem Tag / heute, so wie (wenn) du das Steuerruder] im [Gottesschiff bedienst.]
Mögest du für mich alle Löwen in der Wüste, alle Krokodile [im Fluss], alle beißenden [(Schlangen)Mäuler] in ihren Höhlen abwehren. Mögest du sie machen [wie einen Kieselstein] auf dem Wüstenplateau, wie das Bruchstück eines Topfes (= eine Topfscherbe) auf/entlang der Straße. [Mögest du das/dieses] pulsierende [Gift beschwören/wegnehmen], das in jedem Glied des Gottesdieners des Amun-Re, des Königs der Götter, des Schreibers des Gottesbuches, des Vorstehers der Wab-Priester der Sachmet, des wahren Königsbekannten Beniu(uer)tehihor1 ist.
Hüte dich, dass deine Worte deswegen (oder: wegen ihm, d.h. dem Gift) lächerlich gemacht (oder: weggelacht) werden.
Siehe, (man) ruft mit (?) deinem Namen heute.
Lass 〈für〉 mich [dein] Ansehen entstehen!2

1 Bn-jw=w-(r)-thi̯-Ḥrw: „Sie werden Horus nicht angreifen/schädigen“ = H. Ranke, Die ägyptischen Personennamen. Band I. Verzeichnis der Namen (Glückstadt 1935), 96.21 und XXI; H. Ranke, Die ägyptischen Personennamen. Band II. Einleitung. Form und Inhalt der Namen. Geschichte der Namen. Vergleiche mit andren Namen. Nachträge und Zusätze zu Band I. Umschreibungslisten (Glückstadt 1952), 351 und 277.8 (bn-ı͗w-thj-ḥr) (vgl. E. Lüddekens et al., Demotisches Namenbuch I.1 ꜣejswqrt – pꜣj=s-nfr (Wiesbaden 2000), 141–142: bn-jw≡w-th.ṱ≡f und bn-jw≡w-th.ṱ≡s: „Sie werden ihn/sie nicht angreifen“); P. Collombert, Qui sont-« ils » ? L’enfant nouveau-né comme enjeu divin à la lumière de certains anthroponymes d’époque tardive, in: R. Meffre – F. Payraudeau (Hrsg.), Éclats du Crépuscule. Recueil d’études sur l’Égypte tardive offert à Olivier Perdu, Orientalia Lovaniensia Analecta 315 (Leuven/Paris/Bristol, ct 2022), 171–230, hier: 189–193 (§ 20–21) (Collombert listet kein Beispiel, in dem r noch ausgeschrieben ist).

2 Der Text wurde auf den nicht erhaltenen Schmalseiten fortgesetzt.

Rückseite (Textzeile C)

Horusstelentext C (C.x+1–C.x+9)1

[C.x+1] [Siehe, deine Mannschaft ist] zu deiner Barke geeilt in Freude.
[... ... ...] Du sollst selbst [zurückweichen]!2 (Man) agiert gegen dich (?) in Wadjwadj.
Dein Gesicht wurde geblendet. [Dein Voranschreiten] wurde zu[rückgetrieben.
Erhebe dich,]3 (oh) Heliopolitaner! Du wirst die (krokodilgestaltigen) Rebellen für dich niederwerfen.4
Zurück! [Du wirst] nicht [Macht haben über irgendeinen Menschen, irgendein Pferd, irgendein Stück Kleinvieh, irgendein Stück Großvieh], der/das auf dem Fluss ist.
Eine schreiende Stimme ist im Tempel der Neith. Ein großes Wehklagen (kommt) aus dem Maul [des Katers (oder: der Katze) wegen dessen, was Maga getan hat. [5] Es ist nicht das, was angeordnet worden ist vom Schöp]fer.
Sobek, der Große, ist 〈gegen〉 dich vorgegangen, 〈um〉 deinen Leib zu verletzen.5
Hüte (dich) vor deinem Fehler!
...?...
Ich bin Chnum. Ich bin aus Heliopolis gekommen mit einer Botschaft (oder: einem Auftrag) von Sepa.
Ich bin Ini[-a-ef.
Oh Chentienirti, oh Ruti, dein Gesicht zu die]sem [Zwerg] aus Fayence, dem Halsschmuck der Neith, der ins Wasser gefallen ist! Sei fern von [ihm (?)6
... ... ...]
Dein Voranschreiten [wurde gehemmt.]
Halte dich fern von dem Gott, wenn er sich reinigt! Hüte 〈dich〉 vor [diesem] Gottes⸢körper⸣!
[Die großen Götter, die in] der Unterwelt sind, sind im Jubel.7 Es gibt keinen, der seinen Kopf gegen dich erhebt, oh NN, geboren von NN.
Du sollst ausfließen, oh Gift! Sieben Mal (zu wiederholen).]

1 Glaubt man der Rekonstruktion von Altenmüller 1995, 16 (Abb. 5), dann enthielt die Rückseite ursprünglich ca. 20 Textkolumnen, wobei die vordere Hälfte (ca. 10 Textkolumnen, hier Kol. C.1–C.10) mit Spruch B komplett fehlt.

2 In den frühen Textvertretern steht: „Weiche zurück von deinem Unheil“ (?). Später wird sḏb: „Unheil“ zu sb(j): „Rebell“ umgedeutet:, z.B. in der Version der Horusstele des Museums of Seized Antiquities (L. Kákosy – A. M. Moussa, A Horus Stela with Meret Goddesses, in: Studien zur altägyptischen Kultur 25, 1998, 143–159 und Taf. 2–5) und in späteren Textversionen. Schließlich wird der Satz verändert zu: „‘Rebell‘ sagt man zu dir in Wadjwadj.“        
     
3 Ergänzt nach der Horusstele in der Sammlung Gandur (A. Gasse, Une stèle d'Horus sur les crocodiles. A propos du "Texte C" (Taf. VII-IX), in: Revue d'Égyptologie 55, 2004, 23–43 und Taf. VII–IX) und nach der Horusstele Brooklyn MFA 60.73 (H. Jacquet-Gordon, Two Stelae of Horus-on-the-crocodiles, in: The Brooklyn Museum Annual 7, 19651966, 53–64, hier: 53–64, Abb. 1–2, 5–6). 

4 Altenmüller 1995, 13 übersetzt: „O Inuy! Du wirst für dich die Feinde fällen!“.      

5 Auf der Statue Tyszkiewicz (unpubl.) und der Horusstele Brooklyn MFA 60.73 steht: „Sobek, der Große, der gegen dich vorgegangen/herausgekommen ist, er hat deine Zerstückelung vorgenommen.“

6 
Die übrigen Textversionen haben: „Halte dich fern von ihm!“ (u.a. Horusstele Turin Suppl. 18356; Horusstele des Nachtefmut Paris; Horusstele Museum of Seized Antiquities; Horusstele Kairo JE 86115; Horusstele Kairo JE 47280).

7 Dieser Satz findet sich bislang nur auf der Horusstele der Sammlung Gandur. Auf der Stele des Beni(uuer)tehihor ist anschließend noch Platz, außerdem ist sicherlich noch eine weitere Textkolumne zu ergänzen. Dort könnte der Name des Begünstigten gestanden haben.