mššw.t „Kopfekzem“
mššw.t:Der Begriff mššw.t (Varianten: mš.t, bš.t, mšꜣ.t, mš) ist mehrfach in den Oracular Amuletic Decrees zumeist in Verbindung mit mšpn.t belegt (L1, Vso. x+41; L3, B 28–29; L6, Vso. 27; T1, Rto. 28; T2, Rto. 106–107; T3, Rto. 28; B, Rto. 72; C1, 30). Darüber hinaus finden sich nur drei weitere Belege: In einer Zusammenstellung von Heilmitteln gegen Hautkrankheiten im Papyrus Hearst (H 167; Wb 2, 158.6; H. von Deines – W. Westendorf, Grundriss der Medizin der alten Ägypter. VII. Wörterbuch der medizinischen Texte, 2 Bände (Berlin 1961–1962), 399) und im Papyrus Louvre E 32847 (Rto. x+12,5: T. Bardinet, Médecins et magiciens à la cour du pharaon. Une étude du papyrus médical Louvre E 32847 (Paris 2018), 94), die eine direkte Parallele zu derjenigen im Papyrus Hearst darstellt, sowie im Buch des Tempels in der Dienstanweisung für den Skorpionsbeschwörer (J. F. Quack, Tabuisierte und ausgegrenzte Kranke nach dem „Buch vom Tempel“, in: H.-W. Fischer-Elfert (Hrsg.) Papyrus Ebers und die antike Heilkunde. Akten der Tagung vom 15.-16.3.2002 in der Albertina/UB der Universität Leipzig, Philippika 7 (Wiesbaden 2005), 63–80, hier: 68–70, 78–80). Auch in diesen Belegen gibt es eine Verbindung zu mšpn.t. Im Papyrus Hearst ebenso wie im Papyrus Louvre E 32847 ist das Wort mit der Haarlocke (D3) klassifiziert und wird durch wrḥ „salben“ behandelt, woraus geschlossen werden kann, dass die Krankheit äußerlich am Kopf auftritt. In den OAD ist das Wort generell mit der schlechten Pustel (Aa2) klassifiziert. Edwards (1960a, 10 [25], 24 [16], 42 [16], 58 [27], 74 [16], 96, [20], 115 [60]) legt sich nicht auf eine spezifische Bedeutung fest, doch ist durch den Kontext klar, dass es sich um eine Krankheit handeln muss. Mit Verweis auf die Belege in den OAD wird mšt im „Vocabulaire absent du Wörterbuch“ aufgenommen (G. Andreu – S. Cauville, Vocabulaire absent du Wörterbuch (I), in: Revue d’égyptologie 29, 1977, 5–13, hier: 9). Fischer-Elfert schlägt „Räude, Grind (am Kopf mit Haarausfall)“ vor, dem Grams (2017, 69) folgt. Meeks (Année Lexicographique, 3 Bände (Paris 1980–1982), 77.1896) vermutet „gale, pelade (?)“, also „Krätze, Alopezie (eine bestimmte Form von Haarausfall)“. Bardinet (Remarques sur les maladies de la peau, la lèpre, et le châtiment divin dans l’Égypte ancienne, in: Revue d’égyptologie 39, 1988, 3–36, hier: 23) geht zunächst in die gleiche Richtung, wobei er eine Verbindung zu ptol. mšt „tondre (= scheren)“ (S. Sauneron, Les fêtes religieuses d’Esna aux derniers siècles du paganisme, Esna 5 (Le Caire 1962), 345) zieht. Später hingegen (Médecins et magiciens à la cour du pharaon. Une étude du papyrus médical Louvre E 32847 (Paris 2018), 95) ist er der Ansicht, dass es sich bei dem Begriff um eine pathogene Substanz handele.
Peust (2008, 328) übersetzt „Haarausfall“ mit Verweis auf Bardinet (Remarques sur les maladies de la peau, la lèpre, et le châtiment divin dans l’Égypte ancienne, in: Revue d’égyptologie 39, 1988, 3–36, hier: 23).
Dr. Anke Ilona Blöbaum