Papyrus Louvre E 32847

Metadaten

Aufbewahrungsort
Europa » Frankreich » (Städte M-P) » Paris » Musée du Louvre

Inventarnummer: E 32847

Erwerbsgeschichte

Der Papyrus wurde im Jahre 1953 von einer damals in Ägypten wohnenden Person angekauft und blieb bis 2006 in Privatbesitz. Dann wurde er vom französischen Staat für das Musée du Louvre angekauft, wobei diese Transaktion vom französischen Pharmakonzern Société IPSEN finanziell unterstützt wurde. Die Kosten beliefen sich auf 670.000 Euro.

Herkunft
(unbekannt)
Datierung
(Epochen und Dynastien) » Pharaonische Zeit » Neues Reich » 18. Dynastie, (Epochen und Dynastien) » Pharaonische Zeit » Neues Reich » 19. Dynastie

Die zeitliche Einordnung des Texts beruht einerseits auf einer Untersuchung des verwendeten Papyrusformats (Hochformat), andererseits auf der Paläographie. M. Étienne identifizierte zwei verschiedene Schreiberhände. Der Schreiber des Recto stammt nach M. Étienne aus der frühen 18. Dynastie, aus der Zeit Thutmosis III. oder Amenhotep II. (ca. 1467–1388 bzw. 1479–1401 v. Chr.), während der Text auf dem Verso mindestens 150 Jahre jünger und in die frühe Ramessidenzeit (ca. 1294–1250 v. Chr.) zu datieren sei (Étienne 2011). T. Bardinet gibt "début du Nouvel Empire" als Datierung (für das Recto ?) an (Bardinet 2010, 66).

Textsorte
Sammelhandschrift
Inhalt

Fast die Hälfte des Papyrus, sowohl auf dem Recto als auch auf dem Verso, thematisiert Schwellungen und Geschwülste (Recto Kolumne 20 bis Verso Kolumne 16). Der Text des Recto umfasst eine Sammelhandschrift mit verschiedenen Diagnosen und sehr vielen Rezepten, die sich vor allem mit Hautkrankheiten beschäftigten, wie Geschwülste, Pusteln, Furunkel und Abszesse. Von besonderem Interesse sind hierbei die so genannten ḫns.w-Schwellungen, die ebenfalls im Papyrus Ebers Erwähnung finden und bei denen es sich um eine Art Krebsgeschwür handeln könnte (Bardinet 2010, 53–66).
Das Verso des Papyrus enthält mehr und längere Krankheitsbeschreibungen als das Recto. Viele Texte auf dem Verso sind außerdem magisch-medizinischer Natur. Ein wichtiger Teil des Versos beschreibt die šfw.t-Geschwülste ausführlicher als das Recto, ebenso deren Behandlung mit medizinischen und magischen Mitteln. Der jüngere Text auf dem Verso scheint daher eine Erweiterung und Vertiefung des betreffenden Textteils auf dem Recto darzustellen (Étienne 2011). In Kolumne 16 bis 19 folgt eine kleine Abhandlung über die Mumifizierung. Auf dem Verso befindet sich außerdem ein gynäkologischer Abschnitt (Herbin 2011, 192, Anm. 6).

Material
Organisch » Faser, Pflanzliche und Tierische » Papyrus
Objekttyp
Artefakt » Schriftmedien » Schriftrolle
Technische Daten

Der Papyrus misst ca. 7 m in der Länge und ist ca. 30 cm hoch (Hochformat; für die Höhe siehe Étienne 2011). Urspünglich war er noch länger, jedoch fehlt der Anfang des Textes auf dem Recto. Der Papyrus ist in acht Einzelteile zerschnitten, die entsprechend zwischen acht Glasplatten aufbewahrt werden. Der Papyrus befindet sich in einem sehr schlechten Erhaltungszustand und ist im unteren Bereich äußerst lückenhaft. Das Papyrusmaterial ist stark brüchig und zudem sehr nachgedunkelt. Im Gegenzug ist vor allem die rote Tinte stark verblasst und an einigen Stellen nur noch schwer lesbar. Aus diesem Grund wird der Papyrus zunächst einer restauratorischen Aufarbeitung unterzogen werden, bevor der darauf verzeichnete Text näher untersucht werden kann.
Sofie Schiødt vermutet zudem, dass der Papyrus pLouvre E 32847 und der unpublizierte Papyrus pCarlsberg 917 Teile eines einzigen Dokumentes sein könnten (Dils – Popko 2018, 72).

Schrift
Hieratisch

Die Leserichtung des Textes verläuft von rechts nach links. Überschriften werden mit roter Tinte hervorgehoben. M. Étienne identifizierte zwei Schreiberhände. Der Schreiber des Recto verfasste seinen Text in einer: "façon dense et serrée avec une petite écriture" bzw. " une écriture dense et serrée où les groupes de signes sont compacts" (Étienne 2011). Der Schreiber des Verso geht hingegen großzügiger mit dem vorhandenen Platz um. M. Étienne beschreibt die Schrift als: "une écriture plus ample aux déliés marqués et au trait plus appuyé donnant à son écriture une élégance certaine", weshalb er die Beschriftung der Rückseite des Papyrus rund 150 Jahre später einordnet (Étienne 2011).

Sprache
Ägyptisch-Koptisch » Ägyptisch » Mittelägyptisch

"Certains passages des deux ensembles de textes, au recto et au verso, comportent des expressions et des graphies qui ne sont plus en usage au Nouvel Empire. Ces archaïsmes trahissent la copie de textes beaucoup plus anciens, qui remontent au Moyen Empire (2033–1710 av. J.-C.) et, dans le cas des textes "magiques", à des passages empruntés au répertoire des Textes des Pyramides (vers 2350 av. J.-C.)." (Étienne 2011).

Bearbeitungsgeschichte

Seit dem Erwerb des Papyrus durch das Musée du Louvre, wo er im Rahmen einer Ausstellung (06.06.–06.08.2007) der Öffentlichkeit zugänglich war, wird der Papyrus restauratorisch aufgearbeitet (Menei – Caylux 2019). Die Erstpublikation mit wenigen Abbildungen, hieroglyphischer Transliteration, Übersetzung und Kommentierung stammt von Bardinet 2018.

Editionen

- Bardinet 2018: T. Bardinet, Médecins et magiciens à la cour du pharaon. Une étude du papyrus médical Louvre E 32847 (Paris 2018).

Literatur zu den Metadaten

- Bardinet 2010: T. Bardinet, La contrée de Ouân et son dieu, in: Égypte Nilotique et Méditerranéenne 3, 2010, 53–66.

- Dils – Popko 2018: P. Dils – L. Popko, Neue Texte zur (alt)ägyptischen Medizin, in: Denkströme. Journal der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, 2018, 58–82, hier: 72.

- Étienne 2011: M. Étienne, Dossier thématique. L’art du médicin égyptien, http://www.louvre.fr/sites/default/files/medias/medias_fichiers/fichiers/pdf/louvre-dossier-thematique-l039art-medecin.pdf (10.02.2016).

- Menei – Caylux 2019: E. Menei – L. Caylux, Conservation of the Louvre Medical Papyrus: Caution, Research, Process, in: A. Nodar – S. Torallas Tovar (Hrsg.), Proceedings of the 28th International Congress of Papyrology. Barcelona 1–6 August 2016, Scripta Orientalia 3 (Barcelona 2019), 828–840 (http://hdl.handle.net/10230/42116) (24.07.2019).

Eine vollständige Bibliographie finden Sie hier.

Autoren
unbestimmt

Übersetzung und Kommentar

Übersetzung folgt - Translation is forthcoming