wꜣḏ-n-Sḫm.t „Papyrusamulett der Sachmet“

Flessa hat aufgezeigt, dass das Wort wꜣḏ: „Sprössling“ (also im Grunde eine personifizierte Substantivierung von wꜣḏ: „gedeihen“) erst ab der ptolemäischen Zeit vorkommt und dass das Wort wꜣḏ in der vorliegenden Formel, deren ältester Beleg sich bis dahin auf pEdwin Smith vom Ende der 2. Zwischenzeit befand, nicht als „Sprössling“ (der Sachmet) übersetzt werden könne. Als weiteres Argument dient ihm der Umstand, dass das Wort wꜣḏ konkret in dieser Formel nie mit einem Personenklassifikator geschrieben wurde, also auch nicht in ptolemäischer Zeit. Vielmehr ist das Wort innerhalb dieser Formel mit der Buchrolle oder dem Stein klassifiziert, so dass Flessa vorschlägt, darin eben eher ein Abstraktum oder einen Gegenstand zu verstehen. Konkret denkt er an „Grünstein“, d.h. Malachit oder Chrysokoll, oder an ein papyrussäulenartiges (wꜣḏ) Amulett. Hierzu führt er einen Beleg aus dem demotischen Mythos vom Sonnenauge an, demzufolge ein solches „Grünsteinamulett aus Fayence“ (wjt n tẖn, d.h. wohl ein papyrussäulenförmiges Amulett) zur Versöhnung bzw. Besänftigung (sḥtp) der Sachmet dient. Als „missing link“ zwischen Horus und Sachmet führt er wiederum an, dass Horus schon in den Pyramidentexten als „Herr des Grünsteins“ bezeichnet werden kann. (NB: Sein Beleg PT 662, laut dem Horus als „Grünstein, der aus der Göttin Wadjet hervorkommt“ bezeichnet würde, ist dagegen zu streichen, denn a.a.O. wird konkret der König und nicht der Gott Horus angesprochen.)

Dr. Lutz Popko