rmn.t [Krankheitsbezeichnung: entzündliche Hauterkrankung?]

Die Krankheitsbezeichnung rmn.t ist in erster Linie in den Oracular Amuletic Decrees belegt. Insgesamt 8 der erhaltenen Textzeugen (pLondon BM EA 10251 (L2), Vso. x+19; pLondon BM EA 10321 (L5), Rto. x+56; pTurin Cat. 1985 (T3), Vso. 25–27; pParis Louvre E8083 (P2), Rto. 7–8; pKairo CG 58035 (C1), 48; pNew York MMA 10.53 (N.Y.), Rto. 39; pCleveland CMA 14.723 (CMA), 25 u. pBerlin 3059 (B2), 45–46) überliefern ein Versprechen, das u.a. Schutz vor dieser Krankheit verspricht. Innerhalb der Versprechen ist rmn.t immer mit der Krankheitsbezeichnung srf(.t) („Hautentzündung“: Wb 4, 196.15; MedWb 781–782) kombiniert, wobei srf(.t) stets rmn.t direkt vorausgeht. In einigen Versprechen sind darüber hinaus noch weitere Krankheiten erwähnt; eine Übersicht bietet Quack in: Papyrus Ebers und die antike Heilkunde, 78. Außerhalb der OAD finden sich insgesamt sieben weitere Belege dieser Krankheitsbezeichnung, wobei vier Belege auf verschiedene Textzeugen der Satirischen Streitschrift entfallen (pChester Beatty VII, Vso. 8.1: Černý, HPBM 3, Bd. 1, 55–56; Bd. 2, Taf. 33–38; Quack, in: FS Kitchen, 415; pDeir el-Medineh 36, 4: Sauneron, in: Kêmi 20, 1970, 7-18; Taf. 1; Quack, in: FS Kitchen, 415; pBrooklyn 47.218.156, 3,8: Sauneron, Papyrus Magique Illustré, 19 u. Taf. III; pAnastasi I, 7,3 (mit oFlorenz 2624, 6; oTurin 57003, 9; oDeM 1001, 5): Fischer-Elfert, Streitschrift, KÄT, 70; Fischer-Elfert, Streitschrift, 58–60; Quack, Amulette, 99).

Mit Ausnahme der Belege in der Satirischen Streitschrift, in der ein „Buch der rmn.t-Krankheit“ (mḏꜣ.t rmn.t) genannt wird, ist der Begriff rmn.t auch außerhalb der OAD zusammen mit einem vorausgehenden srf(.t) erwähnt; (anders als in den beiden anderen Texten, die eindeutig srf(.t) überliefern, ist im Papyrus Brooklyn 47.218.156 vom vorausgehenden Begriff lediglich der Klassifikator Q7 (Feuertopf) erhalten, der aber ausgezeichnet zu einer Lesung srf(.t) passen würde). Im Gegensatz zu rmn(.t), ist die Krankheitsbezeichnung srf(.t) auch ohne die andere Bezeichnung belegt, s. Quack, in: Philippika 7, Wiesbaden 2005, 68, 79; Fischer-Elfert, Magika Hieratika, 136; Donnat, in: RdE 67, 2016, 8–11.

Die Schreibung variiert. Der Begriff rmn.t wird generell entweder mit dem Feuertopf (Q7), dem schlechten Vogel (G37) oder dem Abkürzungsstrich für den Sterbenden (Z6) klassifiziert. Jedoch finden sich auch Ausnahmen: im Text L2 wird der Begriff mit den drei Wasserlinien (N35A) und im pChester Beatty VII mit dem Kreuz (Z9) klassifiziert. Die Feminin-Endung ist nur in einigen Fällen ausdrücklich notiert, im pDeir el-Medineh 36 steht der Begriff allerdings mit dem fem. Artikel tꜣ, so dass man mit einiger Sicherheit von einem femininen Substantiv ausgehen kann. Bemerkenswert ist ferner, dass das anlautende r in den OAD offenbar teilweise mit der Präposition r verwechselt wurde. In zwei Texten (T3 und CMA) wird die Präposition vor allen anderen Elementen außer rmn(.t) wiederholt; im Text P2 sind sogar weder eine Präposition noch der Anlaut geschrieben. Auch außerhalb der OAD finden sich Belege, die auf eine Unsicherheit bezüglich des Anlauts hindeuten. Im pChester Beatty VII ist beispielsweise das r in einer nachträglichen Korrektur erst eingefügt worden. Auch im oTurin 57003 wurde kein anlautendes r geschrieben, anders als in den Paralleltexten Anastasi I, 7, 3 und oDeM 1001, 5. Die Schreibung im oFlorenz 2624, 6 zeigt ebenfalls ein r, jedoch auch ein f, das nicht zur Schreibung passt. Quack (Amulette, 99 [2]) vermutet hier eine Beeinflussung durch die srf.t-Krankheit.

Die enge Bindung zu srf(.t) deutet darauf hin, dass es sich bei rmn.t ebenso wie bei srf(.t) um eine entzündliche Hautkrankheit handeln könnte, s. Quack, in FS Kitchen, 415.

Dr. Anke Ilona Blöbaum