kṯm: Der Eintrag im Wörterbuch (Wb 5, 148.11) basiert auf einer Belegstelle in der Siegesinschrift Ramses’ III. aus dem Jahr 11 (Medinet Habu, 82,16; K. A. Kitchen, Ramesside Inscriptions. Historical and Biographical. V (Oxford 1983), 60.11), wo der Begriff mit dem Mann mit der Hand am Mund (A2) klassifiziert ist und in der Bedeutung „Entscheidung“ verwendet wird, s. D. B. Redford, The Medinet Habu records of the foreign wars of Ramesses III, Culture and History of the Ancient Near East 91 (Leiden/Boston 2018), 51: „… their evil intentions rebounded upon themselves, (for) their descisions transgressed [the will] of god!“.
Weitere Belege finden sich in den Oracular Amuletic Decrees (OAD), wo der Begriff insgesamt sieben Mal bezeugt ist (pLondon BM EA 10083 (L1): Rto. x+29; pLondon BM EA 10251 (L2): Rto. 82; pLondon BM EA 10321 (L5): Rto. x+18/OAD, vs. 18; pLondon BM EA 10587 (L6): Rto. 12; pLondon BM EA 10730 (L7): x+12; pTurin Cat. 1983 (T1): Rto. 93; pTurin Cat. 1984 (T2): Vso. 90–91; pIfao H40 A, x+2). Die Orthographie variiert, doch in jedem Fall ist das Wort mit dem Auge (D6) klassifiziert. Fischer-Elfert (2018, 109) übersetzt „angestarrt werden“, dem Grams (2017, 93) folgt; Edwards (1960a, 3–4 [21]; 54 [46]; 71 [49]) bleibt mit „glance“ etwas neutraler. Beide Vorschläge beziehen sich darauf, dass das Wort mit dem Auge D6 klassifiziert ist. Hoch (Semitic words in Egyptian texts of the New Kingdom and Third Intermediate Period (Princeton 1994), 339–340 [503]) zieht sehr überzeugend eine Verbindung zur semitischen Wurzel qsm „divination, oracle, decision“, was inhaltlich gut zu den Belegen in den OAD passt. Der Klassifikator spricht für ein Sichtomen.
Dr. Anke Ilona Blöbaum