jy(.t) Unglück

Der Begriff jy(.t) „Das Kommende“ (Wb 1, 38.9–10;  WCN 21340) wird als euphemistische Bezeichnung von Unglück bzw. Bösem in den Oracular Amuletic Decrees gebraucht. Im pLondon BM EA 10321 (L5), Rto. x+47/OAD, vs. 47 ist der Begriff ungewöhnlich mit der Schlaufe V12 sowie dem Semogrammstrich Z1 klassifiziert. Eine vergleichbare Schreibung findet sich ebenfalls im pNew York MMA 10.53 (NY), Rto. 39 in einem Versprechen, das eine lange Aufzählung verschiedener Krankheiten enthält. Da die Schlaufe V12 gewöhnlich im Kontext von Schriftstücken gesetzt wird, könnte man hier eine Anspielung auf schriftlich fixiertes Unglück vermuten, wie wir es beispielsweise aus den Dokumenten zur Tagewählerei kennen, ebenso wie aus dem Buch vom Leben und Tod, das in einigen Texten der OAD erwähnt ist: pBerlin 10462 (B), Rto. 53–59; pLondon BM EA 10083 (L1), Rto. x+1–6; pLondon 10587 (L6), Rto. 63–68; pLouvre E 25354 (P3), Rto. 87–95; pTurin Cat. 1983 (T1), Rto. 53–57. Eine Lesung des Ausdrucks als jyi̯ mḏꜣ.t „das Kommen des Buches“ o.ä. ist im hier vorliegenden Kontext wenig wahrscheinlich, da sich kein zufriedenstellender Sinn ergibt.

Weitere Belege des Wortes in den OAD zeigen als Klassifikator den Abkürzungsstrich für den Sterbenden (Z6: pLondon 10251 (L2), Rto. x+24; pChicago OIM E25622A-D (Ch.), 55 und die Buchrolle (Y1: pLondon BM EA 10587 (L6), Rto. 102). Im pParis BN 238, 19 liest Edwards (HPBM 4, Bd. 2, pl. XXXVIA) das Messer (T30) als Klassifikator, doch ist deutlich der Abkürzungsstrich für den Sterbenden (Z6) geschrieben, wie ein Vergleich innerhalb des Textes (z.B. Zeile 24) zeigt. Standardmäßig wird das Wort mit dem schlechten Vogel (G37) geschrieben, was in den OAD nicht belegt ist.

Dr. Anke Ilona Blöbaum