jt-šmꜥ.w: Die gängige Übersetzung ist „oberägyptische Gerste“. Für die Möglichkeit, dass es eigentlich die „schmale“, d.h. die vierzeilige Gerste, ist, vgl. R. Müller-Wollermann, Die sogenannte ober- und unterägyptische Gerste, in: Varia Aegyptiaca 3 (1), 1987, 39–41. Diesem Ansatz steht T. Pommerening, Wege zur Identifikation altägyptischer Drogennamen. Eine kritische Betrachtung, in: P. Dils – L. Popko (Hrsg.), Zwischen Philologie und Lexikographie des Ägyptisch-Koptischen. Akten der Leipziger Abschlusstagung des Akademienprojekts „Altägyptisches Wörterbuch“, Abhandlungen der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Philologisch-Historische Klasse 84 (3) (Leipzig, Stuttgart 2016), 82–111, hier 85 mit Anm. 16 kritisch gegenüber, weil die Adjektive mḥ und šmꜥ in den Drogennamen auch mit Mineralien verbunden sein können, wo eine Übersetzung als „voll“ und „schmal“ nicht unbedingt passt. Sie bleibt daher bei der Auffassung als „oberägyptische Gerste“ bzw., es als Kompositum auffassend, als „Nordgerste“. Gerade im Rezept Eb 51, dem einzigen Vorkommen von jt-šmꜥ.w in medizinischen Texten, wird es neben der Droge ḥmꜣ.t-mḥ.t, dem „unterägyptischen Salz“, genannt, und dabei könnte tatsächlich das ägyptische Dualitätsprinzip Oberägypten & Unterägypten eine Rolle gespielt haben.
Dr. Lutz Popko