ḫt-ꜥwꜣ „versteinertes Holz“

ḫt-ꜥwꜣ: Wörtl.: „verfaultes Holz“. In einer ptolemäischen Mineralienliste aus Edfu als Import aus Punt genannt (s. P. Wilson, A Ptolemaic Lexikon. A Lexicographical Study of the Texts in the Temple of Edfu, Orientalia Lovaniensia Analecta 78 (Leuven 1997), 753). Darauf verweist G. Ebers, Papyrus Ebers. Die Maasse und das Kapitel über die Augenkrankheiten. I. Die Gewichte und Hohlmaasse des Papyrus Ebers; II. Das Kapitel über die Augenkrankheiten im Papyrus Ebers. T. LV,2 - LXIV,13. Umschrift, Übersetzung und Commentar, Abhandlungen der Philologisch-Historischen Klasse der Königlich-Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften 11 (Leipzig 1889), 73 [= 205], Anm. 14, und vermutet hierin „Holz in zerreibbarem Zustand“. Weil es mehrfach zusammen mit festen Substanzen verarbeitet werden soll, denkt er konkret an ein Bindemittel und schreibt dem ḫt-ꜥwꜣ daher neben dem zerriebenen auch einen feuchten Zustand zu. Auf diese Besprechung verweist H. Joachim, Papyros Ebers. Das älteste Buch über Heilkunde (Berlin 1890), 64 mit Anm. 4, bleibt aber bei einer wörtlichen Übersetzung als „Fauliges Holz (?)“. B. Ebbell, The Papyrus Ebers. The Greatest Egyptian Medical Document (Copenhagen, London 1937), 133 vermutet ohne Angabe von Gründen Aloe socotrina – ob sich die Festlegung zumindest der Pflanzenart gerade mit der Herkunft aus Punt begründen lässt? Laut R. Germer, Handbuch der altägyptischen Heilpflanzen, Philippika 21 (Wiesbaden 2008), 102 ist diese Pflanze aber erst in römischer Zeit nach Ägypten gekommen. J. R. Harris, Lexicographical Studies in Ancient Egyptian Minerals, Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Institut für Orientforschung. Veröffentlichungen 54 (Berlin 1961), 178–179 verweist auf Nennungen von ḫt-ꜥwꜣ eben in einer Mineralienliste. Dieses Produkt sei daher von den Ägyptern wohl nicht als Pflanze, sondern als mineralischer Stoff klassifiziert worden, sah aber offenbar holzartig genug aus, um eben als „verfaultes Holz“ umschrieben zu werden. Er vermutet versteinertes Holz.

Dr. Lutz Popko