ḥnbꜣbꜣ „Pochen (?)“
ḥnbꜣbꜣ: Kommt nur im Geschwulstbuch des pEbers vor; dem Kontext nach ist es ein Verb, und dreimal zeigt es eine explizite Stativendung. Schon H. Brugsch, Hieroglyphisch-demotisches Wörterbuch. Enthaltend in wissenschaftlicher Anordnung und Folge den Wortschatz der heiligen- und der Volks-Sprache und -Schrift der alten Ägypter. Nebst deren Erklärung der einzelnen Stämme und der davon abgeleiteten Formen unter Hinweis auf ihre Verwandtschaft mit den entsprechenden Wörtern des Koptischen und der semitischen Idiome. Bd. VI (Leipzig 1881), 795 gibt ohne weitere Begründung die Bedeutung „eine rundliche Form zeigen“. (Ob beeinflusst durch das weiter oben genannte ḥnb, das er als „das Gewundene, die Kugel“ übersetzt? Diesen Zusammenhang stellt dann jedenfalls explizit H. von Deines – W. Westendorf, Wörterbuch der medizinischen Texte. Zweite Hälfte (h–ḏ), Grundriß der Medizin der alten Ägypter VII.2 (Berlin 1962), 607, Anm. 4 her.) Dies ist dann auch die gängige Übersetzung der betreffenden Ebers-Stellen, von H. Joachim, Papyros Ebers. Das älteste Buch über Heilkunde (Berlin 1890), 192–194 bis B. Lalanne – G. Métra, Le texte médical du Papyrus Ebers. Transcription hiéroglyphique, translittération, traduction, glossaire et index, Langues et cultures anciennes 28 (Bruxelles 2017), 219–223.
B. Ebbell, Der chirurgische Teil des Papyrus Ebers, in: Acta Orientalia ediderunt Societates Orientales Batava Danica Norvegica 7, 1929, 1–47, hier 21 vermutet, dass es „gewölbt“ oder „halbkugelförmig“ heißen könnte, weil es in allen Fällen zur Beschreibung einer Geschwulst diene, wozu ein solches Charakteristikum passen würde. Daraus macht MedWb 2, 607 „kugelig“. E. Edel, Die Felsengräber der Qubbet el Hawa bei Assuan. II. Abteilung. Die althieratischen Topfaufschriften. 1. Band. Die Topfaufschriften aus den Grabungsjahren 1960, 1961, 1962, 1963 und 1965. 2. Teil. Text (Fortsetzung) (Wiesbaden 1970), 49 stellt den Personennamen Ḥnbꜣbꜣ zu diesem Wort und vermutet, dass er „der Kugelige, der Kugel(bauch)“ bedeuten könnte. In einem Nachtrag zu dieser Seite auf S. XII will Edel dieses Wort zu den anderen stellen, die von der Wurzel bꜣ abgeleitet und mit einem runden Zeichen klassifiziert sind, wie „Erdloch“, „Höhle“ und „kahle Stelle (am Kopf)“. Bezüglich ḥnbꜣbꜣ vermutet er einen Bedeutungsübergang von „rund“ zu „ausgebeult, kugelig“.
W. A. Ward, The Four Egyptian Homographic Roots B-ꜣ. Etymological and Egypto-Semitic Studies, Studia Pohl. Series Maior 6 (Rome 1978), 29–31, §§ 46–48 zweifelt diesen Zusammenhang dagegen an und zieht eher eine Verbindung zu seiner Wurzel „bꜣ I“ mit der Bedeutung „throb“. Er vermutet, dass an den erwähnten Stellen des pEbers keine Beschreibung der Form vorläge, sondern „an apt description of the throbbing of swellings and blood-vessels by pulsating blood“.
Dr. Lutz Popko