Ostrakon Deir el-Medineh 1213
Übersetzung und Kommentar
Ostrakon Deir el-Medineh 1213
[rt. 1] Ein anderer Spruch 〈zum〉1 Fangen des Skorpions, zum Stopfen/Packen seines Mauls, und zum Verhindern, dass 〈er〉 sticht:
Halt (doch?) an, Skorpion!
Ich werde 〈dein〉 Maul verschließen und versiegeln!
Wenn du nicht stehenbleibst, 〈um〉 zu hören meine Rede, werde ich die {78} 〈77〉 Köpfe abschneiden, [rt. 5] die auf diesem großen Gott sind,2 der liegt/schläft [in] [...], und ich werde die Hand des Horus abtrennen, und ich werde das Auge des Seth blenden,3 und ich werde das Maul der zweimal (?) großen Neunheit stopfen/packen, und ich werde Feuer an Busiris legen, und ich werde Osiris verbrennen, und ich werde [veranlassen?], dass das Grab [...] wird, von dem gilt, dass (es) ruht [rt. 10] in [...] des großen Horizonts.
Bleib stehen [...]! Du sollst stehen bleiben, wie Seth stehen blieb [für/vor]4 [vs. 1] Ptah!
1 mḥ 〈m〉 rꜥ=s: Die Präposition m ist auf pChester Beatty V, Vso 3.1 und pGenf MAH 15274 Vso 5.1 vorhanden. Dort ist also mḥ: „packen“ und nicht mḥ: „füllen“ zu lesen: das Maul wird gepackt und verschlossen, damit der Skorpion (sic!) nicht beißen bzw. stechen kann. W. Westendorf, Handbuch der altägyptischen Medizin, Handbuch der Orientalistik I 36,1 (Leiden/Boston/Köln 1999), 69 fragt sich, ob mit rʾ: „Mund“ das Stachelende gemeint sein könnte (die „Giftmündung“ des Skorpions).
2 n.tj tp {n} pꜣ nṯr ꜥꜣ: Emendiere vielleicht zu n.tj 〈ḥr/m〉 tp n.j pꜣ nṯr ꜥꜣ: „die 〈auf〉 dem Kopf des/dieses großen Gottes sind“ oder „die den Kopf des/dieses großen Gottes bilden“.
3 Gleiche Drohung in pChester Beatty V, Vso 6.2–3, wobei ḏr.t Ḥrw dort zerstört ist und von Gardiner als "Hoden des Horus" rekonstruiert wurde. Vgl. J. F. Borghouts, The Evil Eye of Apopis, in: Journal of Egyptian Archaeology 59, 1973, 114–150, hier: 144 für die Zerstörung des Auges des Seth.
4 ꜥḥꜥ [___] [ꜥḥꜥ]=t: Borghouts 1978, 77 übersetzt: "Stand still [for me], stand still, like Seth stood still [for] Ptah!" Eine Ergänzung ꜥḥꜥ [n=j] am Ende von Z. 10 ist möglich (vgl. Borghouts Lesung in Z. 2 als ꜥḥꜥ n=j, wo die übrigen Handschriften ꜥḥꜥ tꜣ ḏꜣr.t haben).