ꜥbḫn-Frosch

ꜥbḫn: Schon von H. Brugsch, Hieroglyphisch-demotisches Wörterbuch. Enthaltend in wissenschaftlicher Anordnung und Folge den Wortschatz der heiligen- und der Volks-Sprache und -Schrift der alten Ägypter. Nebst deren Erklärung der einzelnen Stämme und der davon abgeleiteten Formen unter Hinweis auf ihre Verwandtschaft mit den entsprechenden Wörtern des Koptischen und der semitischen Idiome. Bd. V (Leipzig 1880), 209 mit dem sonst nur in Denderah belegten ꜥbnḫ-Tier verbunden. Bei Letzterem handelt es sich aufgrund des Kontextes um einen Froschlurch: Die Bezeichnung ist Darstellungen von froschköpfigen Gottheiten (einmal dem froschköpfig dargestellten Amun, einmal einem froschgesichtigen Affen) beigeschrieben. Die Identifizierung des ꜥbnḫ-Tieres als Froschlurch ist damit gesichert; unklar ist, ob es ein allgemeiner Terminus ist, eine spezifische Froschart, oder ob es den Frosch in einem spezifischen Lebensstadium bezeichnet – so wie es ein eigenes Wort für die „Kaulquappe“, ḥfn, gibt. Als weitere Bezeichnungen für Froschlurche gibt es neben ꜥbḫn noch wḥm-ꜥnḫ („der das Leben wiederholt“ – Anspielung auf die Regenerationsfähigkeit des Frosches), qrr (ein Onomatopoetikum), p(ꜣ)gg.t oder pngg.t (vielleicht ebenfalls onomatopoetisch von einer Wurzel gꜣgꜣ oder ng(g), S. Cauville, Un préfixe p en égyptien ? in: Revue d’égyptologie 38, 1987, 183–184, hier 184; oder „la petite accroupie“ von pꜣg: „kauern“, B. Mathieu, Une formation de noms d’animaux (ABCC) en égyptien ancien, in: Bulletin de l’Institut Français d’Archéologie Orientale 104 (1), 2004, 377–388, hier 381, Nr. 10 und 382, Nr. 12); und auch ḥq.t könnte onomatopoetisch sein (E. Littmann, Bemerkungen zur ägyptisch-semitischen Sprachvergleichung, in: Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertumskunde 67, 1931, 63–68, hier 66), wobei unsicher ist, ob Letzteres, der Name einer Froschgöttin, tatsächlich auch eine Bezeichnung des Tieres ist (als Möglichkeit in Betracht gezogen auch von L. Kákosy, Heqet, in: W. Helck – W. Westendorf (Hrsg.), Lexikon der Ägyptologie. Bd. II. Erntefest-Hordjedef (Wiesbaden 1977), 1123–1124, hier Sp. 1123, s.v. „Heqet“). Aufgrund der nur geringen Beleglage lässt sich über das Verhältnis dieser Bezeichnungen zueinander nichts aussagen. Wenn W. Waitkus, Die Texte in den unteren Krypten des Hathortempels von Dendera. Ihre Aussagen zur Funktion und Bedeutung dieser Räume, Münchner Ägyptologische Studien 47 (Mainz 1997), 70 und 128 die beiden Belege für ꜥbnḫ der Krypten von Denderah mit „Kröte“ übersetzt, hat dies daher keine Relevanz für eine zoologische Bestimmung des ꜥbḫn-Tieres.

Im noch unpublizierten pQueen’s College wird dieses Tier in der Schreibung ꜥbšnn als Orakelinstanz genannt (mdl. Mitteilung H.-W. Fischer-Elfert).

Dr. Lutz Popko