M22C, Sargbretter eines Unbekannten

Metadaten

Wissensbereiche
Schlagwörter
Aufbewahrungsort
Afrika » Ägypten » Kairo » Egyptian Museum

Inventarnummer: JdE 42828

Erwerbsgeschichte

Das Objekt ist nicht publiziert. Weil die Museumsinventarnummer ganz nah bei der Nummer von Sarg M3C liegt (JdE 42825), steht zu vermuten, dass es vielleicht im Zuge der Ausgrabungen von Kamal in Meir in den Jahren 1910–1914 ins Ägyptische Museum Kairo gelangte.

Herkunft
Niltal von Kairo bis Assiut » zwischen Tell el-Amarna und Assiut » westliches Ufer » Meir

Die Herkunft wird von de Buck (1954, xi) mit Meir angegeben. Vermutlich ist sie als solche im Journal d’Entrée des Ägyptischen Museum Kairo eingetragen. Laut de Buck wird der Name des Sargbesitzers nicht auf dem/den erhaltenen Brett/Brettern genannt.

Datierung
(Epochen und Dynastien) » Pharaonische Zeit » Mittleres Reich

Aufgrund der mutmaßlichen Herkunft und des Vorhandenseins von Sargtextsprüchen ist eine Datierung in das Mittlere Reich sehr wahrscheinlich. Das Material ist unpubliziert, typologische Merkmale sind nicht bekannt, was also keine genauere zeitliche Einordnung erlaubt (siehe Willems 1988, 25).

Textsorte
Inhalt

Der uns hier interessierende Schlangenbeschwörungsspruch 434 (Kol. 90–91) befindet sich auf der Vorderseite des Sarges etwa im Bereich der Oberschenkel (Kol. 59–110), falls die Textkolumnen am Kopfende anfingen (Lesko 1979, 65).

Übersicht der Schlangenbeschwörungssprüche auf M22C:
Spruch 434: Kol. 90–91 (CT V, 283–285)

Material
Organisch » Holz
Objekttyp
Artefakt » Behälter » Sarg
Technische Daten

Da das Objekt unpubliziert ist, können keine Angaben zu den Maßen gemacht werden. Nach de Buck 1954, xi handelt es sich um „a board“; Willems 1988, 25 gibt es als „Fragments“ an. Lesko nennt zwei Sargwände: die beiden Längswände der Vorderseite und der Rückseite (Lesko 1979, 65).

Schrift
Hieroglyphen » Kursivhieroglyphisch, Hieratisch

Die Schrift des hier aufgenommenen Textes verläuft in Kolumnen von rechts nach links. Es wurde schwarze und rote Tinte genutzt. Alle Spruchtitel auf diesem Sarg sind rot, der Titel von Spruch 434 ist jedoch nicht erhalten (de Buck 1954, V 283a–285a). Ob die Texte in Kursivhieroglyphen oder in hieratischer Schrift geschrieben sind, ist nicht publiziert.

Sprache
Ägyptisch-Koptisch » Ägyptisch » Mittelägyptisch
Bearbeitungsgeschichte

Die Inschriften wurden für das Sargtextprojekt durch Gardiner und de Buck kopiert und von de Buck 1954 unter der Sigle M22C ediert. Lapp 1993 behandelt den Sarg nicht, zweifellos weil ihm keine Daten vorlagen. Übersetzungen der Sprüche finden sich u.a. bei Faulkner (1977), Barguet (1986) und Carrier (2004). Stegbauer (2015) segmentiert den Schlangenspruch in Strophen und Verse und kommentiert ihn.

Editionen

- de Buck 1954: A. de Buck, The Egyptian Coffin Texts. V. Texts of Spells 355-471, Oriental Institute Publications 73 (Chicago/Ill 1954), V 283a–285a.

Literatur zu den Metadaten

- Barguet 1986: P. Barguet, Les textes des sarcophages égyptiens du Moyen Empire (Paris 1986), 327.

- Carrier 2004: C. Carrier, Textes des sarcophages du Moyen Empire égyptien. Tome II: spells [355] à [787] (Monaco 2004), 1050–1051.

- Faulkner 1977: R. O. Faulkner, The Ancient Egyptian Coffin Texts. Volume II Spells 355 - 787 (Warminster 1977), 74.

- Lesko 1979: L. H. Lesko, Index of the Spells on Egyptian Middle Kingdom Coffins and Related Documents (Berkeley 1979).

- Stegbauer 2015: K. Stegbauer, Magie als Waffe gegen Schlangen in der ägyptischen Bronzezeit (Borsdorf 2015), 166–167 (Spruch 11 = 434) (doi.org/10.11588/propylaeum.529).

- Willems 1988: H. Willems, Chests of Life. A Study of the Typology and Conceptual Development of Middle Kingdom Standard Class Coffins (Leiden 1988).

Eine vollständige Bibliographie finden Sie hier.

Autoren
Dr. Katharina Stegbauer
Autoren (Metadaten)
Dr. Peter Dils

Übersetzung und Kommentar

CT 434

[Übersetzung nach Stegbauer 2015, 166–167 (Spruch 11 = 434)]

Überschrift

[90] […]1

1. Strophe

[Als Elende2 bin ich] zum Haus der Elenden2 [gekommen].
[Ich bin die, die sich befindet in den ḫꜣ.w3 des Horus (?)4.]
[Ich suche] [91] Osiris bei On.
Ich bin gesandt von diesem Großen, dem Herrn, At[um, der nicht sterben kann].5

1 B1Y hat einen weiteren Vers. Eine Überschrift findet sich nur in den Textzeugen: B2Bo und B1Y, S2C und M22C, wobei sie in den letzten drei Fällen zerstört ist.
2 ḥwr.t ist m.E. auf die Isis zu beziehen, die als arme Witwe nach Osiris sucht.
3 Die Bedeutung von ḫꜣ.w ist unklar.
4 Da das Grundmotiv des Textes die Suche der Isis nach ihrem Gatten ist (vgl. den nächsten Vers) muss hr.png m.E als Schreibung für Horus aufgefasst werden (vgl. B9C).
5 Wörtl. „der kein Anlanden hat“.