Papyrus Ramesseum XIX
Übersetzung und Kommentar
Recto: Magische Sprüche
[Frg. 1, x+1] [---] die Gefolgsleute [---].
[Frg. 1, x+2] [Werde ..., nach dem Verlesen] des Amuletttextes.1
1 mḏꜣ.t wird im vorliegenden Kontext konkret das Zauberbuch oder den Amuletttext meinen. Aufgrund der Schreibung im Rubrum, in Verbindung mit dem Umstand, dass darunter ein kleiner Freiraum, also wohl eine Leerzeile, ist, wird es Teil einer Rezitationsanweisung innerhalb der Nachschrift eines Spruches sein. Eigentlich erwartet man danach noch ein deiktisches Element, also das Demonstrativpronomen tn. Theoretisch könnte man dieses am heute zerstörten Anfang der nächsten Zeile rekonstruieren; das wäre dann ein Indikator dafür, dass der kurze Freiraum eben doch keine Leerzeile war, sondern eine weitere Zeile, die jedoch so kurz war, dass sie heute komplett zerstört ist. Allerdings hat der Schreiber hinter mḏꜣ.t noch genügend Platz gehabt, um das tn dahinter zu setzen; es gibt keinen textträgerbedingten Grund, es auf die nächste Zeile zu setzen. Daher kann man davon ausgehen, dass die Nachschrift tatsächlich, wenn auch ungewöhnlicherweise, mit mḏꜣ.t allein endete. Derartiges findet sich ein weiteres Mal auf pChester Beatty VIII, rto 3,5, s. DZA 24.503.200 und im TLA. Diese Stelle diente hier als Inspiration zur Ergänzung des Satzes.
Könnte man das Fehlen des deiktischen Elementes auf pChester Beatty VIII wie auch vermutlich auf pRamesseum XIX damit erklären, dass mit beiden Texten eben noch gar nicht das tatsächliche Amulett gemeint ist, sondern nur eine Kopie bzw. Vorlage eines solchen?
Neuer Spruch
[Frg. 1, x+3] [---] ich für mein Schreibkästchen beim Ihn-Retten (?).
[Frg. 1, x+4] [---] um die Schrift zu verkünden(?) [---](?).
Neuer Spruch
[Frg. 1, x+5] [---] meinen ersten [---] der/des ...(?) [Frg. 1, x+6] [---] dieser Spruch, indem er zum [Himmel] herauskommt und an ihm (?) nutzbringend/effektiv ist.
[unbekannte Zahl an Zeilen zerstört]
[Frg. 2, x+1] [---] seine [---]
[---] [Frg. 2, x+2] in der Nacht.
[---] diese Stunde an/auf/bei ihr.
[---] [Frg. 2, x+3] schwarzes ... (?).1
Ich bin [---] [Ib]ha[ti]-Stein2, denn [---] [Frg. 2, x+4] dieses [---], das in [---] ist.
Du mögest Schutz über mich ausüben!
[---] Ibhati-Stein [---]
[Frg. 2, x+5] Schutz ist hinter [mir (?), Schutz]3!
[Frg. 2, x+6] Preis dir, Sobek-[Re], Herr des Himmels, (und auch dir,) Geb, Herr des Erdbodens!4
Ihr möget [in Frieden] erwachen!
[Preis dir (???)], [Frg. 2, x+7] Anubis, [---], Einzigartiger!5
Befalle mich nicht!
Ich bin der Phönix [---]
[Frg. 3, 1] [---] diese [---]6
[Frg. 3, 2] [---] wir werden ge[---] [Frg. 3, 3] [---] [Frg. 3, 4] [---]
Dieser Spruch [Frg. 3, 5] wer[de gesprochen über (?) ---] mit/bei den $Nhꜣ.w$-Dämonen(?)7 [---].
[Frg. 3, 6] [---] das ist das Herauskommen aus dem Feuer [---].
[Frg. 3, 7] [---] auf der Erde auf seinem Gang.
Ich bin [---] [Frg. 3, 8] [---], nachdem er ihn geschützt hat vor [---] [Frg. 3, 9] [---] ich/mich [---] zu [---] [Frg. 3, 10] [---]
[Frg. 4, 1] [---] Re [---] [Frg. 4, 2] [---] Schulter.
[Frg. 4, 3] [---] vier Mal8.
[Frg. 4, 4] [---] Seth, usw.
Mein Arm streckt sich entgegen [---]9
[Frg. 4, 5] [---] der Firmamentangehörige, bezwungen wird [---]
[Frg. a, x+1 bis x+3] [---] [Frg. a, x+4] sagen [---] [Frg. a, x+5] [---] [Frg. a, x+6] beim Finden (?) [---] [Frg. a, x+7] [---]10
[Frg. b, 1,x+1 bis x+4] [---].
[Frg. b, 1,x+5] [---], denn ich bin der Gebissene(?), der herausgekommen ist aus [---].
[Frg. b, 2,1]11 [unbekannte Zahl von Zeilen zerstört]
[Frg. b, 2,x+1]11 [---] [Frg. b, 2,x+2] sagen [---]12
[Frg. c, x+1 bis x+2] [---]
[Frg. c, x+3] [---] Oberarm.
[Frg. c, x+4] [---] als/beim/mit dem Großer/n (Gott) [---] [Frg. c, x+5] ... (?) des/für den Herrn der Sonnenscheibe [---] [Frg. c, x+6] ... (?) in/mit/bei ihnen.
[Frg. c, x+7] [---] Spruch für einen Mann [---] Oberarm [---]13
[Frg. d, x+1] [---] Zeit [---] [Frg. d, x+2] [---] er geht [---] [Frg. d, x+3] [---] Gottheit [NN] ihre(?) Hand [---].
[Frg. d, x+4] [---] mich als/beim/mit Seth [---] [Frg. d, x+5] [---] der Herr der Sonnenscheibe [---] [Frg. d, x+6] [---] [Frg. d, x+7] [---] ... (?) [---]14
1 km: Wenn die Ligatur richtig interpretiert ist, ist das Wort mit Mineralienkorn und Pluralstrichen geschrieben, also dem typischen „Rohstoffklassifikator“ der medizinischen Texte. Diese Schreibung erinnert an die km.w-Droge von H. Grapow – H. von Deines, Wörterbuch der ägyptischen Drogennamen, Grundriß der Medizin der alten Ägypter VI (Berlin 1959), 529. Allerdings könnte km auch das hintere Glied eines Kompositums sein, so dass die Klassifizierung diejenige des gesamten Ausdrucks wäre. Denkbar sind bspw. das ḥmty-km: „Schwarzkupfer“ o.ä. (J.R. Harris, Lexicographical Studies in Ancient Egyptian Minerals, Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Institut für Orientforschung. Veröffentlichungen 54 (Berlin 1961), 57, wobei in den bisherigen Belegen km meist mit der Haarlocke klassifiziert ist) oder kꜣj-km (Harris, a.a.O., 133–134).
2 [jb]hꜣ[tj]: Zur Ergänzung s. die folgende Zeile.
3 Eine winzige schwarze Spur hinter der Papyrusstaude, etwa auf der Mittellinie der Zeile, könnte zu einem Suffixpronomen der 1. Pers. Sg. gehören, das auch noch in die Lücke gepasst hätte. Es läge in dem Fall eine Kontamination der magischen Formeln zꜣ ḥꜣ zꜣ: „Schutz hinter Schutz“ bzw. „Schutz ist dahinter, Schutz!“ und zꜣ ḥꜣ NN: „Schutz ist hinter NN“ vor.
4 Ergänzungen mit P. Meyrat, Les papyrus magiques du Ramesseum. Recherches sur une bibliothèque privée de la fin du Moyen Empire, Bibliothèque d’étude 172 (Le Caire 2019), 397 und 178. Der anschließende Satz erinnert an diverse Morgenhymnen, mit denen die Götter frühmorgens beim Tempelritual geweckt werden, s. P. Meyrat, Les papyrus magiques du Ramesseum. Recherches sur une bibliothèque privée de la fin du Moyen Empire, Bibliothèque d’étude 172 (Le Caire 2019), 178 und 179.
5 In der Lücke nach dem Gottesnamen wird ein erstes Epitheton gestanden haben. Das darauf folgende wꜥ.yw ist entweder ein dazu gehöriges qualifizierendes Adjektiv, oder es ist ein zweites Epitheton.
6 P. Meyrat, Les papyrus magiques du Ramesseum. Recherches sur une bibliothèque privée de la fin du Moyen Empire, Bibliothèque d’étude 172 (Le Caire 2019), 398 hat die Zeilen auf Fragment 3 als x+1 usw. durchgezählt. Da aber über der ersten Zeile ein großer Freiraum, also sicherlich der obere Kolumnenrand, erhalten ist, kann man hier mit Zeile 1 beginnen.
7 nhꜣ.w: Eine derart genannte Personengruppe – mit schlagendem Mann und Gott klassifiziert – erscheint in A. de Buck, The Egyptian Coffin Texts VII. Texts of spells 787–1185, Oriental Institute Publications 87 (Chicago 1961), 470c als Gruppe von Wesenheiten, an denen der Verstorbene vorüberfährt. Eine andere Version dieses Spruches schreibt stattdessen hnw, was vielleicht nur auf einer Vertauschung der starken Konsonanten basiert, sofern diese Bezeichnung nicht mit hnw: „Jubel“ oder den hn.w-„Angehörigen“ zusammenhängt – dass eine weitere Parallele ms.w: „Kinder“ schreibt, könnte für Letzteres sprechen. In Tb 35 (s. im TLA) werden ebenfalls nhꜣ.w genannte Wesen stromab gefahren; es ist unklar, ob es dieselbe Personengruppe ist oder nicht. Mit nhꜣ gebildete Götter- oder Dämonennamen erscheinen schließlich auch in den königlichen Unterweltsbüchern des Neuen Reiches, s. die kurzen Bemerkungen von G. Roulin, Le Livre de la Nuit. Une composition égyptienne de l’au-delà, Orbis Biblicus et Orientalis 147 (Freiburg (Schweiz), Göttingen 1996), Bd. 1, 146, der aber nichts über ihren Charakter sagen kann.
D. Meeks, Année lexicographique. Égypte ancienne. Tome 2. 1978 (Paris 1981), 78.2150 übersetzt die Bezeichnung des Sargtextspruches mit „ceux qui sont calme, abattus (?)“ und leitet diese Bezeichnung offensichtlich von dem zuvor (78.2149) genannten Verb nhꜣ ab, das er mit „calmer“ übersetzt. Dieses wiederum verbindet er mit dem Verb nh: „beseitigen o.ä.“ (Wb 280.13) sowie den erwähnten Dämonennamen der königlichen Unterweltsbücher. Als zusätzlichen Beleg für das Verb nennt er eine Schutzlitanei aus dem spätzeitlichen Grab der Mutirdis, J. Assmann, Grabung im Asasif 1963–1970. Bd. 6. Das Grab der Mutirdis, Archäologische Veröffentlichungen, Deutsches Archäologisches Institut, Abteilung Kairo 13 (Mainz 1977), 99, Kol. 26: Das dortige nhꜣ ḏw=k übersetzt Assmann, a.a.O., 100 mit: „Beseitigt ist dein Übel“ (Meeks: „calmer le douleur“) und verbindet es ebenfalls (S. 101, Anm. k) mit den Bezeichnungen der Unterweltsführer (aber nicht mit Wb 2, 280.13). Assmann nennt es in diesem Kommentar ein „Verb unsicherer Bedeutung“; seine Übersetzung ist demzufolge nur als Vorschlag zu werten.
Die von Meeks vorgeschlagene Verknüpfung mit Wb 2, 280.13 ist vermutlich die Basis dafür, dass C. Leitz (Hrsg.), Lexikon der ägyptischen Götter und Götterbezeichnungen. Bd. IV. nbt–h, Orientalia Lovaniensia Analecta 113 (Leuven 2002), 261c–262a sowohl die Personengruppe der Sargtexte als auch die Wesen aus den königlichen Unterweltsbüchern als Ableitungen eines Verbs „vertreiben (o.ä.)“ behandelt. Die Existenz dieses Verbs ist jedoch unsicher; es kommt nur einmal, in Edfu, vor: sw nmt(?)=f m ḥꜥꜥ nh.n=f nšn: „Er marschiert unter Jubel, nachdem er das Unwetter/die Wut nh-gemacht hat.“ Schon Wb hatte a.a.O. erwogen, dieses Verb mit dem davor eingetragenen Lemma nhi̯: „mangeln, entgehen“ zusammenzubringen. Während P. Wilson, A Ptolemaic Lexikon. A Lexicographical Study of the Texts in the Temple of Edfu, Orientalia Lovaniensia Analecta 78 (Leuven 1997), 528 konkret eine transitive Bedeutung von nhi̯ vorschlägt „he causes a lack of rages“ (alternativ erwägt sie noch eine Ableitung von nh: „schützen, beschirmen“: „to protect from“), lässt sich die fragliche Stelle auch ebenso gut mit der schon für die Pyramidentexte erwogenen Übersetzung von nhi̯ als „entgehen“ übersetzen. Damit ist die Existenz dieses Verbs nh fraglich.
8 zp-4: Die Anleitung „vier Mal“ könnte Teil einer Rezitationsanweisung sein, die aber im Gegensatz zu den übrigen auf den Fragmenten nicht rot geschrieben wäre.
9 Phrase unklar. P. Meyrat, Les papyrus magiques du Ramesseum. Recherches sur une bibliothèque privée de la fin du Moyen Empire, Bibliothèque d’étude 172 (Le Caire 2019), 176 schlägt vor: „Mon brasse repousse [...]“. Die Konstruktion NN m sḏm kommt jedoch eher bei Verben der Bewegung vor. Ab dem späteren Neuen Reich gibt es eine Formel ꜥ.wj m ḫsf n NN: „NN die Arme (preisend) entgegenstrecken“ (Wb 3, 337.9), aber angesichts des zuvor genannten Seth ist fraglich, ob man die hiesige Stelle als frühesten Beleg für diese Formel ansetzen kann. Es ist überhaupt unsicher, ob ꜥ zu lesen ist; vielleicht handelt es sich auch nur um den oberen Teil eines komplexeren Zeichens, das tlw. durch die anschließende Lücke zerstört ist und den senkrechten Strich rein zufällig überragt – möglicherweise gehört dieser also zu dem ḥmw.t-rʾ davor, dem dieser Strich bei der aktuellen Transliteration des Hieratischen fehlt.
10 Im selben Glasrahmen wie Fragment 3 und 4 (https://www.britishmuseum.org/collection/object/Y_EA10772-1) befinden sich noch ein paar kleinere Fragmente von pRamesseum III und IV sowie ebenfalls noch ein paar kleine Fragmente, die zu pRamesseum XIX gehören könnten, die aber nur einzelne und nicht aussagekräftige Zeichen- und Wortreste enthalten. Das größte von ihnen enthält immerhin noch den Rest von sieben Zeilenanfängen sowie eines breiten Interkolumniums rechts davon. Die mittlere Zeile fängt mit einem roten ḏd an (und der kleine rote Haken danach ist vielleicht der Rest eines t von ḏd.tw), und es wäre zu prüfen, ob es sich dabei nicht um den Beginn von Frg. 3, Zeile 6 handeln könnte.
Die übernächste Zeile scheint mit m gm[_]: „beim Finden“ o.ä. zu beginnen. Wenn das rote ḏd zu Frg. 3, 6 gehört, würde Frg. a, x+6 demzufolge den Beginn von Zeile 8 bilden. Zwar endet das Fragment in Zeile 7 mit jnk, was sich nicht direkt an m gm[_] anschließen lässt; und die oberen Zeilen von Fragment 3 sind kürzer als die unteren, so dass auch in den unteren nicht mehr allzu viel von den Zeilenenden gefehlt haben wird. Aber das bedeutet nicht, dass der Zeilenumbruch von 7 auf 8 unmittelbar hinter jnk zu finden war.
11 Sowohl Fragment b als auch Fragment c tragen auf der Rückseite Zeilen- bzw. Wortreste von jeweils einer hieratischen Zeile. Der Papyrus wurde dafür über die vertikale Achse gewendet: die Oberkante der Vorderseite ist auch die Oberkante der Rückseite.
12 Im selben Glasrahmen, in dem das linke Teilfragment von Frg. 2 liegt (https://www.britishmuseum.org/collection/object/Y_EA10772-3), liegen noch drei oder vier (je nach Definition) weitere Teilfragmente, die Meyrat nicht berücksichtigt hat, die jedoch ebenfalls magischen Inhalts zu sein scheinen. Ihre Zuordnung zu pRamesseum XIX wäre zu prüfen. Im Gegensatz zu dessen anderen Fragmenten bieten sie auch Text auf der Rückseite, was aber nicht zwingend gegen eine Zuordnung zu pRamesseum XIX spricht, weil auch pRamesseum XVII aus Fragmenten mit beschriebener Rückseite und solchen ohne besteht. Die Handschrift scheint paläographisch jedenfalls nicht allzu weit von derjenigen des pRamesseum XIX entfernt.
Von diesen Fragmenten besteht das größte seinerseits aus zwei Teilfragmenten und zeigt Reste der letzten Zeilen einer Kolumne sowie vermutlich die Anfänge der beiden unteren Zeilen einer zweiten Kolumne.
13 Das neben Fragment „b“ liegende, hier „c“ genannte Fragment passt insofern gut zu Frg. 4, als die dritte erhaltene Zeile mit [g]bꜣ: „Oberarm“ endet und danach einen Freiraum bietet. Das erinnert an Frg. 4, 2, wo – wenn auch in dem Fall schwarz – die [q]ꜣḥ: „Schulter“ erwähnt wird und dann ebenfalls die Zeile umbricht, obwohl sie nicht vollgeschrieben war.
Die Zeile darunter nennt den Wr: „Großen (Gott)“, die darauf folgende den ... (?) nb n jtn: „den Herrn der Sonnenscheibe“. Dieselbe Bezeichnung kommt auf einem weiteren Fragment, hier „d“ genannt, vor, und dort steht hinter nb der Götterklassifikator, so dass die Interpretation als Nomen „Herr“ eindeutig ist. Der Göttername nb-jtn (im direkten Genitiv) ist nur wenige Male, aber immerhin vom Mittleren Reich bis in die griechisch-römische Zeit, belegt; und bis auf ein einziges Mal, im demotischen Papyrus London-Leiden (Chons-em-Waset Neferhotep), bezieht er sich auf Re, Atum oder Amun, also Sonnengötter, C. Leitz (Hrsg.), Lexikon der ägyptischen Götter und Götterbezeichnungen. Bd. III. p–nbw, Orientalia Lovaniensia Analecta 112 (Leuven 2002), 590b–c. Daher lässt sich die Frage, ob hier mit jtn die Sonnen- oder Mondscheibe gemeint ist (s. A. von Lieven, Scheiben am Himmel – Zur Bedeutung von ı͗tn und ı͗tn.t, in: Studien zur Altägyptischen Kultur 29, 2001, 277–282), zugunsten des Ersteren entscheiden.
Zeilen x+5 und x+6 fangen beide mit derselben Zeichengruppe an, von der das erste Zeichen wie der hieratische Kiebitz und/oder die Ente mit der Lesung Gbb aussieht – doch weder die Rechyt-Leute noch der Gottesname Geb passt zu der direkt anschließendene Zeichengruppe, die eine Ligatur aus Buchrolle und Pluralstrichen ist.
14 Fragment d liegt sehr nah am Rand des Glasrahmens.
Die Rückseite des Fragments trägt geringe Wortreste von drei Zeilen, davon wohl die Negationspartikel nn, vielleicht genauer nn ḫpr, in der ersten Zeile und eine hieratische weiße Krone in der dritten. Der Papyrus wurde für die Beschriftung der Rückseite über die vertikale Achse gewendet, die Oberkante der Vorderseite entspricht der Oberkante der Rückseite.