Ostrakon Deir el-Medineh 1682

Metadaten

Wissensbereiche
Alternative Namen
Inventarnummer: oIFAO 2860 oIFAO Sequestre 9063
Aufbewahrungsort
Afrika » Ägypten » Kairo » Institut Français d'Archéologie Orientale

Inventarnummer: oIFAO 2860

Digitaler Katalog
Erwerbsgeschichte

Das Ostrakon stammt aus den Grabungen des Institut Français d’Archéologie Orientale (IFAO) in Deir el-Medineh durch B. Bruyère aus dem Jahr 1930. Die während der Grabungen gefundenen Ostraka wurden zu Studiumszwecken nach Kairo ins IFAO transportiert, wo sie sich heute noch befinden. Infolge der Suezkrise von 1956 wurde das IFAO unter Sequester gestellt. Die Räume mit den Ostraka wurden von den ägyptischen Behörden versiegelt und in den Jahren 1968–1970 durch die ägyptische Altertümerbehörde inventarisiert (Sauneron, in: Černý 1970, vi; Gasse 1990, ix mit Anm. 9). Unser Ostrakon bekam die Sequester-Nummer 9063. Nachdem die Sammlung im Jahr 1970 wieder zugänglich geworden war, fing Georges Posener zu einem unbekannten Zeitpunkt mit einer neuen Inventarisierung der ihn interessierenden literarischen Ostraka an, die er bis Nr. 2780 durchführte. Sie wurde von Annie Gasse fortgesetzt, die diesem Ostrakon die Inventarnummer 2860 gab (Gasse 1990, x).

Herkunft
Niltal südlich von Assiut bis zum 1. Katarakt » Theben » westliches Ufer » Deir el-Medineh

Das Ostrakon trägt eine Markierung, die sowohl den Fundort als auch das Funddatum angibt: KS 18.1.30. Die Zahl steht für das Datum, d.h. den 18.01.1930, und „KS“ für „Koms du sud“ in Deir el-Medineh. Dies sind eine Reihe von Schutthaufen unmittelbar südlich des Dorfes von Deir el-Medineh, die neben anderem in den Jahren 1922–1933 von B. Bruyère im Auftrage des Institut Français d’Archéologie Orientale (IFAO) untersucht wurden (zu dem Fundort „Koms du sud“ siehe Bruyère 1933, 6).

Datierung
von: (Epochen und Dynastien) » Pharaonische Zeit » Neues Reich » 19. Dynastie bis: (Epochen und Dynastien) » Pharaonische Zeit » Neues Reich » 20. Dynastie

A. Gasse datiert aufgrund der Paläographie und des Fehlens weiterer Indizien für eine genauere Eingrenzung alle von ihr publizierten Ostraka in die Zeit von der 19. bis zur 20. Dynastie (Gasse 1990, x). Vielleicht erlaubt eine zukünftige eingehendere Untersuchung der Paläographie eine Eingrenzung innerhalb der Ramessidenzeit. Laut Bruyère (1933, 6) konnten die einzelnen Schutthaufen dank der darin gefundenen administrativen Ostraka durch Černý chronologisch differenziert werden, aber um dieses Hilfsmittel zu nutzen, müsste der genaue Fundort des betreffenden Ostrakons in den Grabungsarchiven ermittelt werden.

Textsorte
magischer Spruch
Inhalt

Aufgrund des sehr fragmentarischen Zustandes des Ostrakons ist eine genaue Textangabe schwierig. Zunächst wird von etwas (Fett (?)) berichtet, das beißt. Danach wird geschildert, dass etwas auf Geheiß des Wortes des Horus (= der Beschwörer) passiert. In der letzten Zeile geht es um den Schutz des Horus. Gasse 1990, 5 gibt als Inhaltsbeschreibung: „Texte magique contre les piqûres de bêtes venimeuses.“

Material
Nicht Organisch » Stein » Kalkstein
Objekttyp
Artefakt » Schriftmedien » Ostrakon
Technische Daten

Die beige Kalksteinscherbe hat eine Höhe von 5,7 cm und eine Breite von 7,4 cm (Dicke: 0,55 cm). Nur der originale untere Rand scheint erhalten (zumindest folgen keine weiteren Schriftspuren). Das Ostrakon wurde nur einseitig mit mindestens drei Textzeilen beschriftet.

Schrift
Hieratisch

Der Text ist mit schwarzer Tinte geschrieben. Im erhaltenen Teil finden sich zwei rote Gliederungspunkte (Gasse 1990, 5). Die Schrift ist eine hieratische Buchschrift mit wenigen Ligaturen.

Sprache
Ägyptisch-Koptisch » Ägyptisch » Mittelägyptisch, Ägyptisch-Koptisch » Ägyptisch » Neuägyptisch

Die Relativkonstruktion pꜣ n.tj psḥ(.w) ist Neuägyptisch.

Bearbeitungsgeschichte

Das Ostrakon ist bei A. Gasse im „Catalogue des ostraca hiératiques littéraires de Deir el-Médineh“ mit Photographie sowie hieroglyphischer Transliteration aufgeführt (Gasse 1990, 5). Einen verbesserten Lesungsvorschlag bietet Fischer-Elfert 1993, 125. Katharina Stegbauer hat im Rahmen des Projekts DigitalHeka (2006–2008) eine deutsche Übersetzung angefertigt, welche seitdem in den Thesaurus Linguae Aegyptiae integriert wurde.

Editionen

- Gasse 1990: A. Gasse, Catalogue des ostraca hiératiques littéraires de Deir el-Médineh. IV,1. Nos 1676–1774, Documents de Fouilles de l’Institut Franҫais d’Archéologie Orientale du Caire 25 (Le Caire 1990), 5.

Literatur zu den Metadaten

- Bruyère 1933: B. Bruyère, Rapport sur les fouilles de Deir el Médineh (1930), Fouilles de l’Institut Franҫais d’Archéologie Orientale du Caire 8, Fasc. 3 (Le Caire 1933).

- Černý 1970: J. Černý, Catalogue des ostraca hiératiques non littéraires de Deir el-Médinéh, Nos 624–705, Documents de Fouilles de l’Institut Franҫais d’Archéologie Orientale du Caire 14 (Le Caire 1970).

- Fischer-Elfert 1993: H.-W. Fischer-Elfert, [Review:] A. Gasse, Catalogue des ostraca hiératiques littéraires de Deir el-Médineh. IV,1. Nos 1676–1774, Documents de Fouilles de l’Institut Franҫais d’Archéologie Orientale du Caire 25 (Le Caire 1990), in: Bibliotheca Orientalis 50, 1993, 125–130, hier: 125.

Eine vollständige Bibliographie finden Sie hier.

Autoren
Dr. Katharina Stegbauer
Autoren (Metadaten)
Dr. Peter Dils

Übersetzung und Kommentar

Ostrakon Deir el-Medineh 1682

[x+1] [...] Fett (?) für den, der gebissen wurde [...]
[x+2] [... ... ...] der, der gebissen wurde, auf das Wort des Horus, [des Beschwörers (?)], hin.
[x+3] [... ... ...] auf das Wort des Horus, des Beschwörers, hin.
Dein Schutz ist Horus [... ... ...]