bꜣy.t: Der Begriff bꜣy.t ist in zwei Texten der Oracular Amuletic Decrees (pLondon BM EA 10587 (L6), Vso. 89 und pKairo CG 58035 (C1), Rto. 93) jeweils in der Verbindung bꜣy.t sn.nw(t) belegt. Posener (in: ZÄS 90, 1963, 99–102) hat überzeugend dargelegt, dass der Begriff in diesen Texten als b(j)ꜣy.t „Orakel“ (https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/54480, 15.02.2024); Wb 1, 440.7–441.11) aufzufassen ist, gegen Edwards (HPBM 4, Bd. 1, 45 [60] u. 98 [56]), der ihn als „misdeeds“ übersetzt und Caminos (LEM 334 u. 344), der „likeness“ vorschlägt.
Die in den Oracular Amuletic Decrees belegte Schreibung ist ungewöhnlich für b(j)ꜣy.t „Orakel“, doch nicht einzigartig: In der Lehre des Ani (B 20,14) ist diese Schreibung ebenfalls bezeugt, hier zudem durch den Paralleltext (D 5,7) abgesichert, s. Quack, Ani, 108–109 [87]. Des Weiteren begegnet sie im Amunsdekret für Pinudjem (pKairo CG 58033: Golénischeff, Hieratic Papyri (CG 58001–58036), 200.25), im Dekret für Neschons (pKairo CG 58032: Golénischeff, Hieratic Papyri (CG 58001–58036), 175.28) sowie in einem Brief (pSallier IV, Vso. 2.5: Gardiner, LEM 90.7). Die für diesen letzten Beleg von Caminos vorgeschlagene Bedeutung „likeness“ (Caminos, LEM, 334 u. 344) beruht auf einem Missverständnis der Edwards’schen Übersetzung der Phrase bꜣy.t sn.nw(t) mit „similar ? misdeeds“ in den Oracular Amuletic Decrees (HPBM 4, Bd.1, 45 [60]), s. Posener, in: ZÄS 90, 1963, 99–102. Der auf Caminos’ Übersetzung bezogene Eintrag „likeness“ im Neuägyptischen Lexikon (Lesko, Dictionary I, 145) ist somit als obsolet zu betrachten. Dies gilt auch für die beiden Lemmata bꜣj.t im Wörterbuch (Wb 1, 418.2–3), da auch diese Belege als graphische Varianten des Lemmas bjꜣy.t „Staunenswertes, Wunder, Orakel“ (https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/54480 (15.02.2024); Wb 1, 440.7–441.11) aufzufassen sind.