Papyrus Leiden I 348

Metadaten

Alternative Namen
Papyrus Leiden AMS 26a
Aufbewahrungsort
Europa » Niederlande » Leiden » Rijksmuseum van Oudheden

Inventarnummer: Inv. AMS 26a vel 1–7 = I 348 A–G (7 Glasplatten)

Digitaler Katalog
Erwerbsgeschichte

Papyrus Leiden I 348 wurde um den 25. April 1828 herum in Livorno als Teil der ersten Sammlung von G. Anastasi (auch genannt d’Anastasi, M. le Chevalier d’Anastasy u.ä.) durch Vermittlung des holländischen Oberstleutnants der Pioniere (Leutnant-Kolonel und Bauingenieur) Jean Emile Humbert angekauft (Ankunft in Leiden am 1.1.1829) (Raven 1992, 7, 8; Halbertsma 1995, 91–108; 2003, 99–106). Der Papyrus wurde zuerst durch Museumsdirektor C. J. C. Reuvens unter der Nummer AMS (= Anastasi Manuscrits) 26a inventarisiert, später durch seinen Nachfolger Conrad Leemans unter der Nummer I 348 (Kategorie „I“ = „Instrumens et produits des arts et métiers“, darunter die Papyri). Es ist unklar, weshalb er anfänglich mit dem magischen Papyrus AMS 26b (= I 349) zusammen nummeriert wurde.

Herkunft
Niltal von Kairo bis Assiut » zwischen Kairo und Fajjum » westliches Ufer » Saqqara » Nekropolen

Nach Leemans 1840, 114 in Memphis gefunden, eine Information, die aus dem handgeschriebenen Verkaufskatalog von Anastasi stammt. Der genaue Fundort ist unbekannt. Für eine ganze Reihe von Papyri in Leiden aus der Sammlung Anastasi wird „Memphis“ als Fundort im ursprünglichen Verzeichnis der Anastasi-Sammlung angegeben, so auch für pLeiden I 346 (Leemans 1840, 113). Raven 2012, 80, 82 schreibt: „It is well known that d’Anastasi occasionally listed ‘Memphis’ as the origin of objects which have been proven to have come from Saqqara.“ Er fragt sich, ob die fünf magischen Papyri in Leiden aus der Sammlung Anastasi, für die „Memphis“ als Fundort im ursprünglichen Verzeichnis steht (I 343 = AMS 28; I 346 = AMS 23a; I 347 = AMS 23b; I 348 = AMS 26a und I 349 = AMS 26b), alle zusammen gefunden worden sein könnten (vgl. schon Borghouts 1971, 14). Er spekuliert sogar, dass sie aus dem Büro von Prinz Chaemwaset, dem Sohn Ramses' II., in Saqqara stammen könnten (Raven 2012, 80–83).

Datierung
(Epochen und Dynastien) » Pharaonische Zeit » Neues Reich » 19. Dynastie

Die Datierung der Rolle basiert zunächst auf den beiden Titulaturen Ramses' II. in den Miscellanies in Kol. Vso. 4 und 5 (Miscellanies, 2. Gruppe) (Gardiner 1937, xxi). Diese Titulaturen sind in einer Form verfasst, wie sie ab dem 34. Regierungsjahr üblich wird, und setzen so einen Terminus post quem. Die Beschriftungsgeschichte des Papyrus ist komplex. Angenommen wird, dass die Titulaturen die letzten Texte waren, die kopiert wurden. Entscheidend für die Datierung, aber leider ohne endgültige Antwort, ist die Frage, ob solche Titulaturen auch noch nach der Regierung Ramses' II. als Schreibübungen kopiert wurden, oder ob man in den nachfolgenden Regierungen die zeitgenössischen Titulaturen verwendete. Die Paläographie der übrigen Texte verweist ebenfalls auf eine Niederschrift in der 19. Dynastie (vgl. Borghouts 1971, 3, 5). Möller (Paläographie II, 10) nennt Papyrus Leiden I 348 als eine von mehreren „Schülerhandschriften“ und ein Beispiel für eine schulmäßige Handschrift „gegen Ende der 19. Dynastie“. Er präzisiert nicht, an welchen der Texte oder Schreiberhände auf dem Papyrus er dabei denkt (sicherlich die Miscellanies-Texte, die aber in zwei Schritten kopiert worden sind), aber es erweckt den Eindruck, dass er Titulaturen Ramses' II. auch noch nach dessen Regierung für möglich hält.

Textsorte
Sammelhandschrift
Inhalt

Der Papyrus enthält auf dem Recto einen magisch-medizinischen Text, der sich auf den Kolumnen 12 und 11 des Versos fortsetzt. Weiterhin befindet sich auf dem Verso die briefliche Korrespondenz zwischen den Schreibern Kawiser und Bakenptah (vso. Kol. 1; 6–10), unterbrochen von wiederum zwei Kolumnen mit magischen Texten (vso. Kol. 2–3) sowie zwei Kolumnen mit der Titulatur Ramses' II. und anderen Notizen (vso. Kol. 4–5). Die magischen Texte des Recto sind laut Gardiner 1937, XXI ein Palimpsest; die ursprünglichen Texte seien Abrechnungen gewesen.

Insgesamt enthält Papyrus Leiden I 348 in drei Kompositionen 39 magische Sprüche gegen medizinische Leiden, die anhand ihres Zwecks den Kategorien „unbekannt“ (Sprüche 1-2: rto. 1,1-5), „Kopfschmerzen“ (Sprüche 3-18: rto. 1, 5 – 12, 1), „Bauchbeschwerden“ (Sprüche 19-27: rto. 12, 1 – 13, 9), „Beschleunigung des Geburtsvorgangs“ (Sprüche 28-34: rto. 13, 9 – vso. 11, 8) und „Bleiben des Herzens an seinem Platz“ (Spruch 35: vso. 11, 8-11) zugeordnet werden können; später hinzugefügt: ein Spruch zum „Vertreiben von Ängsten in der Nacht (Spruch 36: Alpträume?)“ (vso. 2) und 3 Sprüche zu „Verbrennungen“ (Sprüche 37-39: vso. 3).

Die Briefe auf dem Verso werden als Modellbriefe (sogenannte Miscellany-Texte) eingestuft, etwas, was Hagen (2019, 270 mit Anm. 32) in Frage stellt. Für ihn könnten es Kopien real verschickter Briefe sein.

Ursprünglicher Verwendungskontext

Unbekannt. Der Papyrus wurde zunächst in der Verwaltung genutzt, dann für die Schreiberausbildung eingesetzt (oder für Kopien verschickter Briefe weiterhin in der Verwaltung?), danach diente er als Palimpsest für eine Sammelhandschrift magischer Texte und zum Schluss erneut für Schulübungen. Borghouts 1971, 14 spekuliert, ob die 5 magischen Papyri in Leiden aus der 19. Dynastie (sic! ein Text ist älter) gemeinsam gefunden worden sein könnten und dann eventuell die Handbibliothek eines professionellen Magiers gebildet haben. Enmarch 2005, 2–5 geht von der begründeten Hypothese aus, dass alle Leidener Anastasi-Papyri von „Memphis“ aus der frühen Ramessidenzeit gemeinsam in einigen wenigen Gräbern und nicht überall verstreut in der Nekropole von Saqqara gefunden worden sein könnten. Er identifiziert in den Leidener Anastasi-Papyri thematisch einerseits die magischen Papyri, andererseits Briefe, Verwaltungsstücke und literarische Texte aus dem Umfeld von Prinz Chaemwaset, einem Sohn von Ramses II., der in Memphis und Saqqara als Priester tätig war. Zwei Papyrusgruppen könnten also zwei Fundorte implizieren. Dann fragt er sich, ob diese beiden Gruppen vielleicht sogar einen einzigen, gemeinsamen Fundkontext gehabt haben könnten (Leiden I 348 und 349 enthalten ja auch Briefe und paraliterarische Texte auf dem Verso). Enmarch verweist schließlich noch auf thematisch ähnliche Papyri, die 1828 durch Champollion studiert (die Papyri Sallier; ob ebenfalls durch Anastasi gefunden?) bzw. 1839 durch Anastasi nach London verkauft wurden. Raven 2012, 82–83 spekuliert weiter, dass die fünf magischen Papyri möglicherweise entweder aus dem Grab eines Magiers/Heilers stammen, oder dass sie gemeinsam mit weiteren administrativen und literarischen Papyri aus der Sammlung Anastasi, die sich heute in Leiden und London befinden, in einem der Göttin Sachmet (Verursacherin von und Beschützerin vor Krankheiten) gewidmeten Sanktuar aus der Zeit von Prinz Chaemwaset oder in einem angeschlossenen Verwaltungsgebäude mit Archiv aus derselben Zeit gefunden worden sein könnten. Hagen 2019, 270–275 referiert die Hypothese von Enmarch und spricht von einer möglichen privaten Bibliothek unter der Bezeichnung „The Saqqara Library“, die aus 15 Leidener Papyri aufgebaut gewesen sein könnte (Hagen listet die Londoner Texte nicht als zugehörig auf). Falls die Hypothese akzeptiert wird, geht es um ein privates Archiv, bestehend aus magisch-medizinischen Texten, Briefen, Verwaltungstexten, literarischen Texten und Hymnen, das einer Person gehört hat, die relativ hochrangig war und Beziehungen zum Tempel des Ptah in Memphis und zur königlichen Familie Ramses' II. hatte.

Material
Organisch » Faser, Pflanzliche und Tierische » Papyrus
Objekttyp
Artefakt » Schriftmedien » Schriftrolle
Technische Daten

Der Papyrus maß zum Zeitpunkt des Erwerbs 360 cm (L) x 18-18,5 cm (H) (Leemans 1840, 114) und wurde später fast genau entlang einzelner Kolumnengrenzen des Rectos in 7 Teile (Glasplatten A–G) zerschnitten. Diese waren schon zum Zeitpunkt der Beschreibung der Handschrift durch Gardiner 1937 mit papier végétal / vegetable paper bedeckt und lackiert (Gardiner 1937, xxi). Im Laufe der Zeit hat der Papyrus eine sehr dunkle Farbe angenommen. Eine genauere technische Untersuchung, etwa über die Anzahl und die Breite der einzelnen Papyrusblätter, ist aufgrund des Zustandes nicht möglich; zumindest ursprünglich scheint der Papyrus jedoch von hoher Qualität gewesen zu sein (vgl. Borghouts 1971, 2–3).

Pleyte 1869, 2 und Borghouts 1971, 3 weisen darauf hin, dass bei Chabas und Leemans eine Verwechslung von Recto und Verso stattgefunden habe.

Der magische Text auf dem Recto ist 13 Kolumnen lang und wird mit zwei weiteren Kolumnen (vso. 12–11) auf dem Verso fortgesetzt. Zwei andere Kolumnen auf dem Verso (vso. 2–3) sind ebenfalls magischer Natur. Die Kolumnenbreite variiert zwischen 23 und 27,5 cm mit zwei breiteren Kolumnen von 34,5 (rto. 3) und 48 cm (vso. 3) (Borghouts 1971, 2). Die Breite der Kolumnen mit Miscellany-Texten ist nicht publiziert.

Die Geschichte der Beschriftung des Papyrus ist komplex und nur teilweise nachvollziehbar. Fünf Schreiber waren beteiligt. Ursprünglich war die Rolle kürzer und wurde mit einem nicht mehr identifizierbaren Text beschriftet (laut Gardiner 1937, XXI: Rechnungen, eng. „account“). Auf der Rückseite wurden 6 Kolumnen mit Miscellany-Texten (Modellbriefe) geschrieben; das Ende der Rückseite blieb leer. Anschließend wurde der Vorderseitentext abgewischt, die Rolle durchgeschnitten und ein Stück neuer Papyrus (etwa 5 Textkolumnen breit) zwischen der ersten (vso. 1) und zweiten Kolumne (vso. 6) des Miscellanies-Textes eingepasst. Danach hat ein Schreiber den langen magischen Text in 13 Kolumnen auf der Vorderseite und 2 Kolumnen auf dem leeren Ende der Rückseite kopiert, wobei er die Rolle um die lange Seite gedreht hat (Ende Kol. 13 Recto = Anfang Kol. 12 Verso; unterer Rand Recto = oberer Rand Verso). Drei weitere Kopisten haben die Rückseite des nachträglich eingepassten Rollenfragments mit zwei Kolumnen mit zwei magischen Texten (vso. 2–3) und zwei Kolumnen mit Miscellanies / Titulatur Ramses' II. (vso. 4–5) beschriftet.

Schrift
Hieratisch » Neuhieratisch » Neuhieratische Buchschrift, Hieratisch

Neuhieratische Buchschrift; laut Gardiner 1937, XXI sind die Miscellanies in einer „eher unordentlichen literarischen Unziale“ (eng. „a rather untidy literary uncial“) geschrieben. Das gilt ebenfalls für die Verbrennungssprüche in Kol. 3, während die übrigen magischen Texte in einem sehr leserlichen Hieratisch kopiert wurden. Alle Texte auf Recto und Verso stehen in Kolumnen mit Zeilen, die parallel zur Längsachse der Rolle geschrieben wurden. Nur die Zeilen der Königstitulatur auf Kol. Verso 5 sind um 90° zum Anfang der Rolle hin gedreht. Die beiden Kolumnen mit Titulaturen Ramses' II. (vso. 4–5) sind in einem großformatigen, kalligraphischen Hieratisch verfasst.

Sprache
Ägyptisch-Koptisch » Ägyptisch » Mittelägyptisch » spätes Mittelägyptisch mit neuägyptischen Einflüssen

Die magischen Texte sind Mittelägyptisch, aber mit zahlreichen Neuägyptizismen (Borghouts, 5–8).

Bearbeitungsgeschichte

Seit der Faksimile-Edition durch Leemans (1867?) wurde der Papyrus nicht mehr in seiner Gesamtheit publiziert. Pleyte (1866-1868) hat dem magischen Haupttext eine längere Studie gewidmet, die nur noch antiquarischen Wert hat. Gardiner hat die Miscellany-Texte in seiner Miscellanies-Monographie ediert (1937). Sie wurden durch Caminos (1954) übersetzt und kommentiert. Borghouts (1971) hat alle magischen Sprüche neu ediert und philologisch kommentiert. Eine Auswahl an übersetzten Sprüchen liefern Borghouts 1978 (englisch), Gutekunst 1988 (deutsch) und Fischer-Elfert 2005 (deutsch). Der Papyrus wurde im Rahmen des Projekts DigitalHeka durch Stegbauer (2006-2008) neu übersetzt. Die magischen Sprüche liefern Interpretationsschwierigkeiten, insbesondere was die mythologischen Referenzsituationen angeht. Einige Sprüche wurden von Leitz (1987a-b) spezifisch diesbezüglich untersucht. Eschweiler (1994) hat die magische Verwendung von Statuetten, Abbildungen, Knoten und sonstigen Gegenständen in den Anwendungshinweisen zu den Sprüchen in seiner Dissertation aufgearbeitet. Obwohl die Sprüche medizinische Leiden thematisieren, spielen sie in den modernen Überblicken der altägyptischen Medizin kaum eine Rolle (Westendorf 1999).

Editionen

- Borghouts, J. F., The Magical Texts of Papyrus Leiden I 348, OMRO 51, 1971 [B, H, P, Ü, K (der magisch-medizinischen Sprüche)]

- Leemans 1867: C. Leemans, Monumens Égyptiens du Musée d’Antiquités des Pays-Bas à Leide. IIe Partie: Monumens civils, Fasc. 19 (= Aegyptische Monumenten van het Nederlandsche Museum van Oudheden te Leyden. IIe Afdeeling), Leiden 1859, 69 und 74 (Beschreibung durch Chabas) und Taf. CXLVII-CLIV (Taf. CXLVII-CXLIX sind die Miscellanies) (Facsimile durch T. Hooiberg) [F] (non vidi)

Literatur zu den Metadaten

- Borghouts 1978: Borghouts, J. F., Ancient Egyptian Magical Texts, Nisaba 9, 1978, Nr. 26-27, 36-40, 42-43, 45-49, 60-63 [Ü]

- Caminos 1954: Caminos, R., Late Egyptian Miscellanies, London 1954, 489–501 [Ü], [K] (die nicht-magischen Texte)

- Chabas, F., Beknopte toelichtingen bij de aegyptische papyrussen I. 343-371 van het Nederlandsche Museum van Oudheden te Leiden, Leiden 1861, 74–79 [B] (non vidi)

- Enmarch 2005: Roland Enmarch, The Dialogue of Ipuwer and the Lord of All, Oxford 2005.

- Eschweiler 1994: P. Eschweiler, Bildzauber im alten Ägypten. die Verwendung von Bildern und Gegenständen in magischen Handlungen nach den Texten des Mittleren und Neuen Reiches, Orbis Biblicus et Orientalis 137 (Freiburg/Göttingen 1994), 27 (vso. 12,2-6), 31-32 (rto 12,2-4), 39-40 (12,4-7), 43-44 (12,7-11), 45-47 (1,5-2,9; 12,11-13,3), 51 (4,10-6,4), 64 (6,4-8,7), 67-68 (vso. 2), 68 (vso. 11,8-11), 199-200 (3,8-4,3), 205 (3,5-8), 206 (4,5-4,9), 227 (1,2-1,5) [Auszüge Ü,K]

- Fischer-Elfert 2005: Fischer-Elfert, H.-W., Altägyptische Zaubersprüche, Stuttgart 2005, Nr. 1-5, 49-52 [Ü]

- Gardiner 1937: Gardiner, A. H., Late Egyptian Miscellanies, Brussels 1937, xxi, 132–137 [H] (die nicht-magischen Texte)

- Gutekunst 1988: W. Gutekunst, in: Chr. Butterweck, W.C. Delsman, M. Dietrich u.a. (Hrsg.), Texte aus der Umwelt des Alten Testaments. Band II: Religiöse Texte. Lieferung 3: Rituale und Beschwörungen II, Gütersloh 1988, 381–390 [Ü]

- Hagen 2019: Fredrik Hagen, Libraries in Ancient Egypt, c. 1600–800 BCE, in: Kim Ryholt und Goiko Barjamovic (Hrsg.), Libraries before Alexandria. Ancient Near Eastern Traditions, Oxford 2019, 244–318 (hier: 270–274).

- Halbertsma 1995: R. B. Halbertsma, Le solitaire des ruines. De archeologische reizen van Jean Emile Humbert (1771–1839) in dienst van het Koninkrijk der Nederlanden (Collections of the National Museums of Antiquities at Leiden C.N.M.A.L., Vol. IX) (Leiden 1995).

- Halbertsma 2003: R. B. Halbertsma, Scholars, Travellers and Trade. The pioneer years of the National Museum of Antiquities in Leiden, 1818–40 (London/New York 2003).

- A. Karenberg und Chr. Leitz, Headache in magical and medical papyri of Ancient Egypt, Cephalalgia 21/9, 2001, 911-916 (https://doi.org/10.1046/j.1468-2982.2001.00274.x) (hier: Spruch 7: 913–914) [Ü,K]

- Leemans 1840: Leemans, C., Description raisonnée des monumens (sic) égyptiens du Musée d’Antiquités des Pays-Bas à Leide, Leiden 1840, 113-114.

- Leitz, C., Rabenblut und Schildkrötengalle: Zum vermeintlichen Gegensatz zwischen magisch-religiöser und empirisch-rationaler Medizin, in: A. Karenberg und Chr. Leitz (Hrsg.), Heilkunde und Hochkultur II: 'Magie und Medizin' und 'Der alte Mensch' in den antiken Zivilisationen des Mittelmeerraumes (Naturwissenschaft, Philosophie, Geschichte 16), (Münster 2002), 49–73. (hier: 53–55 = Spruch 11) [Ü,K]

- Leitz 1987a: Leitz, C., Spruch 7 des Magischen Papyrus Leiden I 348 (rto III, 5-8), in: GM 98, 1987, 47-55 [Ü,K]

- Leitz 1987b: Leitz, C., Spruch 11 des Magischen Papyrus Leiden I 348 (rto IV, 9-10), in: GM 100, 1987, 55-60 [Ü,K]

- Pleyte, W., Étude sur un rouleau magique du Musée de Leyde. Traduction analytique et commentée du Pap. 348 revers, Leiden 1866-1868 (in Pleytes eigenen hieratischen Drucklettern; es fehlen die Sprüche der Kolumnen vso. 2 und 3)

- Raven 1992: M. J. Raven, Numbering Systems in the Egyptian Department of the Rijksmuseum van Oudheden at Leiden, in: Oudheidkundige Mededelingen uit het Rijksmuseum van Oudheden te Leiden 72, 1992, 7–14.

- Raven 2012: M. J. Raven, Egyptian Magic. The Quest for Thoth’s Book of Secrets (Kairo/New York 2012), 78–83.

- Westendorf 1999: W. Westendorf, Handbuch der altägyptischen Medizin, Bd. 1-2 (Handbuch der Orientalistik 36), Leiden/Boston/Köln 1999, 73-74, 398 und 533 (nur die medizinisch relevanten Auszüge aus magischen Texten, d.h. nur die Spruchtitel und die Rezepte bzw. deren Verabreichung)

Weitere Literatur:

- Gardiner, Notebook, 140.2-37 [H] (non vidi)

- Massy, A., Choix de textes égyptiens traduits en français, Gand 1886, 21-22 [Ü] (vso. 2-3) (non vidi)

Autoren
Dr. Katharina Stegbauer
Autoren (Metadaten)
Dr. Peter Dils

Übersetzung und Kommentar

Magischer Text (Sprüche 1-35)1

1 Übersetzungen: K. Stegbauer, Kommentare: P. Dils

Sprüche unbekannter Natur

(Kol. rt. 1.1-1.2) Spruch 1

... ... ...] nicht [... ...]. [Zu] rezitieren über [... ... ...] [(Es) werde getrunken (?)] mit Wasser, bis er gesund wird.

(Kol. rt. 1.2-1.5) Spruch 2

Ein anderer Spruch:
Ein Klageschrei ist [im Himm]el, Unruhe ist [auf der Erde, ... ... ...] Sie/Es wird nicht wiederholen, dass das Böse/der Böse in sie hineingelegt wird. Da sprach diese Göttin: "Re1 inmitten seiner Kapelle!" [... ... ...]
Dieser Spruch werde gesprochen 〈über〉 Katzenkot, Hämatit, Ziegenfett und Honig; werde fein zerrieben; werde verbunden [... ...]

Sprüche gegen Kopfschmerzen

(Kol. rt. 1.5-2.9) Spruch 3, gegen Kopfschmerzen

[Spruch für ...]
["Mein Kopf, mein Kopf", sagte] Horus. "Die Hälfte 〈meines〉 Kopfes, die Hälfte 〈meines〉 Kopfes", sagte Thot. "Mein Scheitel", sagte der göttliche Falke. "Was ist denn dein Leiden, mein Sohn Horus? [... ... ...]. Lass für dich gehen, damit 〈deine〉 Mütter dich retten, – ich will die Verwandten nicht auslassen – damit geholt wird (etwas), dass du genesest 〈von〉 den Schmerzen! Möge seine Autorität entstehen [... ... ...]" [... ... ... zu] Tema (?), dem Herrn von Temat. Man möge ihnen bringen ein Amulett der Gesundheit, damit es {sein} 〈dein〉 eigenes Gesicht bedecke! Denn ein Gesicht (eine Maske?) werde gelegt auf [... ...]. [Ich will es] auf deinen Kopf legen,2 damit er gesund wird, siehe, (er,) Horus-Min auf seiner Tenne! Ich will es auf deine Stirn legen, das Buch der Goldenen, das [die Götter (?)] besänftigt. [Ich will es auf deine Brauen legen;] deine [Brauen] sind der Ocker (?), der die Türen deiner Tempel bewacht. Ich will es auf deine šr.t-Nase legen; deine šr.t-Nase [ist das Tor (?) der] Atemluft (?)3 [...] [... ...] auf deine fnḏ-Nasenlöcher; [sie] sollen nicht verschlossen werden [... ...]. Ich will es auf deine Augen legen; deine Augen sind Quarz (?), [...] schießen (?). Kein Staub wird in deine Augen fallen und das Bild darinnen (d.h. die Pupille) soll nicht beschädigt werden. Ich will es auf deine Lippen legen; deine beiden Lippen sind die 〈beiden〉 Randgebirge (?) des Landes. Der Smḥ-Dämon kann sie nicht hören und sie sprechen nicht mit denen, die tot sind. Ich will es auf deine Zähne legen, die Kinder der Renenutet. Ich will es auf dein Kinn legen; dein Kinn 〈ist〉 der Bürzel dieses (?) Reihers (?), der die Tore deiner Tempel hütet. Ich will es auf deinen Nacken legen; dein Nacken ist Nehebkau. Deine Wirbel sollen nicht verdreht werden und dir soll kein Schädelbruch (?) geschehen! O Netzspanner, der Netze spannt im Osten, den man "Leiden des Falles/der Aktion" nennt! Sieh ihn nicht an (?)!4 Siehe, eine Maske ist auf seinen 〈Kopf〉 herabgestiegen. 4 sind darin, Tore des Lebens: Augen sind darin, die das zu Erblickende erblicken können; Ohren sind darin, die Worte hören können; Nasenlöcher sind darin, die Luft einatmen können; ein Mund ist darin, der Seschat antworten kann, die das Feuer (des Schmerzes) 〈an〉 diesen Kopf gibt. Siehe, du bist gefunden, o ꜥẖm-Dämon! Möge er veranlassen, dass seine Schmerzen (?) wegfallen (?), wenn seine Gliedmaßen (sich) erbeben an diesem Tag, o Feind, jener, Untoter, Untote usw.!

1 Borghouts, The Magical Texts of Papyrus Leiden I 348, 15 übersetzt "And this goddess said 〈to〉 Re ...", aber in 35, Anm. (3) erwägt er ebenso einen Vokativ.

2 [ḏi̯=j sw]: Ergänzung gemäß Borghouts, The Magical Texts of Papyrus Leiden I 348, 16 und 43 (Anm. 17), der sich auf die Textparallele auf Ostrakon Michaelidis 97, Z. 3 beruft (ḏi̯=k sw ḥr tp=k).

3 [sbꜣ]: Ergänzung nach Z. 2.6-7, wo die Nase eines der vier Tore des Lebens (sbꜣ.w n.w ꜥnḫ) ist, nämlich das Tor, durch das man die Luft atmet (tpi̯ ṯꜣw).

4 m ptr sw: Borghouts, The Magical Texts of Papyrus Leiden I 348, 16 übersetzt ganz anders: "behold, look at him" und er erwägt 51, Anm. 42 auch noch eine zweite Übersetzung "behold, what is it?" Für ihn ist m die Partikel m, nicht-enklitisch verwendet.

(Kol. rt. 2.9-3.2) Spruch 4, gegen Kopfschmerzen

Ein anderer Beschwörungsspruch für einen schmerzenden Kopf:
Der Sohn Horus1 verbrachte Tag und Nacht auf/in einem Ziegel aus nḏ-Gewebe (d.h. auf einem Kissen oder in einem Polster), als sein Bruder Seth ihn weckte, durch seine Ejakulation (?). Seine (= Seth) Aufgabe ist es, die unteren Teile (= Hoden) gesund zu erhalten. Nachdem ich den, den die Götter suchen (d.h. einen Dämon oder Seth), verwirrt habe, habe ich einen Faden/Streifen von einem Stück des nḏ-Gewebes geholt, der zu 7 Knoten verfertigt2 ist. Ich will ihn an den großen Zeh des NN., Sohn der NN., geben, damit er gesund aufsteht.

1 zꜣ Ḥr.w oder zꜣ(=j) Ḥr.w: Borghouts, The Magical Texts of Papyrus Leiden I 348, 17 und 55-56, Anm. (52) übersetzt mit "the boy Horus" und versteht zꜣ nicht als "Sohn", sondern als "Junge". Westendorf, Ein neuer Fall der „homosexuellen Episode“ zwischen Horus und Seth? (pLeiden 348 Nr. 4), in: GM 97, 1987, 75 Anm. 2 hält eine Lesung als zꜣ(=j) Ḥr.w: "(Mein) Sohn Horus" für unbedingt erforderlich, denn die Ich-Person im Anschluß ist sicherlich Isis.

2 jri̯ sj: Borghouts, The Magical Texts of Papyrus Leiden I 348, 59-60, Anm. (68) liest jri̯〈=j〉 sj. Abweichend Westendorf, in: GM 97, 1987, 76, Anm. 9, der an einen Adjektivalsatz als Äquivalenz des Pseudopartizips jri̯.tj denkt.

(Kol. rt. 3.2-3.3) Spruch 5, gegen Kopfschmerzen

Eine andere Beschwörung:
Spei aus, Gefäß im Verborgenen! Spei aus, Gefäß im Verborgenen dieser Schläfe! Jene dort, behindert ihr doch nicht NN., Sohn der NN., an diesem Tag, weil er mit einem Auftrag des Re für Ptah gekommen ist.
Dieser Spruch werde viermal gesprochen.

(Kol. rt. 3.3-3.5) Spruch 6, gegen Kopfschmerzen

Eine andere Beschwörung:
Spei aus, 〈Gefäß〉 der Augenbraue, im Kopf Verstecktes, das die Blickfreude (?) Mangel leiden lässt! Schau, wenn du ein andermal hierher (wörtl.: bis so wie dieses) kommst, schau, dann werde ich es sagen: "Wo ist er, der hinter der Türe ist?"
Dieser Spruch werde viermal gesprochen.

(Kol. rt. 3.5-3.8) Spruch 7, gegen Kopfschmerzen

Eine andere Beschwörung des Kopfes:
"〈Mein〉 Kopf, 〈mein〉 Kopf", sprach Horus. "Die Hälfte 〈meines〉 Kopfes, 〈die Hälfte meines Kopfes〉", sprach Thot. "Die Bitterkeit meines Scheitels", sprach der göttliche Falke. "Das Obere meines Scheitels", sprach der Stier der Achtheit. Lass deinen Kopf gesund werden bis zu deiner Schläfe! Halt ein! Dein Hinterkopf gehört der Fangschlinge (?) dieses Großen, des Sohns des Großen in der Morgenbarke, (du) Herr seines Hügels, dessen Opferaltar umgeworfen ist, der dahinschwindet ohne Bestattung! (Oh) Hinterkopf des Nefertem, der Teil deines Kopfes gehört dem Vorderen deines Kopfes! Dein Rumpf1 wird abgetrennt werden für den Westen wegen deines Namens Jni̯-ꜥ=f! 〈Mein〉 Nacken ist fest, wenn die Ratsversammlung an dessen Stelle (?) tritt!
Dieser Spruch werde gesprochen über der Fangschlinge (?) einer Schlange; werde in die Hand genommen, werde der Kopf damit eingerieben.

1 pḥ.wj: Übersetzung als "Rumpf" gemäß Leitz, in: GM 100, 1987, 53-54, Anm. (n): pḥ.wj ist "der Teil des Körpers, der übrigbleibt, wenn der Kopf abgeschnitten ist."

(Kol. rt. 3.8-4.3) Spruch 8, gegen Kopfschmerzen

Eine weitere Beschwörung des Kopfes:
"〈Mein〉 Kopf, 〈mein〉 Kopf", sprach Horus. "Die Hälfte 〈meines〉 Kopfes, 〈die Hälfte meines Kopfes〉", sprach Thot. "〈Komm (?)〉 zu mir, Mutter Isis, Tante Nephthys! Gib mir deinen Kopf als Ersatz für meinen Kopf, (für) die Hälfte meines Kopfes!" (Isis spricht:) "Seht mich an, ihr Menschen! Hört mich an, ihr Götter!" Wegen 〈meines〉 Sohnes Horus wurde zu mir gesagt: «Veranlasse, dass man mir deinen Kopf anstelle von meinem Kopf bringt. Bring einen Faden1 vom Saum des nḏ-Gewebes, der zu 7 Knoten verfertigt und an den linken Fuß von NN., geboren von NN., gegeben ist.» Das, was an der Unterseite (d.h. am Fuß) angebracht wurde, wird das Obere (d.h. den Kopf) heilen,2 wenn ich den, den die Götter suchen, 〈ver〉wirrt habe."
Dieser Spruch soll gesprochen werden über einem Faden vom Saum des nḏ-Gewebes, der zu 7 Knoten verfertigt und an den linken Fuß des Patienten gegeben ist.

1 jni̯: Borghouts und Fischer-Elfert verstehen hier jni̯〈=j〉: "〈ich〉 habe mitgebracht" und keinen Imperativ.

2 ẖr.w: W. Westendorf, Ein neuer Fall der „homosexuellen Episode“ zwischen Horus und Seth? (pLeiden 348 Nr. 4), in: GM 97, 1987, 71-77 (hier: 73-74: K zu Kol. 4.2): er verbindet ẖr.w entsprechend Kol. 4.2 mit dem After und nicht mit dem Fuß.

(Kol. rt. 4.3-4.5) Spruch 9, gegen Kopfschmerzen

Eine weitere Beschwörung des Kopfes:
O Feind, Jener, Untoter, Untote, Widersacher, Widersacherin! Befalle nicht den Kopf von NN., Sohn von NN., den Kopf des Re selbst,1 der die Erde erhellt, der die Rechyt belebt! Hüte dich davor, dass Re schläft, indem er hungert! Hüte dich vor der Trauer der Götter, sonst geschieht, dass die Dunkelheit sich vereinigt, dass der Himmel zusammenstürzt, dass der Erde Wasser geraubt wird!

1 tp 〈pw〉 n(.j) Rꜥw ḏs=f: Borghouts, The Magical Texts of Papyrus Leiden I 348, 18 erkennt hier einen pw-Satz: "〈for it is〉 the head of Re himself" (ebenso Gutekunst, Fischer-Elfert).

(Kol. rt. 4.9-4.10) Spruch 10, gegen Kopfschmerzen

Eine weitere Beschwörung des Kopfes:
Horus kämpfte zusammen mit Seth wegen eines "Einzigen Busches" (o. Büschels?), (nämlich) Bockshornklee (?), den Geb hervorgebracht hat. Re, höre auf Horus! Wegen Geb hat er geschwiegen (?). Horus leidet an seinem Kopf. Veranlasse, dass ihm seine Übel vertrieben werden. O Isis, entscheide dich, Mutter des Horus! "Ich (= Isis) habe aber auf jedes Leiden (etwas) gelegt."
Werde rezitiert über einer Knospe des einzigen Busches/Büschels; werde nach links verdreht und mit Pflanzenschleim (Getreidegrütze) eingerieben; werde daran ein Kügelchen / eine Knolle (?) der snb-Pflanze aufgefädelt. Werde zu 7 Knoten gemacht und dem Patienten an den Hals gegeben.

1 tmm=f ḥr Gbb: Borghouts liefert zwei unterschiedliche Übersetzungen:
- "That he has kept silent is because of Geb!": Borghouts, The Magical Texts of Papyrus Leiden I 348, 19 und 80, Anm. 119.
- "Should he keep silent because of Geb?": Borghouts, Ancient Egyptian Magical Texts (NISABA 9), Leiden 1978, 30.

2 dr ḏw.t=f: Borghouts, The Magical Texts of Papyrus Leiden I 348, 19 versteht den Satz anders: "Give him something which dispels his harm, Isis!" Er kennt die alternative Übersetzung mit "veranlassen", aber lehnt sie im Kommentar auf S. 80, Anm. 121 ab, weil er dann eher jmi̯ dr n=f ḏw.t=f erwartet.

(Kol. rt. 4.9-4.10) Spruch 11, gegen Kopfschmerzen

Eine andere Beschwörung des Kopfes:
Das Vorderteil ist für die Schakale, das Hinterteil ist für die Sethtiere des Re, der diese auf das Feuer gibt! Fettdampf1 komme heraus, bis er den Himmel erreicht! Falle über ihn, Uräus des Unterirdischen (Sonnengottes)!
Zu rezitieren über 〈...〉, viermal!

1 qn.t: Die Wasserlinien als Determinativ sind ein wenig merkwürdig. Borghouts, The Magical Texts of Papyrus Leiden I 348, 82, Anm. 131 denkt an "fat smoke". Fischer-Elfert liest qn.t mw: "Fett und Wasser". Vielleicht sind die Wasserwellen ein Lesefehler für =sn, bezogen auf das Vorderteil und das Hinterteil?

(Kol. rt. 4.10-6.4) Spruch 12, gegen Kopfschmerzen u.a.

Weiter:
Der Schutz des NN., Sohn der NN., ist der Schutz dieses ((Kopfes)) des Osiris (?), ((das Amulett (?))) des Atum, des Göttervaters. Der Schutz der linken Skalpseite ist der Schutz dieses Skalps des Atum! Der Schutz seines Auges der rechten Seite ist der Schutz dieses Auges des Atum, das die Dämmerung nach der Dunkelheit vertreibt. Der Schutz des Auges der linken Seite ist der Schutz dieses Auges des Horus, das den Neumondtag vertreibt. Der Schutz seines 〈rechten〉 Nasenflügels ist der Schutz dieses Schnabels des Thot, aus dem Maat hervorgeht für die Götter. Der Schutz seines linken Nasenflügels ist der Schutz dieses Nasenflügels der Nut. 〈Der Schutz seines ...〉 ist der Schutz der Blockierten Höhle, die sich in Hermopolis befindet. Der Schutz seines Mundes ist dieser Schutz dieser Neunheit des Atum. 〈Der Schutz seines ...〉 ist der Schutz Dessen-mit-heiligem-Haupt in Ḥw.t-wr.t Seine Oberlippe ist Isis. Seine Unterlippe ist Nephthys. Sein Nacken ist die Göttliche. Seine Zähne sind Schlachtmesser. Seine Glieder sind Osiris. Seine beiden Arme sind ba-gleiche Wesen. Seine Finger sind die Lapislazulischlangen, die Kinder der Selqet. Seine beiden Seiten sind die Doppelfeder des Min. Sein Rücken ist das Rückgrat des Geb. Sein Bauch ist 〈der Bauch der〉 Nut, wenn 〈sie〉 die Götter hochhebt. Seine Pobacken sind zum Gott Bata gehörig (oder: die beiden Paviane). Sein Penis ist Baba. Seine beiden Hoden sind Sellerie(?)samen. Seine beiden Schenkel sind Isis und Nephthys Seine beiden Füße sind die Sohlen des Schu, wenn er den See überquert, wenn er das Meer durchzieht. Es gibt kein Glied an ihm ohne einen Gott, der seinen Siegelring auf den gibt, den er gefunden/untersucht hat, indem die Amulette von On das Siegel (oder: versiegelt) an ihm sind.
Zu rezitieren über einem Tonkügelchen. Die Glieder des Patienten werden wegen seines Leidens beschworen, während dieser Spruch 〈gegen〉 eine Untote, die als Klageweib (?) raubt, gesprochen wird. Werde viermal damit gewischt, werde unter den Kopf des Patienten gelegt.Kein Untoter und keine Untote können ihn heimsuchen. Pause.

(Kol. rt. 6.4-8.7) Spruch 13, gegen Kopfschmerzen

Zurück, Feind, Jener, Untoter, Untote usw., die ihr eure Leiden verursacht gegen NN., geboren von (Frau) NN.! (Aber) du sagst/denkst, dass du einen Schlag versetzen kannst diesem seinem Kopf, um deinen Eintritt zu erreichen an diesem seinem Scheitel, um dieses sein Schädeldach(?)1 niederzureißen! Verschwinde, weiche zurück vor der Rage dieses seines Auges! Die Flamme,2 sie vertreibt deine Rage, sie vertreibt deinen Samen, dein Sperma, deinen Schaden, deine Verwesung, deinen Mangel/Beengung, dein Unrecht, deine Schmerzen, deine Krankheitsstoffe, deine Plage. Die Flamme verbrennt alles Schlechte, von dem du gedacht hast, dass er daran leiden soll, gemäß dem, was du getan hast. Falle zu Boden und dein Same mit dir, dein Giftsperma mit dir, deine Verwesung mit dir, deine Plagen mit dir, dein Unrecht mit dir, dein Ausfluss mit dir, dein "Nest" mit dir, dein "Loch" mit dir, dein Fäulnisgeruch mit dir, alles Übel mit dir und was du bei ihm an Üblem in diesem ⸢seinem⸣ Fleisch oder in diesem seinem Körper und in diesen seinen Gliedern angerichtet hast, mit dir!
(O) NN., geboren von (Frau) NN., Re untersucht deinen Körper, um dein Fleisch leben zu lassen. Während seine Gliedmaßen leben, ist dein Gift blockiert! Ihr werdet nicht euer Maul öffnen! Ihr werdet nicht aufnehmen die Ausflüsse eines Übelgesichts, eines Gegners, Jenes, eines Untoten, einer Untoten, usw., der Übel anrichtet und sagt, er könne in euch eindringen, um sich mit euch zu vermischen (und) um sich unter euch zu begeben wegen deines Wunsches, diesen seinen Körper und diese 〈alle〉 seine Glieder zu schädigen, um sein Sperma (oder: seine (Muskel)stränge, Sehnen und Gefäße) zu schwächen, um seine Augen zu blenden, um Zittern entstehen zu lassen in diesem 〈seinem〉 Fleisch, in diesem seinem Körper und in allen diesen seinen Gliedern. Speit aus, was ihr entgegengenommen habt von allen schlechten Dingen eines Feindes, Jenes, eines Untoten, einer Untoten, usw., denn NN., geboren von (Frau) NN., ist als Re erschienen! Sein Schutz ist dieses sein Auge. Es lässt ihn heil sein trotz allem Schlechten und Bösen, trotz aller schlechten Schäden, trotz allem schlechten Verborgenen eines Gegners, Jenes, eines Untoten, einer Untoten, usw., wenn sie alle schlechten und bösen Dinge anrichten gegen NN., geboren von (Frau) NN.!
[O] Re, dieser Himmelskönig, der in die Duat eintritt, der Leben aus (?) dem Tod erzeugt auf der Flammeninsel, der als Alter herauskommt, der aus sich selbst entstand! O Re, der dauert im Te[mpel] (?), indem er als [...] ist am Tag des "Fortdauerns des Re als Vorderster der beiden Horizonte, dessen Macht bestehen bleibt"! Die Neunheit jubelt, weil sie Re als Vordersten der Götter erblickt! Seine Neunheit umgibt ihn (zweimal), während seine Feinde niedergeschlagen werden. O Re, schau, du bist erschienen, beseelt, mächtig und stark im Fällen deiner Feinde! Fälle, wehre ab und beseitige deine Feinde, Re, nachdem du niedergeworfen, abgewehrt und geköpft/beseitigt hast den Untoten, die Untote usw. – deine Feinde sind das doch, o Re, Allherr!
Zu rezitieren über einem Bild des Re, das mit dem Blut des ꜣbḏ,w-Fisches geschrieben ist auf eine Binde aus Königsleinen. Werde dem Patienten auf seinen Kopf gegeben. Eine Feindabwehr ist es. Mach es für niemanden anders als für dich selbst!

1 smꜣ=f jptn: Das Demonstrativpronomen setzt ein feminines smꜣ voraus (nicht in Wb.). Emendiere entweder zu smꜣ〈.t.pl〉=f jptn oder zu smꜣ〈.pl〉=f jp{t}n. Borghouts, 99, Anm. 172 verweist auf pBudapest 51.1961 + pTurin CGT 54058, Kol. 4.8 für smꜣ.t=ṯ und smꜣ.t=j, aber es ist unklar, ob das dortige t wirklich für ein Femininum spricht.

2
Borghouts, The Magical Texts of Papyrus Leiden I 348, 21 "this flaming eye of his") und Gutekunst, 384 ziehen nsr.t noch als Adjektiv oder Partizip zu jr.t. Sie verstehen nsr.t also nicht als Substantiv in einer Subjekt + sḏm=f-Konstruktion.

(Kol. rt. 8.7-9.8) Spruch 14, gegen Kopfschmerzen

Weiter:
Der Kopf des NN., geboren von NN., ist Atum; seine Arme sind Atum; seine Beine sind Atum. Hu ist auf seinem Mund wegen des Anknüpfens der Köpfe der Sprenkelschlangen,1 nach dem Abschlagen ihrer Köpfe durch den Vordersten von Letopolis. Er belebte die Götter; er gab ihnen ihre Köpfe; er knüpfte ihnen ihre Hälse an; er gab ihnen Hu auf ihren Mund; er gab ihnen die Dinge des Vaters seiner Tochter dafür/deswegen (?);2 er gab ihnen Wind an ihre Nasen, und den Nordwind [an ihre Kehlen/Nasenlöcher (?)] [...] Mechenti[irty] (?); er trennte die beiden Kämpfer, um sie zu befrieden von ihrem Ärger, von ihrer Rage, [von] ihrer [Wut (?)]; er ließ die Misere hinter sich. Kommt herbei, Ahnen der Götter, Nachfahren der Götter, Verwandte der Götter! Er (?) [...] für (?) euch (?). Er ist Atum, der Göttervater. Möget ihr ihn retten 〈vor〉 der Schädigung eines Gliedes an ihm; möget ihr 〈ihn〉 retten vor der Macht eines Untoten oder einer Untoten! Atum ist euer Schöpfer, Götter! Kein Glied an ihm wird beschädigt werden; keine schlechte und/oder üble Sache wird 〈ihm〉 zustoßen! Er ist Horus! Alle Götter leben3 durch das Ergreifen des Hauses seines Vaters im Triumph. Kein Gott, keine Göttin wird Macht haben, kein Verklärter, keine Verklärte, kein Untoter, keine Untote, kein Widersacher, keine Widersacherin! Ergreift nicht das Glied des NN., geboren von NN.! Stellt keine schlechten und/oder bösen Dinge an!
Werde über den Spitzen der Krallen eines Falken4 zitiert und (über) einem Schildkrötenpanzer; werde ausgeglüht; werde in Öl gegeben; werde die Verletzung des Patienten gegen seine Verletzung gesalbt.Ihm wird nichts Schlechtes und/oder Böses zustoßen.Eine wirklich (gute) Sache, millionenfach (erprobt)!

1 Zur Lesung als "getüpfelte Schlangen" statt als "Schakale" siehe Borghouts, The Magical Texts of Papyrus Leiden I 348, 1971, 105, Anm. 205 und seinen Exkurs II auf S. 199-209.

2 Für Grammatik und Interpretation siehe Borghouts, The Magical Texts of Papyrus Leiden I 348, 1971, 106-107, Anm. 208. Er übersetzt (S. 22): "he has given to them the possessions (?) of the father because of his own daughter".

3 Andere Satztrennung bei Borghouts, The Magical Texts of Papyrus Leiden I 348, 1971, 22: "(For) he is Horus, oh gods, the lord of life ..." und 109, Anm. 214.

4 Falke und Gottesdeterminativ sind mit schwarzer Tinte geschrieben.

(Kol. rt. 9.9-10.2) Spruch 15, gegen Kopfschmerzen

Eine andere Beschwörung des Kopfes:
"Mein Kopf, mein Kopf", sprach Horus. "Die Hälfte meines Schädels, die Hälfte meines Schädels", sprach Thot. Jener (dort), widersetze dich nicht NN., den NN. gebar, an diesem Tag, denn er ist mit einer Botschaft des Thot für (den Gott) Djeser[tep] gekommen. Gefäß der Schläfe, Gefäß der Schläfe [... ...] du hast erblickt [... ...] eine Frau im Hinterhaus [...], damit du gesund wirst. Wenn du lebst, vertreibe (?) ich (?) [...] gänzlich.
Dieser Spruch werde [viermal] gesprochen.

(Kol. rt. 10.3-10.5) Spruch 16, gegen Kopfschmerzen

Eine andere Beschwörung des Kopfes:
Das Gefäß ist beschädigt (?), das Gefäß ist beschädigt (?)! Der Scheitel, er wird mit ḥw geschminkt (?). Die Schläfe ist [...] in [...] als Abscheu seines eigenen Fleisches. Weiche im Rückzug (?)1, um zu sehen nach deinen Dingen, denn man hat dir Zyperngras aus der Oase und Myrrhen aus 〈P〉unt geholt, aus der Hand der (göttlichen) Edeldame. Dein Gesicht sei heil und gesund! NN., den NN. gebar, ist Horus-Hedj-hotep.

1 ḫsf m ḫti̯: Borghouts, The Magical Texts of Papyrus Leiden I 348, 1971, 23 und Kommentar 111, Anm. 227 übersetzt abweichend: "Approach, do not recede to look at your means."

(Kol. rt. 10.5-11.3) Spruch 17, gegen Kopfschmerzen

Eine andere Beschwörung des Kopfes:
"〈Mein〉 Kopf, 〈mein〉 Kopf", sprach Horus. "Die Hälfte 〈meines〉 Kopfes", sprach Thot. "Schau, der Kopf ist es, der das Leiden an ihm verursacht." 〈Ein Kopf (d.h. eine Maske) ist auf ihn hinabgestiegen; 4 Sachen sind darin〉 als Tore des Lebens: Ein Augenpaar ist in ihm, um für ihn zu sehen; eine Nase ist in ihm, um Luft einzusaugen; Ohren sind in ihm, die Worte hören können; 〈ein Mund〉 ist in ihm, um einen Menschen beleben zu können. Ich will dir einen Schussfaden vom Saum des nḏ-Tuches geben. Du sollst ihn an deinen Kopf geben, damit du gesundest. gꜣy-Kraut ist gegen dich, damit du aufhörst! Der Stachelstrahl des Fiederbartwelses ist gegen dich, damit du anhältst, (du) Gefäß der Schläfe, das [in] seinem Kopf wütet! Veranlasse, dass man nach Minet geht und dir frische [...-Pflanze] holt.1 "Wein"2 nennt man es.
[Es werde] mit Pflanzenschleim [befeuchtet]3 und dem NN., geboren von NN., gegeben, damit er gesund werde.
[Dieser Spruch werde] gesprochen [über ... ... ...]

1 In der Parallelstelle in Kol. 11.8-9 (Spruch 18) steht jni̯.tw n=n šnj n.j ꜥnꜥn n.j Wsjr "man hole für uns (die Pflanze namens) Haare des Kinns des Osiris", aber das passt hier nicht in der Lücke und in der Parallelstelle steht auch nicht die Angabe wꜣḏ.

2 jꜣꜣ: Borghouts, The Magical Texts of Papyrus Leiden I 348, 1971, 24 und 120, Anm. 254 übersetzt mit "twig", d.h. das Lemma jꜣꜣ.t "Rute, Zweig".

3 Ergänzungen nach Borghouts, Taf. 11, gemäß Kol. 11.9 (Spruch 18). Dort steht jꜣꜣ.t ḫru̯=tw r=f 〈m〉 rn=f / jwḥ m ḥzꜣ, aber für m rn=f reicht der Platz in Kol. 11.1 nicht aus, denn das Determinativ von jwḥ ist noch am Ende der Zeile erkennbar. Die Ergänzung jwḥ.tw=f (so Borghouts) (statt unpersönliches Passiv) ist erforderlich, um die Lücke am Anfang von Kol. 11.2 zu füllen.

(Kol. rt. 11.3-12.1) Spruch 18, gegen Kopfschmerzen

[Ein anderer (Spruch):]
[... ...], der Schmerz verursacht (?) in [den Gefäßen] der beiden Schläfen am (Fest)tag (mit dem Namen) "Wir bleiben" – das ist am Morgen des großen Festes von On – wegen des ihn leiden Lassens: 〈Ein Gesicht (d.h. eine Maske) werde auf ihn gelegt.〉 Vier Tore/Öffnungen sind in ihm: ein Na[senloch (?) 〈ist darin〉, das] ihn 〈atmen lässt〉 (o.ä.); ein Mund ist darin, der die Maat unterscheiden kann; zwei Augen sind darin, die sehen können; 〈zwei〉 Ohren sind darin, die Worte hören können. Deine beiden Arme seien auf dir! Dein Leiden deines Kopfes existiert nicht (mehr), (du) NN., geboren von NN., Haroeris, der heil ist. Man sieht (es) nicht seit gestern. Ich bin mit einer Botschaft des (Gottes) Tema, Herrn von Temat, für diesen Großen aus dem südlichen Bezirk – Chnum ist das, der Herr von Herwer – mit dem Wortlaut: "Lass mir ein Amulett für {{seinen}} 〈〈meinen〉〉 Kopf bringen/holen, das 〈oben〉 auf deiner Schulter aufliegt und das deine Wirbelsäule bedeckt, als etwas, das Isis gesponnen hat, als etwas, das Nephthys verzwirnt 〈hat〉." Lasst für mich nach Minet gehen und für uns (?) ein Haar des Kinns des Osiris bringen/holen, – "jꜣꜣ,t-Wein (?)" nennt man es beim Namen. Werde mit Pflanzenschleim befeuchtet; werde nach links verzwirnt. Werde [dem Mann (?)]1 gegeben.

1 [⸮n? ⸮z?]: Man erwartet, dass der Satz in Kol. 12.1 weitergeht, aber es sind dort am Zeilenanfang keine schwarzen Tintenspuren erkennbar. Borghouts, Taf. 12.A ergänzt [n z], damit der Satz nicht ganz abrupt aufhört. Eine längere Ergänzung ist nicht möglich. Vielleicht endet der Satz wirklich abrupt und fängt in Kol. 12.1 sofort ein Rubrum (unleserlich) an. Jedenfalls ist Spruch 19 der erste mit einem neuen Inhalt, weshalb schon eine etwas ausführlichere Überschrift anstehen sollte.

Sprüche gegen Bauchschmerzen

(Kol. rt. 12.1-12.2) Spruch 19, gegen Bauchschmerzen

[Eine andere Beschwörung (?):]1
[Isis] rannte, [indem sie ausrief (?):] Weh! Weh! Horus leidet an [seinen] Bauch [mit] Schreien/Klagen. Hedjhotep, komm! Schau dir doch den an, der in Lum[pen] (?) gekleidet ist! [Werde ...] Knoten (?) von bnw-Substanz für (?) [...; werde] der Bauch mit ihnen [eingerieben (?)]!

1 [k.t šn.t]: Mit Spruch 19 fängt ein neues Thema an (Sprüche gegen Bauchschmerzen). Allerdings ist die Lücke am Anfang von Kol. 12.1 so kurz, dass eine aussagekräftige Überschrift kaum hineinpasst. [k.t šn.t] ist ein Ergänzungsvorschlag von Borghouts, The Magical Texts of Papyrus Leiden I 348, 1971, Taf. 12A, Anm. 1.a-b.

(Kol. rt. 12.2-12.4) Spruch 20, gegen Bauchschmerzen

Weiter:1
[Die Schiffsmanschaft (?)] steht still wegen Re, weil er Bauchschmerzen hat. Lasst nach den/diesen Großen, die in Heliopolis sind, rufen! Möget ihr schreiben: Re leidet. Wenn er eine Zeitlang im Leiden daran zubringt, wird der Gott darunter leben können? Lasst nach dem Eingang zum Westen am Erdboden rufen! Legt er seine Hand auf 〈seinen〉 Bauch, wird sein Leiden beginnen zu genesen.
Zu rezitieren über einer Frauenstatuette aus Ton. Was irgendwelche seiner Schmerzen im Bauch betrifft, das Leiden auf ihm wird in das Bildnis der Isis geschickt, bis er gesund wird.

1 Überschrift und Ergänzung der Lücke unklar. Borghouts, The Magical Texts of Papyrus Leiden I 348, 25 übersetzt "Another [conjuration of the belly. The crew (?)] stood still..." Parallel zu den vorangehenden Überschriften k.t šn.t n.t tp hat er also k.t [šn.t n.t ẖ.t] ergänzt, aber man hätte dann doch erwartet, dass die ganze Überschrift und nicht nur k.t mit roter Tinte geschrieben wäre. Außerdem passen die geringen schwarzen Spuren nicht zu šn.t und reicht die Lücke nicht aus, um šn.t n.t ẖ.t jz.t zu ergänzen.

(Kol. rt. 12.4-12.7) Spruch 21, gegen Bauchschmerzen

Weiter:
Weh, weh! Achtung! Geschrei der Isis! Gejammer der Nephthys! Wache auf für ihn, (oh) Geb, Vater der Götter, infolge des Klagens der Nephthys: "Weh mir! In Hinblick auf das Feuer, das gegen dieses Kind vorgegangen ist, möge man dieses Kind hier für seine Mutter retten, den Elenden für seine Mutter!" "Schick mir den Patienten, schick mir den Patienten!"
Dieser Spruch werde gesprochen über 2 Bildern des Thot, die auf die Hand des Patienten mit roter (wörtl. grüner) Tinte1 zu zeichnen sind, das Gesicht des einen gegen das Gesicht 〈des anderen〉 (gewandt).

1 ry.t wꜣḏ(.t): wörtl. "grüne" Tinte, als Euphemismus für "rote Tinte": J.F. Quack, Mit grüner Tinte rot schreiben?, in: GM 165, 1998, 7-8.

(Kol. rt. 12.7-12.11) Spruch 22, gegen Bauchschmerzen

Ein weiterer Spruch des Beseitigens der ꜥḫw-Krankheit (oder: des ꜥḫw-Krankheitsdämons) im Bauch:
Kommt zu mir, Mutter Isis, Schwester/Tante Nephthys! Seht, ich leide im Inneren des Körpers und der Glieder dort!
"Greifen (?) etwa Würmer an? Gleichen sie Würmern?", war die Rede der Göttin Isis. "Komm, komm, Horus! Siehe, was alles, was an deinem Körper schmerzt, betrifft: Ich bin es, die es dir vertreibt. Veranlasse, dass diese 〈1〉9 Bilder verfertigt werden als Schnitt einer Harpune (?) (oder: mit der Spitze einer Harpune) und als Knoten/Geflecht von Getreide(ähren) (?) (oder) geschrieben mit roter (wörtl.: grüner) Tinte.1 Werde auf die Auswirkungen, an denen du leidest, gegeben, damit es als Wind aus deinem Hintern herauskommt."
Dieser Spruch werde gesprochen 〈über〉 (eine Vignette mit 3 Ach-Vögeln, 3 pḥ-Zeichen, 6 Schakalen, 1 Bubalisjunges, 3 Wasserzeichen, 3 h-Zeichen). Werde mit roter (wörtl.: grüner) Tinte auf den Bauch des Patienten gezeichnet, über das Leiden darin.

1 ry.t wꜣḏ(.t): wörtl. "grüne" Tinte, als Euphemismus für "rote Tinte": J.F. Quack, Mit grüner Tinte rot schreiben?, in: GM 165, 1998, 7-8.

(Kol. rt. 12.11-13.3) Spruch 23, gegen Bauchschmerzen

Weiter:
"Mein Bauch, mein Bauch!", sprach Horus. "Was ist es?", sprach Isis. Da sprach Horus: "〈Ich〉 aß einen goldenen ꜣbḏ.w-Fisch am Ufer des Teiches, dem Heiligtum (?) des Re." Da sprach Isis: "Ist er der, der den goldenen ꜣbḏ.w-Fisch gegessen hat am Ufer des Teiches, dem Heiligtum (?) des Re? Verbringt er Tag und Nacht mit Schmerzen seines Bauches? [Weint (?) denn] die kleine Götterneunheit wegen des Leidens seines Bauches, die unermüdlichen Ba-Mächte?"
Dieser Spruch werde rezitiert, indem er auf eine neue Schale 〈mit〉 Ocker geschrieben werde. Werde mit Honig bestrichen. Der Patient soll das Leiden seines Bauches (ab-)waschen (mit der Vignette von ...).

(Kol. rt. 13.3-13.5) Spruch 24, beim Trinken von Bier

Spruch zum Trinken von Bier:
Sei gegrüßt, Herrin-von-Hetepet! Er soll seinen jb-Wunsch erfüllen, Seth wird nicht abgewiesen, er soll seinen jb-Wunsch erfüllen, um ein ḥꜣtj-Herz zu rauben in diesem seinem Namen "Bier", damit 〈er〉 das/ein jb-Herz verwirrt, um zu rauben das ḥꜣtj-Herz von einem Feind, (von) Jenem, (von) einem Untoten, (von) einer Untoten usw.
Dieser Spruch werde gesprochen beim Trinken von Bier; werde ausgespien. Eine wahrhaft (gute) Sache, millionenfach erprobt.

(Kol. rt. 13.5-13.6) Spruch 25, um sich zu übergeben

Ein anderer Spruch zum Speien (lassen):
O Feind hier
, der sich befindet im Bauch von NN., geboren von NN.! [Er kennt deinen Vater (?)]. "Der die Köpfe niederwirft" ist der Name deines Vaters. "Dieser Untote" ist dein Name. "Untoter (?) Mann" ist dein Name. "Ahnengeist" ist der Name bei dir selbst.

(Kol. rt. 13.6-13.7) Spruch 26

Ein weiterer Spruch für/zum [...]:
[O Re, nimm (?)] den [weg], der auf/in NN., geboren von NN., ist, den, welcher in der Erde ist. Große des Himmels, Große der Erde! Kommt und seht Re, wegen/beim Wegnehmen dessen, der in NN., geboren von NN., ist!
Dieser Spruch werde gesprochen über [... ...]. ((Worte zu sprechen ... ...))

(Kol. rt. 13.7-13.9) Spruch 27

[Weiter:]
[Als ich auszog] bei Nacht, als ich auszog im Dunkeln, fand ich Horus vor mir und 〈Seth〉 zu 〈meiner〉 Rechten. Ich bin mit einer Botschaft der großen Götter (unterwegs)! Ihr zu den Untoten Gehörenden, seid gebändigt! [Ich] will eine Hand abhacken, 〈ich〉 will ein Auge blenden, 〈ich〉 will ein Maul versiegeln! Ich gehöre zu Horus und Seth!

Sprüche zum Beschleunigen der Geburt

(Kol. rt. 13.9-13.11) Spruch 28, um die Geburt zu beschleunigen

Ein anderer Spruch zur Beschleunigung einer Geburt:
Öffnet mir! Ich bin einer, der groß an seinen Opfergaben (?) ist, der Baumeister, der baut den Pylon der Hathor, Herrin von Dendera, der trägt/unterstützt, damit sie gebären kann, nämlich Hathor, die Herrin von Dendera, welche die ist, die gebiert.
Dieser Spruch werde für eine Patientin gesprochen.

(Kol. rt. 13.11 - vs. 12.2) Spruch 29

Weiter:
Ein Laut ist entstanden unter den Entstandenen, der Laut des Geschreis der Sachmet, die jubelt im Inneren des "Großen Tempels". Steige herab [...] in Freude, wobei die Göttinnen in ihrer Gesamtheit jubeln! Sei willkommen an der Spitze davon, komm, steige herab! O der mit gestilltem Verlangen, auch du, der ihre Namen erschuf, die in der Hand des Herrn des Lebens im "Großen Tempel" der Weret sind, die an ihrem Platz geblieben ist: wirf diese Wasser der Eselin hinaus! Sie gehören dem (Sohn) der Eselin ohne Gesicht.

(Kol. vs. 12.2-12.6) Spruch 30, des Zwerges, bei der Geburt

Ein weiterer Spruch eines Zwerges:
(O) guter Zwerg, komm wegen dessen, der dich schickte! Denn er ist Re, der, der steht, während Thot sitzt; dessen Füße auf dem Fußboden dessen sind, was Nut/Nun umarmt, 〈dessen〉 Hand auf dem (Decken)balken ruht. Steige herab, Plazenta, steige herab, Plazenta, steige herab! Ich bin Horus, der beschwört, damit die Gebärende besser wird als sie war, wie sie herausgekommen ist. (O) Sepertuenes, Horusfrau, (o) Nechbet, Nubierin, (o) Östliche (?), (o) Unut, Herrin von Hermopolis! Kommt, möget ihr tun, was ihr erreichen könnt(?)! Sieh, so soll Hathor ihre Hand auf sie tun, 〈in〉 Wohlergehen und Gesundheit (oder: 〈mit〉 einem Amulett der Gesundheit)! Ich bin Horus, der sie rettet!1
Werde viermal rezitiert über einem Tonzwerg; werde auf den Scheitel der Patientin gelegt, die gerade gebiert, während sie leidet.

1 šdi̯: Ritner, in: Enchoria 14, 1986, 104, Anm. 31 möchte hier "I am Horus who recites it" lesen, weil der Satz parallen zu jnk Ḥr.w šni̯ oben in Kol. 12.4 steht. Ritner möchte insgesamt die Kombination Horus-Sched als "Horus, der Rezitierer" oder "Horus der Beschwörer" und nicht als "Horus, der Retter" verstehen. Siehe Ritner, in: Enchoria 14, 1986, 103-104; Ritner, Horus on the Crocodiles, in: Allen u.a., Religion and Philosophy in Ancient Egypt (YES 3), New Haven 1989, 109; abgelehnt von Sternberg-El Hotabi, Untersuchungen zur Überlieferungsgeschichte der Horusstelen, 31-32; aber vgl. die Diskussion bei Quack, in: OLZ 97 2002, 717.

(Kol. vs. 12.6-12.9) Spruch 31, für die Unterleibsregion einer Gebärenden

Ein weiterer Spruch des kns.t-Dammes:
Ich bin Horus. Ich stieg vom Gebirge herab, weil ich verwundert/durstig (?) war wegen eines Schreies, und ich fand einen Rufenden, der weinend dastand. Seine Frau war in Presswehen (?).1 Ich veranlasste, dass der Rufer seine Tränen stoppte, während die Frau des Mannes schrie nach einem Talisman eines Zwerges aus Ton. "Komm, damit man zu Hathor hinabsteigt, der Herrin von Dendera, damit man dir ihr Gesundheitsamulett bringe, damit sie die Gebärende gebären lässt!"
Dieser Spruch werde rezitiert [...] Mal (?) [... ...] über einem Blatt des [...]-Baumes; werde auf den Kopf der Frau gelegt, welche in ihrem Leiden ist. Pause.

1 sjꜣt: Es ist unklar, welches Verb hier vorliegt. Borghouts, The Magical Texts of Papyrus Leiden I 348, 1971, 156-157, Anm. 377 denkt an sjꜣṯ "verstümmeln", das aber nur transitiv belegt ist, an sjꜣ: "erkennen", an sꜣj "gesättigt sein". Im Fall von "erkennen" könnte vorliegen, dass die Frau erkannte, dass die Zeit zum Gebären gekommen war. Im Fall von "gesättigt sein", dass die Gebärmutter übervoll war. Borghouts, 29 übersetzt "His wife was nearing her time (?)". Fischer-Elfert, Altägyptische Zaubersprüche, 73 (Nr. 51) hat "Seine Frau stöhnte (wegen der Wehen)."

(Kol. vs. 12.9-12.11) Spruch 32, zu einer schweren Geburt

Spruch, mit dem beschworen wird, was in (?) dir (fem.) (?) ruht. Eine gute Beschwörung, eine dauerhafte Beschwörung:
Ein ḫt-Maß von Seil sei auf allen Seiten! Jeglicher, der in dir ruht, ist wie ein Stier (?). Sein Heilmittel befindet sich unter dem Seil, wie die Schnur (?) des Re in der Hand von Horus, dem Beschwörer, ist.1
Werde rezitiert [... ... ...] in ihrer rechten Hand.

1 Die Übersetzung ist nicht sicher. Borghouts, The Magical Texts of Papyrus Leiden I 348, 1971, 30 macht eine andere Satztrennung, die jedoch einen Satz mit der Präposition mj anfängen lässt: "a rod of cord to all sides of whatever finds itself in you! Like Kasepef carrying cords, like the rope (?) of Pre in the hand of Horus-the-conjurer!" Borghouts versteht Kasepef als Name eines heiligen Tieres (Stier oder Widder), das anderswo Tjasepef genannt wird (s. sein Kommentar Anm. 389 auf S. 159-163).

(Kol. vs. 12.11-11.2) Spruch 33, um die Geburt zu beschleunigen

Weiter:
Jubel, Jubel, im Himmel, im Himmel! Beschleunigung der Geburt! Komm zu mir, Hathor, meine Herrin, in meinen schönen Pavillon (Wochenlaube), in dieser schönen Stunde mit diesem angenehmen Nordwind, wie wenn schlägt [... ...] Falke, wie wenn die Tochter gehorcht [... ...] der Gatte für seine Frau. {Hinabsteigen} 〈Jubel〉 und Jauchzen derer mit geheimer Gestalt [...] Kleidung. Du bist gerichtet auf das Haus unter [... ... ...].

(Kol. vs. 11.2-11.8) Spruch 34, um die Geburt zu beschleunigen

[Ein weiterer] Spruch zur Beschleunigung der Geburt der Isis:
O Re und die Scheibe von ihm! (O) Götter, die im [Himmel] seit! (O) Götter, die im Land des Westens seit, und Ge[richtskollegium der Götter, welches] über dieses Land in seiner Gesamtheit richtet, [Gerichtskollegium der Götter, die im Großen Tempel] von Heliopolis und die in Letopolis sind! Seht, Isis leidet indessen an ihrem Unterleib/Hintern als Schwangere, obwohl ihre Monate erfüllt sind bis zur Vollständigkeit mit der Schwangerschaft mit ihrem Sohn Horus, dem Schützer (seines) Vaters.1 Wenn sie [ihre] Zeit verbringen sollte ohne Geburt, werdet ihr staunen, (oh) Neunheit! Denn dann wird es keinen Himmel mehr geben! Denn dann wird es keine Erde mehr geben! Denn dann wird es die fünf Tage der Epagomenen nicht mehr geben! Dann wird es keine Opfer für die Götter, die Herren von Heliopolis, mehr geben! Es wird Müdigkeit (d.h. Stillstand) im südlichen Himmel entstehen! Es wird ein Unwetter im nördlichen Himmel ausbrechen und Wehschreie im Inneren der Kapelle! Der Lichtgott wird nicht aufgehen! Der Nil wird nicht fluten, wenn er anschwellen soll zu seiner Zeit! Nicht ich bin es, der es gesagt hat; und nicht ich bin es, der es wiederholt hat! Isis ist es, die es gesagt hat; sie ist es, die es euch gegenüber wiederholt hat, sollte sie ihre Zeit verbringen, ohne dass ihr Sohn Horus geboren wird, der Schützer 〈seines〉 Vaters! Behütet genauso das Gebären der NN., Tochter der NN.!

1 nḏ jt: Vgl. die Schreibung ohne =f weiter unten in Kol. 11.8. Borghouts, The Magical Texts of Papyrus Leiden I 348, Taf. 15 liest in Kol. 11.4 zwar jt=f, aber es ist keine Spur von einem zweiten =f vorhanden. Die Orthographie von nḏ ist an beiden Stellen mit dem Mann mit Hand am Mund, d.h. "(nach dem Vater) fragen" und nicht "(den Vater) beschützen".

Spruch für das Verbleiben des Herzens an seinem Platz

(Kol. vs. 11.8-11.11) Spruch 35, für ein mḥ.t-Gefäß

Spruch für ein mḥ.t-Gefäß, für das Verbleiben des Herzens an seinem Platz, um zu vertreiben den Einfluss eines Kultbildes (?), den Einfluss eines Gottes, einer Göttin, eines Untoten, einer Untoten, die in seinem Bauch sind:
O ihr Götter, die am Bug der Barke des Re sind! Befestigt den Himmel für Re, die Erde für Geb! Kommt und seht, was der Feind getan hat, Jener, der Untote, die Untote, der in seinen Leib eingedrungen ist, so dass er den Einfluss seines Kultbildes (?) hineinlegen kann, der das Herz verdreht gegen ihn als umgewendetes Herz. Sein Herz aber, beim Herausgehen ist es aus dem Verborgenen (?). O Feind, Jener, Untoter, Untote, der im Bauch, der im Herzen, der im Herzen des NN., geboren von NN., ist. O Neunheit, die Dem-mit-großem-Geheimnis folgen, die auf dich aufpassen, versiegelt ihr Maul!
Dieser Spruch werde über einem neuen mḥ.t-Gefäß gesprochen, das damit beschrieben ist.

Verso 1 und 4-10: Miscellany-Texte1

1 Übersetzung und Kommentierung s. hier.

Verso 2-4: Magische Texte (Sprüche 36-39)

(Kol. vs. 2.1-7) Spruch 36 (Magischer Text gegen Furcht bei Alpträumen)

Amulettrolle des Vertreibens von Alpdrücken, die kommen, um zu befallen einen Mann bei Nacht:
Lass 〈dein〉 Gesicht an 〈deinem〉 Hinterkopf sein, wenn du dein Gesicht und deinen Ba erhebst, deine Erscheinungen, deine Verkörperungen, deine Zauberkraft und deine Erscheinungen und Formen! O Geist, Gespenst, Untoter, Untote, Widersacher, Widersacherin aus dem fernen Himmel und aus der Erde, ihr sollt sehen, ihr sollt betrachten: Das ist der Allherr und das sind die, welche sind; Atum ist das; Uto ist das, die Herrin des Zorns in der großen Barke; das Kind ist das; der Herr der Maat ist das; der Herr der Maat ist das; das Kultbild des Atum auf dem hohen Weg ist das; die Verzehrende ist es, die von Sia, dem Herrn des Himmels, Erzeugte! Die Erde steht in Flammen, der Himmel steht in Flammen, Menschen und Götter stehen in Flammen, während du behauptest, dass du vor ihnen/ihr verborgen seist, wenn sie (die Flamme) kommt in diesem ihrem Namen "Maat". Hüte dich vor der Flamme, die aus beiden Horizonten stammt.
Werde rezitiert über diesem Kultbild, das als Zeichnung ist, die auf eine Binde aus feinem Leinen gemacht ist; werde an den Hals des Patienten gegeben, bis er dabei beobachtet wird, dass er ruhig geworden ist.
#Vignette bestehend aus der Barke des Osiris, mit Isis und Nephthys, auf Kanal mit zwei Fischen; Gott, der eine Mumie hochhebt#

(Kol. vs. 3.1) Spruch 37, gegen Verbrennungen

Anfang der Beschwörungen eines Brandes (einer Verbrennung):
Schau doch, dein Gesicht soll ((nicht)) zittern (?), mein Sohn Horus, mein Sohn! Hast du die Flamme der Großen (Uräusgöttin) gesehen? Mein Mund hat Wasser vom Ufer der Flut; 〈ich〉 komme, um das Feuer zu löschen.
Dieser Spruch werde über Honig gesprochen; werde darauf gegeben.

(Kol. vs. 3.2-3.5) Spruch 38, gegen Verbrennungen

Eine weitere Brandbeschwörung:
Ich bin Horus, der die Wüste durcheilt zu dem Ort, an dem Feuer war! Schau, Flamme, sein Oberteil steht in Flammen, sein Unterteil steht in Flammen. Es gibt keinen Ort, von dem er sich entfernen kann. Wasser ist weit weg. Feuer, sage nicht: "sei feurig", obwohl die Türen verschlossen sind. Ach, wäre die Göttin Isis in dieser Stunde (anwesend)! Dann könnte sie mich auf den Weg geben mit ihrer mächtigen Äußerung!
Isis, die Göttin, kam zu dem Ort, an dem dieser Gott war. "Siehe, ich bin hinter dir mit 〈meinem〉 Spruch! Ich zerhacke deinen Ort! Deine Feinde werden sich wegen dir auslöschen! Es ist als Wasser meines Mundes, das verborgen ist am Ort des Aufflammenden (?). Mach ihn nicht krank, mach ihn nicht krank! Bringe keine faulige Flüssigkeit (in der Brandwunde) hervor, bringe keine weiße/helle Flüssigkeit hervor! Bringe keine Maden hervor! Echte Prävention!"
Werde dreimal rezitiert.
Erhitze gꜣy-Pflanze und erhitze dby.t-Pflanze, erhitze Koriander, erhitze Weihrauch und erhitze Rinderfett, Öl und Wachs; werde zu einer einzigen Sache vermengt und darauf gestrichen.

(Kol. vs. 3.5) Spruch 39, gegen Verbrennungen

Eine andere Beschwörung:
Ich bin das Kind 〈in〉 seinem Nest. Eine Flamme ist in seinen Körper gefallen; er kannte es nicht, {er}〈es〉 kannte ihn 〈nicht〉.