Ostrakon Deir-el Medineh 251
Übersetzung und Kommentar
Brief
Mögest Du bitte für mich eine Weret(-Statue?, ein Weret-Amulett?)1 anfertigen, denn die, die Du für mich angefertigt hattest, wurde in einem Diebstahl weggenommen/geklaut.
Sie (die Göttin/Dämonin Weret oder ihre Statue bzw. ihr Amulett) könnte folglich (oder: wird unvermeidlicherweise) eine Machtmanifestation des Seth gegen mich bewirken.2
1 Wr.t: Černý 1939 hat ein „sic“ bei Wr.t geschrieben. Ob er an Tꜣ-wr.t „Thoeris“ dachte? I. E. S. Edwards, Hieratic Papyri in the British Museum. Fourth Series. Oracular Amuletic Decrees of the Late New Kingdom. I. Text (London 1960), xxii identifiziert wr.t als einen bösen Geist oder Dämon. Green 1979, 113 denkt an ein wr.t-Amulett. Borghouts 1982, 16–18 versucht zu beweisen, dass eine Statue, ein Amulett oder etwas ähnliches der Göttin Thoeris (und nicht eines Dämons) gemeint ist. Wente 1990, 141 übersetzt mit „a Weret-demon“, er könnte sich auch (170, Anm. 6) „a Thoueris-statuette“ vorstellen.
2 Allam 1973, Green 1979 und Neveu 2001 lesen: „Der Zorn des (Gottes) Seth hat es mir angerichtet!“ bzw. „Indeed, the (manifested) influence of Seth has done it against me.“ bzw. „Et la puissance de Seth a fait cela contre moi.“ D.h. Seth wäre letztendlich Schuld am Diebstahl. Borghouts 1982, Wente 1990 und McDowell 1999 gehen davon aus, dass der Dieb die magische Wirkung der Weret-Göttin bzw. des Dämons gegen den ursprünglichen Besitzer einsetzen und so die Manifestation des Seth hervorrufen könnte: „So it/she may work a manifestation of Seth against me.“ (Borghouts; identisch bei McDowell) bzw. “and thus it may work a manifestation of Seth against me.”