Horusstele des Apollô Kairo CG 9401
Übersetzung und Kommentar
Rückseite
Horusstelentext A (1-12) = Metternichstele Spruch 10
[1] Sei gegrüßt, du Gott, Sohn eines Gottes. Sei gegrüßt, du Erbe, Sohn eines Erben. Sei gegrüßt, du Stier, Sohn eines Stieres, den der göttliche Bauch1 geboren hat. Sei gegrüßt, du Horus, der aus Osiris hervorgegangen ist, den Isis, die Göttliche/Göttin, geboren hat.
Besprich für mich mit deinem Spruch! Rezitiere für mich mit deiner Magie! Besprich für mich mit deinem Gesprochenem/Besprechen! Sei (zauber)wirksam für mich mit deinen Zaubersprüchen! Beschwöre für mich mit deinen Rezitationen, die du dir alle (?) ersonnen hast!
Siehe (?), es ist Magie, was in deinem Mund ist, die dein (Groß)vater Geb dir anvertraut hat, die 〈deine〉 (Groß)mutter Nut dir gegeben hat, die 〈deine Mutter〉 Isis dir gegeben hat, die die Majestät des Vorstehers von Letopolis dich gelehrt hat, um deinen zꜣ-Schutz 〈zu bereiten〉, um deine mkw.t-Protektion/Sicherheit zu wiederholen, um das Maul von jedem giftigen Gewürm zu verschließen, [5] das in der Luft (wörtl.: im Himmel) ist, das auf dem Land ist, das im Wasser ist, um die Men〈schen〉 wiederzubeleben, um die Götter zufriedenzustellen, um das Herz des Re mit deinen Lobpreisungen/Gebeten zu verklären.
Komme zu (Herrn) Ipur/Apollô, dem Gerechtfertigten, in (?) einem „Beeile dich, beeile dich!“ heute, so wie wenn du das Steuerruder im Gottesschiff führst.
Mögest du für mich alle Löwen auf dem Plateau, alle Krokodile im Fluss, alle Schlangen, alle Skorpione, alles Gewürm, das mit seinem Maul beißt oder mit seinem Schwanz/Stachel sticht, alle beißenden (Schlangen)Mäuler in ihren Höhlen abwehren. Mögest du sie mir machen wie Kieselsteine auf dem Plateau, wie Keramikscherben eines Topfes (= eine Topfscherbe) auf/entlang der Straße. Mögest du mir das aufgesprungene/pulsierende (?) Giftwasser (?)2 beschwören/fortnehmen, das in jedem Glied von (Herrn) Apur/Apollô3, den (Frau) NN geboren hat, ist.
[10] Hüte dich, lächerlich zu sein mit deinen Worten deswegen (oder: seinetwegen, d.h. des Gifts)!
Siehe, dein Name ist in/bei mir heute.
Lass sich dein Ansehen mit deiner Magie entfalten, nachdem du deine wirksamen Zaubersprüche erhöht hast, um den, der einer mit beengter Kehle ist, wiederzubeleben.
Möge dir gegeben werden „Lobpreis für dich! Lobpreis für dich!“ 〈durch〉 die Untertanen. Möge Maat in deiner Gestalt (oder: in deinem Wesen) gepriesen werden. Möge ein Gott (in?) deiner Art heute angerufen werden (als:) „Komme zu mir!“
Dein Name wurde heute gerufen (als) „Ich bin Horus, der Retter/Beschwörer“, nachdem du deinen Schutz für (Herrn) Ipuri/Apollô bereitet hast.
1 Normalerweise findet sich hier „göttliche Vulva“ oder „göttliche Kuh“.
2 Unklar. Ist es das Wort wꜣw: „Flut, Wasser“ (Wb. 1, 249.5) oder wꜣwꜣ.t: „Feuer, Glut“ (Wb. 1, 250.4)? Vgl. wꜣwꜣ als Schlangenbezeichnung (P. Wilson, A Ptolemaic Lexikon. A Lexicographical Study of the Texts in the Temple of Edfu, Orientalia Lovaniensia Analecta 78 (Leuven 1997), 193). Man erwartet eigentlich mtw.t: „Gift“: siehe Gutekunst 1995, 135 (er listet nur Varianten mit mtw.t auf).
3 Diese Orthographie ist nicht bei H. Ranke, Die ägyptischen Personennamen. Band I. Verzeichnis der Namen (Glückstadt 1935), 24.12 jpr verzeichnet. Vgl. E. Lüddekens et al., Demotisches Namenbuch I.1 ꜣejswqrt – pꜣj=s-nfr (Wiesbaden 2000), 11 (ꜣpwlꜣ: „Apelôs, Apellâs, Apollô, Apollôs“), 15 (ꜣpr: „Apellâs, Apelôs, Apollô, Apollôs“).
4 Man erwartet eigentlich: „Lass sich dein Ansehen mittels deiner Magie entfalten!“ (s. Gutekunst 1995, 137).