Holzamulett

Metadaten

Wissensbereiche
Herkunft
Niltal südlich von Assiut bis zum 1. Katarakt » Theben » westliches Ufer » Ramesseum

Das Objekt wurde von einer französischen Mission (UA 1064) im Rahmen der Ausgrabung von Grab J‘‘‘IV BB‘ während der Kampagne 1985/1986 im Ramesseum (Annex Nord-West) gefunden (Koenig 1987, 255 [1]). Das Stück ist für einen Nebnetjeru, Sohn von Horsiese, hergestellt worden. Während der Kampagne im Jahr zuvor (1984) wurde nebenan das Grab eines Nebnetjeru freigelegt, in dem eine Holzstele und Uschebtis in situ geworden sind (Koenig 1987, 261; Hassanein et al. 1998b, 196). Der aktuelle Verbleib des Holzamuletts ist nicht publiziert; es ist zu vermuten, dass sich das Objekt in einem Magazin der Antikenverwaltung in Theben befindet.

Datierung
(Epochen und Dynastien) » Pharaonische Zeit » Dritte Zwischenzeit » 22.–23. Dynastie

Der Fundkontext (Hassanein et al. 1989a, 185; Hassanein et al. 1989b 191) sowie die Paläographie (Koenig 1987, 256) der hieratischen Aufschrift sprechen für die 22. Dynastie.

Inhalt

Ein Gott, bei dem es sich vermutlich um Geb handeln dürfte, wird angerufen und um Schutz für Nebnetjeru, den Sohn von Horsiese gebeten.

Ursprünglicher Verwendungskontext

Das stelenförmige Holzobjekt ist mit einer Öse versehen, so dass angenommen werden kann, dass es an einem Band um den Hals als Schutzamulett getragen worden sein dürfte.

Material
Organisch » Holz
Technische Daten

Das stelenförmige Amulett aus Holz ist insgesamt 6,4 cm hoch, 4,7 cm breit und 0,5 cm dick. Es ist als oben abgerundete Stele (max. Höhe beträgt 5,6 cm) mit einer Öse (0,8 cm hoch) am höchsten Punkt aus einem Stück Holz gearbeitet worden. Auf der Vorderseite ist die Göttin Isis auf einem Sitz nach rechts blickend dargestellt. Hinter ihr steht ein Gott, der eine Sonnenscheibe mit gedrehten Hörner auf dem Kopf trägt. Auf der Rückseite befinden sich sieben Zeilen in Hieratisch.

Schrift
Hieratisch

Der Spruch ist in einem gut lesbaren späten Hieratisch geschrieben, das Koenig (Koenig 1987, 256) als „hieratique figé“ (erstarrtes Hieratisch) bezeichnet. Die Zeichen stehen isoliert, Ligaturen werden vermieden.

Sprache
Ägyptisch-Koptisch » Ägyptisch » Neuägyptisch

Der Text ist relativ kurz, daher ist es schwierig eine Klassifizierung vorzunehmen. Die Verwendung des Futur III und der Gebrauch des bestimmten Artikels sprechen für das Neuägyptische.

Bearbeitungsgeschichte

Y. Koenig publizierte die hieratische Inschrift 1987 mit einem Faksimile, Hieroglyphen-Transkription sowie einer Übersetzung und philologischem Kommentar (Koenig 1987).

Editionen

- Koenig 1987: Y. Koenig. Une petite stèle-amulette en bois. In: BIFAO 87, 1987, 255–263.

Literatur zu den Metadaten

- Hassanein et al. 1989a: Fathy Hassanein, Guy Lecuyot, Anne-Marie Loyrette und Monique Nelson. La necropole de la Troisieme Periode Intermediaire du Ramesseum I implantée sur les amenagements peripheriques du temple et des annexes: Étude architecturale. In: Sylvia Schoske [Hrsg.]. Akten des vierten Internationalen Ägyptologen Kongresses München 1985. SAKB 2. Hamburg 1989, 181–188.

- Hassanein et al. 1989b: Fathy Hassanein, Guy Lecuyot, Anne-Marie Loyrette und Monique Nelson. La necropole de la Troisieme Periode Intermediaire du Ramesseum II implantée sur les amenagements peripheriques du temple et des annexes: Le mobilier funéraire. In: Sylvia Schoske [Hrsg.]. Akten des vierten Internationalen Ägyptologen Kongresses München 1985. SAKB 2. Hamburg 1989, 189–197.

Autoren
Dr. Anke Ilona Blöbaum
Autoren (Metadaten)
Dr. Anke Ilona Blöbaum

Übersetzung und Kommentar

Holzamulett

[Vso 1] Sei gegrüßt, oh Kind, Vornehmer, Edelster der Götter, Großer Gott beim Uranfang, der der Sonnenscheibe zujubelt. Rette Nebnetjeru [Vso 5], den Sohn von Horsiese vor ihm/um seinetwillen/deswegen (?)1. Sie werden nicht angreifen! Ich werde 〈ihn〉 vor allen bösen (und) schlechten Dingen beschützen!

1 vor ihm/um seinetwillen/deswegen (?) (r=f): Der Bezug ist unklar, s. Koenig, in: BIFAO 87, 1087, 262 [g].