Kupferkelch Louvre N 890

Metadaten

Wissensbereiche
Aufbewahrungsort
Europa » Frankreich » (Städte M-P) » Paris » Musée du Louvre

Inventarnummer: N 890

Digitaler Katalog
Erwerbsgeschichte

Laut Homepage des Louvre hat der Kupferkelch zwei Inventarnummern, wobei N 890 (?) (mit Fragezeichen!) die wichtigste ist. Eine weitere Nummer ist E 2510, die auch von einer Keramikschale getragen wird. Vandier benutzt die Nummer E 2510 (E = entrée, Nummer der 1849 angefangenen Inventarisierung, heute noch in Gebrauch; N = Napoleon, Nummer der Inventarisierung unter Napoleon III. aus den Jahren 1852–1857). Der Kupferkelch wurde aus der Sammlung von Clot-Bey angekauft und im Jahr 1852 inventarisiert. Antoine Barthélémy Clot (1793–1868) war zwischen 1825 und 1849 und erneut von 1854 bis 1858 viele Jahre (mit einigen kürzeren Unterbrechungen) als Arzt/Chirurg, Organisator des Gesundheitswesens und Gesundheitsinspektor in Ägypten tätig. Er baute eine Sammlung ägyptischer Altertümer auf, die er in den Jahren 1852 und 1853 (nachdem er 1849 beim Khediven in Ungnade gefallen und nach Frankreich zurückgekehrt war) u.a. an das British Museum, den Louvre und das Museum von Marseille verkaufte.

Herkunft
(unbekannt)

Die Herkunft ist unbekannt. Weil Nebet-Hetepet von Heliopolis in einem magischen Spruch genannt wird, denkt Vandier an Heliopolis als Herkunftsort. Ein zweiter Spruch nennt Sachmet, weshalb auch Memphis laut Vandier in Betracht kommt (Vandier 1968, 146).

Datierung
von: (Epochen und Dynastien) » Pharaonische Zeit » Spätzeit » 26. Dynastie bis: (Epochen und Dynastien) » Pharaonische Zeit » Spätzeit » 30. Dynastie

Die Homepage des Louvre datiert den Kelch auf stilistischer Basis in der Spätzeit (664–332 v. Chr.).

Textsorte
Rezitation(en) » Beschwörung(en)
Inhalt

Die Göttin Nebethetepet von Heliopolis wird beschrieben als eine Göttin, die zu jeder Tages- und Nachtzeit Schutz bewirkt und nicht zulässt, dass irgendein böser Einfluss Macht gewinnt. Ein zweiter Text mit Sachmet als Hauptperson ist noch unpubliziert, wird jedoch ebenfalls als „magisch“ beschrieben und könnte ähnlich formuliert sein.

Material
Nicht Organisch » Metall » Kupfer
Objekttyp
Artefakt » Behälter » Gefäß » Becher » Kelche
Technische Daten

Laut Vandier „en cuivre“, laut Homepage Louvre „alliage cuivreux“. Höhe 18 cm, Durchmesser 13 cm. Kelchförmiges Gefäß oder Becher mit sechs Bändern mit eingravierter Dekoration auf der Außenseite. Die beiden oberen Bänder enthalten einen Papyrusblütenfries sowie einen weiteren Fries mit aquatischen (?) Elementen (Enten, Palmetten, auch Dattelpalmen mit Datteln). Das dritte und fünfte Band sind vielleicht leer. Im vierten und sechsten Band ist jeweils ein magischer Text für Nebet-Hetepet bzw. für Sachmet eingraviert.

Schrift
Hieroglyphen

Von rechts nach links eingraviert, aber teilweise stark abgerieben.

Sprache
Ägyptisch-Koptisch » Ägyptisch » Mittelägyptisch
Bearbeitungsgeschichte

Der Kelch wird zuerst von J. Vandier erwähnt, der den magischen Spruch bezüglich Nebet-Hetepet publiziert. Der Spruch Sachmet betreffend ist noch unpubliziert.

Editionen

- Vandier 1968: J. Vandier, Iousâas et (Hathor)-Nébet-Hétépet. Quatrième article (additions), in: Revue d'Égyptologie 20, 1968, 145–146 (Nr. E.CXI).

Literatur zu den Metadaten

- Borghouts 1971: J. F. Borghouts, The Magical Texts of Papyrus Leiden I 348, Oudheidkundige mededelingen uit het Rijksmuseum van Oudheden 51 (Leiden 1971), 132, Anm. 304.

- Quack 2022: J. F. Quack, Altägyptische Amulette und ihre Handhabung, Orientalische Religionen in der Antike 31 (Tübingen 2022), 146.

Eine vollständige Bibliographie finden Sie hier.

Online-Ressourcen
Autoren
Dr. Peter Dils

Übersetzung und Kommentar

Nebethetepet als Schutz des Lebens

[1] Es ist Nebethetepet, die Herrin von Heliopolis, die den Schutz des Lebens (oder: für den Lebenden) bereitet in der Nacht, am Tage und zu jedem Zeitpunkt eines jeden Tages.
Sie wird nicht zulassen, dass irgendein böser Arm (oder: irgendeine böse (göttliche) Einwirkung) dort Macht hat.