Ostrakon Deir el-Medineh 1414
Übersetzung und Kommentar
oDeM 1414
[1] […] Salz (?) / ḥmꜣ.yt-Pflanze (?)1 [...]
[...]-Körner: (Es) werde zerrieben auf/mit Honig […];
(es) werde eingetaucht (?) in / befeuchtet (?)2 mit Öl/Fett.
jbw-Pflanze (?) / jsw.t-Pflanze (?):3
(es) werde gemacht [… ... ...] ein [… ... ...].
[5] [...]
1 ḥmꜣ.y[t]: Das Wortende ist zerstört. Die Schreibung passt sowohl für "Salz" als auch für die ḥmꜣ.yt-Pflanze/Frucht, eine Hülsenfrucht(?), evtl. Bockshornklee.
2 tḫb oder jwḥ: Ein senkrechter Strich und die w-Schlaufe sind außer den Determinativen erhalten. Westendorf 1999, 63 mit Anm. 82 fragt sich, ob tḫb: "eintauchen" zu lesen sei. Er hält auch ꜥḫm: "ablöschen", jwḥ: "befeuchten" und ntš: "besprengen" für möglich. ꜥḫm und ntš sind auszuschließen, weil sie nicht mit dem senkrechten Strich am Anfang vereinbar sind. jwḥ ist möglich, wird aber laut den Belegen des DZA nicht mit einer w-Schleife nach ḥ geschrieben (2 Belege in pKahun Tiermedizin mit Wachtelküken nach ḥ), während es dafür bei tḫb mehrere DZA-Belege in hieratischen Texten gibt. Ein zügelloser Schreibschüler ist "eingetaucht" in Fett (mrḥ.t: pAnastasi IV, 12.4). Heilmittel werden jwḥ m mrḥ.t in pEdwin Smith 5.12, 5.19, jwḥ m ḏbꜥ n.j mrḥ.t in pHearst 10.8.
3 jbw oder jsw.t: Westendorf 1999, 63 liest die jbw-Pflanze, die u.a. in Salbmitteln und Verbänden zum Einsatz kommt. mrḥ.t aus der jbw-Pflanze – falls beide Produktbezeichnungen zusammengehören – ist bislang nicht in den medizinischen Texten belegt, nur ḏdꜣ-Fett der jbw-Pflanze. Posener 1977 ist sich der Lesung des b nicht sicher und Schreibungen mit wt passen auch nicht zu jbw. Könnte man vielleicht jsw.t lesen? Im pHearst (Kol. 17.11–12) steht in einer stark beschädigten Passage das Verb tḫb und zuvor sowie nach einer Lücke auch jsw.t (mit Pflanzen- und Schnurdeterminativ).