Papyrus Turin CGT 54056
Übersetzung und Kommentar
Papyrus Turin CGT 54056
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[X+1, x+1] [---] dir/dich.1
Dein [Gesicht] wurde [von deinem Vater als (?) Nun] gewaschen.2 [Dein Gesicht wurde von Hedjhotep (?) abgewischt.]3
[---] dieses Kleidungsstück4 [---]
[Dein Mund wurde durch] schöne [Worte und] erlesene Redewendungen [geöffnet].5
[Man] denkt [an dich an einem schönen Tag.6 Man vergisst] deinet[wegen das Schlechte an] einem schönen [T]ag.7
Himmel und Erde sind in Fest(stimmung), die Götter sind in Freude. Jauchzen [X+1, x+5] ist im Innern des Großen Hauses (d.h. in Heliopolis), [Ju]bel ist im Benben-Haus (d.h. in Heliopolis).
Mögen für dich Speisen entnommen werden in Anwesenheit der Großen [Götterneunheit].
Jedermann erbittet für dich Gesundheit, während (?) dein Herz voller Freude ist.
Nicht [wird irgendetwas Schäbiges (?), das du getan hast, aufgezeigt.]8
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1 Zeilenzählung mit Roccati 1969, Taf. Ia. Nach der Parallele auf Papyrus Chester Beatty IX dürfte sich der Text zudem auf einer weiteren, heute komplett zerstörten Kolumne fortsetzen. Daher wird hier Roccatis Zeilenzählung („x+1“ usw.) um eine Kolumnenzählung („X+1“ usw.) ergänzt.
Aktuell ist das von Roccati publizierte Fragment mit einem weiteren zusammen verglast, das in dessen rechter oberer Ecke direkt angelegt wurde, und das über Roccatis Zeile x+1 Reste dreier weiterer Zeilen enthält sowie einen freien Raum, d.h. wohl eine Leerzeile, zwischen der direkt über x+1 liegenden Zeile und den beiden darüber. Die direkt über x+1 liegende Zeile scheint auch tatsächlich die Einleitung dieser Passage zu enthalten, die sich nach Papyrus Chester Beatty XI vso., B 12,10 zu „[Ein anderer (Spruch):] Ein schöner Tag. Geöffnet worden [ist dein Mund. Gefällt worden ist NN]“ ergänzen ließe. Allerdings weichen sowohl die Wortreste in den Zeilen darüber als auch in den Zeilen darunter fast vollständig von Papyrus Chester Beatty IX ab, so dass es zweifelhaft ist, dass diese beiden Fragmente überhaupt zusammengehören.
Die Lesung des auf CGT 54056 erhaltenen Satzrests als „dir/dich“ ist unsicher. Die parallele Sequenz auf Papyrus Chester Beatty IX vso., B 12,11 lautet: „möge Geb dir das, was in ihm ist, überweisen“ (Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: 19.03.2024)). Es ist unmöglich zu sagen, ob auf dem Turiner Fragment der hintere Satzteil mit der Nennung Gebs und dessen, was in ihm ist, ausgefallen war, ob ein Schreibfehler vorliegt oder ob noch etwas ganz anderes gestanden hat. Das scheinbar joinende Fragment (s. oben) bietet inklusive dem von Roccati publizierten Fragment die Wortfolge: „[---] die Nilflut / der Gott Hapi in deiner Gänze (???)“.
2 Ergänzung nach Roccati 1969, Taf. Ia.
3 Ergänzung nach Roccati 1969, Taf. Ia, modifiziert entsprechend den Korrekturen der Parallele durch Dils in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: 19.03.2024).
4 Die Parallele auf Papyrus Chester Beatty IX vso., B 12,12–13 enthält folgenden Satz: „Ptah hat dir in Form eines Gewandes ein Opfer zugeführt, so wie er für Re gehandelt hat.“, vgl. Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: 19.03.2024). Zumindest den Satzbeginn ergänzt auch Roccati 1969, Taf. Ia. Der Satz auf dem Turiner Fragment würde insofern von dieser Parallele abweichen, als dort pꜣ ḥbs: „dieses Kleidungsstück“ statt ein indeterminiertes mnḫ.t: „Kleidung, Gewand“ stünde. Allerdings könnte die Abweichung sogar noch größer sein, weil vor pꜣ: „dieses Kleidungsstück“, direkt an der Abbruchkante des Papyrus, noch der Rest eines roten Verspunktes erhalten ist. Auch der weitere Verlauf der Zeile dürfte also abweichen. Vermutlich aufgrund derselben Überlegung hat Roccati auch keine Ergänzung angeboten.
5 Ergänzung nach Roccati 1969, Taf. Ia auf Basis der Parallele auf Papyrus Chester Beatty IX vso.
6 Ergänzung nach Roccati 1969, Taf. Ia auf Basis der Parallele auf Papyrus Chester Beatty IX vso.
7 Ergänzung nach Roccati 1969, Taf. Ia auf Basis der Parallele auf Papyrus Chester Beatty IX vso.
8 Ergänzung nach Roccati 1969, Taf. Ia und Dils in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: 19.03.2024). Wenn Roccatis Rekonstruktion der Zeilenumbrüche korrekt ist, wird nur noch ḏbꜥ.tw: „aufgezeigt werden“ ans Ende der Zeile gepasst haben, so dass der Rest des Satzes am Beginn der nächsten, heute komplett zerstörten Kolumne gestanden haben muss.
Die Negation ist tlw. zerstört, aber es ist noch genug erhalten, um sie eindeutig als nn zu lesen. Die Parallele hat dagegen bn – laut Dils, a.a.O. das einzige Mal in diesem Text.
Zu ḥtꜣ.w bzw. hier ḥtꜣ,w: „Schädliches“ vgl. den Kommentar von Dils in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: 19.03.2024) und zu der gleichnamigen oder identischen Krankheitsbezeichnung den Kommentar von Popko in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: 19.03.2024).