Papyrus Deir el-Medineh 37

Metadaten

Wissensbereiche
Alternative Namen
pDeM 37
Aufbewahrungsort
Afrika » Ägypten » Kairo » Institut Français d'Archéologie Orientale

Inventarnummer: ?

Digitaler Katalog

http://www.ifao.egnet.net/, geöffnet 20.08.2024.

Erwerbsgeschichte

Der Papyrus wurde Anfang 1951 während der Grabungen des Institut Français d’Archéologie Orientale (IFAO) in Deir el-Medineh gefunden. Von da gelangte er ins Archiv des IFAO (Bruyère 1953, 71 und 73; Koenig 1979, 103; Sauneron 1952, 13 und 17).

Herkunft
Niltal südlich von Assiut bis zum 1. Katarakt » Theben » westliches Ufer » Deir el-Medineh

Der Papyrus wurde Anfang 1951 während der Grabungen des Institut Français d’Archéologie Orientale (IFAO) in Deir el-Medineh gefunden. In dieser Kampagne wurde u.a. die Halde, die durch die frühere Ausgrabung des „großen Brunnens“ entstanden war, systematisch untersucht. Dabei traten auch die Papyri zutage, die heute die Nummern 37 und 38 tragen und beide derselben Person gehörten (Bruyère 1953, 71 und 73; Koenig 1979, 103; Sauneron 1952, 13 und 17).

Datierung
von: (Epochen und Dynastien) » Pharaonische Zeit » Spätzeit » 26. Dynastie bis: (Epochen und Dynastien) » Pharaonische Zeit » Spätzeit » 26. Dynastie

Aufgrund der Paläographie datiert Koenig 1979, 103 den Papyrus in die Saitenzeit (= 26. Dynastie). Charakteristische Zeichenformen erinnern an Papyrus Brooklyn 47.218.3, sodass vielleicht auch Papyrus Deir el-Medineh 37 eher an den Anfang der 26. Dynastie zu datieren ist. Auch die Form der genannten Namen gibt zumindest einen groben Hinweis auf die Spätzeit (Koenig 1979, 103–104). Ein zweites Papyrusamulett, das derselben Person gehörte wie Papyrus Deir el-Medineh 37 und zusammen mit diesem gefunden wurde, Papyrus Deir el-Medineh 38, wird von Koenig aufgrund einer Parallele des Textes in die erste Hälfte des 7. Jahrhunderts v. Chr. datiert, was ebenfalls für den Anfang der 26. Dynastie spricht (Koenig 1979, 118).

Inhalt

Im ersten Satz wird die Nutznießerin des Amuletts genannt: Taditpabik (Tꜣ-dit-pꜣ-bjk), Tochter des Buiruteh (Bw-ir=w-th). Deren Körper wird nach Ausweis des Papyrus von einem „Zittern“ (ḏdf) heimgesucht. Danach folgt ein magischer Spruch, der wohl nach Vergleich mit der Parallele des Papyrus Louvre 3233b nicht vollständig ist. Inhaltlich ist er für moderne Betrachter nur schwierig zu verstehen: Es wird ein Fisch des Re genannt und von Feuer berichtet, das gegen verschiedene Gräber züngelt. Goyon interpretierte diesen Spruch als einen Zauber gegen Gift von einem Tier; Koenig schlägt dagegen vor, dass er gegen das Wirken eines gefährlichen Toten gerichtet ist (Koenig 1979, 104–117).

Ursprünglicher Verwendungskontext

Laut Spruchtitel wurde Taditpabik, Tochter des Buiruteh, von ḏdf befallen, sodass der Papyrus vermutlich zur Heilung derselben dienen sollte. Die weniger sorgfältige Handschrift könnte dafür sprechen, dass der Spruch dringend benötigt wurde, beispielsweise weil die genannte Person soeben einen symptomatischen Anfall hatte, den es zu kurieren galt.

Material
Organisch » Faser, Pflanzliche und Tierische » Papyrus
Objekttyp
Artefakt » Schriftmedien » Schriftrolle
Technische Daten

Das Papyrusblatt hat die Maße 25 × 5 cm (Länge × Höhe) und war ursprünglich zusammengefaltet, so dass es eine Stärke von 1–1,5 cm hatte. Er ist nur einseitig mit drei Zeilen beschriftet (Koenig 1979, 103 und Taf. 38).

Schrift
Hieratisch

Die Schrift hat eine „manière très rapide“ und ist „d’une façon plus raide“ geschrieben. Der Text ist durchgängig schwarz (Koenig 1979, 103 und Taf. 38).

Sprache
Ägyptisch-Koptisch » Ägyptisch » Mittelägyptisch

Die Sprache ist nach Koenig 1979, 104 „classique“, ohne Anzeichen einer „langue vulgaire“.

Bearbeitungsgeschichte

Die Erstedition stammt von Koenig 1979, nachdem der Papyrus bereits in den Fundberichten von Sauneron 1952, 17 und Bruyère 1953, 73 erwähnt bzw. kurz beschrieben wurde.

Editionen

- Koenig 1979: Y. Koenig, Un revenant inconvenant ? (Papyrus Deir el-Medineh 37), in: Bulletin de l’Institut Français d’Archéologie Orientale 79, 103–119 und Taf. 38–39, hier: 103–117 und Taf. 38

Literatur zu den Metadaten

- Bruyère 1953: B. Bruyère, Rapport sur les fouilles de Deir el Médineh (années 1948 à 1951), Fouilles de l'Institut Français d'Archéologie Orientale 26, 1953.

 - Sauneron 1952: S. Sauneron, Ostraca et papyrus trouvés a Deir el-Médinéh en 1950/51; in: Bulletin Trimetriel de la Société Française d‘Égyptologie, 1952, 13–20.

Online-Ressourcen
Autoren
Dr. Marc Brose
Mitwirkende
Dr. Lutz Popko; Dr. Peter Dils

Übersetzung und Kommentar

Recto

[1]Der, der die Glieder der Taditpabik, die die Buʾiruteh geboren hat, ⸢erschaudern⸣ lässt, [2]der attackiert den Nilbarsch des Re:1 Feuer soll gegen das Grab dessen kommen, der sich [3]zu schaffen macht. Feuer soll kommen gegen das Grab dessen, der sich an ihr zu schaffen macht.2

1 Die Übersetzung dieses Satzes orientiert sich an Goyon, Un phylactère tardif, 50, der für den Paralleltext die Verbalformen von ḏdf und ḫmi̯ als Partizipien interpretierte. Anders Koenig, Un revenant, 106, der sḏm=f-Formen ansetzt: „Le corps de Tꜣ-dı͗t-pꜣ-bı͗kBw-ir⋅w-th tremble. Le chromis de Ré a été attaqué.“

2
Zum Wortlaut des Textes gibt es eine fast exakte Parallele, pLouvre 3233b, Z.3-4; ed. J.-C. Goyon, Un phylactère tardif: Le Papyrus 3233 A et B du Musée du Louvre, in: BIFAO 77, 1977, 45-54, Pl. XV.