Horusstele Kairo CG 9404

Metadaten

Wissensbereiche
Aufbewahrungsort
Afrika » Ägypten » Saqqara, Afrika » Ägypten » Kairo » Egyptian Museum

Inventarnummer: CG 9404

Erwerbsgeschichte

Daressy gibt keine Informationen zu den Fund- oder Erwerbsumständen, auf alle Fälle vor dem Jahr 1903. Auch die Journal d'entrée-Nummer ist unbekannt (Zivie 1992, 629). Das im Jahr 1985 gefundene und im Grabungsmagazin von Saqqara aufbewahrte Fragment bekam die Grabungsnummer MAFB 1985/7.

Herkunft
Niltal von Kairo bis Assiut » zwischen Kairo und Fajjum » westliches Ufer » Saqqara

Daressy gibt keine Informationen zu den Fund- oder Erwerbsumständen, aber bei Ausgrabungen am Fuße des Bubasteions von Saqqara wurde am 9. April 1985 ein anpassendes Fragment im Schutt gefunden (Zivie 1992, 627).

Datierung
von: (Absolute Datierung: Jahrhunderte) » (Jahrhunderte v.Chr.) » 4. Jhdt. v.Chr. bis: (Absolute Datierung: Jahrhunderte) » (Jahrhunderte v.Chr.) » 3. Jhdt. v.Chr.

Daressy datiert die Stele sicherlich nach der Stilistik (Modellierung des Kindskörpers) in die „Époque des premiers Ptolémées“ (Daressy 1903, 15). Seiner Datierung folgt Gutekunst 1995, 340 („Frühe Ptolemäerzeit“). Für Sternberg-el Hotabi 1999 (I, 108) passt die Stele objekttypologisch in ihre „Frühe Hochphase“ (Spätdynastisch–Frühptolemäisch, ca. 380–ca. 280 v. Chr.) und gehört zu mehreren Horusstelen, bei denen die Gestalt des Horus auf den Krokodilen gänzlich von Inschriften umgeben ist. Sie übernimmt vermutlich von Daressy die genauere Angabe „Frühe Ptolemäerzeit“ (Sternberg-el Hotabi 1999, I, 110), ohne dies weiter zu begründen. Zivie erwägt, dass sie auch aus der 30. Dynastie stammen könnte, als in dem betreffenden Sektor von Saqqara zahlreiche Baumaßnahmen durchgeführt wurden (Zivie 1992, 630–631). Die Spruchversion von Spruch B ist die „Paris-Links-Version“, die nur in der textgeschichtlichen „Hochphase“ (ca. 380–250/200 v. Chr.) von Gutekunst 1995 belegt ist.

Textsorte
Rezitation(en) » Beschwörung(en)
Inhalt

Die Vorderseite und die linke (Objektperspektive) Stelendicke wurden mit mindestens 6 Sprüchen versehen, von denen vier identifiziert sind.
- Vorderseite, rechts vom Kind (Objektperspektive): Horusstelenspruch A, gefolgt von einem weiteren, nicht identifizierten Spruch
- Vorderseite, links vom Kind (Objektperspektive): Horusstelenspruch B (Paris-Links-Version), gefolgt von einem nicht identifizierten Text sowie von einer Anrufung an den Sonnengott;
- linke Schmalseite: Isis und die sieben Skorpione

Horusstelentext A:
Ein von Thoth ausgesprochener Spruch zur „Verehrung“ des Horus, um ihn zu „verklären“. Thoth begrüßt den jugendlichen Horus und bittet ihn, dass er mit seiner Magie und seinen Zaubersprüchen kommen möge, um die gefährlichen Tiere in der Wüste, im Wasser und in den Höhlen abzuwehren und um das Gift im Patienten zu beschwören. Er möge den Patienten wiederbeleben, damit Horus’ Ansehen entstehe und er als Horus-Sched („der Retter“ oder „der Beschwörer“) angerufen werde.

Horusstelentext B:
Der sogenannte „Spruch B“ der Horusstelen und Heilstatuen hat zum Ziel, einen Reisenden auf dem Wasser zu schützen, insbesondere vor Krokodilen. Er fängt mit einer Anrufung an den Sonnengott/Schöpfergott an, der Osiris, der auf dem Wasser ist, beschützen möge. Anschließend spricht der Zauberer/Beschwörer die gefährlichen Wassertiere und insbesondere das Krokodil Nehaher direkt und in imperativischer Form an. Sie sollen Osiris nicht angreifen, oder ihnen werde das Gesicht umgedreht bzw. ihnen drohe die Vernichtung. Er sagt, dass eine Vierergruppe von Göttern Osiris auf dem Wasser beschützt. Ab dieser Stelle ist die Textkopie zerstört. Der Zauberer identifiziert sich anschließend mit Chnum und befiehlt dem Angreifer zurückzuweichen, sonst werde er zerstückelt. Zwei mythologische Passagen mit einem lauten Schrei in Heliopolis, in der ein Kater und der Abdu-Fisch eine Rolle spielen, und mit einem zweiten lauten Schrei in Nedit, wo Osiris ermordet wurde, werden eingeflochten, weil Re deshalb sehr wütend geworden sei und die Zerstückelung des Rebellen auf dem Wasser befohlen habe.

Beschwörung des Sonnengottes/Anrufung an Re:
Unklarer, kurzer Spruch, in dem der Patient oder ein Zauberer sich an den Lichtgott wendet. Er sei durch dessen Lichtglanz hindurchgezogen und dabei vielleicht von Gift befallen worden. Er fordert das Gift des/in Re bei dessen Erscheinen auf, auf den Boden auszufließen.

Isisund die sieben Skorpione:
Mythologische Erzählung von Isis und den sieben Skorpionen (70 % des Textes sind zerstört). Isis erzählt in der ersten Person, dass Thoth ihr empfohlen habe, mit dem Baby Horus zu fliehen. Isis flieht zu den Sümpfen von Chemmis und wird von sieben Skorpionen begleitet. Sie warnt die Skorpione, niemanden zu bedrohen, aber als eine reiche Frau die Tür vor Isis und Horus verschließt und nur eine arme Frau den beiden hilft, schlüpft einer der Skorpione unter der Tür hindurch und sticht das Baby der reichen Frau mit dem gesammelten Gift der sieben Skorpione. Isis bekommt Mitleid mit der Frau und macht als Zauberin mit einer Beschwörung das Gift unschädlich. Nachdem Isis das Baby gerettet hat, bringt die reiche Frau als Ausgleich für ihr Fehlverhalten ihren Besitz der armen Frau. Am Ende des Textes legt ein anonymer Erzähler eine Parallele zwischen der Rettung des Babys, der Rettung des Horus und der Rettung von jedem, der gebissen oder gestochen wurde. In einer Handschrift (Papyrus Hay) hat die Erzählung eine Überschrift: „Spruch für die Beschwörung eines Skorpions.“

Ursprünglicher Verwendungskontext

Laut Zivie dürfte die Horusstele einst im Tempel oder in einem der Nebengebäude des Tempels der Bastet aufgestellt gewesen sein (Zivie 1992, 628). Er nimmt an, dass der Mann, der auf der Rückseite abgebildet ist, der Stelenstifter war (Zivie 1992, 629).

Material
Nicht Organisch » Stein » Kalzit
Objekttyp
Artefakt » Schriftmedien » Stele » Horusstele / Horuscippus
Technische Daten

Höhe 52+x cm; Breite 48 cm; Dicke 26 cm. Horusstele aus Kalzit-Alabaster, von der der untere Rand fehlt. Die ganze obere linke Ecke (Objektperspektive) und die ganze untere rechte Ecke sind schräg von rechts oben nach links unten weggebrochen. Ein wichtiges Stück des oberen Randes (linke Hälfte aus der Objektperspektive) wurde im Jahr 1985 bei Grabungen in Saqqara entdeckt. Auf der Vorderseite ist das nackte Horuskind auf Krokodilen im Hochrelief (fast dreidimensional: Dicke 4,5 cm) frontal dargestellt, am rechten Rand (Objektperspektive) von einem Falken auf einem Papyrusstängel eingerahmt. Die linke Rahmung mit dem Nefertemsymbol ist weggebrochen. Der Kopf des Kindes sowie der Beskopf darüber wurden 1985 entdeckt. Die Krokodile unter den Füßen des Kindes fehlen noch gänzlich. Zwischen den Armen und dem Körper des Kindes sowie entlang des rechten Stelenrandes (zwischen Papyrusstängel und Rand) sind kleine Götterfiguren eingraviert. Die komplette Rückseite ist mit drei Figuren im Hochrelief versehen, deren Gesichter absichtlich beschädigt wurden. In der Mitte befindet sich eine Göttin mit Hathorkrone (eine Art von Isis-Hathor) und herunterhängenden Armen in einer Art Schrein. Zu beiden Seiten ist ein Priester (?) mit brusthohem Schurz/Mantel dargestellt, mit einem Arm angewinkelt und die Seitenwand des Gottesnaos berührend und einem Arm herunterhängend. Die ganze Vorderseite ist um das Horuskind herum und zu beiden Seiten des Falken auf Papyrusstängel mit Inschriftzeilen versehen (24 oder 25 Zeilen sind auf der rechten Seite, 11 + 8 auf der linken erhalten). Die linke Schmalseite (Objektperspektive) war mit Textkolumnen beschriftet (mindestens 8 Kol.), die rechte blieb undekoriert.

Schrift
Hieroglyphen

Daressy vermerkt, dass die Hieroglyphen schlecht eingraviert und teilweise nur dank Vergleich mit weiteren Kopien derselben Texte identifiziert werden können.

Bearbeitungsgeschichte

Eine Beschreibung der ganzen Dekoration, mit Abschriften in hieroglyphischen Drucktypen und Fotos der Vorder- und Rückseite hat Daressy 1903 veröffentlicht. Sie ist allerdings wegen der teilweise schwer lesbaren Hieroglyphen nicht fehlerfrei. Klasens 1952 konnte einen Daressy noch nicht bekannten Spruch identifizieren und dadurch eine bessere Textabschrift hierfür erreichen. Er hat zwei Sprüche synoptisch zusammengestellt. Gutekunst 1995 hat diese Textversion für seine Auflistung der Varianten von Spruch A genutzt. Sternberg-El Hotabi hat die Stele in ihrer objekttypologischen Studie untergebracht. Vandenbeusch 2018 nennt die Stele nur als einen Textvertreter für den Spruch „Isis und die sieben Skorpione“. Zivie 1992 stellt das zusätzlich gefundene Fragment kurz vor, aber eine Kopie der dortigen Inschrift ist nur als Foto verfügbar.

Editionen

- Daressy 1903: G. Daressy, Textes et dessins magiques, Catalogue général des antiquités égyptiennes du Musée du Caire. Nos. 9401–9449 (Le Caire 1903), 13–15 und Taf. V–VI.

- Zivie 1992: A. Zivie, Un fragment de statue magique, in: U. Luft (Hrsg.), The Intellectual Heritage of Egypt. Studies presented to László Kákosy by friends and colleagues on the occasion of his 60th birthday, Studia Aegyptiaca XIV (Budapest 1992), 627–631 und Taf. XLV–XLVIII.

Literatur zu den Metadaten

- Gutekunst 1995: W. Gutekunst, Textgeschichtliche Studien zum Verjüngungsspruch (Text B) auf Horusstelen und Heilstatuen (Trier 1995), 68, 81, 340.

- Klasens 1952: A. Klasens, A Magical Statue Base (Socle Behague) in the Museum of Antiquities at Leiden, Oudheidkundige Mededelingen uit het Rijksmuseum van Oudheden te Leiden 33 (Leiden 1952), 37–38, 46–50 (Textträger C3). 

- Sternberg-el Hotabi 1999: H. Sternberg-el Hotabi, Untersuchungen zur Überlieferungsgeschichte der Horusstelen, 2 Bände, Ägyptologische Abhandlungen 62 (Wiesbaden 1999), Bd. I: Textband, 108110; Bd. II: Materialsammlung, 36.

- Vandenbeusch 2018: M. Vandenbeusch, Evidence of an ancient archive? The papyrus British Museum EA 9961, in: Journal of Egyptian Archaeology 104, 2018, 177194, hier: 193.

Eine vollständige Bibliographie finden Sie hier.

Autoren
Dr. Peter Dils
Autoren (Metadaten)
Dr. Peter Dils

Übersetzung und Kommentar

Vorderseite (Textzeilen A–B)

Horusstelentext A (A.1–A.22) = Metternichstele Spruch 10 = Torso Wien ÄS 40 Spruch 2

[1] [Sei gegrüßt, du Gott], Sohn eines Gottes. Sei gegrüßt, du Erbe, Sohn eines Erben. Sei gegrüßt, du Stier, Sohn eines Stieres, den die göttliche [Kuh] geboren hat. Sei gegrüßt, du Horus, der aus Osiris hervorgegangen ist, den Isis, die Göttliche/Göttin, geboren hat.
Besprich für mich [mit] deinem Namen! Rezitiere für mich mit deiner Magie! Besprich für 〈mich〉 mit 〈deinen〉 wirksamen Zaubersprüchen1! Beschwöre für mich mit [5] [den Beschwörungen] und Worten (?), die dein Herz ersonnen hat.
Es ist kunstvolle (Rede), die aus deinem Mund hervorkommt, die dein (Groß)vater Geb dir anvertraut hat, die deine (Groß)mutter Nut dir gegeben hat, die dich gelehrt hat dein Bruder, der Vorsteher von Letopolis, um deinen zꜣ-Schutz zu bereiten, um deine mk.t-Protektion/Sicherheit zu wiederholen, um das Maul von jedem giftigen Gewürm zu verschließen, das in der Luft (wörtl.: im Himmel) ist, das auf dem Land ist, das im Wasser ist, um die Menschen wiederzubeleben, um die Götter zufriedenzustellen, um Re mit deinen Lobpreisungen/Gebeten zu verklären.
Komme zu mir, beeile dich heute, so wie es für dich der Steuermann [10] im Gottesschiff tut / getan hat (oder: weil/so wie wenn du das Steuerruder bedient hast).
Mögest du für mich jeden Löwe auf dem Wüstenplateau, jedes Krokodil im Fluß, alle beißenden (Schlangen)Mäuler in ihren Höhlen abwehren. Mögest du sie mir machen wie einen Kieselstein2 im Gebirge, wie die Topfscherbe eines Gefäßes auf/entlang der Straße. Mögest du mir das/dieses (zuvor genannte) aufgesprungene/pulsierende (?) Gift beschwören, das im jedem Glied eines jeden Mannes oder eines jeden Stücks Vieh ist.
{Man bringe mir}〈Hüte〉 dich, dass deine Worte deswegen (oder: seinetwegen ihr, d.h. des Gifts) lächerlich gemacht (oder: weggelacht) werden.
[15] Siehe, (wenn) es (das Gift) gegen dich vorgeht, (dann) gehst du gegen es vor und umgekehrt. Siehe, dein Name ist in mir heute.
Lass für mich dein Ansehen mit deiner Magie entstehen, erhöhe (es) [für] mich mit deinen (wirksamen) Zaubersprüchen, um den am Leben zu erhalten, der [eine beengte Kehle] hat.
Möge dir Lo[bpreis] gegeben werden [durch die Untertanen.] [20] Möge [Maat in deiner Gestalt] gepriesen werden, möge ein Gott ebenso wie du [gerufen] werden.
Siehe, [man] ruft [mit dir / mit deinem Namen an diesem Tag: „Ich bin Horus,] der Retter/Beschwörer.“

1 ꜣḫ.t: Die Textkopie von Daressy ist fehlerhaft in diesem Satz, wie aus seiner Taf. V eindeutig hervorgeht. Mehrere Horusstelen haben das Element ꜣḫ in der Formulierung, aber es steht etwas verloren im Raum. Gutekunst 1995, 128 listet nur pauschal diese Version mit ꜣḫ als Verbum des Sprechens und mit ꜣḫw/ꜣḫ.t als „sprachliche Horusmacht“ auf. Man findet einerseits eine Formulierung mit einem Verb des Sprechens gefolgt von „mit deinen Zaubersprüchen“ (z.B. Statue des Dejdher J-R 115 = D 102), andererseits eine Formulierung „sei wirksam für mich mit deinen wirksamen Zaubersprüchen“ (z.B. Horusstele Baltimore Inv. 22.140 = Cat. 734; Kairo CG 9407).

2 ꜥr.pl: Die übliche Formulierung ist mit ꜥr.w: „Kieselstein“, aber es könnte auch eine späte Schreibung für jnr: „Stein“ sein.

Spruch X1 (A.22–A.24)

Ein weiterer Spruch. Rezitation:
Oh der, der erkennt/verschluckt das, was ist (???) [... ... ...] erleuchtet (?).
Oh der, der steht in/als (???) [... ... ...] was du getan hast (?) [...

1 Daressy gibt an, dass die meisten Hieroglyphen so grob/oberflächlich eingraviert sind, dass sie alle als unsicher zu betrachten sind, solange der Spruch nicht identifiziert ist.

Horusstelentext B (B.1–B.10 und B.x+1–B.x+6) = Metternichtstele Spruch 5 = Torso Wien ÄS 40 Spruch 1

[B.1] [Oh alter Mann, der] sich zu seiner Zeit [verjüngt,] (oh) Greis, der als Jugendlicher agiert, mögest du veranlassen, dass [Thoth] zu [mir auf meine Stimme hin] kommt, [damit er für mich (das Krokodil) Nehaher/Wildgesicht vertreibt.
Osiris ist auf dem Wasser, das Horusauge ist] bei ihm. Der große Flügelskarabäus steht mit gespreizten Flügeln (schützend) über ihm. Die Große ist in [seiner] Faust. [Die Kinder der Götter sind in Klage.]
[Wenn man dem, der auf dem Wasser ist, und dem, der eine Biss-/Stichwunde hat, zu nahe tritt, dann] tritt man dem weinenden/verfinsterten (?) Horusauge ebenfalls zu nahe.
Zurück mit euch, jene [Wasserbewohner, Feind, (Un)-Toter/Wiedergänger, (Un)-Tote/Wiedergängerin,] [B.5] Widersacher, Widersacherin und so weiter! Erhebt nicht eure Gesichter, (ihr) Wasserbewohner, bis [Osiris an euch vorbeigegangen sein wird! (Denn) siehe, er ist auf dem Weg nach Busiris.]
Versperrt wurde euer Maul; blockiert/verstopft wurde euer Schlund!
Zurück mit dir, (du) Rebell! Erhebe dein Gesicht nicht gegen den [mit einer Bissverletzung (?) und den, der auf dem Wasser ist, (denn) sie sind Osiris.
Re steigt hinauf in] seiner Barke, um die Neunheit von Babylon zu sehen (d.h. zu besuchen?). Die Herren der Unterwelt stehen bereit, dich zu bestrafen.
Falls [das Wildgesicht (Neha-her) gegen Osiris vorgeht, wenn er (= Osiris) auf] dem Wasser und das Horusauge (als Schutz) über ihm (= Osiris) ist, dann wird euer Gesicht umgedreht werden, das (entsprechend) (in Richtung) auf euren Rücken gestellt wird.
Oh (ihr) Wasserbewohner, [euer Maul wurde von Re verschlossen, eure Kehle wurde von Sachmet verstopft/versperrt,] eure Zunge wurde von Thoth herausgeschnitten, eure Augen wurden von Heka geblendet.
Diese Vierzahl [jener großen] Götter, [die den Schutz des Osiris bereiten, sie sind es, die den Schutz dessen bereiten,] [B.10] der eine Biss-/Stichwunde hat, sowie dessen, der auf dem Wasser ist, (d.h.) aller Menschen und [allen] (Klein)-Viehs, [das heute auf dem Wasser ist.
... ... ...
...] [B.x+1] Rebell [...
...] dein [...].
Zurück mit dir, (du) Rebell [...1
...] alle [Menschen/Pferde], alles Kleinvieh [...
...] ..?... [...
...] [B.x+5] ihr leuchtet (??), Fayence/glänzen und Türkis (??), diese [...

1 Vielleicht das Ende von Spruch B. Allerdings passt diese Textstelle nicht zu den Resten des anschließenden Satzes.

Beschwörung des Sonnengottes/Anrufung an Re (B.x+6–B.x+8) = Socle Béhague Spruch 2

Ein anderer Spruch. Rezitation:
Oh Lichtgott1, (du,) der die Müdigkeit/Mattigkeit am Rand (oder: auf dem Ufer) des Himmels geschaffen hat: [ich bin vom Kurs abgekommen und] ich bin durch den Lichtglanz hindurchgezogen.
(Oh) diese Schwelle2, [gegen die meine beiden Füße] angeschlagen sind [und gegen die meine Zehen gestoßen sind:]
(Oh) Gift des Re bei seinem (d.h. des Re) Erscheinen:]
komme doch (hinaus) auf den Boden!
Worte zu sprechen durch (?) [...

1 E. Jelínková-Reymond, Les inscriptions de la statue guérisseuse de Djed-ḥer-le-Sauveur, Bibliothèque d’étude 23 (Le Caire 1956), 26 liest die Version der Heilstatue des Djedher Kairo JE 46341 als „puissance magique de Re!“
2 Bislang nur auf der Heilstatue des Djedhor (DZA 22.887.070) und im gleichen Text auf dem Socle Béhague und dem Horuscippus CG 9404 belegt. E. Jelínková-Reymond, Les inscriptions de la statue guérisseuse de Djed-ḥer-le-Sauveur, Bibliothèque d’étude 23 (Le Caire 1956), 27, Anm. 1 verzichtet auf eine Übersetzung. Klasens 1952, 79–80 folgt Wb. 1, 460.15 mit dessen Übersetzung: „die Schwelle (der Tür)“, denkt dabei jedoch an die Schwelle des Horizonts.

Linke Schmalseite (Textzeile C)

Isis und die sieben Skorpione (C.1–C.8) = Metternichstele Spruch 6Socle Béhague Spruch 1

[C.1] [Tefen(et) und Befen(et) waren ganz kurz (?) hinter mir; Mestet und Mestetef waren unter meiner Sänfte; Petet, Tschetet und Matet] hielten mir [den Weg] frei.
[Eure Gesichter] nach unten auf den Pfad (gerichtet)! Hütet [euch, den, der mich (oder: das Meinige?) sucht, herbeizuführen, ... ... ...
Als ich dann tatsächlich die Häuser der/von verheirateten Frauen erreicht hatte, da hatte mich eine Edeldame (schon)] von Weitem [bemerkt/beobachtet, (und) ihre Türflügel] wurden (?) [vor/wegen mir] zugezogen (wörtl.: eingeholt).
[Ein „Schlammmädchen“ öffnete mir ihr Tor, damit man in das Haus des Un]glücks [eintreten konnte.]
Als Tefenet [C.5] [unter den beiden Türflügeln des Tores] eingetreten war, [stach sie zugleich den Sohn der reichen/mächtigen Frau.]
Der Himmel, er gewitterte/regnete im Haus der] reichen/mächtigen Frau, (obwohl) es nicht die betreffende Jahreszeit war.
... ... ...
Mein Herz, das bezüglich des Kleinen deshalb (?) betrübt war,] seine [Aufmerksamkeit (?)] war gerichtet auf das Wiederbeleben dessen, der unschuldig (wörtl.: ohne sein Verbrechen) war. [Ich] r[ief zu ihr: ... ... ...]
Isis hat ihre Hände auf das nḫn-Kind [gelegt], um ihn und den mit [beengter Kehle (d.h. der in Atemnot war)] wiederzubeleben. (Sie sprach:) [Ich bin Isis, die Göttliche, die Herrin der Zauberkraft, die Zauberkraft ausübt], wirksam/effektiv im Sprechen und [zutreffend mit Worten. Auf mich hört [jede beißende Ra-Schlange.]