Papyrus Chester Beatty VII
Übersetzung und Kommentar
Sprüche gegen Skorpionstiche
[Übersetzung folgt]
Spruch gegen srf-Entzündung
[Vso. 7,1] Schriftstück gegen jede (Art) schlimmer srf-Entzündung1:
Sei(d) gegrüßt, (o) ihr Herren der Ewigkeit, hoch an ... (?)2! Steig(t) hinab (?)3; r[ichtet auf] (oder: b[elebt]) (?) den, der todkrank ist4! Lasst euch nieder (?)5, (ihr) Vögel im Himmel,6 um den ⟨auf⟩zustellen (?)7, der im Westen ist! Veranlasst, dass der, der im Westen ist,8 herauskommt! Geben [---] das, was ich öffne (?) für (?) (oder: denn der Türhüter von) [---]. Komm heraus zu mir, (Un-)Toter, (Un-)Tote, um ⟨meine⟩ Worte zu hören! Wenn er (d.h. du?) [meine Worte]9 nicht beachtet, werde ich [nicht] zulassen, dass die Sonne aufgeht, [werde ich nicht] zulassen, dass die Nilflut {es} fließt, werde ich nicht zulassen, dass für die großen Götter, [Vso. 7,5] die in [Hut-Benb]en10 (in Heliopolis) (???) sind, Kulthandlungen vollzogen werden, werde ich nicht zulassen, dass der Götterneunheit, die {die} eine ist, (deren) Mund dazu (d.h. zu den Libationen) geöffnet ist (?)11, libiert wird. (O) (Un-)Toter, (o) (Un-)Tote, die [---] im Gesicht der NN, geboren von NN, ist.
Dieser Spruch werde rezitiert ⟨über⟩ diesen Zeichnungen auf einem [neuen]12 Papyrusblatt.13 [Werde an] den Hals des (betroffenen) Mannes [gegeben]. (Vignetten, von rechts nach links: drei Messer, ein Rechyt-Vogel, der Königsname) Djeserkare14 (= Amenhotep I.), (ihm gegenüber) Thot15 und Osiris16.
(Dahinter ein falkenköpfiger Gott im Kampf mit einem Nilpferd,17 eine Götterbarke18 und eine Schlange).
1 srf: Papyrus Chester Beatty VII und die Amulettpapyri gegen dieses Leiden, wie pDeM 42 oder pStrasbourg BNU hiérat. 69, schreiben ein maskulines srf, und im Amulettpapyrus pDeM 36 steht zudem der maskuline Artikel davor: pꜣ srf. Auch die Adjektive zeigen keine Femininendung. Im pChester Beatty VII folgt dem Spruch gegen srf ein solcher gegen rmn.t. Das erinnert an die Oracular Amuletic Decrees der 3. Zwischenzeit, in denen einem srf(.t) ebenfalls oft rmn.t folgt (vgl. dazu die Zusammenstellung bei Quack 2005, 63–80, hier: 78), so dass wohl in beiden Fällen dieselbe Gruppe von Krankheiten/Krankheitsphänomenen vorliegt; J. F. Quack, Beiträge zu einigen religiösen und magischen Texte, in: M. Collier – S. Snape (Hrsg.), Ramesside studies in honour of K. A. Kitchen (Bolton 2011), 413–416, hier: 415, geht davon aus, dass srf und rmn.t Hautkrankheiten bezeichnen. Anmerkenswert ist, dass in den Oracular Amuletic Decrees mitunter eine t-Endung steht: srf.t, s. dazu U. Luft, Ein Amulett gegen Ausschlag (srf.t), in: Anonymous (Hrsg.), Festschrift zum 150jährigen Bestehen des Berliner Ägyptischen Museums, Mitteilungen aus der Ägyptischen Sammlung 8 (Berlin 1974), 173–179, hier: 175–176, Kommentar b. Diese strukturelle Parallele ist interessant für die Frage, ob maskulines srf und feminines srf.t dasselbe Krankheitsphänomen bezeichnen oder nicht. So unterscheidet B. Ebbell, Alt-ägyptische Bezeichnungen für Krankheiten und Symptome, Skrifter utgitt av Det Norske Videnskaps-Akademi i Oslo 2. Hist.-Filos. Klasse 1938 (3) (Oslo 1938), 15 beide nicht, auch J. P. Allen, The Art of Medicine in Ancient Egypt (New York/New Haven/London 2005), 115 hat „fever“ für feminines srf.t, und umgekehrt geht Quack in den genannten Aufsätzen davon aus, dass das srf(.t) der Oracular Amuletic Decrees mit dem srf der Amulettpapyri und dem srf(.t) im Buch vom Tempel identisch ist und eine Hautkrankheit bezeichnet, wohingegen meist zwischen beiden Termini unterschieden wird.
2 qꜣi̯.y ḫnw: Das letzte Wort ist nicht sicher zu identifizieren, da die Klassifikatoren weder hier noch auf pDeM 42 klar zu lesen sind. pBM EA 10732 schreibt ḫꜣj=tn (= ḫyi̯=tn) ḏ.t (?): „erhaben seid ihr an Gestalt“. Ob es das Wort ḫn.w: „Kapelle“ ist, auch wenn der Klassifikator definitiv kein Hausgrundriss ist? Jedenfalls ist qꜣi̯ als Angabe zu Gebäuden gut belegt. Eschweiler 1994, 38 vermutet „Aussprüche“, also ḫn.w, Wb 3, 289.1–14. In dem Fall müsste aber qꜣi̯ als „laut“ zu verstehen sein.
3 hꜣi̯.y: Übersetzung und syntaktischer Anschluss völlig unsicher. Gardiner 1935 gibt keine Übersetzung.
4 mḥr: Syntaktischer Anschluss unklar, da die Lesung des Vorherigen nicht sicher ist. Für die Verbindung „einen Kranken beleben“ s. immerhin Wb 4, 46.12. Die Parallele auf pDeM 42 schreibt mḥr.tw, was zugegebenermaßen nicht zu einem Partizip passt. Das Wort ist hier mit dem Ersatzzeichen für den gebundenen Feind, Gardiner Z6, klassifiziert. Derselbe Klassifikator kommt auf der Abwesenheitsliste auf oAshmolean HO 563 aus Deir el-Medinah vor, s. S. E. Hudson. Three New Deir el-Medina Absence Lists in the Ashmolean Museum, Oxford, in: Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertumskunde 142, 2015, 45–54, hier: 46–47 (Hinweis Fischer-Elfert). Hudson transliteriert die Ligatur nach dem mḥr-Meißel als m und t und liest auf Vorschlag von Fischer-Elfert (s. S. 46, Anm. 8) mḥr m(w)t: „ill (then) dead“; d.h. sie erwägt, dass die dort als abwesend genannte Person so schwer krank ist, dass sie später gestorben sei. Diese Notiz findet sich zweimal auf dem Ostrakon; im ersten Fall ist das Zeichen unter dem m so schmal, dass man tatsächlich eher an ein t als ein r denkt. Im zweiten Fall ist die Ligatur ambig, und man könnte sie sowohl mt als auch mr lesen. Im Fall von pChester Beatty VII und pDeM 42 ist die Frage nicht zu entscheiden: Im ersten Fall stehen unter dem m zwei Punkte, im zweiten sogar nur einer. Da mḥr aber üblicherweise mit m und r komplementiert wird, fragt sich, ob diese Zeichengruppe nicht eher mr zu lesen ist, was nach sich zieht, dass Gardiner Z6 hier der Klassifikator von mḥr und nicht von m(w)t ist. Dasselbe müsste dann auch für oAshmolean HO 563 erwogen werden. Während dort eine Kurzschreibung von mḥr m(w)t nicht abwegig ist, da eine Abwesenheitsliste rein administrativen Charakters vorliegt, würde sie in diesem magischen Papyrus vielleicht verwundern – man denke aber auch an die Kurzschreibung von sꜥḥꜥ/sꜥnḫ unmittelbar zuvor.
5 ḥtpw.y: Ergänzungsvorschlag unsicher, vgl. dazu den Vorschlag von Y. Koenig, Deux amulettes de Deir el-Médineh, in: Bulletin de l’Institut Français d’Archéologie Orientale 82, 1982, 283–293, hier: 293 zur Parallele pDeM 42. Auch dort ist die Lesung unsicher. Die Zeichenreste auf pChester Beatty VII passen nicht gut zu hieratischen Standardschreibungen von ḥtp, ließen sich aber zur Schreibung von pDeM 42 ergänzen, so dass zumindest auf beiden Papyri dasselbe Wort gestanden hat. Ob sich der senkrechte, von Koenig nicht transliterierte Strich am Ende von ḥtp.yw als die senkrechten Pluralstriche lesen lässt?
6 ꜣpd.w m p.t: Die Übersetzung als Vokativ ist mehr als tentativ. Man würde dafür vielleicht zusätzliche, vokativisch zu verstehende Artikel erwarten, wie bei den nꜣ nb.w-(n)ḥḥ.
7 r ꜥḥꜥ: Über dem r steht ein Punkt, der vielleicht nur ein zusätzlicher Füllpunkt ist. In der Parallele auf pDeM 42 fehlt diese Gruppe. In der Parallele pBM EA 10732, Zeile 2 steht r ḏi̯.t ꜥḥꜥ: „um aufzustellen“.
Eschweiler 1994, 38 übersetzt pChester Beatty VII (ohne pBM EA 10732 zu kennen): „Lasset aufstehen einen, der im Westen ist!“ Dazu müsste man aber eher jmm ꜥḥꜥ, ergänzen.
8 In pBM EA 10732 soll, abweichend dazu, „der im Osten ist“ (n.tj ḥr jꜣb.j) herauskommen.
9 sḏm [md.wt=j]: Vgl. schon Gardiner 1935 I, 65, partiell bestätigt durch die Parallele auf pBM EA 10732.
10 [Ḥw.t-brb]r: Gardiner 1935 ergänzt die Lücke zu [Mn-nf]r: „Memphis“. Die Parallele pBM EA 10732 hat an dieser Stelle aber scheinbar Ḥw.t-brbr. Ein solcher Ortsname ist allerdings unbekannt, und man wird darin wohl nur eine Variante für Ḥw.t-bnbn sehen dürfen, vgl. auch D. Meeks, Année lexicographique. Égypte ancienne. Tome 3. 1979 (Paris 1982), Nr. 78.0892 (sic; ein Schreibfehler für 79.0892). Diese Schreibvariante dürfte aus hieratischen Ligaturen von bn entstanden sein, die wie br aussehen können, wenn der Abstrich des b und der Anstrich des n zu einer Linie verschmelzen (vgl. bspw. G. Möller, Hieratische Paläographie. Die ägyptische Buchschrift in ihrer Entwicklung von der fünften Dynastie bis zur römischen Kaiserzeit. Bd. 2. Von der Zeit Thutmosis’ III. bis zum Ende der einundzwanzigsten Dynastie, 2 (Osnabrück 1965 (= 1927)), Nr. VII, Version pRollin).
11 wn r-r=w: Sinn unklar, von Gardiner 1935 I, 65 und auf DZA 26.646.750 nicht übersetzt. Emendation zu r⟨ʾ⟩(=w) r=w nach Vorschlag Fischer-Elfert (mdl. Mitteilung).
12 ḏmꜥ [n-mꜣw.t]: Zu dieser Lesung und Ergänzung s. H.-W. Fischer-Elfert, Legenda Hieratika – I, in: Göttinger Miszellen 165, 1998, 105–112, hier: 109. Das von Gardiner 1935 II, Taf. 38 als Binse transliterierte Zeichen ist eigentlich die rechte Hälfte der Fesselklammer Gardiner V19.
13 nn-n zẖꜣ.ww ḥr ḏmꜥ [n-mꜣw.t] scheint eine Kombination der üblicheren Anweisungen „werde gesprochen über“ und „werde geschrieben/gemalt auf ein neues Papyrusblatt“ mit weniger üblichen Anweisungen, z.B. ḏd-mdw ḥr nn-n nṯr.w: „Werde rezitiert über diesen Göttern“ (z.B. pBM EA 10732, s. auch H.-W. Fischer-Elfert, Legenda Hieratika – I, in: Göttinger Miszellen 165, 1998, 105–112, hier: 110), zu sein.
14 Ḏsr-kꜣ-Rꜥ: Laut H.-W. Fischer-Elfert, Legenda Hieratika – I, in: Göttinger Miszellen 165, 1998, 105–112, hier: 110 mit Anm. 18 könnte der untere, gerade Abschluss des Rahmens dafür sprechen, dass er eher eine Stele als eine aufrechtstehende Kartusche darstellt. Auf dem Foto von Gardiner 1935 II ist allerdings innerhalb des geraden Abschlusses rechts unten, den allein er in seiner hieroglyphischen Transliteration der Seite wiedergibt, auch noch eine geschwungene Linie zu sehen. Vielleicht ist der Rahmen also doch eine etwas misslungene Kartusche. Für eine Interpretation als Kartusche spricht auch der Umstand, dass die Variante pBM EA 10732 statt des Namens Amenhoteps I. den seiner Mutter (Ahmes) Nefertari zeigt, der deutlich in einer Kartusche steht. Außerdem ist auffällig, dass der Königsname nach links ausgerichtet (und etwas kleiner als die Götternamen) ist, so dass diese Vignette quasi die Darstellung des Königs ersetzt, der den Göttern gegenübersteht. Und die Repräsentation des Königs durch seinen Namen (in Kartusche) ist gut belegt.
15 Ḏḥw.tj: Da anschließend kein weiteres Götterbild, sondern ein ausgeschriebener Göttername steht, wird der sitzende Gott mit Ibiskopf vermutlich logographisch aufzufassen sein, wohl als Schreibung für Ḏḥw.tj. Vgl. auch die Ansicht von A. von Lieven, Kleine Beiträge zur Vergöttlichung Amenophis’ I. II. Der Amenophis-Kult nach dem Ende des Neuen Reiches, in: Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertumskunde 128, 2001, 41–64, hier: 60, die schreibt, dass die in dem Spruch erwähnten „Zeichnungen“ „eigentlich ausgeschriebene Götternamen“ seien.
16 Wsjr: Eschweilers Bemerkung (Eschweiler 1994, 38), dass die Zeichen „wohl den Gottesnamen Osiris bilden sollen“, erscheint etwas zu vorsichtig. Die hier verwendete Schreibung mit Thronsitz, Sonnenscheibe (statt Auge) und Falke auf Standarte ist in der 20. Dynastie belegt, gerade auch in der Bibliothek des Qenherchepeschef, zu der pChester Beatty VII gehört, nämlich in der Erzählung von Horus und Seth auf pChester Beatty I.
17 Die Handlung des falkenköpfigen Gottes mit dem Nilpferd ist nicht eindeutig. Zunächst liegt es nahe, hierin das Harpunieren des Nilpferdes zu sehen (so auch Eschweiler 1994, 38). Allerdings ist die scheinbare Harpune gebogen und scheint am Kopf des Nilfperdes in zwei Teilen auszulaufen, so dass man sich fragt, ob das Nilpferd nicht eher gebunden als harpuniert wird.
18 Auch die Sprüche gegen srf-Entzündung auf pBM EA 10732 und pStrasbourg hiérat. 69 (S. Donnat, Un billet contre la chaleur-séref. Le papyrus hiérat. 69 de la BNU de Strasbourg, in: Revue d’égyptologie 67, 2016, 1–32, hier: 20 und Taf. 1) bieten u.a. eine Barke mit sitzender Gottheit als Vignette. In beiden Fällen ist unter der Barke eine Himmelshieroglyphe dargestellt (auf dem Strasbourger Papyrus auch noch ein Krokodil); zudem hat der Gott auf dem Strasbourger Papyrus eine Sonnenscheibe auf dem Kopf. Daher handelt es sich eindeutig um die Sonnenbarke. Auf pChester Beatty VII scheint dagegen unter der Barke eine Wasserlinie abgebildet zu sein.
Spruch gegen das rmn.t-Phänomen
[Vso. 8,1] Schriftstück gegen das rmn.t-Phänomen1:
O (ihr) 77 Götter, die (ihr) ... öffnet [---] in/mit ihnen (?) [---] werfen [---] leben mit ihren Blumen ... (?) empfangen ... (?) vor Osiris [---] Nesy-Dämon [und Nesyt-Dämonin (?)], die im Gesicht von NN, geboren von NN, sind. O (ihr) 77 Kinder, (ihr) Nachkommen von [---]2 [öff]nen [---] Gesicht, indem er dort hingeworfen ist, indem {indem} sie leben, indem sie ... (?)3 [---] jeder/Herr [---] [Vso. 8,5] Nesy-Dämon und Nesyt-Dämonin.
Dieser Spruch werde rezitiert (über) einer Frauenfigur (???)4 [---] gezeichnet [---] (Vignette: an Füßen und anscheinend auch Armen gefesselte, hockende menschliche Gestalt mit unklarem Kopfschmuck (Federn?), rechts und links von je einem Krokodil bedrängt)
1 rmn.t: Das r ist eine spätere Korrektur, vgl. Gardiner 1935 II, Taf. 38, Anm. a zur Stelle. Spuren eines älteren Zeichens sind auf Taf. 38A noch zu erkennen, ohne dass es identifiziert werden könnte. Gunn, der Gardiners Übersetzungen der Chester-Beatty-Papyri Korrektur gelesen hat (s. Gardiner 1935 I, IX) hatte „a remedy for the same“ (d.h. ein weiterer Spruch für die vorgenannte srf-Entzündung) vorgeschlagen, wobei er an die Phrase m tꜣy mn.t > ⲛ̄ⲧⲉⲓ̈ⲙⲓⲛⲉ: „in this fashion“ dachte, s. Gardiner 1935 I, 65, Anm. 5. Diesen Vorschlag hat auch P. Eschweiler 1994, 38 übernommen („Buch für Selbiges“), obwohl schon Gardiner in derselben Fußnote darauf hinwies, dass dafür eigentlich ein Demonstrativpronomen „urgently needed“ sei.
Es dürfte sich wohl um die rmn.t-Hautkrankheit handeln, die in Orakeldrekreten und schon im pDeM 36 des Anynacht aus der mittleren 20. Dynastie oft auf die srf-Entzündung folgt, s. dazu die Zusammenstellung bei Quack 2005, 63–80, hier: 78, ders., Beiträge zu einigen religiösen und magischen Texte, in: M. Collier – S. Snape (Hrsg.), Ramesside studies in honour of K. A. Kitchen (Bolton 2011), 413–416, hier: 415 und S. Donnat, Un billet contre la chaleur-séref. Le papyrus hiérat. 69 de la BNU de Strasbourg, in: Revue d’égyptologie 67, 2016, 1–32, hier: 9.
2 ẖ(r)d.w ms(.w) j[___]: J.-C. Goyon, Les dieux-gardiens et la genèse des temples (d’après les textes de l’époque gréco-romaine). Les soixante d’Edfou et les soixante-dix-sept dieux de Pharbaetos, 2 Bd., Bibliothèque d’étude 93 (Le Caire 1985) I, 193, Anm. 3 erwägt eine Ergänzung zu ẖrd.w ms(.w) J[tm.w]: „die 77 Kinder, Nachkommen von A[tum]“, mit Verweis auf die 77 Götter von Horbeit, die auf Spätzeittiersärgen, im Besonderen auf dem Sarg Kairo 96722 + 23 (s. ebd., 211) als ms.w Tm.w: „Nachkommen des Atum“ bezeichnet werden. Der Name des Atum wäre dann im pChester Beatty VII mit Schilfblatt und Mann mit Hand am Mund geschrieben, was generell ungewöhnlich wäre, angesichts der Fehler im Text aber kein zwingendes Gegenargument.
3 jw=w ḥtp.w: Der Klassifikator von ḥtp.w lässt sich trotz der partiellen Zerstörung als der allgemeine Pflanzenklassifikator Gardiner M2 identifizieren. Allerdings erwartet man nach jw=w eher ein Verb. Ob man zu ḥtp: „ruhen, zur Ruhe gehen“ emendieren kann: „indem sie leben und indem sie zur Ruhe gehen (d.h. sterben)“? Allerdings verbietet die anschließende Lücke eine sichere Entscheidung.
4 rp.y(t): Gardiner 1935 transliteriert tpy, DZA 25.297.670 und Gardiner 1935 II, Taf. 38. Das erste Zeichen könnte allerdings auch ein etwas schmaler geratenes r sein. Die Klassifikatoren müssten durch Autopsie überprüft werden. Könnte die menschliche Gestalt in der Vignette eine Dämonin in langem, an den Knöcheln endendem Kleid sein? Und könnte man die Zeichenreste danach statt zu r + Lücke (so Gardiner) vielleicht zu d[p.w]: „(und) Krokodile(n)“ ergänzen?