Socle Béhague + Torso Wien ÄS 40

Metadaten

Wissensbereiche
Aufbewahrungsort
Europa » Österreich » Wien » Kunsthistorisches Museum, Europa » Niederlande » Leiden » Rijksmuseum van Oudheden

Inventarnummer Leiden: F 1950/8.2
Inventarnummer Wien: ÄS 40

Digitaler Katalog
Erwerbsgeschichte

Der Sockel befand sich im Jahr 1926 oder 1927 in der Sammlung von M. Indjandjian in Paris (Drioton 1927, 134) („M“ steht eventuell für „monsieur“). Vor September 1928 wurde er durch Martine-Marie-Pol de Béhague (Comtesse de Béarn) (1870–1939) erworben (Drioton 1928, 172 und 199). Möglicherweise befand er sich nach ihrem Tod noch im Jahr 1942 in ihrer Sammlung (Drioton 1942, 24). Das Museum von Leiden erwarb den Sockel im Mai 1950 bei den Antikenhändlern Kalebdjian Frères in Paris und inventarisierte ihn mit der Nummer F 1950/8.2.
Altenmüller 1965 hat als Hypothese aufgestellt, dass das Fragment eines Statuentorsos in Wien (Inv. ÄS 40) zur gleichen Statue wie der Socle Béhague gehört. Dieser Hypothese wird seitdem gefolgt. Dieser Torso wurde mit ca. 3000 weiteren Objekten von dem ungarischen Arzt Ernst August Burghart während seiner Ägyptenreise im Jahr 1821 für das Haus Habsburg angekauft. Die Herkunft ist unbekannt. Wie das eine Stück schon 100 Jahre vor dem anderen im Kunsthandel sein konnte, ist noch zu klären.

Herkunft
(unbekannt)

Fundort unbekannt. Weder über die Herkunft des Socle Béhague noch über die Herkunft des Wiener Statuentorsos ist etwas bekannt. E. A. Burghart hat seine Ankäufe teilweise über Antonio Lebolo getätigt, der für Bernardino Drovetti arbeitete. Aber zu den Ankäufen von Burghart gehörten auch alle Objekte, die bis dahin von Giuseppe Nizzoli, dem österreichischen Konsul in Alexandrien (seit 1818) und in Kairo (seit 1820), zusammengetragen worden waren (s. Satzinger 1991, 367–368; Rindi Nuzzolo – Guidotti 2017, 347).

Datierung
von: (Epochen und Dynastien) » Pharaonische Zeit » Spätzeit » 30. Dynastie bis: (Epochen und Dynastien) » Griechisch-Römische Zeit » Hellenistische Zeit » Ptolemäerzeit

Unterschiedliche Argumente werden für eine möglichst genaue Datierung angeführt: Objekttypologie, Stilistik, Sprache, Orthographie, Textredaktion der Sprüche A und B. Drioton hat den Sockel in die Ptolemäerzeit datiert, ohne dies weiter zu begründen (Drioton 1927, 134). Laut H. W. Müller spricht die Ausarbeitung der Füße und des Stegs hinter dem linken Fuß für die frühe Ptolemäerzeit (in: Klasens 1952, 2 mit Anm. 14). Klasens selbst möchte sich nicht auf eine so präzise Datierung festlegen, die von ihm erwähnten Parallelstücke (1952, 2) datieren zwischen der 25. Dynastie und der frühen Ptolemäerzeit und einige orthographische und sprachliche Merkmale (1952, 5) passen in dieselbe Zeit. Altenmüller 1965, 14 setzt für die rekonstruierte Statuenform eine Datierung in die 30. Dynastie oder die Ptolemäerzeit bis ins 1. Jh. v. Chr. an. Er präzisiert anschließend, dass die Qualität der Arbeit und der Redaktionsstatus der magischen Sprüche für die 30. Dynastie oder die frühe Ptolemäerzeit und gegen die späte Ptolemäerzeit sprechen. Er schlägt entsprechend eine Datierung in die zweite Hälfte des 4. Jhs. vor (Altenmüller 1965, 14 und 33). Rogge 1992, 138 folgt dieser Datierung. Gutekunst hat „Frühptol.(?)“ für den Socle Béhague und „30. Dyn.–Frühptol.“ für den Torso Wien (Gutekunst 1995, 371 bzw. 375). Er kann den von ihm untersuchten „Text B“ seiner redaktionsgeschichtlichen „P-L-Version“ aus der „Hochphase“ (spätdynastisch bis frühptolemäisch) zuweisen, die, wie es zuvor schon Altenmüller erkannt hatte, erst in der 30. Dynastie erscheint (Gutekunst 1995, 282, 284). Sternberg-El Hotabi 1999 thematisiert das Objekt nicht in ihrer Studie, weil die eigentliche Horusstele zerstört ist. Sie datiert es in ihrer Auflistung (Bd. II, 106 und 111) in die „Frühe Hochphase“, d.h. ca. 380 – ca. 280 v. Chr. (Bd. I, 105). Bei PM VIII/2 steht „early Ptolemaic“. Die wenigen datierbaren Heilstatuen in der Gestalt von Privatpersonen, die eine Horusstele vor sich halten, stammen alle aus der späteren 30. Dynastie und der frühen Ptolemäerzeit, ob andere Heilstatuen dieser Art auch älter sein könnten, ist bislang nicht beweisbar. Weil auch die übrigen Textträger von „Text B“ nur schwer datierbar sind, ist über diesen Weg ebenfalls keine frühere Datierung als die 30. Dynastie nachweisbar. Nicht hilfreich ist die Angabe „Late Periode; 30e Dynastie of vroege Ptolemaërtijd 380-30 v.Chr.“ auf der Homepage von Leiden. Die von Bergmann angesetzte Datierung des Wiener Torsos in die 26. Dynastie entspricht nicht länger dem Stand der Forschung (Bergmann 1886, VIII).

Textsorte
Sammelhandschrift
Inhalt

Konvolut von 11 Beschwörungen gegen Schlangen und Skorpione bzw. deren Gift auf dem Socle Béhague, eine weitere Beschwörung von Gift auf dem Wiener Torso; außerdem auf dem Wiener Torso die zwei Standardtexte A und B der Horusstelen gegen gefährliche Tiere im Allgemeinen und gegen Krokodile auf dem Wasser insbesondere.

Spruch 1: Isis und die sieben Skorpione (= Metternichstele, Spruch VI)
Mythologische Erzählung von Isis und den sieben Skorpionen (70 % des Textes sind zerstört). Isis erzählt in der ersten Person, dass Thoth ihr empfohlen hat, mit dem Baby Horus zu fliehen. Isis flieht zu den Sümpfen von Chemmis und wird von sieben Skorpionen begleitet. Sie warnt die Skorpione, niemanden zu bedrohen, aber als eine reiche Frau die Tür vor Isis und Horus verschließt und nur eine arme Frau den beiden hilft, schlüpft einer der Skorpione unter der Tür hindurch und sticht das Baby der reichen Frau mit dem gesammelten Gift der sieben Skorpione. Isis bekommt Mitleid mit der Frau und macht als Zauberin mit einer Beschwörung das Gift unschädlich. Nachdem Isis das Baby gerettet hat, bringt die reiche Frau als Ausgleich für ihr Fehlverhalten ihren Besitz der armen Frau. Am Ende des Textes legt ein anonymer Erzähler eine Parallele zwischen der Rettung des Babys, der Rettung des Horus und der Rettung von jedem, der gebissen oder gestochen wurde. In einer Handschrift (Papyrus Hay) hat die Erzählung eine Überschrift: „Spruch für die Beschwörung eines Skorpions.“

Spruch 2: Beschwörung des Sonnengottes
Unklarer, kurzer Spruch, in dem der Patient oder ein Zauberer sich an den Lichtgott wendet. Er sei duch dessen Lichtglanz hindurchgezogen und dabei vielleicht von Gift befallen worden. Er fordert das Gift des/in Re bei dessen Erscheinen auf, auf den Boden auszufließen.

Spruch 3: Beschwörung von Skorpiongift
Der Magier identifiziert sich mit dem Erdgott Geb, in dessen Innern die giftigen Tieren leben, und beschwört das Skorpiongift in einem Patienten. Geb fordert das Gift auf, es solle auf den Boden ausfließen, nicht im Körper des Gestochenen zirkulieren und keine brennende Wunde hinterlassen.

Spruch 4: Rettung des Horus vor Schlangen- und Skorpiongift (Metternichstele, Spruch XIV)
Mythologische Erzählung über das Baby Horus, das durch einen Schlangenbiss oder einen Skorpionstich vergiftet wurde und das durch Thoth im Auftrag des Sonnengottes Re-Harachte mit Zauberkraft und Beschwörungen geheilt wird. Das erste Viertel des Textes ist zerstört. Die Protagonisten der Erzählung sind Isis (Mutter des Horus) und Thoth. Er fängt als Narrativ der Göttin Isis in der ersten Person Singular an und entwickelt sich dann zu Dialogen zwischen Isis und Thoth. Isis ist vor ihrem Bruder Seth, dem Mörder ihres Mannes Osiris, in die Sümpfe von Chemmis geflohen und hat dort ihren Sohn Horus geboren. Eines Tages kommt sie von einem Bettelzug (?) heim und findet das Baby reglos und apathisch vor. Sie befürchtet, dass Seth dem Baby etwas angetan haben könnte, aber eine weise Frau unter den herbeigeeilten Einwohnern von Chemmis beruhigt sie und meint, dass eine andere Ursache vorliegen muss. Isis untersucht das Baby und erkennt, dass es von einer Schlange gebissen oder einem Skorpion gestochen wurde. Sie hebt zu einer Klagelitanei mit dem wiederkehrenden Element „Horus wurde gebissen!“ an. Die Göttinnen Nephthys und Selkis kommen herbei und empfehlen Isis, den Sonnengott Re in der Sonnenbarke anzurufen. Isis schreit hinauf zum Himmel und verursacht so eine kosmische Störung: die Sonne bleibt in ihrer Bahn stehen und es wird oder bleibt dunkel. Re schickt Thoth hinunter auf die Erde, um nachzuschauen. Thoth kann Isis beruhigen und hebt zu einer Schutzlitanei an mit den wiederkehrenden Elementen „Der Schutz des Horus ist XY“ und „Der Schutz des Gebissenen (ist XY) ebenso.“ Dann ruft Thoth Horus auf, aufzuwachen, und das Gift, aus dem Körper zu weichen. Er beschreibt oder droht mit kosmischem Chaos (es bleibt dunkel; die Gottesopfer hören auf; die Jahreszeiten kommen nicht; die Überschwemmung bleibt aus) und endet jeden Absatz mit dem Refrain „bis Horus für seine Mutter Isis geheilt ist und bis der Gebissene für dessen Mutter gleichfalls geheilt ist.“ Als es ihm so gelingt, Horus zu heilen, und er die Einwohner von Chemmis heimschicken will, bittet Isis ihn darum, dass er die Einwohner beauftragt, in Zukunft für Horus zu sorgen und über das Baby zu wachen. Nachdem Thoth dies getan hat, will er zur Sonnenbarke zurückkehren. Die Geschichte endet damit, dass der anonyme Erzähler sagt, dass man Thoth deshalb für seine Taten preist, weil dieser dem Sonnengott berichten kann, dass Horus lebt. Eingeflochten in die Erzählung ist die Parallele zwischen Horus und einem menschlichen Patienten sowie einem gebissenen Nutztier, aber der Textaufbau enthält keine konkreten Hinweise, wie die Erzählung in eine Heilungsprozedur eingebunden werden muss.

Spruch 5: Beschwörung des Giftes durch Isis
Der Magier zitiert Isis, die Herrin von Chemmis, die von ihrem Vater Geb Zaubermacht bekommen hat, um ihren Sohn Horus vor jedem Gift zu schützen. So kann sie das Gift im Körper eines gestochenen oder gebissenen Menschen oder Nutztiers austreiben. Eine Ich-Person, entweder Isis oder der Magier, fordert das Gift auf, gemäß des Dekrets des Geb und der Worte der Isis, den Körper zu verlassen, und er/sie fordert die Venen/Muskeln auf, das Gift in ihnen auszuspucken. Es wird nicht spezifiziert, ob das Gift von einer Schlange oder einem Skorpion stammt, aber es verursacht Atemnot beim Patienten.

Spruch 6: Abwehr des Apophis (= Metternichstele, Spruch I)
Spruch zur Abwehr des Apophis bzw. Schutz des Sonnengottes vor der Apophisschlange: Apophis ist aufgetaucht und ein anonymer Zauberer zwingt die Schlange in direkter Rede und befehlendem Ton, zurückzuweichen. Apophis wird als „Nabelschnur des Re“ angesprochen. Ihm wird gesagt, dass sein Kopf abgehackt sei, dass der Geruch des Exekutionsblocks an ihm haftet und dass auch Selkis seine Kraft mit ihrem Zauber abgelenkt hat.

Spruch 7: Beschwörung von giftigen Schlangen
Nur teilweise erhaltene kurze Beschwörung. Wahrscheinlich sagt der Magier, dass die Hand des Re („Re“ ist unsicher) auf das Maul einer Reihe von unterschiedlichen Schlangen und anderen giftigen beißenden und stechenden Tieren ist. Sicherlich vernichtet er sie oder macht sie unschädlich. Nach einer kurzen Lücke sind nur noch die Wörter „Lippen“ und „Lobpreis“ erhalten.

Spruch 8: Beschwörung von Gift
Spruch gegen die Hitze oder das Fieber, die/das vom Gift verursacht wird. Erst wird das Gift als von Ptah oder von Re erschaffen und entsprechend von seinen Schöpfern auch als löschbar bzw. abwehrbar identifiziert. Dann wird der Patient mit Horus gleichgestellt und durch eine Gliedervergottung geheilt. Falls das Gift trotzdem im Körper zirkuliert, wird mit einer Götterbedrohung (dem Aufhören des Kultbetriebs) gedroht.

Spruch 9: Beschwörung von Gift
Der Text fängt mit sechs Anrufungen an die Hitze des Giftes an, die jeweils mit derselben Formel enden, dass das Urwasser als frisches Wasser gegen das Gift vorgegangen ist. Dann sagt der Ritualist, dass er den Namen des Giftes kennt, und er fordert es auf, auszufließen. Anschließend sagt der Ritualist, dass der Schöpfergott alles erschaffen hat, also auch das Gift, und dass kein Geschöpf gegen seinen Schöpfer vorgehen kann, also auch nicht das Gift. Daraufhin wird das Gift erneut aufgefordert, auszufließen, und zwar litaneiartig gemäß der Worte von 14 Gottheiten. Der Text endet mit einer Art von Handlungsanweisung: sieben Knoten auf den Schwanz (?) des Gifttieres. Angehängt ist zum Schluss noch, dass der Schutz des Horus(kindes) mit dem Schutz des vom Gift Befallenen gleichgestellt ist.

Spruch 10: Beschwörung von Skorpiongift mit Gliedervergottung (= Metternichstele, Spruch XII)
Thoth spricht als Zauberer in der 1. Person. Er ist aus dem Himmel gekommen, um das Gift in Horus, der von einem Skorpion gestochen wurde, zu vertreiben. Er redet zu Horus und sagt litaneiartig, dass alle Glieder (13 werden namentlich genannt) des Horus dem Horus gehören und mit unterschiedlichen Göttern in Verbindung stehen. Am Ende der Litanei wird gewünscht, dass man Horus erblicken möge wie man den Sonnengott erblickt. Auf der Metternichstele endet der Spruch mit dem Wunsch, dass dies ebenso für jeden Patienten mit einer Biss- oder Stichverletzung gelten möge.

Spruch 11: Beschwörung zweier Schlangen.

Beschwörung des Giftes von zwei Schlangen, die mit einem Metallspeer unschädlich gemacht werden. Der Beschwörer fordert das Gift auf, auszufließen, und er wird das Feuer der Entzündung löschen.

Wien, Spruch 1 = Horusstelentext B
Der sogenannte „Spruch B“ der Horusstelen und Heilstatuen hat zum Ziel, einen Reisenden auf dem Wasser zu schützen, insbesondere vor Krokodilen. Er fängt mit einer Anrufung an den Sonnengott/Schöpfergott an, der Osiris, der auf dem Wasser ist, beschützen möge. Anschließend spricht der Zauberer/Beschwörer die gefährlichen Wassertiere und insbesondere das Krokodil Nehaher direkt und in imperativischer Form an. Sie sollen Osiris nicht angreifen, oder ihnen wird das Gesicht umgedreht werden bzw. ihnen droht die Vernichtung. Er sagt, dass eine Vierergruppe von Göttern Osiris und den Reisenden beschützt. Der Zauberer identifiziert sich anschließend mit Chnum und befiehlt dem Angreifer, zurückzuweichen, sonst wird er zerstückelt werden. Zwei mythologische Passagen mit einem lauten Schrei in Heliopolis, in der ein Kater und der Abdu-Fisch eine Rolle spielen, und mit einem zweiten lauten Schrei in Nedit, wo Osiris ermordet wurde, werden eingeflochten, weil Re deshalb sehr wütend geworden ist und die Zerstückelung des Rebellen auf dem Wasser befohlen hat.

Wien, Spruch 2 = Horusstelentext A
Ein von Thoth ausgesprochener Spruch zur „Verehrung“ des Horus, um ihn zu „verklären“. Thoth begrüßt den jugendlichen Horus und bittet ihn, dass er mit seiner Magie und seinen Zaubersprüchen kommen möge, um die gefährlichen Tiere in der Wüste, im Wasser und in den Höhlen abzuwehren und um das Gift im Patienten zu beschwören. Er möge den Patienten wiederbeleben, damit Horus’ Ansehen entsteht und er als Horus-Sched („der Retter“ oder „der Beschwörer“) angerufen wird.

Wien, Spruch 3 Kühles Wasser für das Herz des Patienten (= auf dem Sockel der Heilstatue Kairo CG 9432)
Spruch, der über kühlem Wasser gesprochen wird, das an das Herz des Patienten gegeben wird. Beschwörung des Gifts aus dem Stachel (des Skorpions). Das kühle Wasser der Überschwemmung soll die Hitze des Gifts (d.h. die Entzündung) vertreiben.

Ursprünglicher Verwendungskontext

Anzunehmen ist, dass diese ehemals recht große Statue in einem Tempel oder einer Kapelle aufgestellt war, wie es für die wenigen Horusstelen und Heilstatuen dieser Zeit, deren Herkunft bekannt ist, der Fall ist (Sternberg-El Hotabi 1999, Bd. I, 116). Sie standen auf einer Steinbasis mit einer Vertiefung, die als Wasserbehälter funktionierte. Diese Vorrichtung sowie manche Texte illustrieren, dass Wasser über die magischen Inschriften gegossen wurde, welches anschließend von dem Patienten, der von einem Skorpion gestochen oder einer Schlange gebissen worden war, getrunken, auf die Wunde aufgetragen oder anderswie verabreicht wurde. Auch das Berühren der Statue konnte schon helfen (Kákosy 1999, 15–16).

Material
Nicht Organisch » Stein » Granit, Nicht Organisch » Stein » Granodiorit
Objekttyp
Artefakt » Schriftmedien » Stele » Horusstele / Horuscippus
Technische Daten

Der Socle Béhague ist ein Fragment einer stehenden Heilstatue eines Mannes mit einer Horusstele vor der Brust, von der nur die Füße und der Sockel erhalten sind. Maße des Sockels: Länge 32,2 cm; Breite 15 cm; Höhe 11,7 cm; Höhe der Füße auf dem Sockel 6 cm (Maße bei Drioton 1927, 134 und bei Klasens 1952, 1). Altenmüller 1965, 11 rekonstruiert die Höhe der Statue mittels des Proportionskanons der erhaltenen Füße auf 81 cm, was zusammen mit dem Sockel eine ursprüngliche Höhe von ca. 93 cm bedeutet (vgl. Statue Tyszkiewicz: Höhe 67,7 cm ohne Sockel; Heilstatue des Hor in Turin Cat. 3030: Höhe 50+x cm ab Unterkante Sockel [Kopf fehlt]; Heilstatue OIM 9379 mit einer Grundfläche von rekonstruiert 46 x 21,7 cm war noch größer als die Statue von Socle Béhague). Die Position der Füße und des Stegs hinter dem vorgestellten linken Bein lassen Klasens vermuten, dass die Statue ursprünglich mit einem Schendjit-Lendenschurz bekleidet war und eine Horusstele vor der Brust hielt (Klasens 1952, 2). Altenmüller 1965 hat einen Statuentorso in Wien dem Leidener Sockel zugerechnet. Von diesem Torso sind der Unterleib mit Gesäß und der Anfang des Oberschenkels, gekleidet in einen Schendjit-Lendenschurz, erhalten (Höhe max. 18,3 cm). Die ursprünglich vorhandene Horusstele, von den Händen gestützt, sowie der Rückenpfeiler sind vorn und hinten absichtlich weggebrochen worden. Dieser von Altenmüller vorgeschlagene Join wird seitdem akzeptiert. Er ist mit der Breite des Rückenpfeilers (Socle Béhague 6,5 cm; Torso Wien 6 bzw. 6,5 cm: Altenmüller 1965, 12; Rogge 1992, 139), mit der Materialangabe (Socle Béhague „Hornblende augite alkaline granite“: Klasens 1952, 1; Torso Wien „dunkelgrauer, feinkörniger Granodiorit“: Rogge, 1992, 139) und mit dem Inhalt und der hieroglyphischen Gestaltung der Texte auf beiden Stücken vereinbar. Die unteren 3 cm des Sockels sind unbeschriftet, weshalb Altenmüller 1965, 14 davon ausgeht, dass die Statue ursprünglich in einen weiteren Sockel mit einem Wasserbecken eingelassen war. Die Materialangabe beider Stücke bei Sternberg-El Hotabi (1999, Bd. II, 105 bzw. 111) als „schwarzer Granit“ wird nicht weiter begründet. Drioton 1927, 134 spricht für den Sockel von Basalt (so auch Website RMO, Socle Béhague). Altenmüller (1965, 11 und 13–14) nimmt an, dass die Statue mutwillig zerstört wurde. Vielleicht wurden die Fragmente als Baumaterial wiederverwendet.

Schrift
Hieroglyphen

Klasens (1952, 4) vermerkt, dass nur die Inschriften auf der Vorderseite (= Sichtseite) des Sockels sorgfältig eingraviert wurden.

Sprache
Ägyptisch-Koptisch » Ägyptisch » Mittelägyptisch » traditionelles Mittelägyptisch

Die verschiedenen Texte auf der Heilstatue wurden wahrscheinlich zu unterschiedlichen Zeitpunkten verfasst und zeigen entsprechend Einflüsse mehrerer Sprachstufen. Für manche Sprüche gibt es Textparallelen, die bis in die Ramessidenzeit zurückreichen, aber Spruch XI könnte sogar seine Wurzeln in den Pyramidentexten haben. Die meisten Texte sind in einer Art Mittelägyptisch verfasst, mit manchmal Spuren neuägyptischer Konstruktionen (Erstredaktion im Neuen Reich oder redaktionelle Überarbeitung?) und mit orthographischen Merkmalen des Neuen Reiches oder später (Klasens 1952, 5).

Bearbeitungsgeschichte

Drioton machte die Existenz des Sockels in zwei Artikeln aus den Jahren 1927 und 1929 bekannt und publizierte zwei der Sprüche. Eine vollständige Edition des Sockels erfolgte im Jahr 1952 durch Klasens, wobei er die ihm bekannten Paralleltexte in synoptischer Form mit edierte, übersetzte und kommentierte. Altenmüller 1965 erkannte, dass Statuentorso Wien ÄS 40 zum Socle Béhague gehören könnte und edierte dessen Texte mit einer Synopse und Übersetzung. Die Inschriften des Wiener Torsos wurden schon von Golenischeff 1877 für seine Edition der Metternichstele herangezogen (seine Textparallele „K“). Sie wurden zunächst in Bleihieroglyphen durch von Bergmann 1886, später als Handkopie durch Wreszinksi 1906 publiziert. Eine komplette Neuedition des Torsos legte Rogge 1992 vor (Facsimilie, Fotos, Übersetzung).

Editionen

- A. Klasens, A Magical Statue Base (Socle Behague) in the Museum of Antiquities at Leiden, Oudheidkundige Mededelingen uit het Rijksmuseum van Oudheden te Leiden 33 (Leiden 1952).

Literatur zu den Metadaten

- Altenmüller 1965: H. Altenmüller, Der „Socle Béhague“ und ein Statuentorso in Wien, in: Oudheidkundige Mededelingen uit het Rijksmuseum van Oudheden te Leiden 46, 1965, 10–33 und Taf. 2–3.

- Bergmann 1886: E. Ritter von Bergmann, Hieratische und hieratisch-demotische Texte der Sammlung aegyptischer Alterthümer des Allerhöchsten Kaiserhauses (Wien 1886), VIII.

- Drioton 1927: É. Drioton, Religion et magie. L’opinion d’un sorcier égyptien, in: Revue de l’Égypte ancienne 1. Fasc. 3–4, 1925–1927, 133–137.

- Drioton 1929: É. Drioton, Une scène des mystères d’Horus, in: Revue de l’Égypte ancienne 2. Fasc. 3–4, 1928–1929, 172–199.

- Golenischeff 1877: W. Golenischeff, Die Metternichstele (Leipzig 1877), 6.

- Gutekunst 1995: W. Gutekunst, Textgeschichtliche Studien zum Verjüngungsspruch (Text B) auf Horusstelen und Heilstatuen (Trier 1995), 84, 89, 234, 371 und 375.

- Kákosy 1999: L. Kákosy, Egyptian Healing Statues in Three Museums in Italy (Torino 1999).

- Rindi Nuzzolo – Guidotti 2017: C. Rindi Nuzzolo – I. Guidotti, Eight Years Following the Traces of Giuseppe and Amalia Nizzoli: Preliminary Results of the Nizzoli Project, in: M. Tomorad – J. Popielska-Grzybowska (Hrsg.), Egypt 2015: Perspectives of Research. Proceedings of the Seventh European Conference of Egyptologists, 2nd–7th June 2015, Zagreb, Croatia, Archaeopress Egyptology 18 (Oxford 2017), 347–358.

- PM VIII/2: J. Malek – D. Magee – E. Miles, Topographical Bibliography of Ancient Egyptian Hieroglyphic Texts, Statues, Reliefs and Paintings. Vol. VIII: Objects of Provenance Not Known. Part 2. Private Statues (Dynasty XVIII to the Roman Period). Statues of Deities (Oxford 1999), 955 (Nr. 801-794-500: Wien + Leiden).

- Rogge 1992: E. Rogge, Statuen der Spätzeit (750 – ca. 300 v. Chr.), Corpus Antiquitatum Aegyptiacarum. Kunsthistorisches Museum Wien. Ägyptisch-orientalische Sammlung 9 (Mainz am Rhein 1992), 138–144.

- Satzinger 1991: H. Satzinger, Der Werdegang der ägyptisch-orientalischen Sammlung des Kunsthistorischen Museums in Wien, in: C. Morigi Govi – S. Curto – S. Pernigotti (Hrsg.), L’Egitto fuori dell’Egitto. Dalla riscoperta all’Egittologia. Atti del Convegno Internazionale Bologna 26-29 marzo 1990 (Bologna 1991), 367–382.

- Sternberg-El Hotabi 1999: H. Sternberg-El Hotabi, Untersuchungen zur Überlieferungsgeschichte der Horusstelen. Ein Beitrag zur Religionsgeschichte Ägyptens im 1. Jahrtausend v. Chr. Band II, Ägyptologische Abhandlungen 62 (Wiesbaden 1999), 105–106 und 111.

- Wreszinski 1906: W. Wreszinski, Aegyptische Inschriften aus dem K.K. Hofmuseum in Wien, Leipzig 1906, 146–151, Nr. II.6 (fälschlicherweise Sockel genannt).

Eine vollständige Bibliographie finden Sie hier.

Online-Ressourcen
Autoren
Dr. Peter Dils

Übersetzung und Kommentar

Socle Béhague

Spruch 1: Isis und die sieben Skorpione

[a.1] [Falle hinunter, Mund des Beißenden (?), gemäß dem, was Isis, die Göttliche, die mit großer Zauberkraft an der Spitze der Götter, gesagt hat, der Geb] seine [Verklärungssprüche] gegeben hat,1 um [das] Gift [mit] ihrer (der Isis) / seiner (des Giftes) Macht2 abzuwehren.
„Wende dich ab! Ziehe dich zurück! Weiche!
Nach hinten [mit dir, (oh) Gift!]
[Springe nicht hinauf!“ gemäß dem (oder: ist das), was die Geliebte des Re, das Ei der Nilgans], die/der aus der Sykomore hervorgegangen ist[,3 sagt.]
Siehe, (meine) (oder: diese) Rede ist für euch (d.h. für die sieben Skorpione) in Kraft (wörtl.: angeordnet und gültig) [seit der Dunkelheit.]
[Ich habe zu euch gesagt:]
[„Ich bin allein(stehend).]
[Zerstört/tilgt nicht] euren Namen (euren guten Ruf) in den Gauen!
Kennt keine Schwarzhaarige (sexuell)!
Sprecht keine Rot(haarige) an!
Beäugt [nicht] eine Edelfrau, wenn sie hinausgeht!
Gewinnt keine Erkenntnisse über den Sohn eines (wohlhabenden) Mannes, nicht eher als (über den Sohn) eines Armen/Geringen!
Eure Gesichter nach unten auf den Pfad, so dass (oder: bis) wir die Verstecke in Chemmis erreichen können!
[a.5] Es lebe das nḫn-Kind, es sterbe das/dieses Gift!
Dann wird Horus (zwangsläufig) wieder gesund werden für seine Mutter Isis; dann werden alle Menschen und alles Kleinvieh, das von Gift befallen ist, ebenfalls (zwangsläufig) wieder gesund werden für ihre Mütter.
[b.1] Das Feuer ist (jetzt) gelöscht, der Himmel ist zufriedengestellt/beruhigt wegen des Namens (d.h. des guten Rufes?)4 der Isis, der Göttlichen.
Die reiche/mächtige Frau ist gekommen, und sie bringt (oder: hat gebracht) ihre Sachen, und (oder: damit) sie füllt ⸢das Haus⸣ des „Schlammmädchens“ mit der Nahrung des „Schlammmädchens“, das mir ihren Stall5 geöffnet hatte.
Aber die reiche/mächtige Frau leidet an Kummer in der Nacht, während sie allein(gelassen) ist.
Nachdem sie ihren Spruch (bzw. deren Folgen) gespürt (wörtl.: gekostet) hat und ihr Sohn ihretwegen (?) gebissen wurde, bringt sie ihre Sachen als Ausgleich für die Tatsache, dass sie mir nicht geöffnet hatte.
Dann wird Horus (zwangsläufig) wieder gesund werden für seine Mutter Isis; dann wird der, der einen Biss/Stich hat, ebenfalls (zwangsläufig) wieder gesund werden für seine Mutter.

1 Die ersten erhaltenen Reste der Geschichte von Isis und den sieben Skorpionen setzen bei Z. 61 der Metternichstele ein.
2 m sḫm=s: Unklar ist, ob es um die Macht des Giftes oder um die Macht der Isis geht. Klasens, Magical Statue Base, 77, Anm. zu (a1) erwägt beide Lösungen, wobei er die Macht des Giftes in seiner Übersetzung aufnimmt: „the poison in its power“ (ähnlich Sander-Hansen, Metternichstele, 41; Moret, in: RHR 72, 1915, 262). Vgl. Borghouts, Ancient Egyptian Magical Texts, 61: „the poison when it is powerful“; Sternberg-el-Hotabi, in: TUAT II, 378: „das Gift, wenn es bedrohlich ist“. Diese beiden Übersetzungen scheinen die Konstruktion nicht als m + Substantiv, sondern als m + sḏm=f zu interpretieren. Allen, Art of Medicine, 61 bezieht =s auf Isis: „... to bar poison with her control.“ Falls sḫm=s ein Synonym für ꜣ.t=s im Satz jw=j (r) ḫsf mtwt m ꜣ.t=s (pTurin CGT 54051 Rto 5.8: Roccati, Magica Taurinensia, 145, § 285; Socle Béhague, g.4-5) ist, dann bezieht es sich sicher auf das Gift. Eindeutiger ist der Satz im Paralleltext auf der Heilstatue des Djedher (Z. 172): n rḏi̯.n=f jri̯ tꜣ mtw.t sḫm=s nb m ẖ.t n(.t) mjw(.t) tn: „er lässt nicht zu, dass das Gift irgend etwas von seiner Macht ausübt im Leib dieser Katze“. Vgl. auch tꜣ mtw.t m sḫm=s auf der Heilstatue des Djedher (Jélinková-Reymond, Z. 150 = Daressy S.III.31).
3 swḥ.t smn pri̯(.t) m nh.t: Klasens, Magical Statue Base, 77, Anm. zu (a2) schreibt, dass dies Ephiteta des Re sind und sich nicht auf die Geliebte (Tochter) des Re beziehen. Ebenso Drioton, Le théâtre égyptien, 86; Sander-Hansen, Metternichstele, 41; Borghouts, Ancient Egyptian Magical Texts, 61; und Sternberg-el-Hotabi, in: TUAT II, 378. Anders Moret, in: RHR 72, 1915, 262 und Allen, Art of Medicine, 61. In LGG III, 69 findet sich für pri̯ m nh.t nur dieser Beleg; feminin pri̯.t m nh.t gibt es dort nicht. Geht Re als Sonne aus der Sykomore als Bezeichnung der Nut als Himmelsgöttin hervor?
4 ḥtp.tj ḥr rn: Auf der Metternichstele steht ḥtp ḥr tp-rʾ: „zufrieden mit dem Ausspruch der Isis“. Die Stelle ist auf der Heilstatue Moskau nicht erhalten.
5 sꜣ =s: Ist ein Stall für das Vieh gemeint, oder ist es eine Metapher für eine ärmliche Bleibe, in der auch das Vieh unterkommt (vgl. Drioton, Le théâtre égyptien, 87: „masure de village“, d.h. „ärmliche Hütte“)?

Spruch 2: Beschwörung des Sonnengottes

Oh Lichtgott/Lichtglanz, (du,) der die Müdigkeit/Mattigkeit an den beiden Rändern des Himmels geschaffen hat: ich bin gestürzt (oder: ich bin vom Kurs abgekommen?) und bin durch den Lichtglanz/Lichtgott hindurchgezogen.
Oh diese Schwelle, gegen die meine beiden Füße angeschlagen sind (wörtl.: die meine Füße geschlagen haben) und gegen die meine Zehen gestoßen/getreten sind:
(Oh) Gift des Re bei seinem (d.h. des Re) Erscheinen: komm auf den Boden!

Spruch 3: Beschwörung von Skorpiongift

Ein anderer Spruch. Zu rezitieren:
Der Erd(gott), er macht eine Beschwörung um den Gebissenen/Gestochenen herum, wie er eine Beschwörung um den großen Gott herum gemacht hat.
Der Erd(gott), er hat den Gebissenen/Gestochen beschworen, wie er den zꜣ-Schutz um Re herum bewirkt.
Der Erd(gott), er behütet den Gebissenen/Gestochenen, wie er seinen (eigenen) Sohn Atum behütet, der aus ihm hervorgegangen ist.
Geh hinunter auf den (Erd)boden, (du) Gift des wḥꜥ.t/ḏꜣr.t-Skorpions!
(Hinunter) auf {euer}〈dein〉 Gesicht, Gift des ḏꜣr.t-Skorpions!
Du wirst nicht wandern, du wirst nicht herumgehen/herumkreisen, du wirst nicht brennen in irgendeinem Glied des Gebissenen/Gestochenen.
[h.1] Der Erd(gott), der Vater der Götter, löscht dich aus, wie er das Feuer löscht in der Stunde (des Tages?) des Löschens der Flamme, die aus dem geheimen/verborgenen Ort hervorgekommen ist.

Spruch 4: Rettung des Horus vor Schlangen- und Skorpiongift

[c.1] [Vielleicht ist ja ein Skorpion dabei, ihn zu stechen, (oder)] ist eine Habgierige (Schlange) dabei, [ihn zu beißen.]
[Isis legte ihre Nase an seinen Mund und erkannte den zugehörigen Geruch] im Innern seines „Kastens“1.
Sie diagnostizierte das Leiden des [göttlichen Erben, nachdem sie 〈ihn〉 voller G]ift [vorgefunden hatte.]
Sie nahm 〈ihren Sohn〉 eilig[st] in die Arme und [hüpfte (?) mit ihm herum, wie Fisch]e, die auf die Holzkohle gelegt sind.
[d.1] Horus wurde gebissen! Horus wurde gebissen!
(Oh) Re, dein Sohn wurde gebissen!
Horus wurde gebissen, Horus wurde gebissen, der Erbe deines Erben, der das Königtum des Schu fortführt (wörtl.: anknüpft).
Horus wurde gebissen, Horus wurde gebissen, der Jugendliche von/in Chemmis, das Kind von/im Fürstenhaus.
[d.5] Horus wurde gebissen, Horus wurde gebissen, das schöne Kind aus Gold, der unmündige Wicht, der keinen Vater hat.
Horus wurde gebissen, Horus wurde gebissen, der Sohn des Onnophris, den Isis, die Göttin/Göttliche, geboren hat.
Horus wurde gebissen, Horus wurde gebissen, der ohne Sünde/Verbrechen ist, der jugendliche Sohn der (oder: unter den) Götter(n).
Horus wurde gebissen, Horus wurde gebissen, der, dessen Bedarf ich dauerhaft einrichtete, als ich den erblickte, der für seinen Vater einstehen wird.
Horus wurde gebissen, Horus wurde gebissen, der, um den man sich im Mutterleib kümmerte und um den man im Bauch2 seiner Mutter Angst3 hatte (oder: um den man sich (schon) im Mutterleib2 Sorgen machte und der (schon) im Leib seiner Mutter gefürchtet3 wurde).
[d.10] Horus wurde gebissen, Horus wurde gebissen, der, bei dessen Anblick ich herbeieil〈te〉 und um dessentwillen ich die Wiederbelebung herbeiwünschte.
[e.1] Das unmündige Wicht jammerte4 in großer Not (?); die Betreuer/Gefährten zitterten (?)5 wegen des nḫn-Kindes.
Nun kam Nephthys weinend herbei; ihre Schreie durchzogen die Deltasümpfe.
Selkis (sagte): Was ist los? Was ist los?
Was, Betreuer (?), ist mit dem nḫn-Kind der Schwester (?) los?
Isis, rufe doch zum Himmel, damit ein Stillstand/Anhalten unter den Mannschaften [e.5] der (Sonnen)barke entsteht, ohne dass es einen günstigen Wind in der Barke des Re gibt, während (d.h. solange) der Sohn Horus (krank) auf seiner Seite liegt!
Isis schickte ihre Stimme 〈zum〉 Himmel, ihren Klageschrei zur Barke-der-Millionen.
Die Sonnenscheibe hielt gegenüber von ihr (= Isis) an; sie (= die Sonnenscheibe) bewegte sich nicht von ihrem Platz.
Thoth war angekommen, ausgestattet mit 〈seiner〉 Zauberkraft, das große Dekret der Rechtfertigung tragend.
Was ist los? Was ist los, (oh) Isis, (du) Göttin/Göttliche, (du) Wirkungsmächtige, die ihren (Zauber)-Spruch kennt?
Es gibt (doch) nichts Böses gegen deinen Sohn Horus?
Sein Schutz ist (der Schutz) der Barke des Re.
Aus der Götterbarke bin ich heute gekommen:
(Denn) die Sonnenscheibe ist (noch) an ihrem Platz von gestern.
Die Dunkelheit ist eingetreten und das Licht (oder: die Helligkeit) ist vertrieben, bis Horus für seine Mutter Isis gesund wird, bis der Patient (wörtl.: der mit einer Stichverletzung) ebenso für seine Mutter gesund wird.
〈Daraufhin sagte Isis, die Göttliche/Göttin:〉
(Oh) Thoth, wie groß ist dein Herz, wie zögerlich/verspätet ist allerdings dein Plan/Verhalten.
Bist du gekommen, indem du mit [deiner] Zauberkraft ausgestattet bist und das große Dekret [der Rechtfertigung trägst]?
[f.1] [Sache stapelt sich (wörtl.: ist) auf Sache,] ohne dass man ihre Anzahl kennt.6
Siehe, Horus ist in der Bedrängnis des Giftes (oder: in Bedrängnis/Not wegen des Giftes).
Es ist eine böse Sache, die Angelegenheit seines Bruders/Onkels (d.h. des Seth).
Der Tod ist ihre7 Vernichtung insgesamt.
Wenn er/ich (?) doch (schon) mit dem Großen/Ältesten seiner Mutter zusammen wäre!
Dann würde ich (Isis) nicht das, was bei/hinter ihm (Horus) ist,8 sehen.
Dann wäre mein {Gesicht} 〈Herz〉 damit von Anfang an zufrieden. (oder: (Aber) mein Herz war von Anfang an damit zufrieden/einverstanden.)
Ich eilte9, um (für ihn) einzutreten (oder: Ich wartete9 darauf, um zu reagieren) (mit den Worten:) „Horus, Horus, bleib auf der Erde!“, seit dem Tag, als ich ihn empfangen habe (d.h. mit ihm schwanger wurde).
Ich wünschte, [f.5] den Ka seines Vaters anzuflehen (?), (denn) das Kind ist an etwas erkrankt.
(Thoth spricht:)
Habe keine Angst, habe keine Angst, (oh) Isis, (du) Göttliche!
Nephthys, gib kein Jammern!
Um das nḫn-Kind für seine Mutter zu reinigen/aufzuheitern, bin ich aus dem Himmel mit dem Atem des Lebens gekommen.
Horus, (oh) Horus, dein Herz ist gefestigt, es wird nicht wegen der Hitze (des Giftes) ermatten.
Der Schutz des Horus ist (der Schutz dessen,) Der-in-seiner-Sonnenscheibe-ist, der die Beiden Länder mit seinen Glanzaugen angezündet (d.h. erhellt) hat.
(Das ist) ebenso der Schutz des Patienten (wörtl.: dessen mit einer Stichverletzung).
Der Schutz des Horus 〈ist〉 (der Schutz des) Alten/Ältesten im nw.t-Himmel, der Führung {der Beiden Länder} erteilt 〈an das, was ist,〉 und das, was nicht ist.
(Das ist) ebenso der Schutz des Patienten (wörtl.: dessen mit einer Stichverletzung).
Der Schutz des Horus ist (der Schutz) jenes großen Zwerges, der die Unterwelt [f.10] in der Dämmerung durchstreift.
(Das ist) ebenso der Schutz des Patienten (wörtl.: dessen mit einer Stichverletzung).
Der Schutz des Horus ist (der Schutz) des Löwen 〈in〉 der Nacht, der im Manu-Gebirge fährt.
(Das ist) ebenso der Schutz des Patienten (wörtl.: dessen mit einer Stichverletzung).
Der Schutz des Horus ist (der Schutz) des großen, verborgenen Ba/Widders, der in seinen beiden Udjataugen herumzieht.
(Das ist) ebenso der Schutz des Patienten (wörtl.: dessen mit einer Stichverletzung).
Der Schutz des Horus 〈ist〉 (der Schutz) des großen Falken, der 〈in〉 Himmel, Erde und Unterwelt fliegt.
(Das ist) ebenso der Schutz des Patienten (wörtl.: dessen mit einer Stichverletzung).
Der Schutz des Horus ist (der Schutz) des herrlichen Skarabäus, des großen Flügelskarabäus im nw.t-Himmel.
(Das ist) ebenso der Schutz des Patienten (wörtl.: dessen mit einer Stichverletzung).
Der Schutz des Horus ist (der Schutz) des geheimnisvollen Leichnams, dessen Mumiengestalt in seinem Sarg erhaben ist.
(Das ist) ebenso der Schutz des Patienten (wörtl.: dessen mit einer Stichverletzung).
Der Schutz des Horus ist (der Schutz) des Unterwelt〈lichen〉 (?)10 der Beiden Länder, der herumzieht 〈in/vor〉 den Gesichtern und (trotzdem) [f.15] geheimnisvoll an Sache ist.
(Das ist) ebenso der Schutz des Patienten (wörtl.: dessen mit einer Stichverletzung).
Der Schutz des Horus ist (der Schutz) des göttlichen Phönix, der in seinen Udjataugen sitzt11 (oder: vor seinen Udjataugen emporsteigt11).
(Das ist) ebenso der Schutz des Patienten (wörtl.: dessen mit einer Stichverletzung).
Der Schutz des Horus ist sein eigenes Wesen.
Die Zauberkraft seiner Mutter Isis ist sein Schutz.
(Das ist) ebenso der Schutz des Patienten (wörtl.: dessen mit einer Stichverletzung).
Der Schutz des Horus sind die Namen seines Vaters in dessen Kultbildnissen in seinen Gauen.
(Das ist) ebenso der Schutz des Patienten (wörtl.: dessen mit einer Stichverletzung).
Der Schutz des Horus sind das Wehklagen seiner Mutter (d.h. liegt im ...) und das Gebrüll/Geschrei seiner beiden Geschwister.
(Das ist) ebenso der Schutz des Patienten (wörtl.: dessen mit einer Stichverletzung).
Der Schutz des Horus ist sein individueller Name – die Götter wenden sich ihm zu und 〈bereiten〉 seinen Schutz.
(Das ist) ebenso der Schutz des Patienten (wörtl.: dessen mit einer Stichverletzung).
Wache auf, (oh) Horus!
Dein Schutz ist bleibend.
Mögest du das Gesicht deiner Mutter 〈Isis〉 aufmuntern (wörtl.: verschönern).
Die Worte des Horus werden die Herzen erheben, indem er die, die 〈in〉 Trauer/Trübsal war, beruhigt.
Mögen 〈eu〉re Herzen sich freuen, ihr, die (ihr) im nw.t-Himmel seit!
Horus ist der, der für [f.20] seinen Vater eintritt.
Weiche du zurück, (oh) dieses Gift hier!
Siehe, du bist beschworen mit dem Spruch des Re.
Die Zunge des Großen Gottes wehrt dich ab.
Die Barke des Re steht still, sie kann nicht fahren.
Die Sonnenscheibe ist an ihrem gestrigen Platz, 〈bis Horus für seine Mutter Isis gesund wird, bis der Gebissene/Gestochene ebenfalls für seine Mutter gesund wird.〉
Komme auf den Boden, damit die (Sonnen)barke sich (wieder) fortbewegt, damit die Mannschaften (wieder) den nw.t-Himmel befahren.
(Denn) ohne Schiff (wörtl.: bootlos, gestrandet) sind die (Gottes)mahle, versperrt/blockiert ist das Heiligtum (oder: Letopolis), bis Horus für seine Mutter Isis gesund wird, bis der Gebissene/Gestochene ebenfalls gesund wird.
Das Leiden marchiert an (?) den, der dort (im Jenseits?) ist, vorbei, das Chaos ist zurück an seiner Position von Gestern, bis Horus für seine Mutter Isis gesund wird, 〈bis〉 der Gebissene/Gestochene ebenfalls gesund wird.
Das Böse geht herum, es gibt kein Unterscheiden der Jahreszeiten, es gibt kein Beobachten der Gestalten 〈wegen〉 des Schattens, bis Horus für [f.25] seine Mutter Isis gesund wird, bis der Gebissene/Gestochene ebenfalls gesund wird.
Die beiden Quelllöcher sind verstopft, die Vegetation ist trocken, das Lebenserhaltende ist weggenommen von den Lebenden, bis Horus für seine Mutter Isis gesund wird, bis der Gebissene/Gestochene ebenfalls gesund wird.
Komme auf den Boden, 〈(du) Gift〉!
(Dann) werden die Herzen (wieder) froh, (dann) werden die Strahlen der Sonnenscheibe (wieder) herumgehen.
Ich bin Thoth, der Ältere, der Sohn des Re, mit dem großen Dekret des Atum, des Vaters der Götter, so dass Horus für seine Mutter Isis gesund wird, so dass der Gebissene/Gestochene ebenfalls für seine Mutter gesund wird.
Horus, Horus, dein Ka ist dein Schutz!
Dein Gefolge bereitet deinen Schutz.
Dieses Gift hier ist tot; sein Gluthauch ist vertrieben, weil es den Sohn der Mächtigen gestochen hat.
[f.30] Begebt euch zu euren Häusern!
(Denn:) Horus ist am Leben für seine Mutter.
Daraufhin sagte Isis, die Göttin/Göttliche:
Mögest du also sein (d.h. Horus) Gesicht denen zeigen, die in Chemmis sind, den Ammen/Aufzieherinnen, die in Pe sind.
Gib du ihnen stärkstens Anweisungen, das nḫn-Kind für [seine] Mutter wohbehalten sein zu lassen.
Lasse nicht zu, dass sie meinen Ka (physische Persönlichkeit) in Chemmis erkennen 〈als〉 (den einer) Bürgerin (oder: armen Frau), die aus ihrer Stadt geflohen ist!
Thoth, er sprach zu diesen Göttern, (und) er redete zu denen, die in Chemmis sind:
Oh (ihr) Ammen/Aufzieherinnen, die (ihr) in Pe seid, die sich mit den Händen schlagen und die sich mit den Armen treffen (als Trauergesten) wegen jenes Großen, der aus ihrer Mitte hervorgekommen ist (oder: ihnen [ins Jenseits] vorausgegangen ist?):
Wachet [f.35] ihr über dieses ḫy-Kind!
Sucht seinen (richtigen) Weg unter den Gesichtern (= den Menschen)!
Führt die Pfade derer, die gegen ihn rebellieren, in die Irre, bis er [den Thron] der Beiden Länder ergriffen haben wird!
Re im Himmel tritt für ihn ein; sein Vater wacht über ihn.
Die Zauberkraft seiner Mutter ist sein Schutz, indem (sie) seine Beliebtheit verbreitet (und indem sie) die Ehrfurcht vor ihm in die Gesichter setzt.
Man wartet auf mich, um die Abendbarke loszuschicken (oder: abzustoßen), um dafür zu sorgen, dass die Morgenbarke weiterfährt.
Horus gehört euch, (indem er wieder) dem Leben übereignet/zugerechnet (ist).
Dass er lebt, wird seinem Vater berichtet werden.
Freude wird denen in der (Sonnen)barke bereitet werden und Jubel für die Mannschaften, die weiterfahren.
Dieses bedeutet, dass Horus am Leben ist für seine Mutter Isis.
Das/Dieses Gift ist etwas, das keine Kraft hat.
Daraufhin wird man den [f.40] (in der Magie fähigen) Künstler vom Dienst (wörtl.: in seiner Stunde) loben/begünstigen, indem (er) dem eine Meldung zurückerstattet, der ihn geschickt hat.
[g.1] Möge dein Herz erfreut werden, (oh) Re-Harachte!
Dein Sohn Horus ist dem Leben zugerechnet.
Alle Menschen und alle Tiere, die unter Gift sind, sind ebenso am Leben.

1 m-ẖnw hn=f: Dieser „Kasten“ kann sich in übertragener Bedeutung sowohl auf den Sarg, als auch auf die Schädelhöhle und auf das Leibesinnere beziehen. Sander-Hansen, 74 liest n(.j) ẖnw(.j)-hn=f als „(der Geruch) dessen, der in seinem Sarg ist“ (mit m für n.j) als Euphemismus für „Toter“ (vgl. schon Golenischeff, Möller, Lexa; ebenso Allen). Nisben mit dem Substantiv ẖnw „Innern“ sind jedoch selten. Moret übersetzt mit „l’odeur qu’il y avait dans son naos“. Drioton, 180, Anm. (c) erkennt den Zusammenhang zwischen hn „Kasten“ und hn „Schädel“ oder „Kopf“ (gefolgt von Klasens, Sternberg-el-Hotabi). Borghouts entscheidet sich für „body“.
2 štꜣ.t: Wird hier als Parallele zu ẖ.t n.t mw.t verstanden, d.h. als das Substantiv „Mutterleib“ oder „Ei“ (ebenso Borghouts, Sternberg-el-Hotabi); so schon Klasens, 90 mit Anm. 146 „womb“, der aber mit dem weniger spezifischen „hidden place“ übersetzt (wegen des Hausdeterminativs auf dem Socle Béhague). Andere Forscher erkennen den Ausdruck m štꜣw „im Verborgenen“ (Allen) oder štꜣ.t/šṯy.t „la cachette“ (Drioton).
3 mḥi̯ und snḏ: Klasens, 90 übersetzt mit „anxious“ und „afraid“, bezogen auf Horus (so auch Roeder, Lexa, Drioton), aber laut Sander-Hansen, 75 ist Horus nicht der Bekümmerte und Ängstliche, sondern kümmern andere sich um ihn und haben Angst um ihn (= Isis) bzw. vor ihm (= Seth).
4 ḥr mḥi̯: Ist auf der Metternichstele (Z. 202) mit den Wasserwellen determiniert, ist dort also das Verb „schwimmen, im Wasser treiben; ertrinken“. Als Infinitiv könnte dort „beim Ertrinken“ gemeint sein. Sander-Hansen, 75 übersetzt „wegen des Ertrunkenen“, d.h. wegen Osiris (mit mḥ.w als Substantiv). Auf dem Socle Béhague steht mḥ mit den Determinativen von „sich sorgen um“, daher „beim Sorgen, Kummer haben“. Entsprechend die Übersetzungen z.B. „the innocent one wailed in distress“ (Borghouts, ähnlich Klasens, Drioton), „das unmündige Kind jammerte benommen“ (Sternberg-el-Hotabi).
5 ꜣwj/ꜣwr: „zittern o.ä.“ Auf der Metternichstele (Z. 202) steht dgm: „sprachlos, erklärungslos; ohnmächtig“.
6 (j)ḫ.t ist polysem und es liegt vermutlich eine Redewendung vor. Bringt Thoth endlos viele magische Hilfsmittel mit, die aber alle nichts bringen, um Horus zu helfen? Oder stapelt sich Problem auf Problem ((j)ḫ.t im Sinne von „eine schlechte Sache, etwas Schlechtes“: Belege bei Klasens, 93; vgl. unten Z. 219: Horus ist an etwas erkrankt mr (j)ḫ.t)?
Man vergleiche die Übersetzungen:
- Möller 1900, DZA 50.041.510: Bist du gekommen ... Sache auf Sache, unbekannt ist ihre Zahl?
- Moret 1915, 239: Es-tu venu ... avec charmes sur charmes (litt.: choses sur choses), dont on ne connaît point le nombre?
- Drioton 1929, 185: Viens-tu ... avec ... toutes sortes de choses (c) dont on ne sait pas le nombre?
- Klasens 1952, 56: Misery upon misery, the number whereof is not known.
- Sander-Hansen 1956, 72: Mittel auf Mittel, ohne daß ihre Zahl zu erkennen wird?
- Borghouts 1978, 65: Mishap on mishap, the number of which cannot be kept up!
- Sternberg-el-Hotabi 1988, 368: Bist du denn nicht gekommen ... mit Mitteln über Mittel, deren Anzahl man nicht kennt!
- Allen 2006, 57: Though you have come equipped with ... one thing after another without number (...).
7 =sn: Das Suffixpronomen fehlt auf der Metternichstele. Unklar ist, worauf sich =sn bezieht: ob auf die Vernichtung von Horus und von seinem Bruder/Onkel (?).
8 nn m-ḫt=f: Bezogen auf Horus wäre das, was bei ihm ist, der nahende Tod. Nimmt man die Version des Socle Béhague mit wr-n-mw.t=f als Ausgangslage, ist Osiris mit =f gemeint (so Klasens, Borghouts).
9 sjn: Entweder das Verb „warten (auf), abwarten, erwarten“ (Drioton, Klasens, Borghouts „yearn“, Allen „hesitate“) oder das Verb „eilen“ (Möller, Sander-Hansen).
10 dwꜣ.t〈j〉 tꜣ.wj pẖr m ḥr.pl štꜣ (j)ḫ.t: So auf der Metternichstele, Z. 228. Auf dem Socle Béhague (Z. f.14-15) steht dwꜣ.t〈j〉 tꜣ.wj pẖr ḥr.w [š]⸢tꜣ⸣ (j)ḫ.t: Das Verb pẖr ist dort phonetisch komplementiert, wird aber mit direktem Objekt verwendet. In keiner der beiden Textversionen ist dwꜣ.t als dwꜣ.tj ausgeschrieben. Als „Unterweltliche“ übersetzen Sander-Hansen und Allen (vgl. zuvor schon Lexa: „les habitants du douat“, als unsicher markiert). Eine ganz andere Interpretation, die in der Version des Socle Béhague ohne die Präposition m möglich ist, lautet: „die Unterwelt, das Doppelland, umgewandt an Gesichtern und geheim an Sachen“. Vgl. „l’Hadès, le pays où les visages sont retournés, où les objets sont invisibles“ (Drioton; „the Netherworld, the lands where faces are reversed, secret of contents“ (Klasens) (ähnlich Borghouts, Sternberg-el-Hotabi).
11 ḥfd: Ist auf der Metternichstele mit einem nach oben zulaufenden und dem Elephantenzahn ähnelnden Flügel determiniert, auf dem Socle Béhague (Z. f.15) mit dem müden Mann (A7). Deshalb findet sich sowohl eine Übersetzung mit dem Verb ḥfd: „hinaufsteigen“ als auch mit dem Verb ḥfd: „sitzen“.

Spruch 5: Beschwörung des Giftes durch Isis

Ein anderer Spruch. Rezitation:
Ich bin Isis, die Herrin von Chemmis, mit effektiven Reden/Worten am geheimen Ort.
Geb hat für mich seine (magischen) Fähigkeiten/Zaubermacht gemacht, um den Schutz des Sohnes/Enkels Horus zu bereiten, um das Maul eines jeden Gewürms zu verschließen, um für ihn zurückzutreiben jeden Löwen in der Wüste, jedes Krokodil im Fluss, jede -Schlange, die mit ihrem Maul beißt, indem ich abwehre das Gift in seinem (Aktions)moment, [g.5] wobei seine (des Giftes) Flamme abgewehrt ist.
Ich werde Atemluft geben dem, der eine beengte Kehle hat (d.h. in Atemnot ist), durch die (magischen) Fähigkeiten/Zaubermacht (meiner) Formeln/Äußerungen.
Ich werde zerstückeln das Gift, das in jedem Körper eines jeden Menschen und eines jeden Tieres ist, die Gift (in sich) tragen.
Gehorche mir, (du) Gift seines Körpers, gemäß des Dekrets des Geb, des Erbfürsten der Götter!
Kommt heraus, (ihr) schmerzenden Säfte (wörtl.: Wasser), die (ihr) in jedem Körper eines jeden Menschen und eines jeden Tieres seid, die Gift (in sich) tragen.
(Du) Gift, du wirst nicht nach ob[en] aufsteigen!
Du wirst nach unten hinunter[fallen]!
(Oh) mt.w-Stränge (Venen, Muskeln, Sehnen, Nerven), spuckt aus, was in euch ist, gemäß dem, was gesagt hat Isis, die Göttliche, [die Große,] die Herrin [von Chemmis], [g.10] die denen Atemluft gibt, die im Horizont sind!
Ich werde geben den Atemluft des Lebens an jeden Menschen und an [jedes] Tier, [die Gift (in sich) tragen.]

Spruch 6: Abwehr des Apophis

[Ein weiterer Spruch:]
Zurück, du (oder: Nach hinten mit dir), (oh) Apophis, (du) Böser, jene Nabelschnur des Re, jene (schlangenförmige) Windung [der Eingeweide (oder: des Embryos), der ohne Arme] ist und der ohne Beine ist!
Nicht gibt es deinen Körper, in dem du entstanden bist!
Lang [ist sein Schwanz vorn in seiner Höhle.]
[Jene Nabelschnur, weiche zurück] vor Re!
Dein Kopf wurde abgehackt, du wirst [dein Gesicht] nicht (mehr) [gegen den Großen Gott] erheben können.
(Denn) [sein Fackelfeuer] ist in deinem Gesicht, seine Flamme ist in deinem Ba, (und) der Geruch [seiner] Hinrichtungsstätte [haftet an deinem Fleisch.]
[Deine] Gestalt [wurde gefällt in der Zerhackung/Zerstückelung (oder: mit dem šꜥd-Hackmesser) des Großen Gottes.]
⸢Selkis⸣ [hat (dich) bezaubert], [g.15] sie hat deine Kraft abgelenkt.
Bleib stehen! Bleib stehen!
Weiche du doch zurück vor ihrem Zauber!

Spruch 7: Beschwörung von giftigen Schlangen

Ein anderer Spruch. [Worte] ⸢zu rezitieren⸣:
[Was die Hand des Re (?) angeht, ... ... ...]1 auf das Maul der Wꜣmmtj-Schlange, auf das Maul der Dbḥ-sqr=f-Schlange, auf das Maul der Bꜣ-tḫꜣḫꜣ-Schlange, auf das Maul der Nmḥ-Schlange, auf das Maul der Ḫsf-Schlange2, auf das Maul jeder männlichen Schlange und jeder weiblichen Schlange, die mit ihrem Maul beißen oder mit ihrem Schwanz/Stachel stechen.
... ...] mit/an den Lippen. Lobpreis und Jubelgeschrei [... ...

1 jr ḏr.t n.t Rꜥw: Ergänzt nach der Parallele auf der Heilstatue Kairo JE 41677 (Z. 47-48) aus Bubastis (Zeit: Nektanebo II.), aber Daressy gibt an, dass er sich „Re“ nicht sicher ist. Auf der Moskauer Statue des Harchebis findet sich tp [rʾ n.j D]bḥ-sq[r]≡f tp rʾ n.j Bꜣ-dḫꜣḫꜣ tp rʾ n.j Nmḥ tp rʾ n.j [...] (Kol. 158-159). Davor steht ⸮jri̯?.n=j ⸮ḏw? nb ⸮pnꜥ? tp rʾ n.j Tt-[__]-mꜣꜣ tp rʾ n.j Nṯr.t „Ich habe alles Böse kentern (?) lassen auf dem Maul der Tt-[__]-mꜣꜣ-Schlange, auf dem Maul der Nṯr.t-Schlange“ (Z. 157-158), was sich nicht mit dem Text von Socle Béhague oder von Statue Kairo JE 41677 vereinbaren lässt.
2 Ḫsf: LGG V, 954b. Diese Lesung nach Klasens, 60 und 101 „he that must be averted“ als Interpretation der hieroglyphischen Kopie von Daressy (Heilstatue Kairo JE 41677, Z. 51: Daressy, in: ASAE 11, 1911, 189). Bei Daressy findet sich allerdings die hieroglyphische Wiedergabe Wꜣḏ, was als die positiv behafteteten wꜣḏḏ und wꜣḏ.t-Schlangen belegt ist. LGG bietet keine weiteren Quellen für Ḫsf als Schlangenbezeichnung.

Spruch 8: Beschwörung von Gift

Ein anderer Spruch:
(Oh) Feuer aus dem (oder: im/ins) Wasser! (Oh) Feuer aus dem (oder: im/ins) Wasser!1
(Oh) Feuer, das aus dem Wasser hervorgekommen ist!
Es ist die Flamme meines Mundes, die die Feuerbrunst gelegt/hingestellt hat.
〈Ich〉 werde sie löschen, wenn sie wie eine Fackel brennt.
Es ist Wasser, das das Feuer löschen wird.
Wer ist es, der es (das Feuer) löschen wird?
Wer nun (ist es,) der es (das Feuer) beruhigen wird?
Wer nun (ist es), der es (das Feuer) abwehren wird?
Du sollst ausfließen, du Gift!
Es ist Ptah, der dich gemacht hat.
Er ist es (auch), der dich zufriedenstellen/beruhigen wird.
Es ist Re, [h.5] der es (das Gift, das Feuer) erschaffen hat.
Er ist es (auch), der es (das Gift, das Feuer) löschen wird.
Es ist der/ein Gott, der es (das Gift, das Feuer) ausgeschickt hat.
Er ist es (auch), der es (das Gift, das Feuer) abwehren wird.
Du sollst ausfließen, du Gift!
Komm! Geh hinaus auf den Boden!
Die Große Neunheit hat 〈dich〉 abgewehrt: deine Hitze wurde vertrieben, dein Brand wurde gelöscht. (oder: Abgewehrt hat (oder: Abwehren möge) 〈dich〉 die Große Neunheit, die deine Hitze vertreibt und deinen Brand löscht.)
Es gibt nicht (länger) 〈deine〉 Flamme, es gibt nicht (länger) deinen Gluthauch in irgendeinem Körperteil des Patienten (wörtl.: dessen mit einer Stichverletzung), denn er (d.h. der Patient) ist dieser Horus, der Sohn des Osiris, der Herr des (allgemeinen) zꜣ-Schutzes, der seine (schützende) Zauberkraft entstehen ließ, vorzüglich an Wohlergehen (Schenken), groß an (prophylaktischem) mkw.t-Schutz.
Sein Kopf ist der Kopf des Re-Harachte.
Seine Stirn ist die Stirn des Chepri.
Sein Gesicht ist das Gesicht des Nefertem.
Sein Hinterkopf ist der Hinterkopf des Min.
Sein Hals ist der Grünsteinpfeiler/Papyrus aus Fayence.
Seine Vorderseite ist (die der) Selkis, der Großen, der Herrin der Fesseln (?) [h.10] der Magie,2 wenn er (d.h. der Patient?) Re bei dessen Aufgang verehrt.
Seine 〈beiden〉 Schulter〈n〉 (?) sind die (der) beiden Falken des Ptah.
Seine beiden Oberarme sind die (der) beiden Brüder.
Sein Rücken/Rückgrat ist (der des) Geb, des Erbfürsten der Götter.
Seine Brust ist (die der) Neith, der Großen, der Gottesmutter.
Seine Flanken sind die geheimen Tore.
Sein ḥꜣ.tj-Herz ist der Anführer, das jb-Herz des Ptah.3
Sein Bauch ist (der der) Nut, der Großen, in der Re hochsteigt inmitten der (normalen) Sterne und der Zirkumpolarsterne.4
Sein Penis ist der (des) Herrn von Herakleopolis.
Sein Hintern ist der (der) Herrin von Chemmis, der Frau des Horus.
Seine Oberschenkel sind die (der) Beiden Herrinnen von Pe und Dep.
Seine Unterschenkel/Schienbeine sind (die von) Upuaut von Ober- und von Unterägypten.
Seine Zehen sind die (der) Seth-Tiere.
Es gibt kein Glied/Körperteil an ihm, das ohne einen Gott ist.
Ein jeder von [h.15] ihnen ist der Schutz seines Körpers, angefangen bei seinem Kopf, bis zu seinen Füßen.
Das Gift hat keine Macht in seinem Körper.
Sein Gluthauch kann ihn nicht ergreifen.
Siehe, Ptah-Nun, der Große, ist der Schutz seines eigenen Körpers.5
Wenn das Gift im Körper zirkuliert, wenn es voranschreitet in irgendeinem Glied von ihm, dann wird kein kühlendes Wasser (mehr) auf den Opferaltären in den Tempeln vergossen werden, dann wird kein Wasser (mehr) auf den Opfertischen gespendet werden, dann wird man keinen Brand (mehr) im Küchentrakt anzünden, dann werden die Speiseopfer nicht auf ihren Opferbecken zusammengeführt6 werden, dann wird kein Opferstier zum Schlachthof gerufen werden, dann werden die ausgelesenen Fleischstücke nicht zum Gotteshaus geführt werden.
Aber 〈falls〉 das Gift hinunterfällt, dann werden alle Tempel (wieder) in [h.20] festlichen Zustand versetzt sein und werden die Götter (wieder) in ihren Heiligtümern zufrieden sein, wobei Der,-der-seine-Schwäche/Leiden(?)-gebracht-hat7 gefällt worden ist.
Wende dich ab, du Gift!
Falle hinunter!
Siehe, die zufriedenen Bas haben dich gemacht,8 gemäß dem, was der Herr des Lebens, der Herr des mkw.t-Schutzes, gesagt hat, (und) gemäß dem, was die Herrin von Chemmis, die Frau des Horus, gesagt hat.

1 ḫ.t m mw: Klasens (S. 60) und Leitz (S. 26) übersetzen mit „Fire in water“ bzw. „Fire in the water“. Bedeutet dies, dass das Feuer aus dem wässrigen Gift entsteht (so Ritner, 497), oder dass das Feuer mittels Wasser gelöscht werden soll? Ritner, 496 hat „Fire from water/fluid!“
2 nb(.t) qꜣjs ⸮tw? ḥkꜣ: Ritner, 497: Nb.(t) qꜣjs.t Ḥkꜣ dwꜣ=f „the Lady whom Heka binds when he adores ...“ (mit qꜣjs.t als Relativform und Ḥkꜣ als Subjekt); Klasens, 60: „mistress of the ropes of (?) magic power, when he adores ...“ (mit qꜣjs.t als Substantiv “Fesseln”); Leitz, 26: „lady of the magic fetters, when he praises ...“; Drioton, 136: „maîtresse d’enchaîner le jeteur de sort quand il adore ...“ (mit qꜣjs.t als Partizip Aktiv).
3 m sšm.w jb n(.j) Ptḥ: Ritner, 497: „his heart is as the ‘guiding-heart’ of Ptah.“ Auf pBM EA 10309 steht m sšm.w n.j Ptḥ „... ist das Kultbild (?) des Ptah“.
4 m ⸮sbꜣ.w? (j)ḫm.y-sk.w: Leitz, 27 übersetzt mit „with the gods, the circumpolar stars“.
5 ḏs=f: Bezieht sich dies auf Ptḥ-Nwn-wr oder auf ḥꜥw=f? Ist Ptah-Nun der Patient oder versorgt er den Schutz des Patienten? Vgl. Klasens, 60: „Behold, the great Ptah-Nun is the protection of his body“; Ritner, 497: „Behold, Ptah the great Abyss is himself the protection of his limbs“; Leitz, 27: „See, Ptah-Nun the great is the protection of his own body.“
6 (j)ꜥb.tw: Leitz, 27 übersetzt mit „to purify“; Klasens (S. 60) hat „to pile up“; Quack, 55: „dresser les offrandes“.
7 wdi̯ qn=f: Das Substantiv ist entweder gn(n.t) „Schwäche“ oder qnj.w/qn.t: „Schaden, Leiden“. Klasens, 106 liest wdi̯ qn=f „his evildoer“; Leitz, 27 übersetzt „the enemy who brought his misery“; Ritner, 497: „the one-who-inflicted-his-weakness“. Auf pLondon BM EA 10309, Kol. II.4 steht sḫr ḫft.j wdi̯ qnjw=f „The enemy who brought his misery is felled“ (Leitz, 27).
8 jri̯ t(w) bꜣ,w ḥtp(.w): Klasens, 60: „Behold, the Ba’s, who are content, have made you“; Leitz, 27: „See, the contented bas made you“. Drioton und Ritner verstehen das t nach jri̯ nicht als abhängiges Pronomen, sondern als Graphie von =j für eine weibliche Person: Drioton, 136: „je fais que la vertu bienfaisante soit durable“; Ritner, 497: „Behold, it is by the statement of the Lord of life, ..., that I have soothed the wrath.“ (etwa jri̯=j bꜣw ḥtp(.w): „ich habe die Ba-Macht gemacht, indem sie friedlich ist“).

Spruch 9: Beschwörung von Gift

Ein anderer Spruch:
(Oh) du mit großem Gluthauch und schmerzlicher Feuerbrunst!
Das Urwasser ist gegen dich gekommen, hervorgegangen als frisches Wasser.
Es hat dich gelöscht.
(Oh) du mit herauskommender Hitze und bitter schmerzender Flamme!
Das Urwasser ist gegen dich gekommen, hervorgegangen als frisches Wasser.
Es hat deinen Brand vertrieben.
Oh Große, mit scharfem Aktionsmoment (oder: mit scharfer Wut)1!
Das Urwasser ist gegen dich gekommen, hervorgegangen als frisches Wasser.
[h.25] Es hat dich beruhigt.
Oh sengendes Feuer, mit schmerzendem Verzehren!
Das Urwasser ist gegen dich gekommen, hervorgegangen als frisches Wasser.
〈Es hat〉 dich abgewehrt.
Oh Wasser des Körpers, Hitze mit großer Feuerbrunst!
Das Urwasser ist gegen dich gekommen, hervorgegangen als frisches Wasser.
Es hat dich getötet.
Oh, du mit einer Flamme als ihr Mund (oder: du mit einer Flamme in deinem Mund), mit schmerzlichem (?) Verzehren!
Das Urwasser ist gegen dich gekommen, hervorgegangen als frisches Wasser.
Es hat dich niedergeworfen.
Ich kenne deinen Namen.
Du sollst träge sein! Du sollst weinen!
Ich habe deinen Namen kennengelernt.
Du sollst ausfließen, du Gift!
Komm! Geh hinaus [h.30] auf den Erdboden aus jedem Glied eines jeden Menschen und eines jeden Stücks Vieh, das von Gift befallen ist!
Ich werde deine Hitze vertreiben (oder: Ich habe deine Hitze vertrieben).
Ich werde deinen Gluthauch löschen (oder: Ich habe deinen Gluthauch gelöscht).
Es ist der erhabene Gott, der das, was existiert, gemacht hat.
Es ist das Urwasser, das Ihre Majestät (= das Gift) geboren hat.
Es ist das Wasser, das dich gelöscht hat.
Der Gott, der dich gemacht hat: Er ist es, der dich zum Einsturz gebracht hat.
Es gibt keine Frau, die ihren Ehemann abweist.
Es gibt keinen Sohn, der gegen seinen Vater stark ist (oder: stärker als sein Vater ist).
(Aber) das Urwasser ist gegen dich stark.
Du sollst ausfließen, du Gift!
Komm! Geh hinaus auf den Erd(boden) aus jedem Glied eines Patienten (eines von einer Stichverletzung Betroffenen),
gemäß dem, was das fähige Ebenbild des Jm.j-ḥtp gesagt hat,
gemäß dem, was der bꜥbꜥ-Vogel, [h.35] der aus dem Urgewässer hervorgegangen ist, gesagt hat,
gemäß dem, was die Fackel des Re-Harachte gesagt hat,
gemäß dem, was Satis gesagt hat,
gemäß dem, was Unut gesagt hat,
gemäß dem, was Hu gesagt hat,
gemäß dem, was Sia gesagt hat,
gemäß dem, was Maat gesagt hat,
gemäß dem, was die Fackel, die im Auge des Atum ist, gesagt hat,
gemäß dem, was der Schreiber der Schriften, die aus Seschat hervorgekommen sind, gesagt hat,
gemäß dem, was Unut inmitten der Schakale gesagt hat,
gemäß dem, was Sfg-jrw, der in der Fackel ist, gesagt hat,
gemäß dem, was das Ebenbild (?) der ⸮Gꜣ〈b〉.tjw?-m-ḥtp.w gesagt hat
gemäß dem, was ꜥb-ḥḥw, der aus dem Urgewässer gekommen ist, gesagt hat.
[Ich habe gelegt (?)]2 [h.40] sieben Knoten auf ihren Schwanz/Stachel.
Der Schutz des Horus 〈ist〉 der Schutz eines jeden Menschen und eines [jeden Stücks] Vieh, [das von Gift befallen ist.]

1 ꜣ.t: Ist hier geschrieben wie „Augenblick“. Eventuell kommt ꜣ.t „Wut“ auch in Betracht. Klasens, 61 übersetzt mit „rage“. Der Klassifikator im Paralleltext auf Sockel CG 9432, Kol. 4 ist unklar. Dort ist spd entweder zu ḏꜣ verschrieben, oder es ist wr.t ḏꜣ(y).t „die groß an Unheil ist“ zu lesen.
2 [⸮rḏi̯?.n=j]: Lesung und Rekonstruktion unsicher. Klasens, 61 übersetzt mit „Seven knots have been laid on its tail (?)“ mit einer Passivkonstruktion, aber auf S. 108 transkribiert er rḏi̯.n=j „I have laid seven knots on its tail“ und als Alternative ṯꜣz.n=j „I have tied seven knots for its tail“. Klasens, 109 erwägt als weitere Alternative gemäß Heilstatuensockel, Kairo CG 9432 = CG 1287, Z. 23 r nn 7 ṯs.w n[.w ꜥb=s]: „with regard to these seven vertebrae of its tail.“

Spruch 10: Spruch gegen Gift mit Gliedervergottung

[i.1] Worte zu sprechen:
Ich bin Thoth.
Ich bin mit dem Dekret/Befehl des Re aus dem Himmel gekommen, um deinen Schutz zu bereiten, um dieses Gift des Skorpions abzuwenden, das in jedem Glied des Horus, Sohn der Isis, ist und in jedem Glied eines jeden Menschen und eines jeden Stücks Vieh, das ebenfalls von Gift befallen ist.
Dein Kopf gehört dir, Horus!
Er wird dauerhaft die Weiße Krone und die Wereret-Krone tragen (wörtl.: unter der Weißen und der Wereret-Krone bleiben).
Deine beiden Augen gehören dir, Horus!
Du bist Horus, der Sohn des Geb, der Herr [i.5] der beiden Augen inmitten der (Götter)-Neunheit.
Deine Nase gehört dir, Horus!
Du bist Haroeris, der Sohn des Osiris.
Du wirst nicht den Hauch (oder: die Luft) der (Biss-/Stich-)Entzündung riechen.
Deine {Unterschenkel} 〈Oberarme〉 (oder: 〈Zähne〉)1 gehören dir, Horus!
Du bist Horus.
Groß ist deine Kraft, um deine Feinde zu töten.
Deine beiden Arme gehören dir, Horus!
Mögest du das/dieses Amt deines Vaters Osiris in Empfang nehmen.
Ptah hat es für dich mit seinem (Richt-)Spruch am Tag, als du geboren wurdest, entschieden.
Dein ḥꜣ.tj-Herz gehört dir, Horus!
Die Sonnenscheibe, sie bereitet deinen Schutz.
Deine beiden Hände gehören dir, Horus!
Deine Rechte ist Schu, deine Linke [i.10] ist Tefnut.
Das sind die beiden Kinder des Re.
Dein Bauch gehört dir, Horus!
Die Horuskinder, die in ihm (d.h. im Bauch?) sind, sie werden das (Gift)-Wasser des Skorpions nicht aufnehmen.
{Deine Kraft} 〈dein Hintern〉2 gehört dir, Horus!
Nicht wird die Kraft des Seth gegen dich entstehen.
Dein Phallus gehört dir, Horus!
Du bist der Stier-seiner-Mutter (Kamutef), der seinen Vater rächt, der eintritt für {Chnum hat dich geformt, Isis hat deine beiden Brüder bekleidet} 〈seine Nachkommenschaft〉3 an jedem einzelnen Tag.
Deine Oberschenkel gehören dir, Horus!
Du existierst als Starker (?), [i.15] der die Rebellen deines Vaters tötet.
Deine beiden Unterschenkel/Schienbeine gehören dir, Horus, 〈welche Chnum gebildet und Isis bekleidet hat.〉4
〈Deine beiden Füße/Fußsohlen gehören dir, Horus!〉
Die Neun-Bögen-Völker sind unter deine Fußsohlen gefallen, (seitdem) du die Beiden Länder, den Süden, den Norden, den Westen und den Osten leitest (oder: seitdem du angefangen hast, zu leiten).
Mögest du beobachten wie Re.

1 qbḥ oder gb(ꜣ) oder jbḥ: Auf der Metternichstele steht gb(ꜣ) oder g(ꜣ)b(.t): „Oberarm“ (Walker, 277: „upper arm, humerus“), auf dem Socle Béhague und auf Horusstele CG 9402 steht qbḥ.w mit dem spitzen Dreieck (N21) oder dem Messer (T30) und Pluralstrichen als Determinativen. Sander-Hansen, 58 und Walker, 328 übernehmen nach den Varianten die Version mit qbḥ. Allerdings übersetzen Klasens, 62, Sander-Hansen, 58 und Walker, 328 mit „upper arms“, bzw. mit „Oberarm“, was eigentlich zu gꜣb.wj gehört (s. S. 303, 320), während Walker an anderer Stelle (S. 277) qbḥ als „lower leg including foot“ übersetzt (s. Gardiner, AEO II, 255*, Nr. 607). Klasens, 110 verweist auf ⲕⲱⲃϩ „Sehne“ und versteht als „Oberarm“. Jedenfalls passt qbḥ nicht in der normalen Reihenfolge der Körperteile. Im Falle von gb(ꜣ) erwartet man einen Dual. Die Übersetzung „Eingeweide“ (so Möller, Roeder, Lexa) geht auf eine Lesung q(ꜣ)b: „Darm“ zurück, die hier von der Reihenfolge der Körperteile auch nicht stimmen kann. Dasselbe gilt für q(ꜣ)b.t: „Brustbein“. Normalerweise folgen in Gliedervergottungen die Schultern und Arme auf die Körperteile von Kopf und Gesicht, sofern die Reihenfolge nicht durcheinander geraten ist. Am einfachsten erscheint eine Emendation zu jbḥ.w: „die Zähne“, denn die passen im Anschluss an die Nase und vor den ḫpš.wj-Armen und sie passen zum dreieckigen Determinativ N21.
2 pḥ.tj „Kraft“ oder pḥ.wj „Hintern; After“: In allen drei erhaltenen Versionen steht pḥ.tj, aber man erwartet hier pḥ.wj „After“ in Anbetracht der Episode der Vergewaltigung von Horus durch Seth.
3 qd tw H̱nm.w nms.n Ꜣs.t sn.wj=k ntk Ḥr.w: Auf der Metternichstele (Z. 155-156) und auf Horusstele CG 9402 steht dieses Stück Text weiter unten im Bereich der Unterschenkel und findet sich an dieser Stelle jri̯ wšb n ms.w/msw.t=f m ẖr.t-hrw n.t rꜥw-nb: „der sich für seine Kinder (oder: seine Nachkommenschaft) an jedem einzelnen Tag einsetzt“.
4 〈qd〉 ⸮〈tw〉? 〈H̱nm,w〉 〈nms〉 〈Ꜣs.t〉: Dieser Satz und der nächste wurden verstümmelt an anderer Stelle auf dem Socle Béhague eingraviert. Anordnung nach der Metternichstele (Z. 158-159) und nach Horuscippus CG 9402.

Spruch 11: Spruch gegen Gift mit Gliedervergottung

Du [sollst ausfließen], sḏḥ.w-Schlange1! Du sollst ausfließen, Stierschlange1! Und umgekehrt.
Die Metallwaffe ist für deine Knochen bestimmt (oder: ist in deinen Knochen).
Voll2 ist [das Große Haus, voll ist das] große [Heiligtum]3.
Feuerbrunst wurde gelegt.
Siehe, ich werde sie löschen.

1 Die Kombination von sḏḥ.w und kꜣ findet sich schon in Pyramidentextspruch 289 (Sethe, Pyr, § 430.a-b) und in Tb. 149.
2 mḥ: Jelínková-Reymond, 33, Anm. 2 versteht dies als einen Imperativ „fülle“ oder „entoure!“ (mit Verweis auf Wb. 2, 123.2-4 „umwinden“ (vgl. mꜣḥ „Kranz“)). Die Übersetzung von Klasens, 63 lässt auf ein Adjektiv/Partizip in einem Adjektivalsatz schließen: „The temple is full“.
3 ⸢ḫmj⸣j.t: Auf der Statue Tyszkiewics steht ḫmy.t (mit unklarem nachfolgendem Wort), auf der Statue des Djedhor ist es ḫꜣw.t „Altar“, auf der Heilstatue Turin Cat. 3031 findet sich das snw.t-Heiligtum. ḫmy.t ist keine gängige Graphie für ḫm „Heiligtum“ und letzteres nicht mit ꜥꜣ.t als feminines Adjektiv vereinbar.

Rückenpfeiler: Beischriften bei Götterdarstellungen

[unteres, erstes Register: vor Falke mit Doppelfederkrone auf Goldzeichen:] Der der Zwanzig (?)1, der Große der Fremdländer.2
[dahinter:] Horus, der große Gott, der Herr (des Ortes) Schenut (?)3.
[pantheistischer Gott (Kopf zerstört) mit Falkenrücken, der eine Schlange und eine Schildkröte speert:] Hormerti, [der Herr] von Schedenu/Horbeit4.
[über der gespeerten Schlange:] Apophis.
[vor Schlange und Schildkröte:] Gefährtin (??) des Apophis.
[Gott (Kopf und vorderer Arm zerstört), der auf zwei antithetisch angeordneten Krokodilen hockt:] Der Herr von [...].
[Gott (Oberkörper zerstört), der auf einem Thron mit einer Schlange darin, sitzt:] [Beischrift zerstört]

1 20: Klasens, 4 denkt an mꜥbꜣ ꜥꜣ „great spear (??) of the foreign lands“, aber die Zahl ist 20 und nicht 30. Eine Ergänzung zu [nb] mꜥbꜣ ist evenfalls nicht möglich.
2 Der Falkengott mit Doppelfederkrone auf einem Goldzeichen wird anderswo ⸮Rꜥw? nb pḥ.tj genannt: Kákosy, Healing Statues, 101 und Taf 30 (Turin Cat. 3031); dieselbe Darstellung ohne Beischrift: Kákosy, Healing Statues, 87 [Reg. IV] und Taf 17 (Turin Cat. 3030); vgl. den Falken mit Doppelkrone (?) auf dem Goldzeichen (Kákosy, S. 58 und Taf. 13 [oben rechts]): Ḥr.w ꜥꜣ pḥ.tj.
3 nb ⸮Šn?w.t: Das erste Zeichen des Ortsnamens (V9) ist unsicher.
4 [nb] ⸢Šdn.w⸣: Ergänzung unsicher, vielleicht auch [nṯr ꜥꜣ] Šdn.w: siehe Kákosy, Healing Statues, 107 und Taf 31 (Turin Cat. 3031); vgl. auch Kákosy, Healing Statues, 66: Ḥr.w-mr,tj nṯr ꜥꜣ nb Šdn.w.

Torso Wien ÄS 40

Spruch I: Horusstelentext B

[1] [... ... ..., der mit seiner Faust groß ist], der die Götter (schon) als Kind erzeugt hat.
[Wenn man dem Horusauge zu nahe tritt, dann tritt man Isis,] der Großen, der Gottesmutter [zu nahe].
Haltet euch fern!
[Wenn man dem, der auf dem Wasser ist, zu nahe tritt, dann tritt man dem weinenden/verfinsterten (?) Horusauge zu nahe.]
[Zurück mit] euch, jene Wasserbewohner, Feind, Jener, (Un)-Toter/Wiedergänger, (Un)-Tote/Wiedergängerin, Widersacher, Widersacherin und so weiter!
[5] Erhebt nicht eure Gesichter, (ihr) Wasserbewohner, bis Osiris an euch vorbeigegangen sein wird!
(Denn) siehe, er ist auf dem Weg nach Busiris.
Versperrt wurde euer Maul, blockiert/verstopft wurde euer Schlund.
Zurück mit dir, (du) Rebell!
Erhebe dein Gesicht nicht gegen d〈ie〉, d〈ie〉 auf dem Wasser sind, (denn) sie sind Osiris.
Re steigt hinauf in seiner Barke, um die Neunheit [von Babylon] zu sehen (d.h. zu besuchen?), (während) die/diese Herren der Unterwelt bereitstehen, dich zu bestrafen.
Falls das Wildgesicht (Neha-her) gegen Osiris vorgeht, während er (= Osiris) auf dem Wasser und das Horusauge (als Schutz) über [ihm (= Osiris) ist, dann wird euer Gesicht umgedreht werden, das (entsprechend) (in Richtung) auf euren Rücken gestellt wird/wurde.]
Oh (ihr) Wasserbewohner, euer Maul wurde von Re verschlossen, eure Kehle wurde von Sachmet verstopft/versperrt, [10] [eure Zunge wurde von Thoth herausgeschnitten,] eure Augen wurden von Heka geblendet.
Diese Vierzahl jener großen Götter, die den Schutz des Osiris bereiten, sie sind es, die [den Schutz dessen] bereiten, [der einen Biss/Stich hat, (d.h.) aller Menschen und allen (Klein)-Viehs, das] von Gift befallen ist an diesem Tag.
Möge der, der auf dem Wasser ist, wohlbehalten/unversehrt herauskommen.
Der Schutz des Himmels, während Re in ihm ist, ist der Schutz des Großen Gottes, der im [Sarg] ist, [(und) ist der Schutz dessen, der] eine Biss-/Stichwunde hat ebenso.
Der Klang (wörtl.: „Stimme“) eines Schreis ist im Haus-der-Neith; eine hohe/laute Stimme ist im Großen-Haus.
[Ein großes Geräusch/Wort/Gejammer (?) ist im Mund des Katers (oder: der Katze).]
[Die Götter und Göttinnen sagen:]
[„Was ist los? Was ist los?“] bezüglich (?) des Abdju-Fisches mit seiner Brut (?) (oder: bei seiner Geburt).
Ich habe deinen Schritt gehemmt, (du) Rebell!
I[ch bin Chnum, der Herr von Herwer.]
[Hüte dich davor, deine Verletzung (oder: dein Leid) ein zweites Mal zu wiederholen, wegen dessen, was mit dir (?) gemacht wurde (oder: was du getan hast)] in Anwesenheit der Großen Neunheit!
Wende dich doch ab!
(Denn) ich bin ein Gott.
Hui! Hui!
Oh [Re, bekanntlich hast du keine (so) heftig klagende Stimme (mehr) gehört] [15] [seit dem Abe]nd auf jenem Ufer von Nedit.
Der Klang (wörtl.: Stimme) [eines großen Geschreis war im Mund aller Götter; alle Göttinnen waren in Klage wegen des Übels, das du angerichtet hast, (du)] böser [Rebell].
Siehe, Re tobt vor Wut deswegen.
Er hat befohlen, [dass deine Zerstückelung durchgeführt wird].
[Zurück mit dir, (du) Rebell!]
Hui! Hui!

Spruch II: Horusstelentext A

[... ... ... Beschwöre für mich mit deinen Worten, die dein Herz erschaffen hat, (...), die dein Vater] Geb [dir anvertraut hat,] die deine Mutter Nut dir gegeben hat, die dir bei der Majestät des Vorstehers von Letopolis gelehrt wurden, {– Ich bin Horus,} [29] {der Retter/Rezitierer –} um deinen zꜣ-Schutz zu bereiten, um deine mk.t-Protektion/Sicherheit zu wiederholen, um [das Maul von] jedem giftigen Gewürm zu verschließen, das in der Luft (wörtl.: im Himmel) ist, das auf dem Land ist, das im Wasser ist, um die [Menschen] wiederzubeleben, [um die Götter zufriedenzustellen], um Re mit deinen Lobpreisungen/Gebeten zu verklären.
Komme zu mir, schnell, [schnell, an diesem Tag / heute, so wie es für dich derjenige tut, der] im Gottesschiff [rudert].
Mögest du für mich jeden Löwen in der Wüste, jedes Krokodil im Fluss, [jedes beißende (Schlangen)Maul in seiner Höhle] abwehren.
[Mögest du sie mir machen] wie einen Kieselstein des Gebirges (oder: im Gebirge), wie die Topfscherbe eines qrḥ.t-Gefäßes auf/entlang der Straße.
[Mögest du mir das/dieses (hier vorliegende) aufgesprungene/pulsierende (?) Gift beschwören,] [25] [das in jedem Glied eines] jeden Mannes und eines jeden Stücks Vieh ist, das von Gift befallen ist.
Hüte dich, dass deine Worte deswegen (oder: wegen ihm, d.h. das Gift) lächerlich gemacht (oder: weggelacht) werden.
Siehe, [es (das Gift) geht gegen dich vor und du gehst gegen es vor.]
[Siehe, dein Name ist in mir am heutigen Tag.]
Lass dein Ansehen für mich mit deiner Magie entstehen!
Erhöhe (es) für mich mit deinen wirksamen Zaubersprüchen, um den wiederzubeleben, [der eine beengte Kehle hat]!
[Möge dir Lobpreis gegeben werden durch die Untertanen, möge die Maat] in deiner Gestalt [verehrt werden].
Möge ein Gott gerufen werden ähnlich wie du.
Siehe, möge mit (?) dir gerufen werden am heutigen Tag: 〈Ich bin Horus, der Retter/Rezitierer〉.

Spruch III: Kühles Wasser für das Herz des Patienten

[(Oh du,) der du voll mit sḏ.t-Feuer bist!]
Das Gift wird nicht gegen Horus verspritzt werden.
Das Gift wird nicht gegen den Patienten verspritzt werden.
Nicht existieren die Knochen dessen, der ohne weichen (?) [Knochen] (?) ist.
[... ... ...]
[(Oh du,) der voll mit tkꜣ-Feuer bist!]
[Das Gift wird nicht gegen Horus verspritzt werden.]
[Das Gift wird nicht gegen] den Patienten [verspritzt werden.]
Das Gift wird nicht verspritzt werden gegen jene Menschen mit (?) [ihren] Zaubersprüchen, [die von/dank der/ihrer Magie leben, die auf den Uferbänken des Himmels sitzen, um die Hapi-Überschwemmung aus seiner Höhle herauszuziehen.]
[30] [Sie holen] den großen [Nun], um die Seienden und die Nichtseienden zu beleben.
Sie ziehen [die Hapi-Überschwemmung aus seiner Höhle heraus,] [und sie holen den großen Nun, um das jb-Herz des Patienten zu beleben, um] sein [Gesicht (?)] auf seinem Platz und sein ḥꜣ.tj-Herz an seiner richtigen Stelle [zu erheben], um [das Gift in seinem Körper zu löschen, um dessen Hitze zu kühlen, um] dessen Flamme aus jedem Körperteil des Patienten [mit dem kühlen Wasser, das aus den beiden Doppelquelllöchern hervorgekommen ist, zu vertreiben.]

Rückenpfeiler: Beischriften bei Götterdarstellungen

[hockender krokodilsköpfiger Gott mit Doppelkrone, hält ein Messer, hockt auf einem Sockel mit einer Schlange darin:] „Der die Köpfe heiligt/weiht/abtrennt“ (oder: „Der mit erhabenen/heiligen Köpfen“)